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Geld ist nicht alles

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Bayerisches Ärzteblatt 1/2007 41 Mit der Untersuchung des IHF liegen nun em-

pirische Daten vor, die der Diskussion über die Zukunft der ärztlichen Versorgung wegen des steigenden Anteils der Ärztinnen an der gesamten Ärzteschaft einen neuen Aspekt hinzufügen. Immer mehr Frauen werden Ärz- tinnen. Nicht nur bei den Studierenden, son- dern auch unter allen berufstätigen Ärzten ist dieser Trend feststellbar. Aus den Ergebnissen der vorliegenden Studie wird deutlich, dass den Ärztinnen im Hinblick auf die zukünftige Ver- sorgung deshalb besondere Aufmerksamkeit zukommen muss: Die beruflichen Vorstellun- gen, aber auch die Erfahrungen in der Weiter- bildungsphase zur Fachärztin unterscheiden sich bei den Medizinerinnen deutlich von de- nen ihrer männlichen Kollegen. Dies führt zu beruflichen Entscheidungen, die von denen der bisher weitgehend männlichen Ärzteschaft ab- weichen. Folgende Aspekte können bei einem steigenden Anteil der Medizinerinnen zu einer veränderten Versorgungsstruktur im ambu- lanten und sta-tionären Bereich führen:

Q Durch familiäre, aber auch arbeitsvertrag- liche Gründe verlängert sich die Weiterbil- dungsdauer zur Fachärztin, was den Eintritt in den Arbeitsmarkt verzögern kann.

Q Während oder nach der Weiterbildung zur Fachärztin wandern Ärztinnen vergleichs- weise oft aus dem stationären Bereich in ambulante Praxen oder in Tätigkeitsfelder außerhalb des kurativen Bereichs ab, um ge- regelte und kürzere Arbeitszeiten zu haben.

Q Da die wissenschaftliche Arbeit neben der Tätigkeit im Krankenhaus und der Familien- betreuung erfolgen muss, habilitieren sich weniger Ärztinnen. Betrachtet man ihren Arbeitsplatz, so findet man sie in ihrer Wei- terbildung zur Fachärztin seltener in Uni- versitätskliniken als in kleineren Kranken- häusern der Grund- und Regelversorgung oder in Fachkliniken.

Q Die Konzentration der Medizinerinnen auf wenige Fachgebiete, die weitgehend der Ba- sisversorgung (zum Beispiel Allgemeinme- dizin, Gynäkologie, Pädiatrie) zuzurechnen sind, kann zur Ausdünnung der ärztlichen Versorgung in spezialisierten Fachgebieten führen.

Aus der Untersuchung des IHF wird ferner die Unzufriedenheit aller Befragten mit ihrer Ar- beitssituation im Krankenhaus deutlich: 75 Pro- zent kritisierten das hohe Maß an Verwaltungs- tätigkeiten im Verhältnis zu der wenigen Zeit, die für die Patienten bleibt. Oft werden die ho- he Verantwortung, die geringe Bezahlung und der große Zeitdruck hervorgehoben, aber auch die langen Arbeitszeiten und die Überstunden.

Etwa ein Drittel der Befragten klagte über Ar- beitsüberlastung und Übermüdung im Dienst.

Ähnlich viele stuften das Arbeitsumfeld als hierarchisch strukturiert ein. Mehr Ärztinnen als Ärzte beklagten die Schwierigkeit, Familie und Beruf zu verbinden.

Um für den bevorstehenden strukturellen Wandel der Ärzteschaft in Bayern und dessen Konsequenzen für die ärztliche Versorgung gewappnet zu sein, müssen die Arbeitsbedin- gungen im stationären Bereich verbessert und familienfreundlicher gestaltet werden; von großer Bedeutung ist die berufliche Förderung von Ärztinnen.

Die Ergebnisse der Befragung wurden unter dem Titel „Entwicklung der ärztlichen Versor- gung in Bayern unter Berücksichtigung des steigenden Anteils an Ärztinnen“ veröffentlicht und stehen zum Download unter

www.ihf.bayern.de/fr_publikationen.htm.

zur Verfügung.

Die Monographie von Kristina Gensch und Monika Waltenberger kann auch beim Institut über E-Mail: Sekretariat@ihf.bayern.de bestellt werden.

Kristina Gensch, IHF,

Prinzregentenstraße 24, 80538 München

Geld ist nicht alles

Kritik junger Medizinerinnen und Mediziner an ihren Arbeitsbedingungen

Das Bayerische Staatsinstitut für Hochschulforschung und Hochschulplanung (IHF) be- fragte im Jahre 2004 1010 Ärztinnen und Ärzte, deren Approbation wenige Jahre zu- rücklag und die bei der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) gemeldet waren, zu ihren Berufsplänen und ihrer Berufssituation. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich die Befragten noch in der Weiterbildung bzw. waren bereits fertig und arbeiteten überwie- gend im kurativen Bereich als niedergelassene Ärzte oder im Krankenhaus. Ein kleiner Teil hatte die Weiterbildung gar nicht angetreten oder war außerhalb des kurativen Be- reichs tätig. 95 Prozent der Befragten arbeiten in Bayern, der Rest im Ausland.

Kristina Gensch

Gastkommentar

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