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Archiv "Gegen einschneidende Änderungen bei der ambulanten Versorgung" (31.10.1974)

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Bericht und Meinung DAMIT BEFASSTEN SICH DIE ZEITUNGEN

Gegen einschneidende Änderungen bei der ambulanten Versorgung

"Anläßlich einer Konsultativtagung der Ärzteorganisationen deutsch- sprachiger Länder am Wochenen- de in Kiel haben der Präsident der Bundesärztekammer, Prof. Sewe- ring, und der Erste Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesver~ini­

gung, Dr. Muschallik, vor aktuellen politischen Tendenzen gewarnt, die einen totalen Umbruch des bisheri- gen Ordnungssystems der ambu- lanten ärztlichen Versorgung in der Bundesrepublik zum Ziele haben.

Beispielhaft wurden dabei genannt:

dfg

DIENST FOR GESELLSCHAFTSPOLITIK

die Einführung einer vorstationären Diagnostik und nachstationären Behandlung im Krankenhaus, die Errichtung von Ambulanzen an allen Krankenhäusern,

eine Zwangsdienstverpflichtung von Ärzten, wie von den Bundes- verbänden der Orts- und Betriebs- krankenkassen vorgeschlagen, die vor kurzem von der Industrie- gewerkschaft Metall erhobene For- derung nach Finanzierung der Krankenversicherung aus Steuer- mitteln. mit all ihren Verstaatli- chungskonsequenzen.

Zur Verbesserung und Sicherung der ärztlichen Versorgung der Be- völkerung sei eine Intensivierung und Weiterentwicklung der von der freiberuflich tätigen Ärzteschaft aus eigenen Mitteln selbst getroffe- nen Steuerungsmaßnahmen wirk- samer, nutzbringender und kosten- sparender, heißt es in der gem~in­

samen Presseerklärung von Sewe- ring und Muschallik. Bundesärzte- kammer und Kassenärztliche Bun- desvereinigung bekannten sich in Kiel erneut zur sozialen Bindung

des Arztberufes und zur Verpflich- tung, die ärztliche Versorgung in allen Teilen der Bundesrepublik si- cherzustellen. Man verkenne nicht die Bedeutung des Verteilungspro- blemes, sondern werde ihm weiter- hin volle Aufmerksamkeit zuwen- den - nicht nur für die freie Pra- xis, sondern auch für andere Berei- che ärztlicher Tätigkeit."

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"Die Ärzteschaft der Bundesrepu-

blik hat sich in Kiel nachdrücklich für die Beibehaltung der Selbstver- waltung, der freien Arztwahl und gegen einschneidende Änderungen im System der ambulanten Versor- gung ausgesprochen. Vor Journali- sten wandten sich der Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages, Professor Sewering, und der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung, Mu- schallik, gegen Verstaatlichungs- tendenzen. Die Einführung einer

,vorstationären Diagnostik und

nachstationären Behandlung' im Krankenhaus lehnten sie ab.

~ranf(trrter ~Jigemeine

ZEITUNC FUR DEUTSCHLAND

Gleichzeitig erteilten sie dem Plan, an allen Krankenhäusern Ambulan- zen einzurichten, eine Absage.

Ebenso strikt widersprachen sie ei- ner Zwangsdienstverpflichtung von Ärzten, wie sie von dem Bundes- verband der Orts- und Betriebs- krankenkassen vorgeschlagen wird. Nicht zuletzt warnten beide nachdrücklich vor einer Finanzie- rung der Krankenversicherung aus Steuermitteln wegen der damit ver- bundenen ,Verstaatlichungskonse- quenzen .. .'

..,. Gleichzeitig legte die Ärzte- schaft eine allgemeinverständliche Kurzfassung ihrer-gesundheitspoli- tischen Vorstellungen vor, wie sie auf dem Berliner Ärztetag kürzlich beschlossen wurden. Dieses ,blaue

Papier' soll in den kommenden Monaten an die Patienten verteilt

werden." al

0

" ... Sewering und Muschallik wie- sen darauf hin, daß durch eine Vielzahl von Förderungsmaßnah- men auf ,völlig freier Grundlage' . . . deutliche Erfolge bei einer bedarfsgerechten Steuerung der Niederlassung von Kassenärzten erzielt worden seien. Dabei habe sich nicht nur die Zahl der nieder- gelassenen Ärzte insgesamt, son- dern erstmals nach langen Jahren . . . auch die Zahl der praktischen Ärzte in den Land- und Stadtrand-

I KielerNachrichten

gebieten erhöht. . Aus der Tatsa- che, daß die prozentuale Zunahme der Kassenärzte die derEinwohner- zahl einschließlich der Gastarbeiter etwa um das Fünffache übertreffe, leiteten die beiden ärztlichen Spre- cher eine optimistische Prognose ab: Die enorme Zunahme des Nachwuchses in den Krankenhäu- sern und Universitäten lasse . . . eine weitere Verstärkung des Nie- derlassungstrends erwarten, ,so- fern nicht der ärztliche Nachwuchs in seiner Niederlassungswilligkeit durch die Sozialisierungsdiskus- sion weiterhin verunsichert wird .. .' ..,. Mit Nachdruck fordere die Ärz- teschaft, daß die Einschränkung der Niederlassungsfreiheit der Ärz- te und möglicherweise eine Verla- gerung des Sicherstellungsauftra- ges auf die Krankenkassen wirklich nur letztes Mittel für den Fall sein dürfe, daß alle Bemühungen der Kassenärztlichen Vereinigungen auf Dauer keinen Erfolg hätten. ln diesem Sinne betrachteten Bun- desärztekammer und Kassenärzt- liche Bundesvereinigung eine Steuerung der Niederlassung mit unterschiedlichen Mitteln, wie sie in den Gesetzentwürfen Bayerns und Bonns nach einem etwaigen Mißerfolg aller Förderungsmaß- nahmen vorgesehen ist, ledig- lich als eine Notbremse, die nach ihrer Überzeugung niemals gezo- gen werden müsse." nu

DEUTSCHES ARZTEBLATT Heft 44vom 31.0ktober 1974 3141

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