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Archiv "Krankenhaus-Barometer 2009: Munition für den Marburger Bund" (12.02.2010)

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A 224 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 6

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12. Februar 2010 Mitgliedsländer eingeführt worden,

darunter Deutschland. Er ist ein Maß für die Dringlichkeit, nicht aber für die Erfolgsaussicht. In den MELD- Score gehen der Bilirubin- und der Kreatininwert sowie der Gerinnungs- parameter INR (International Nor- malized Ratio) ein. Je höher der Score, desto größer die Dringlich- keit. Allerdings wird auch der MELD- Score kontrovers diskutiert unter dem Aspekt, dass Dringlichkeit und Erfolgsaussicht dem Transplantati- onsgesetz zufolge gegeneinander abzuwägen sind. Zwar zeigt sich, dass die kränksten Patienten bevor- zugt ein Organ erhalten und die Sterblichkeit auf der Warteliste ab- nimmt. Bei höheren MELD-Scores sinkt aber auch die Erfolgsaussicht.

Erfolgsaussichten

Zur Erfolgsaussicht heißt es in den Richtlinien der BÄK: Erfolg sei ei- ne „längerfristig ausreichende Trans - plantatfunktion und ein damit gesi- chertes Überleben des Empfängers mit verbesserter Lebensqualität“.

Aber: je höher die Dringlichkeit, desto schlechter häufig die Erfolgs- aussicht. Obwohl die Abwägung beider Kriterien grundsätzlich in der Transplantationsmedizin akzep- tiert sei, müsse konkretisiert wer- den, wie sie im Verhältnis zueinan- der zu gewichten seien, so der Te- nor beim Symposium der BÄK. Für die Allokation von Lebern auf Basis des MELD-Scores könnte die stär- kere Berücksichtigung der Erfolgs- aussicht bedeuten, dass die Priorität für die Organzuteilung nicht konti- nuierlich mit dem MELD-Score steigt, sondern ab einem bestimm- ten Wert stagniert oder sinkt.

Auch gibt es derzeit keine objek- tiven, validierten Formeln, um den Transplantationserfolg in Abhän- gigkeit der zahlreichen Faktoren, die ihn beeinflussen, vorherzusa- gen, sagte Rahmel. Aus der Ärzte- schaft und von ET wurde daher ge- fordert, systematisch Daten zu den Einflussfaktoren zu sammeln. ■

Gisela Klinkhammer, Nicola Siegmund-Schultze

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Ein ausführliches DÄ-Interview mit Dr. Martina Wenker zum Thema Organtransplantation unter www.aerzteblatt.de/10222

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KRANKENHAUS-BAROMETER 2009

Munition für den Marburger Bund

2009 blieben in den Krankenhäusern 5 000 Arztstellen unbesetzt – 25 Prozent mehr als im Vorjahr. Das stärkt die Position der Ärzte in den Tarifverhandlungen.

A

lles nur ein Zufall? In den zu- rückliegenden Jahren hat die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) immer sehr ausführlich über die Ergebnisse des Krankenhaus-Ba- rometers informiert. Mit Verweis auf die Befragung mehrerer Hundert Krankenhäuser durch das Deutsche Krankenhausinstitut (DKI) wurden dann die Finanznöte der Kliniken beklagt. Das seit Dezember verfüg- bare Krankenhaus-Barometer 2009 war der DKG hingegen keine Silbe wert. Grund dafür dürfte sein, dass die Stellenbesetzungsprobleme der Krankenhäuser im Ärztlichen Dienst der aktuellen Erhebung zufolge noch einmal deutlich zugenommen haben.

Zeitgleich mit der so wichtigen Ta- rifrunde der kommunalen Klinikar- beitgeber mit dem Marburger Bund wollte die DKG der Ärztegewerk- schaft wohl keine zusätzliche Muni- tion liefern; bestimmt doch die Nachfrage den Preis.

Nach dem Krankenhaus-Baro- meter 2009 haben derzeit 80 Pro- zent der Krankenhäuser Probleme, offene Stellen im Ärztlichen Dienst zu besetzen. Im Vergleich zum Vor- jahr hat sich der Ärztemangel damit ausgeweitet. Seinerzeit hatten „nur“

67 Prozent der Krankenhäuser ent- sprechende Stellenbesetzungspro- bleme angegeben. Krankenhäuser, die Vakanzen im Ärztlichen Dienst meldeten, konnten durchschnittlich fast vier Arztstellen nicht besetzen.

Dieser Wert blieb im Vergleich zum Vorjahr unverändert.

Rechnet man die Stichprobener- gebnisse auf die Grundgesamtheit der Allgemeinkrankenhäuser ab 50 Betten hoch, konnten 2009 bundes- weit circa 5 000 Vollzeitstellen im Ärztlichen Dienst nicht besetzt wer- den. Im Vergleich zu 2008 hat sich

die Anzahl somit nochmals um cir- ca 1 000 Stellen beziehungsweise 25 Prozent erhöht, im Vergleich zu 2006 sogar nahezu vervierfacht.

Dabei gibt es nach den aktuellen Zahlen kein Ost-West-Gefälle mehr.

Während in den vergangenen Jah- ren deutlich mehr ostdeutsche als westdeutsche Kliniken vom Perso- nalmangel betroffen waren, haben sich die Werte nunmehr ange- glichen. „Die Stellenbesetzung im Ärztlichen Dienst ist also mittler- weile ein gesamtdeutsches Pro- blem“, schreibt das DKI.

Die DKG befürchtet, dass sich der Ärztemangel in den nächsten Jahren noch weiter verschärft – auch, weil der Bedarf an Ärzten wei- ter zunehme. Dies geht aus einer ak- tuellen Stellungnahme der DKG zu den krankenhausrelevanten Punkten im Koalitionsvertrag von Union und FDP hervor. Der steigende Bedarf an Ärztinnen und Ärzten ergebe sich aus dem demografischen Wandel, dem Wertewandel mit einer zuneh- menden Familienorientierung, dem steigenden Anteil erwerbstätiger Frauen und dem wachsenden Anteil an Ärzten, die in nichtärztlichen Be- rufen tätig würden. Dieser Entwick- lung müsse langfristig begegnet werden, indem die Studienkapazitä- ten im Fach Humanmedizin erhöht würden, meint die DKG.

Der Marburger Bund verfolgt in den Tarifverhandlungen mit den kommunalen Klinikarbeitgebern ei- nen anderen Ansatz: Um die Ab- wanderung von Ärzten in andere Länder und Branchen zu bremsen, müsse man nur deren Gehälter um fünf Prozent anheben und Bereit- schaftsdienste besser vergüten, ar- gumentiert die Gewerkschaft. ■ Jens Flintrop

P O L I T I K

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