Bei akuten Erkrankungen steht die Bronchitis – charakteri- siert durch zähen Schleim, Husten und Luftnot – an er- ster Stelle aller in den All- gemeinpraxen gestellten Dia- gnosen. Obwohl die akute Phase der Infektion viral be- dingt ist, finden sich bei 70 Prozent der Patienten Bakte- rien im Sputum. Nicht alle Bronchitis-Patienten sollten aber sofort antibiotisch be- handelt werden. Ob Antibio- tika eingesetzt werden müs- sen, hängt vom Allgemeinzu- stand, der Rezidivneigung, von der Sputumbeschaffenheit und vom Alter des Patienten ab.
Für die Praxis hat sich be- währt, die Patienten mit Atem- wegsinfektionen in Risiko- klassen einzuteilen.
Risikoklasse 1 umfasst Patienten ohne Zweiterkran-
kung mit interkurrenten bron- chopulmonalen Infektionen.
Haupterreger einer akuten Bronchitis sind zwar Viren, al- lerdings kann eine bakteriel- le Superinfektion vorliegen.
In Fällen einer Pneumonie sind Streptococcus pneumo- niae oder atypische Erreger wie Chlamydien, Mykoplas- men oder Legionellen vor- herrschend.
Risikoklasse 2 betrifft immunkompetente Patienten mit bestehender pulmonaler Grunderkrankung wie Asth- ma oder COPD. Haupterre- ger sind Haemophilus influ- enzae und Pneumokokken.
Risikoklasse 3 umfasst Patienten mit exazerbierter COPD und ausgeprägten Bronchialobstruktionen so- wie alte und multimorbide Patienten und solche mit ei-
nem geschwächten Immunsy- stem. Haupterreger sind fast ausschließlich gramnegative Erreger wie H. influenzae und Enterobacteriaceae.
Der niedergelassene Arzt wird in erster Linie mit den Risikoklassen 1 und 2 kon- frontiert. Hier ist es wichtig, dass die antibiotische Thera- pie alle relevanten Infekti- onserreger zuverlässig erfasst und bakerizid wirkt.
Antibiotika-Wechsel beugt Resistenzen vor
Ein relevantes Problem ist die Antibiotika-Resistenz vieler Erreger von Atemwegsinfek- tionen geworden. In der Pneu- mologie fällt die wachsende Resistenz von Pneumokok- ken gegen Makrolid-Antibio- tika besonders ins Gewicht. In Deutschland sind etwa 16 Pro- zent der Stämme gegen Ma- krolide und circa zwei Prozent gegen Penicilline resistent. In manchen Kinderarztpraxen aber sind bis zu 25 Prozent der Pneumokokken gegen Ma- krolide resistent. In Praxen, in denen zwischen unterschiedli- chen Antibiotika gewechselt werde, läge dagegen die Resi- stenzrate bei nur zwei Pro- zent, berichtete Prof. Dieter Adam (München).
Wichtig ist aber auch, Anti- biotika zu verwenden, die schnell bakterizid wirken und ein breites Erregerspektrum erfassen, das alle die zu er- wartenden relevanten Bakte- rien beinhaltet. Alle genann- ten Anforderungen an ein An- tibiotikum gegen bakterielle Atemwegsinfektionen erfüllt das 8-Methoxy-Fluorchinolon Moxifloxacin (Actimax®), das sowohl grampositive als auch gramnegative Erreger inklusi- ve Makrolid- und Penicillin- resistente Pneumokokken und H.-influenzae-Stämme sowie atypische Erreger sicher er- fasst. Dabei muss das Antibio-
tikum nur einmal täglich in ei- ner Dosis von 400 mg einge- nommen werden.
Eine bakterielle Superin- fektion einer akuten viral ver- ursachten Sinusitis kann zu Komplikationen führen, die antibiotisch behandelt wer- den müssen. Das ist eine Indi- kation für Moxifloxacin. In ei- ner multizentrischen Studie mit 493 Patienten mit bakteri- eller Sinusitis wurden täglich einmal 400 mg Moxifloxacin sieben Tage lang oder Cefuro- xim-Axetil in der täglichen Dosierung von zweimal 250 mg zehn Tage lang verab- reicht. Mit einer klinischen Heilungsrate nach 14 Tagen von 96,7 Prozent sei Moxi- floxacin dem Cephalosporin mit 90,7 Prozent deutlich über- legen gewesen,berichtete Prof.
Gerd Höffken (Dresden).
Moxifloxacin bei ambulant erworbenen Pneumonien Das vorgeschädigte Bronchial- system bei chronischer Bron- chitis ist besonders anfällig für bakterielle Infektionen.
Es kommt immer wieder zu Exazerbationen, die sehr er- folgreich mit Moxifloxacin bekämpft werden können. Das zeigte auch die MOSAIC*- Studie, in der Moxifloxacin eine deutlich höhere klini- sche Heilungsrate erzielte als Amoxicillin, Clarithromycin oder Cefuroxim. Darüber hin- aus verlängerte Moxifloxacin das krankheitsfreie Intervall zwischen den akuten Exazer- bationen.
In der Moxifloxacin-Grup- pe vergingen im Durchschnitt 131 Tage bis zur nächsten Exazerbation, in den Grup- pen mit den anderen Anti- biotika waren es durchschnitt- lich nur 104 Tage. Nach den Therapieempfehlungen der Paul-Ehrlich-Gesellschaft ge- hört Moxifloxacin zu den An- tibiotika, die bevorzugt gegen ambulant erworbene Pneu- monie eingesetzt werden soll-
ten. Siegfried Hoc
Pressegespräch: „Moderne Antibiotika- Therapie in der niedergelassenen Praxis – Stellenwert der Chinolone“ der Firma Sankyo Pharma in München
V A R I A
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A3442 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 5010. Dezember 2004
Atemwegsinfektionen
Superinfektion kann zu Komplikationen führen
Unternehmen
*MOSAIC = A multicenter, multinational, prospective, randomised, double blind study to compare the effectiveness of Moxifloxacin Oral tablets to Standard oral antibiotic regimen given as first-line therapy in out-patients with Acute Infec- tive exacerbations of Chronic bronchitis