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Archiv "Information über Selbsthilfegruppen" (21.05.1982)

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Academic year: 2022

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Spektrum der Woche Aufsätze -Notizen

Muschallik: Bericht zur Lage

Lassen Sie mich zur Vermeidung von Mißverständnissen noch eins hinzufügen. In jüngster Zeit meh- ren sich tatsächlich die Versuche des Gesetzgebers, die Kassenärzt- lichen Vereinigungen zum büro- kratischen Vollstrecker von sol- chen gesetzlichen Bestimmungen zu machen, deren Durchführung in Staatsgewalt aus politischen Gründen gescheut wird. Man prü- gelt nicht, man läßt prügeln.

Ich nenne hier nur den jüngsten Versuch einer Investitionslenkung bei medizinischen Großgeräten.

Aber seien Sie versichert, wir wer- den uns gegen jeden Versuch, uns derartige Aufgaben als Stärkung der ärztlichen Selbstverwaltung aufschwätzen zu wollen, entschie- den zur Wehr setzen. Wir sind Ver- treter der Kassenärzte und nicht der verlängerte Arm der Staatsge- walt! Wir können und werden auf- grund unserer Stellung als Körper- schaften öffentlichen Rechts wie bisher als Schaltstellen zwischen dem Staat auf der einen Seite und den Ärzten und ihren Patienten auf der anderen Seite tätig sein.

Das umschließt die nicht leichte, aber dankbare Aufgabe, legislato- rische und administrative Rege- lungen zu vermenschlichen und Patient wie Arzt das für ihr Verhält- nis notwendige Sperrgebiet zu er- halten: eine Sphäre des Vertrau- ens, des menschlichen Begeg- nens, die nicht von Datenaus- tausch, Bürokratie und staatli- chem Zwang verletzt und überwu- chert werden darf.

Ein Beispiel dafür bietet das The- ma unserer Podiumsdiskussion am heutigen Nachmittag: „Daten- nutzung und Datenschutz in der gesetzlichen Krankenversiche- rung." Es gibt keine andere Stelle, bei der schon heute so viele an den Kern des engsten Persönlich- keitsbereiches des einzelnen ge- hende Daten zusammengetragen sind wie in der gesetzlichen Kran- kenversicherung. Und dennoch möchte man die Zahl dieser Daten noch vergrößern! Der Mensch, so- weit er Sozialversicherter ist, gerät

damit in die Gefahr, mit Leib und Seele anonymen Abrufern an EDV- Monitoren ausgeliefert zu werden.

Auch hier müssen wir als Ärzte deutliche Aussagen und deutliche Warnzeichen setzen!

Keine Fraktionen,

Keine Verteilungskämpfe — gemeinsames Handeln!

Mein lieben Kolleginnen und Kol- legen, ein Bericht zur Lage der Kassenärzte in dieser Zeit mußte auf Unsicherheiten und Gefahren hinweisen, aber nicht aus einer Sicht des Pessimismus und der Schicksalsergebenheit heraus, sondern als Mahnung zu gemein- samem Handeln.

■ Lassen wir uns in Fraktionen aufspalten: Kassenärzte gegen Krankenhausärzte, Allgemeinärzte gegen Fachärzte, etablierte Ärzte gegen Nachwuchsärzte — lassen wir uns in Verteilungskämpfe trei- ben und überweisen Patienten zu erweiterter Diagnostik in die Poli- kliniken anstatt zu Gebietsärzten aus Sorge, sie könnten „vom Feindflug nicht zurückkehren", möchte ich beinahe sagen, dann bohren wir Löcher in das Boot, in dem wir alle sitzen. Dann wird nicht eine einzelne Gruppe unter- gehen, dann wird die niedergelas- sene Ärzteschaft in ihrer Gesamt- heit als Freiberufler untergehen.

■ Nur Kollegialität, Selbstdisziplin und Verantwortungsbewußtsein können uns in dieser schwierigen Zeit vor Schaden. ja auch gegen- seitiger Vernichtung bewahren.

Lassen Sie uns das Band der kol- legialen Solidarität fester binden, wie wir es stets in schwierigen Zei- ten getan haben, und lassen Sie mich in diesem Sinne — trotz Goe- the-Jahr — mit einem Wort von Jean Paul schließen:

Ob man uns das Maß zu einem Krönungskleide oder zu einem Sarge genommen, kommt auf nie- mand anders als auf uns selber an.

NACHRICHTEN

Malteser-Hilfsdienst verteidigt

Katastrophenschutz

Der Malteser-Hilfsdienst (MHD) hat sich in einer Resolution zu der Diskussion über den Katastro- phenschutz geäußert. Der MHD sieht danach die innere Legitima- tion des Zivilschutzes in dem Tat- bestand, daß die potentielle Ge- fahr eines auch die Bundesrepu- blik Deutschland treffenden Krie- ges nicht ausgeschlossen werden kann. Ein Staat handele richtig und verantwortungsbewußt, wenn er zum vorsorglichen Schutz der Zivilbevölkerung die notwendigen Schritte unternehme. Dies sei in der Bundesrepublik Deutschland bislang unzureichend geschehen.

Hilfsvorsorge könne möglicher- weise umsonst sein, sie sei aber niemals falsch, erklärte der MHD.

Wörtlich: „Niemand ist in der La- ge, die Schadenswirkungen jed- weden Krieges im voraus genau zu bestimmen. Folglich ist auch nie- mand befugt, mit Gewißheit jede Möglichkeit von Hilfeleistungen bei atomaren, biologischen oder chemischen Katastrophen in Abre- de zu stellen. Deshalb wäre eine mit angeblicher Sinnlosigkeit be- gründete Unterlassung von Maß- nahmen der Hilfsvorsorge unver- antwortlich, unchristlich und zu- tiefst inhuman." EB

Information über Selbsthilfegruppen

Eine Broschüre „Reden und Han- deln" hat die Deutsche Arbeitsge- meinschaft Selbsthilfegruppen mit Förderung durch die Bundeszen- trale für gesundheitliche Aufklä- rung herausgegeben. Neben Tips über die Bildung, die Ziele und die Möglichkeiten von Selbsthilfe- gruppen enthält die Schrift eine Reihe von Kontaktadressen einzel- ner Selbsthilfegruppen oder regio- naler Arbeitsgemeinschaften. Die Broschüre ist kostenlos erhältlich bei der Deutschen Arbeitsgemein- schaft Selbsthilfegruppen, Fried- richstraße 28,6300 Gießen. WZ 68 Heft 20 vom 21. Mai 1982 79. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A/B

Referenzen

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