stungen, die jeder Arzt der betref- fenden Arztgruppe regelmäßig er- bringt. Bei überproportionalen Men- genzuwächsen dieser häufigsten Ba- sisleistungen je Fall soll dann beim Arzt individuell gekürzt werden — so weit, bis in der Summe der über- schießende Betrag ausgeglichen ist.
Anders als bisher werden die not- wendigen Korrekturen aber erst im Anschlußvertrag vorgenommen. Das gibt der KBV und den Ersatzkassen die Möglichkeit, die Leistungsent- wicklung über den gesamten Ver- tragszeitraum zu beobachten. Die
m Einführungsreferat wies Prof.
iiSchäcke auf den paradoxen Zu- stand hin, daß kurative medizinische Versorgung nie so gut (und teuer!), frühdiagnostische Verfahren so zahl- reich und Prävention so stark ausge- prägt waren wie gegenwärtig — und trotzdem die Zahl der Kranken, Re- habilitanden und Invaliden noch nie so groß war wie heute. Zu den Aus- wirkungen eines veränderten Ar- beitsparadigmas (das als Folge der Wandlung von der Massen- zur Indi- vidualgesellschaft die Wünsche und Erwartungen des einzelnen stärker berücksichtigen muß) mit verstärkter Streßbelastung auf die Anforderun- gen an Betriebsärzte referierte Dr.
Paul H. Meyer, Berlin. Bei einem, Vorlauf in den westlichen Industrie- ländern müsse dieser Prozeß in den osteuropäischen Staaten nun schnell nachvollzogen werden.
altbekannten Quartalsschwankun- gen können auf diese Weise nicht mehr zu Irritationen führen.
Gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt zeigte sich VdAK- Hauptgeschäftsführer Dr. Eckart Fiedler jedoch zuversichtlich, daß das komplizierte Ausgleichsmodell womöglich gar nicht zum Einsatz kommt. Sollte es dennoch notwendig werden und auch erfolgreich prakti- ziert werden können, so Karl Kaula,
„dann wird das wohl beispielgebend sein können für die folgenden Ver- träge". JM
Den Rückstand bestätigten praktisch alle Referenten aus den osteuropäischen Ländern. Die Pro- bleme scheinen überall gleich und lassen sich auf den Nenner bringen:
Früher hatten wir Geld für Untersu- chungen (die dann oft nicht veröf- fentlicht werden durften), aber kei- nen Einfluß. Heute haben wir Ein- fluß, aber kein Geld für die notwen- digen Forschungen.
Alte Strukturen sind zerfallen,
neue fehlen noch
Offensichtlich ist die Umstruktu- rierung des Betriebsgesundheitswe- sens überall in vollem Gange. Die Betriebspolikliniken der großen Kombinate (die viele kleinere Be- triebe mitbetreut haben) zerfallen
ebenso wie die Kombinate selbst.
Für neue Strukturen fehlen weitge- hend die gesetzlichen Grundlagen, ebensooft noch die Grundlagen für die arbeitsmedizinische Überwa- chung. Schnelle Schadensbegren- zung tut not: In der Ukraine und auch sonst in der ehemaligen UdSSR werden die zulässigen MAK-Werte in etwa 30 bis 35 Prozent der Fälle überschritten (Prof. A. Nawakatiky- an, Kiew); in Albanien findet man Silikoseschäden im Kupferbergbau bereits etwa zwei Jahre nach Ar- beitsbeginn (Dr. B. Dervishi, Tirana)
— um nur zwei Beispiele zu nennen.
Schwierigkeiten entstehen auch durch die angestrebte Beschränkung auf arbeitsmedizinische Aufgaben.
Sowohl in Polen als auch in der CSFR wünschten die Betriebsärzte, weiterhin kurativ tätig zu sein. Auch gingen die Beschäftigten gern zur Behandlung zum Betriebsarzt. Des- halb gehe das Bestreben dahin, bei- de Tätigkeitsfelder zu erhalten.
Forschung und Praxis:
Viele Probleme, aber auch großes Engagement
7:- •
Über neue Rentengesetze in Lettland, aber auch die Schwierig- keiten damit, berichtete Dr. Ivars Krastins, Riga. Männer erhalten grundsätzlich ab dem 60., Frauen ab dem 55. Lebensjahr Altersrente. Für Arbeiter mit besonders gesundheits- gefährdenden Tätigkeiten wird das Rentenalter (je nach dem Gefähr- dungsgrad) nochmals um fünf bezie- hungsweise zehn Jahre herabgesetzt.
Die Kosten dafür tragen vorwiegend die Arbeitgeber, die 35 Prozent (in gefährdeten Betrieben sogar 50 oder 70 Prozent) der Gesamtlohnsumme als Sozialsteuer abführen müssen, während der Arbeitnehmer hierfür nur ein Prozent seiner Lohnsumme zahlt.
Die Vorträge der osteuropäi- schen Referenten zeigten die Viel- zahl der in Forschung und Praxis noch zu lösenden Probleme, bewie- sen aber auch das große Engage- ment, mit dem sich die Arbeitsmedi- ziner dieser Länder trotz aller Schwierigkeiten diesen Anforderun- gen stellen. Dr. Gerhard di Pol
Arbeitsmedizin in Osteuropa
Trotz zahlreicher Probleme großes Engagement
Überwiegend auf Grund persönlicher Verbindungen hatte Prof. Dr.
med. Gustav Schäcke, Leiter des Instituts für Arbeitsmedizin an der Freien Universität Berlin, Ende letzten Jahres Fachkollegen aus ost- europäischen Staaten zu einem internationalen Symposium „Ar- beitsmedizin in osteuropäischen Staaten" eingeladen. Für viele von ihnen war es eine der ersten Möglichkeiten zu offiziellen Kontakten mit deutschen Arbeitsmedizinern. Insgesamt ging es in Berlin um den Einfluß von Umwelt und Erwerbstätigkeit auf die Gesundheit.
A1-360 (20) Dt. Ärztebl. 89, Heft 6, 7. Februar 1992