Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 105⏐⏐Heft 26⏐⏐27. Juni 2008 481
M E D I Z I N
Prävention thromboembolischer Komplikationen zur Ver- fügung stehen. Da für die Therapie von Patienten mit Po- lycythaemia vera das Prinzip „primum nil nocere“ gilt, empfehlen wir Phosphor-32 aufgrund des erhöhten Leukämierisikos nur in Ausnahmefällen, dass heißt bei ei- nem Lebensalter von über 70 Jahren beziehungsweise bei Fehlen einer langfristig gut kontrollierbaren Medikamen- teneinnahme (2).
Die von Dr. Tsamaloukas angesprochenen neuen Ent- wicklungen zur Anämiebehandlung, die auf der molekula- ren Analyse der Regulation der renalen Erythropoietinbil- dung beruhen, sind in der Tat faszinierend. Eine Erörte- rung hätte aber den Rahmen unserer Übersicht gesprengt.
Seinem Wunsche nach einer deutschsprachigen aktuellen Übersichtsarbeit über die primäre Myelofibrose kann aber entsprochen werden (3).
Prof. Dr. Nieschlag danken wir für den speziellen Hinweis auf die Polyzythämie, die unter Testosteron- substitution bei älteren Männern beobachtet wird. Auch hier ist schon lange bekannt, dass Androgene die Erythropoietinbildung steigern können (4). Aus diesen Beobachtungen ergibt sich die Schlussfolgerung, unter Testosteronsubstitution das Blutbild regelmäßig zu kon-
trollieren. Allerdings ist noch ungeklärt, ob die andro- geninduzierte Erythrozytose auch mit einem erhöhten Risiko thromboembolischer Komplikationen assoziiert
ist. DOI: 10.3238/arztebl.2008.0481
LITERATUR
1. Modan B: Radiophosphorus therapy in polycythemia. Blood 1965; 26:
383–6.
2. Petrides PE, Gisslinger H: CMPE 2004. Aktuelle Empfehlungen zur Dia- gnostik und Therapie chronisch myeloproliferativer Erkrankungen.
München: Gesellschaft zur Erforschung chronisch myeloproliferativer Erkrankungen 2004; 1–33.
3. Petrides PE: Primäre Myelofibrose: Diagnostik, Pathobiochemie und therapeutische Entwicklungen. Krebsmedizin 2007; 16: 191–7.
4. Alexanian R: Erythropoietin excretion in man following androgens. Blood 1966; 28: 1007–9
Prof. Dr. med. Petro E. Petrides
Hämatologisch-Onkologische Schwerpunktpraxis am Isartor Zweibrückenstraße 2
80331 München
E-Mail: petrides@onkologiemuenchen.de
Interessenkonflikt
Die Autoren aller Diskussionsbeiträge erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors be- steht.
Berichtigung
In Grafik 4 zu dem Beitrag von Sie- gel et al. „Angeborene und erworbe- ne Polyzythämien“ im Deutschen Ärzteblatt vom 25. Januar 2008 (Heft 4) ist ein Fehler aufgetreten. Statt
„JAK2V617F negativ, EPO-Spiegel erniedrigt, daraus folgt: Polycythe- mia vera unwahrscheinlich“ muss es heißen „...EPO-Spiegel normal“.
GRAFIK 4