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S P E K T R U M
AKUT
Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 14, 7. April 2000
Sportgruppen
Auch geeignet für Asthmatiker
A
sthmatikern wurde früher vor allem körperli-
che Schonung verordnet. Jede körperliche
Belastung könne einen schweren Atemnot-
anfall auslösen, so eine weit verbreitete Befürchtung.
Asthmakranke Kinder waren deshalb – manchmal
auch gegen ihren Willen – vom Schulsport befreit.
Dass Menschen trotz Asthma bronchiale körperlich
Sport treiben können, galt als gefährlich. Zwar gab es
immer wieder Berichte von angeblich asthmakran-
ken Spitzensportlern, etwa dem Schwimmer Mark
Spitz. Doch ins Bewusstsein der Öffentlichkeit ist
dies bisher kaum gedrungen, und noch immer benöti-
gen Sportler Mut, um sich als Asthmakranke zu „ou-
ten“, wie der 26fache Deutsche Meister im Schwim-
men, Christian Keller, berichtet, bei dem im Jahr 1995
ein Anstrengungsasthma diagnostiziert worden war.
K
eller ist trotz seiner Erkrankung weiter aktiv
und wird im September 2000 vermutlich an
den Olympischen Spielen in Sydney teilneh-
men. Im März stand Keller jedoch einmal nicht auf
dem Startblock, sondern stellte sich in Hamburg den
Fragen der Öffentlichkeit. Keller warb für die Deut-
sche Atemwegsliga und deren Konzept der Lungen-
sportgruppen. Wie der Vorsitzende der Deutschen
Atemwegsliga, Prof. Heinrich Worth (Klinikum
Fürth), ausführte, sind Sport und körperliches Trai-
ning neben der medikamentösen Therapie ein we-
sentliches Element des Asthmamanagements. Dies
gelte im Übrigen auch für andere obstruktive Atem-
wegserkrankungen, also auch für COPD-Patienten
und Emphysematiker.
T
atsächlich sind die Auswirkungen körperli-
chen Trainings bei Patienten mit COPD durch
mehrere randomisierte und kontrollierte Stu-
dien hinreichend belegt, die in den jüngsten Empfeh-
lungen der Deutschen Atemwegsliga (Pneumologie
2000; 54: 61–67) erwähnt werden. Dort werden die
Voraussetzungen für die Teilnahme am Lungensport
genannt und Empfehlungen für die medizinische Be-
treuung dieser Patienten gegeben. Das Papier ist die
Grundlage für eine Aktion der Arbeitsgemeinschaft
Lungensport, welche die Atemwegsliga im letzten
Jahr mit anderen medizinischen Fachgesellschaften
und Sportpädagogen gegründet hat. Ziel ist der Auf-
bau eines landesweiten Netzes von Lungensport-
gruppen, ähnlich den Herzsportgruppen, von denen
mittlerweile über 5 000 existieren. Davon ist die
Atemwegsliga zwar noch entfernt. In weniger als ei-
nem Jahr ist es ihr aber bereits gelungen, 200 Lun-
gensportgruppen zu etablieren. Rüdiger Meyer