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Archiv "Die akute gastrointestinale Blutung" (22.07.1976)

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Academic year: 2022

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Zur Fbrtbildrmg Aktuelle Medizin NOTFALL IM BEREITSCHAFTSDIENST

Die akute gastrointestinale Blutung

Die akute Blutung aus dem Verdauungstrakt bedarf stets einer stationären Diagnostik und Be- handlung, da auch beim kreislaufstabilen Patienten mit einer Rezidivblutung gerechnet werden muß. ln der überwiegenden Mehrzahl der Fälle ist die Blutungsquelle im oberen Verdauungstrakt zu vermuten, bei älteren Patienten stammt die Blutung zunehmend aus dem Dickdarm. Bei Hämat- emesis ist die Blutungsquelle in Ösophagus, Magen und Duodenum zu suchen, bei Teerstuhl kommt der gesamte Verdauungstrakt in Frage. Anamnestisch auszuschließen sind die Einnahme von Eisen-, Kohle- und Wismutpräparaten sowie der Genuß von Blaubeeren oder Blutwurst.

Symptomatik

Eindeutige Symptome einer Blutung aus dem Magen- Darm-Trakt sind Hämateme- sis und Teerstuhl bezie- hungsweise Hämatochezie.

Vegetative Symptome wie Schwäche, Ohnmacht, Schwit- zen, Tachykardie, Durstgefühl und ähnliche können der Ma- nifestation der Blutung durch Bluterbrechen oder Teerstuhl um Stunden vorausgehen (Hypovolämie).

Diagnose

Ein Blutverlust von über ei- nem Liter ist wahrscheinlich (stets Lebensgefahr!), wenn ...,. die Haut auffallend blaß und kaltschwitzig ist und der Patient psychomotorisch un- ruhig oder somnolent ist, ...,. der Puls über 100/Minute beträgt,

...,. der Blutdruck unter 100 mmHg systolisch liegt, ...,. das Hb unter 11 g% liegt (Hb und Hkt sind bei akuter Blutung initial nicht verän- dert, sondern erst nach 6 Stunden),

...,. der Harnstoff-N über 40 mg% beträgt.

Eine Magensonde - wenn technisch möglich - orien- tiert darüber, ob Blut oder Hämatin im Aspirat nach- weisbar sind.

Digitale Untersuchung auf TeerstuhL

Therapie

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Keine Hämostyptika.

8 Bei Zeichen eines Volu- menmangels Substitution mit Plasmasteril® (Dextrane und Gelatinepräparate können Hämestase nachteilig beein- flussen).

8 Wenn kein Plasmaexpan- der zur Hand, 2 ml Akrinor®

i. v. und 1 ml Depot Effortil® i.m.

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Sedierung des Patienten mit Valium® 10 mg i. m.

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Wenn möglich Einwei- sung in eine Klinik, in der eine Notfall-Endoskopie durchgeführt werden kann .

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Bei hellroter Blutung und bei bekannten Ösophagusva- rizen Patienten auf Transport begleiten oder Notarztwagen anfordern.

Häufigste Blutungsquelle sind peptische Läsionen des oberen Verdauungstrakts (Ulcus duodeni, Ulcus ventriculi, Magenerosionen, Refluxösophagitis). Eine entsprechende Anamnese kann zwar ge- wisse Hinweise geben, vor allem wenn bereits früher eine akute Magenblutung vorausgegangen

ist, sie ist jedoch, was die Ätiologie der Blutung anlangt, nicht hinreichend verläßlich. Eine gezielte Medikamentenanamnese (Aspirin, lndometazin, Phenylbutazon) kann zur Diagnostik von Schleirn- hautläsionen beitragen, bei denen die Blutung möglicherweise durch Antazidagabe zum Sistieren zu bringen ist. Gibt der Patient an, daß er zunächst mehrfach unauffälligen Mageninhalt erbrochen hat, bevor er Blutbeimengungen bemerkte, dürfte ein Mallory-Weiss-Syndrom (Schleimhauteinriß am ösophagokardialen Übergang) vorliegen.

Privatdozent Dr. med. Wolfgang Rösch

Medizinische Klinik und Poliklinik der Universität Erlangen-Nürnberg (Direktor: Professor Dr. Ludwig Demling)

Krankenhausstraße 12, 8520 Erlangen

DEurSCHES ARZTEBLATI' Heft 30 vom 22.Juli 1976 1975

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