A K T U E L L
Krankenhäuser
Plädoyer für Monistik
Privatkrankenanstalten befürchten Wettbewerbs- verzerrungen.
D
er Bundesverband Deut- scher Privatkrankenanstal- ten (BDPK) hat sich dafür aus- gesprochen, die Krankenhaus- planung auf Länderebene bei Einführung des diagnoseori- entierten Entgeltsystems auf eine Rahmenplanung zu be- grenzen. Um Wettbewerbsver- zerrungen zu vermeiden, hat sich der Verband dafür ausge- sprochen, spätestens zum Zeit- punkt des Routinelaufs der DRGs ab 2007 die geltende duale Klinikfinanzierung auf Finanzierungsmonistik umzu- stellen. Solange Investitions- und Betriebskosten nicht im pauschalierenden Entgeltsy- stem kalkuliert sind und geför- derte Krankenhäuser wie bis- her eine Subvention aus der öffentlichen Hand erhalten, treten zulasten der nicht geför- derten Krankenhäuser Wett- bewerbsverzerrungen ein, so der Verband. Zudem verhin-dere die Subventionierung auf der Investitionsseite die Steue- rungsfunktion marktgerechter Preise, sagte dessen Haupt- geschäftsführer, Wolfram L.
Boschke.
Wie die Deutsche Kranken- hausgesellschaft kritisiert auch der BDPK die beabsichtigten erweiterten Prüfrechte des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen. Diese seien ein „verlängerter Arm der Krankenkassen“ und deshalb nicht neutral bei der Begut- achtung der Klinikleistungen.
GKV-Kostenerstattung
Arztzusage keine Garantie
In bestimmten Fällen müssen Patienten zahlen.
G
esetzlich Krankenversi- cherte können sich nicht auf Angaben der Ärzte verlas- sen, die Kosten einer Leistung würden von den Kassen er- stattet. Nach zwei Urteilen des Bundessozialgerichts gilt dies aber nur, wenn sie zunächst selbst zahlen sollen. Lassen die Ärzte einen Patienten in dem Glauben, eine Behand- lung werde als Sachleistung von der Kasse übernommen, muss er nicht zahlen. (Az.: B 1 KR 6/01 R und 26/99 R)In einem Fall entschied das Gericht zugunsten der Kasse.
Weil die fragliche Therapie in Deutschland nur in Kranken- häusern zugelassen sei, müss- ten die Kassen eine ambulan- te Behandlung im Ausland nicht bezahlen. Daran ändere die anders lautende Auskunft des Arztes nichts. Im zweiten Fall bekam der Patient Recht, der aus einem Krankenhaus in eine Spezialklinik ohne Kassenzulassung verlegt wor- den war. Weise ein Arzt den Patienten nicht auf mögliche Privatkosten hin, könne er davon ausgehen, dass er Sachleistungen beansprucht.
Die Kasse muss sich nun mit den beiden Kliniken einigen.
Arztausbildung
A
A3084 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 47½½½½23. November 2001
Arbeitsmedizin
Probleme mit dem Nachwuchs
Berufsverband Deutscher Arbeitsmediziner blickt mit Sorge in die Zukunft.
D
er Mangel an qualifizierten Fachärzten im arbeitsmedizini- schen Bereich wird in den nächsten Jahren zu einem großen Problem werden. Dieses Fazit zieht Dr. med. Matthias Dietrich, Pressereferent des Verbandes Deutscher Betriebs- und Werkärzte e.V., aus der Arbeitsmedizinischen Herbst- tagung im Ok- tober in Cottbus.Bei mehr jungen Medizinern müsste das Interesse für die arbeitsmedizi- nische Fachrich- tung geweckt wer- den.
Ferner sei die Arbeitsmedizin ei- nem Wandel un- terzogen. In naher Zukunft stünden nicht mehr die kör- perlichen Erkrankungen, sondern vielmehr psychische Lei- den im Vordergrund. Ursache dafür ist Dietrich zufolge eine zunehmende psychische Belastung am Arbeitsplatz durch Informationsüberflutung und steigendes Arbeitstempo.
Weiterhin spiele die zunehmende Teamarbeit eine Rolle, die auch persönlich belastend sein könne. Nötig ist für Dietrich ein modernes Rollenverständnis des Betriebsarztes. Zwar werde immer noch Stahl gekocht und Tiefbau betrieben, in vielen Bereichen aber habe sich Grundsätzliches verändert.
Das Berufsbild des Betriebsarztes wird sich wandeln, lautet die Prognose. Foto: BKK