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Archiv "Medizinische Leitlinien: Jeder dritte Autor hat Interessenkonflikte" (04.11.2005)

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Frauenrechte

„Zeit zu sprechen“

Kampagne gegen sexuali- sierte Kriegsgewalt

D

ie Frauenrechtsorganisati- on medica mondiale macht im Rahmen ihrer Kampagne

„Zeit zu sprechen“ auf Kriegs- vergewaltigungen und die Fol- gen für Frauen aufmerksam. 60 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges wolle die Organi- sation „eine Brücke schlagen:

von der Situation der Frauen und Mädchen im Zweiten Weltkrieg zur Situation von Frauen und Mädchen in heuti- gen Kriegen“, erklärte die Ärz- tin und Gründerin von medica mondiale Monika Hauser.

Immer noch sei das Tabu, über die Menschenrechtsver- brechen von Soldaten und Mi- lizen an Frauen und Mädchen im Krieg zu sprechen, sehr hoch. Dieses Schweigen ma- che eine Aufarbeitung des dar- aus resultierenden Traumas für die betroffenen Frauen oft

unmöglich.Auch fehle es welt- weit immer noch flächen- deckend an adäquater Unter- stützung. „Ob psychosoziale Unterstützung, medizinische Hilfe oder juristische Ächtung – die Überlebenden einer Ver- gewaltigung im Krieg erhalten selten die Unterstützung und Wahrnehmung, um mit Würde in ein möglichst selbstbe- stimmtes Leben zurückkeh- ren zu können“, sagte Hauser.

medica mondiale unterstützt seit 1993 traumatisierte Frau- en in Kriegsgebieten weltweit.

E-Mail: info@medicamondia-

le.org. HK

A K T U E L L

Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 44⏐⏐4. November 2005 AA2981

Medizinische Leitlinien

Jeder dritte Autor hat Interessenkonflikte

E

ine von Nature durchgeführte Unter- suchung hat ergeben, dass mindestens ein Drittel aller Autoren medizinischer Leitlinien finanzielle Beziehungen zu den Herstellern der Medikamente hat, die darin empfohlen werden. Dies droht nach Ansicht des Wissenschaftsmagazins die Glaubwürdigkeit der Leitlinien zu untergraben. Die Mitarbeiter von Na- ture haben mehr als 200 Leitlinien unter- sucht, die 2004 auf den Seiten des US- National Guideline Clearinghouse pu- bliziert wurden. Nur 90 dieser Leitlinien machten Angaben zu möglichen Interes- senkonflikten ihrer Autoren; und von diesen seien nur 31 frei davon gewesen, schreiben Rosie Taylor und Jim Gilese (2005; 437: 1070–1071).

D

ie Interessenkonflikte bestehen in mehr als der Hälfte der Fälle in ei- ner Beratertätigkeit für die Pharmain- dustrie. Verbreitet sind auch bezahlte Auftritte in Seminaren. Ein Zehntel der Autoren gab sogar an, Aktien der Firmen zu halten, über deren Medi- kamente sie Empfehlungen ausspra- chen, was nach Ansicht von Nature be- sonders bedenklich ist.Als ein Negativ- beispiel nennt Nature eine Leitlinie zur Behandlung der Anämie bei HIV-Pa- tienten (Clinical Infectious Diseases 2004; 38: 1454–1463). Sie wurde von ei- ner Expertengruppe unter Leitung von Paul Volberding (San Francisco) er- stellt. Die Gruppe hatte sich auf Initia- tive der Firma Ortho Biotech getroffen.

Alle sechs Mitglieder des Panels waren bereits früher für den Hersteller tätig gewesen. Das Ergebnis war eine Leit- linie, die sich für den Einsatz des Biotech-Produktes Epoetin alfa aus- spricht. Alle genannten Faktoren wer- den in der Publikation an prominenter

Stelle erwähnt, weshalb sich Volber- ding auf der sicheren Seite wähnt und keine Beeinflussung sieht.Auch Nature zweifelt im konkreten Fall nicht an der Glaubwürdigkeit des Experten, sieht in einem Editorial (2005; 437: 1066–1067) jedoch die Möglichkeit einer subtilen Einflussnahme. Dem wird entgegenge- halten, dass es in manchen Fachberei- chen kaum noch Fachkundige gebe, die frei von Interessenkonflikten sind.

E

ine Lösung könnte laut Nature darin bestehen, die Höhe der Bezüge (vor allem aber der Aktienanteile) zu be- grenzen und ein „Jury und Zeugen“- Modell einzuführen. Es sieht vor, dass Wissenschaftler mit wirtschaftlichen In- teressenkonflikten nur als Zeuge auf- treten, die von unabhängigen Exper- ten befragt werden. Diese Methode werde jetzt am US-National Institute of Health eingesetzt, wo Nebenjobs und die berufsnahe Vermögensbildung weit verbreitet seien. Rüdiger Meyer Akut

Krankenkassen

Umzug nach Berlin

AOK, BKK und Ersatzkas- sen verlegen Hauptsitze an die Spree.

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rei Bundesverbände der gesetzlichen Krankenkas- sen haben beschlossen, ihre Hauptsitze nach Berlin zu verlegen: So will der AOK- Bundesverband bis späte-

stens 2007 die Verbandszen- trale von Bonn-Muffendorf nach Berlin-Mitte verlegen.

Dort hat der AOK-Bundes- verband bereits vor längerer Zeit eine Immobilie erwor- ben. Allerdings gibt es noch keine Genehmigung des auf- sichtsführenden Bundesge- sundheitsministeriums für das Umzugsprojekt.

Die Betriebs- und Ersatz- kassen wollen ihre Verbands- zentralen ebenfalls nach Ber- lin verlagern. Der BKK Bun- desverband sowie der Lan- desverband der BKK in Nordrhein-Westfalen residie- ren derzeit noch in einem erst vor einigen Jahren in der Kronprinzenstraße in der Es- sener Innenstadt neu er- richteten Verwaltungsdomizil.

Der Verband der Angestell- ten-Krankenkassen und der AEV Arbeiter-Ersatzkassen- Verband, deren Geschäfts- stellen sich seit rund zwanzig Jahren in der Frankfurter Straße in Siegburg befanden und die dort vor zwei Jahren einen Erweiterungsbau in Be- trieb nahmen, haben eben- falls einen Beschluss der Vor- stände in der Tasche, nach Berlin zu wechseln. EB Vergewaltigungen werden weltweit gezielt und systematisch

als Kriegswaffe eingesetzt. Im Rahmen der Kampagne „Zeit zu sprechen“ initiierte medica mondiale deshalb im Septem- ber die Aktion „Kriegsbeute“.

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