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Archiv "Arbeitsgemeinschaft Influenza: Impflücken beim medizinischen Personal" (02.11.2001)

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ie Impfbeteiligung zur Prophylaxe der Influenza hat sich in den letz- ten Jahren deutlich verbessert. Ei- nen entscheidenden Anteil hieran ha- be die Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI), so Dr. Brunhilde Schweiger vom Nationalen Referenzzentrum für Influenza am Robert Koch-Institut (RKI). Seit ihrem Bestehen konnte die Anzahl der geimpften Personen von 3,5 Millionen im Jahre 1992 auf 15 Millio- nen im vergangenen Jahr angehoben werden. Trotz dieser positiven Entwick- lung weist eine Altersklasse, die Senio- ren, deutliche Impflücken auf.

Obwohl die Ständige Impfkommissi- on am RKI die Influenza-Impfung für alle Personen über 60 Jahre empfoh- len hat, waren in Deutschland 1999 nach Angaben des Statistischen Bun- desamtes nur 28,5 Prozent der über 60- jährigen Personen geimpft. Die 60- bis 65-Jährigen waren zu 21,9 Prozent, die 65- bis 70-Jährigen zu 28,1 Prozent, die 70- bis 75-Jährigen zu 31,3 Prozent und die über 75-Jährigen zu 33,5 Prozent durchgeimpft.

Mit stringentem Handeln der Ge- sundheitspolitik und der Beteiligten im Gesundheitswesen ließen sich laut Dr.

Johannes F. Hallauer (Charité, Berlin) weit bessere Ergebnisse erzielen, wie die Durchimpfungsraten in den USA 1999 zeigten: Bei den 65- bis 74-Jähri- gen lagen sie bei 63,4 Prozent und bei den über 75-Jährigen bei 72,5 Prozent.

Ähnliches gelte übrigens für die Pneu- mokokkenimpfung, mit der in den USA bereits 50 Prozent der 65- bis 74-Jähri- gen und 60,9 Prozent der über 75-Jähri- gen erreicht worden seien.

Obwohl in den letzten Jahren auch verstärkt auf die Influenza-Impfemp- fehlung der STIKO für „Personen mit erhöhter Gefährdung, zum Beispiel me-

dizinisches Personal“ hingewiesen wur- de, hat sich die Lage laut Hallauer auch hier nicht wesentlich gebessert. Er be- richtete von einer eigenen Studie, durch welche die Impfsituation des Personals in 25 Krankenhäusern in Deutschland erfasst wurde. In dieser Stichprobe wa- ren 42 000 Mitarbeiter zusammenge- fasst, entsprechend fünf Prozent des in

deutschen Krankenhäusern tätigen Per- sonals. Untersucht wurde unter ande- rem die Zahl der durchgeführten Imp- fungen durch den Arbeitsmedizinischen Dienst, dessen Aufgabe dies ist.

Seit der Influenza-Saison 1997/98 konnte die Zahl der durchgeführten Impfungen zwar verdoppelt werden, so Hallauer, sie blieb aber insgesamt hin- ter den Erfordernissen weit zurück.

Denn bezogen auf alle 42 000 Kranken- haus-Mitarbeiter, wurden 1999/2000 durch die Arbeitsmedizinischen Dien- ste nur 7,2 Prozent geimpft. Von keiner teilnehmenden Klinik wurden mehr als 21,2 Prozent erreicht, und in einer Rei- he von Krankenhäusern sei die Influen- za-Impfung den Mitarbeitern gar nicht

angeboten worden, kritisierte Hallauer.

„Hier ist dringend ein Umdenken in den Kliniken notwendig und eine Ein- haltung der Vorschriften und Empfeh- lungen zu fordern.“

Dass sich eine Befolgung der Impf- empfehlungen lohnt, zeige eine Studie in 20 Krankenhäusern der Geriatrie in Schottland mit 1 437 Patienten, aus der Hallauer zitierte. Während in der Kon- trollgruppe die Impfraten der Patienten bei 33 Prozent und des Personals bei 4,8 Prozent lagen, konnte die Impfbeteili- gung in den Krankenhäusern, in denen die Impfung forciert wurde, bei den Pa- tienten auf 48 Prozent und beim Perso- nal auf 50,9 Prozent gesteigert werden.

Die Mortalität ging dadurch im Beob- achtungszeitraum von Ende November 1996 bis Ende März 1997 gegenüber der Kontrolle drastisch von 22,4 auf 13,6 Prozent zurück.

Da im vergangenen Winter laut Dr.

Dr. Rolf Heckler (Nationales Referenz- zentrum für Influenza, Hannover) zu 95 Prozent Influenza A (H1N1) für die Virusgrippewelle verantwortlich war und Influenza A (H3N2) sowie Influenza B kaum eine Rolle gespielt haben, sei in der kommenden Saison eher mit einem verstärkten Auftreten von Influenza B und Influenza A (H3N2) zu rechnen. Die A-Komponen- ten des neuen Influenza-Impfstoffes blieben gemäß der WHO-Empfehlung unverändert, lediglich die B-Kompo- nente werde ausgetauscht. Die Zusam- mensetzung des aktuellen Impfstoffes laute somit

❃ A/Moskau/10/99 (H3N2) – like

❃ A/New Caledonia/20/99 (H1N1) – like

❃ B/Sichuan/379/99 – like

Mit In-Kraft-Treten des neuen Infek- tionsschutzgesetzes (IfSG) Anfang die- ses Jahres wurden die Aktivitäten der AGI unter dem Dach des RKI gebün- delt, um eine einheitliche Struktur, Ver- knüpfung und Rückmeldung zu gewähr- leisten. Das bedeutet konkret, dass die seit Januar beim RKI eingehenden Mel- dungen mit in den Datenpool der AGI eingehen. Um die zeitnahe Analyse der epidemiologischen Situation noch wei- ter zu verbessern, soll außerdem die Po- lymerasekettenreaktion generell für die virologische Schnelldiagnostik einge- setzt werden. Martin Wiehl P O L I T I K

A

A2862 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 44½½½½2. November 2001

Arbeitsgemeinschaft Influenza

Impflücken beim

medizinischen Personal

Besonders bei Krankenhausmitarbeitern und älteren Personen muss die Vakzinierungsrate noch deutlich gesteigert werden.

Ein Influenza-Virus Foto: Boehringer Ingelheim Medizinreport

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