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Archiv "Ambulante Versorgung: Betreuung Aids-Kranker gefährdet" (07.12.2001)

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as Berliner Versorgungsnetz für Patienten mit HIV und Aids ist gefährdet“, warnte der Vorsitzen- de der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin, Dr. med. Manfred Rich- ter-Reichhelm. Er forderte am 29. No- vember 2001 gemeinsam mit der Berli- ner Aids-Hilfe e.V. und der Deutschen Aids-Hilfe e.V. die gesetzlichen Kran- kenkassen auf, an den Verhandlungs- tisch zurückzukehren, den Ärzten den nötigen therapeutischen Spielraum ein- zuräumen und das Versorgungsnetz für Menschen mit HIV und Aids nicht leichtfertig zu gefährden.

Die Kassen lehnen es bisher ab, die Kosten für Medikamente zu überneh- men, die für die Indikation „HIV/Aids“

offiziell nicht oder noch nicht zugelas- sen sind. In der HIV-Therapie sind ins- besondere die Substanzen Immunglo- buline, Interleukin-2 sowie Wachstums- hormone umstritten, die gegen das Im- munmangelsyndrom bei Aids bezie- hungsweise gegen Komplikationen wie lebensgefährlichen Gewichtsverlust und Fettverteilungsstörungen eingesetzt wer- den. Die Ärzte begründen die Verord- nung damit, dass ihre Wirksamkeit in wissenschaftlichen Studien belegt wur- de. Auch die seit Jahren gewonnenen klinischen und praktischen Erfahrun- gen rechtfertigten den Einsatz.

Die Krankenkassen nahmen die ge- stellten Regressanträge für bereits ver- ordnete Arzneimittel in Höhe von rund 2,2 Millionen DM jedoch nicht zurück.

Auf die einzelnen Ärzte entfallen somit Beträge in fünf- bis sechsstelliger Höhe.

„Wenn die Regressanträge in den Prüf- instanzen bestätigt werden, droht den meisten HIV-Schwerpunktpraxen das wirtschaftliche Aus“, warnte Richter- Reichhelm. Die acht Berliner Praxen betreuen etwa 80 Prozent der HIV-Pati- enten in der Stadt. In enger Koopera- tion mit anderen niedergelassenen

Spezialisten, Krankenhausabteilungen, Pflegediensten, der Aids-Hilfe und den Drogenberatungsstellen gewährleisten sie, dass die meisten Behandlungen am- bulant erfolgen können. In Berlin leben etwa 20 Prozent der in Deutschland ge- meldeten HIV-Infizierten. Die Deut- sche Aids-Hilfe befürchtet, dass das Vorgehen der Berliner Krankenkassen bundesweit übertragen wird. Es sei neu und bedenklich, dass Medikamente, die Ärzte außerhalb der zugelassenen Indi- kation verordnen, nicht mehr von der Gesetzlichen Krankenversicherung er- stattet werden sollen. Wirksame Medi- kamente stünden dann nicht mehr zur Verfügung.

Ethisches Problem für Ärzte

Die KV Berlin sieht sich veranlasst, den betroffenen Ärzten wegen des feh- lenden Kompromisses zu empfehlen, die umstrittenen Medikamente ab so- fort nicht mehr auf Kassenrezept zu verordnen. „Sofern Arzt und Patient die bisherige Therapie aus medizini- schen Gründen dennoch fortführen wollen, sollte dies nur mit vorheriger schriftlicher Erklärung der Kasse er- folgen“, betonte Richter-Reichhelm.

Wenn sie dazu nicht bereit sei, könne die Verordnung nach Aufklärung nur auf einem Privatrezept erfolgen. Für die Betroffenen sei dies ein unzumut- barer Zustand, der auch die Ärzte in ethische Konflikte bringe, kritisierte der KV-Vorsitzende.

Für das Jahr 2001 rechnet das Ber- liner Robert Koch-Institut mit 2 000 neuen HIV-Infektionen in Deutsch- land. Die Zahl der bereits infizier- ten Menschen, bei denen die Im- munschwächekrankheit in diesem Jahr ausgebrochen ist, wird auf 700 ge-

schätzt. ER

A

A3256 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 49½½½½7. Dezember 2001 P O L I T I K

Ambulante Versorgung

Betreuung Aids-Kranker gefährdet

Kassen fordern Regresse für verordnete Arzneimittel.

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