M E D I Z I N
Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 12½½½½23. März 2001 AA767
Therapieoptimierungsstudie GPOH-MET 97
Die retrospektive Analyse zeigte, dass es keine einheitliche Betrachtung der Diagnostik und Therapie der einzel- nen Entitäten gibt und zum Teil sehr unterschiedliche Therapiemodalitäten angewendet wurden, teilweise mit nur unbefriedigenden Therapieergebnis- sen. Die hohe Anzahl von Patienten mit LFU (14 von 115, entsprechend 12 Prozent) ist für die pädiatrische Onko- logie sehr unbefriedigend und inak- zeptabel.
Um eine einheitliche, optimierte Diagnostik, Therapie und Nachsorge zu erreichen, wurde die interdisziplinä- re prospektive multizentrische Thera- piestudie GPOH-MET 97 etabliert, die die nachvollziehbaren Erfolge der bis- herigen beziehungsweise aktuellen GPOH-Therapiestudien (12) auch auf dem Gebiet der MET im Kindes- und Jugendalter erbringen soll. Sie be- schränkt sich auf Kinder und Jugendli- che unter 18 Jahren mit SD-Ca, NNR- Ca, malignem Phäochromozytom, Kar- zinoid und anderen MET (Textkasten).
Wie bei allen anderen GPOH-Thera-
piestudien wird ein Patient nach Dia- gnosestellung von der betreuenden Klinik per Meldebogen zunächst an das Kinderkrebsregister in Mainz gemel- det. Von dort erfolgt die Meldung an die Studienzentrale, die sich um die weitere detaillierte Datenerfassung der Patienten bei Diagnosestellung und im Verlauf kümmert.
Die Rekrutierungsphase der Studie beträgt 44 Monate (Patientenaufnah- me: 1. April 1998 bis 1. Oktober 2001).
Die Endauswertung folgt drei Jahre nach Abschluss der Rekrutierungs- phase. Ein Abbruch der Studie kann beziehungsweise muss in be- stimmten Fällen für jede ein- zelne Tumorentität getrennt erfolgen.
Das Studienkonzept ent- hält detaillierte Angaben zur Aufklärung des Patienten und der Angehörigen. Eine Einverständniserklärung der Eltern muss für die Studien- teilnahme eines Patienten vorliegen. In dem Studien- protokoll werden zu allen der zu erfassenden Tumoren- titäten detaillierte Angaben zur Stadieneinteilung, Dia- gnostik, Therapie und Nach- sorge gemacht.
Die Studie hat zum Ziel, Patienten im Alter unter 18 Jahre mit den genannten Tu- morentitäten möglichst voll- ständig zu erfassen und eine interdisziplinär erarbeitete Empfehlung zu Diagnostik, Therapie und Nachsorge ab- zugeben. Daher bittet die Studienkommission um Mit- arbeit und schickt interessierten Kol- legen das Studienprotokoll auf Wunsch gerne zu.
Ab dem 1. Oktober 2001 läuft die Nachfolgestudie GPOH-MET 01 ohne wesentliche Änderungen an.
Die Therapieoptimierungsstudie GPOH-MET 97 wurde in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Schilddrü- se der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin, der Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Endokrinologie, der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Endokrinologie der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie und der Arbeits- gemeinschaft Pädiatrische Radioonkologie erstellt. Die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie ist im Vor- stand der GPOH vertreten.
❚Zitierweise dieses Beitrags:
Dt Ärztebl 2001; 98: A 764–767 [Heft 12]
Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis, das über den Sonderdruck beim Verfasser und über das Internet (www.aerzteblatt.de) erhältlich ist.
Anschrift für die Verfasser:
Professor Dr. med. Peter Bucsky Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Universitätsklinikum Lübeck Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck E-Mail: bucsky@paedia.ukl.mu-luebeck.de
Keine Angabe Nur LK-Metastasen Fernmetastasen Keine Metastasen 40
30
20
10
0
papillär Metastasen
papillär keine Metastasen
follikulär Metastasen
follikulär keine Metastasen Anzahl der Patienten
2
24
16 12*1 10
5*2 Grafik 3
Lymphknoten und/oder Fernmetastasierung der differen- zierten Schilddrüsenkarzinome (n = 71) *1, davon acht mit LK-Metastasen, *2, davon vier mit LK-Metastasen; Metasta- sierung gesamt papillär versus follikulär:
p = 0,009
Nicht selten weist eine venöse Throm- bose oder eine Thromboembolie auf ein bislang nicht entdecktes Krebslei- den hin.
Die dänischen Autoren versuchten herauszufinden, ob dieses paraneopla- stische Phänomen die Prognose des Tu- morleidens ungünstig beeinflusst. Ins- gesamt wurden Krankengeschichten von 668 Patienten ausgewertet, die zum Zeitpunkt einer Thromboembolie ein Tumorleiden aufwiesen. 44 Prozent bo- ten Hinweise auf ein metastasierendes Tumorleiden. Die Ein-Jahres-Überle- bensrate lag bei den Krebspatienten mit venöser Thromboembolie bei 12 Pro- zent, in der Kontrollgruppe bei 36 Pro- zent. Patienten, bei denen das Krebslei- den innerhalb eines Jahres nach der Thromboembolie diagnostiziert wurde, boten häufiger Metastasen zum Zeit- punkt der Diagnosestellung.
Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass ein Krebsleiden, das zum Zeitpunkt einer Thromboembolie oder innerhalb eines Beobachtungszeitraums von einem Jahr nach einer Thromboembolie dia- gnostiziert wird, mit einer schlechten Prognose einhergeht und häufiger be- reits zu Metastasen geführt hat. w
Sørensen H T, Mellemkjaer L, Jørgen H et al.: Prognosis of cancers associated with venous thromboembolism. N Engl J Med 2000; 343: 1846–1850.
Dr. H. T. Sørensen, Department of Clinical Epidemiology, Aarhus University Hospital, Vennelyst Blvd. 6, Bldg. 260, DK 8000 Aarhus, Dänemark.
Krebs und venöse Thrombosen
Referiert