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Archiv "Selbsthilfe: 25 Jahre NAKOS" (03.08.2009)

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A1542 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 31–32⏐⏐3. August 2009

A K T U E L L

Die Sorge um die Sicherung von persönlichen Sozialdaten in Kran- kenhäusern ruft verstärkt Daten- schützer auf den Plan. Im Zuge der Einführung der elek- tronischen Gesundheits- karte und der immer häufigeren Vernetzung von Kliniken mit ande- ren Leistungserbringern stehen dabei vor allem die in Krankenhäusern verwendeten digitalen Informationssysteme in der Kritik.

„Die in vielen Klini- ken verwendete Stan- dardsoftware kann Zu- griffe nicht protokollie- ren. Sie ist gar nicht darauf ausgerichtet zu sehen, wer wann zugegriffen hat“, sagte Hanns- Wilhelm Heibey, Informatiker beim Berliner Beauftragten für Daten- schutz und Informationsfreiheit, An- fang Juli bei einer Fachtagung zu Patientenrechten. Die Behörde wol- le noch in diesem Jahr 15 mittel- große Kliniken in der Hauptstadt einer Prüfung unterziehen. Auch große Häuser wie das Berliner Uni- versitätsklinikum Charité oder die

Helios-Kliniken sollen in Augen- schein genommen werden.

Derzeit seien in vielen Einrich- tungen „Verschlüsselungstechnolo- gien der 80er-Jahre“ vorzufinden, erläuterte Heibey. Er sieht in der Protokollierung der Zugriffe eine Mindestanforderung, damit nicht wie bislang „Personal, egal aus welchem

Fach, zu jedem Zeitpunkt zu al- len dokumentierten Fällen Zugriff hat“, ohne dass dies nachgehalten werde.

Neben den Krankenhäusern als Anwender sollten die Softwareher- steller in die Pflicht genommen wer- den, die datenschutzrechtlichen An- forderungen zu erfüllen. nos

KOMPRESSIONSSTRÜMPFE SCHÜTZEN SCHLAGANFALLPATIENTEN NICHT

Die in Krankenhäusern übliche Praxis, bettlä- gerige Patienten durch Kompressionsstrümpfe vor Thrombosen und lebensgefährlichen Lun- genembolien zu schützen, erfüllt bei Schlagan- fallpatienten ihren Zweck nicht. Zu diesem Ergebnis kam jetzt die CLOTS-Studie (Clots in Legs Or sTockings after Stroke), die kürzlich in

„Lancet“ veröffentlicht worden ist (2009; 373:

1958–65). „Thrombosen sind eine gefürchtete Komplikation nach schweren Schlaganfällen“, berichtet Prof. Dr. med. Martin Grond (Siegen).

Wegen dieser Gefahr erhalten bisher viele bett- lägerige Schlaganfallpatienten routinemäßig Kompressionsstrümpfe, die bis zum Ober- schenkel reichen. „Dass sie vor Thrombose und Lungenembolie schützen, war allerdings nicht bewiesen“, sagt Grond: An der Studie beteiligten sich 64 Zentren in Großbritannien, Italien und Australien mit 2 518 Schlaganfall-

patienten. Nur die Hälfte wurde mit Thrombo- sestrümpfen versorgt.

Ein solcher Schutz ist für Patienten, die nach Operationen mehrere Tage das Bett hüten müssen, durch Studien gut belegt. Bei Schlag- anfallpatienten ist dies jedoch nach den Ergeb- nissen der CLOTS-Studie offensichtlich nicht der Fall: In beiden Gruppen erkrankte jeder zehnte Teilnehmer an einer Thrombose. Auch Lungenembolien traten gleich häufig auf.

Alternativen werden gesucht, da das Thromboserisiko bestehen bleibt

„Die Ergebnisse der Studie haben uns alle überrascht“, sagt Professor Dr. med. Joachim Röther, Chefarzt am Johannes-Wesling-Klini- kum Minden: „Sie zwingen zum Umdenken in der Versorgung von Schlaganfallpatienten.“

Denn die Kompressionsstrümpfe sind für die

Patienten nicht nur unangenehm. Nicht selten verursachen sie Hautverletzungen oder sogar Druckgeschwüre. In der CLOTS-Studie traten derartige Hautveränderungen bei der Patien- tengruppe mit Kompressionsstrümpfen viermal so häufig auf wie im Kontrollarm.

Gefordert sind nach Angaben der Deut- schen Schlaganfall-Gesellschaft neue Ansätze zum Schutz der Patienten, da die Gefährdung durch Thrombosen und Lungenembolien ge- blieben ist. Eine Möglichkeit könnte die inter- mittierende pneumatische Kompression sein.

Dabei tragen die Patienten eine luftgefüllte Manschette um das Bein, die sich wechselsei- tig mit Luft füllt und entspannt. „Diese äußere Massage kann möglicherweise die Muskel- pumpe besser ersetzen als ein Kompressions- strumpf“, hofft Röther. Dies wird derzeit in einer

Folgestudie untersucht. EB

Als Brückenbauer zwischen Selbst- hilfe, Versorgung und anderen zi- vilgesellschaftlichen Organisationen hat Helga Kühn-Mengel (SPD) die Nationale Kontakt- und Informati- onsstelle zur Anregung und Unter- stützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) gelobt. Die Patienten- beauftragte der Bundesregierung sprach anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Organisation. NAKOS sei die einzige Stelle, die das Wis- sen und die Laienkompetenz von Selbsthilfegruppen sowie Informa- tionen zur Selbsthilfeunterstützung koordiniere und zum Transfernut- zen anbiete.

Seit der Gründung im Jahr 1984 hat sich NAKOS themen- und orga- nisationsübergreifend zum zentralen Ansprechpartner für die Belange von Selbsthilfegruppen, der Selbsthilfe- unterstützung und der Selbsthilfeför- derung in Deutschland entwickelt.

Die Organisation bietet Informa- tionen zu Selbsthilfegruppen sowie Datenbanken zu 360 bundesweiten Selbsthilfeorganisationen und 280 örtlichen Kontaktstellen. Die Ange- bote sind kostenlos und stehen je- dem offen. Förderer von NAKOS sind unter anderem das Bundes- gesundheitsministerium sowie der GKV-Spitzenverband. CR SELBSTHILFE

25 Jahre NAKOS

DATENSCHUTZ

Schwachstelle Kliniksoftware

Sind die Patien- tendaten sicher?

In vielen Kranken- häusern ist die Verschlüsselungs- technologie auf dem Stand der 80er-Jahre.

Foto:iStockphoto

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