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Archiv "Die Katywelle rollt..." (13.08.1986)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

DIE GLOSSE

Die

Katywelle rollt...

Die Katalysatorwelle überrollt die Haushalte. Wie es heißt, soll eine Molkerei einen „Mikaty" erfunden haben, der angeblich radioaktive Strahlen aus der Frischmilch her- ausfiltern kann. Daraufhin hat sich eine Zigarettenfirma zu Wort ge- meldet, die mit ihrem eingebauten

„Zikaty" Teer und Nikotin un- schädlich machen will.

Sofort konterten die Winzer mit ei- nem „Weinkaty": Durch ein einge- setztes Mundstück am Weinglas werden angeblich Glykol und Me- thanol eliminiert. Man hört schon von einer EG-weiten Einführung.

Streit gäbe es nur bei den Norm- grenzen. Einige Länder hätten Be- denken zur 100-Prozent-Norm an- gemeldet. In diesem Zusammen-

DA-Karikatur: Peter Bensch, Köln hang machten Bayerns Bierbrauer darauf aufmerksam, daß ihr Bier nach wie vor nach dem Reinheits-

gebot von annodazumal herge- stellt wird.

Der Deutsche Bauernverband wie- derum will einen „Östrokaty" prä- sentieren, der in der Bratpfanne Östrogenhormone aus dem Kalbs- braten isoliert. Dies wiederum ließ die Gärtnerinnung nicht ruhen, die sofort mit dem „Kadi-Katy" nach- zog: Ein neuartiger Kochtopf, der Kadmium aus den Pilzgerichten herausfiltern soll. Andere werden folgen: Die Schreiner mit ihrem

„Formkaty" (gegen Formaldehy- de), die Kunststoffindustrie mit ih- rem „Askaty" (gegen Asbest), die Küchenbauer mit ihrem „Amoka- ty" (gegen Ammoniak) usw. usw.

Die revolutionärste Erfindung wird jedoch zur Zeit in Bonn unter strengem Verschluß gehalten: der

„Money-Katy". Er soll Schwarz- geld in sauberes, blütenreines Öko-Geld verwandeln . . . UM

Der Sporttherapeut

Über tausend Sporttherapeuten haben sich schon zum Deutschen Sporttherapeuten Bund (DSThB) zusammengeschlossen. Sport als Therapie? Wie die Zeiten sich än- dern! Ursprünglich wurde das Wort: „Sport" für etwas ganz Zweckloses verwendet, was man nur so aus Spaß an der Freud tun sollte. Das hat sich allerdings in letzter Zeit gewaltig geändert. Ei- ne Bewegungstherapie, die von besonders ausgebildeten Heil- oder Krankengymnasten ausge- führt wird, genügt scheinbar nicht mehr, und für das Seelenheil sor- gen Psychotherapeuten mit und ohne Diplom!

Nun soll der Sporttherapeut nicht nur Behinderte und Genesende sportlich betreuen, sondern auch psychosoziale Aufgaben erfüllen (Jochheim). Aber hat es das nicht schon einmal gegeben? Haben wir nicht das Beispiel aus dem Alter- tum? Vor rund 2000 Jahren nannte man solche Sporttherapeuten Ja-

trolipten oder auch Paediatriden.

Der Jatrolipt Herodes zum Beispiel wird als einer der Schöpfer der Heilgymnastik angesehen. Anson- sten berichten die antiken Ärzte wenig Erfreuliches. Verfolgt man die Geschichte dieser Jatrolipten nämlich, so muß man feststellen, daß zwischen ihnen und den anti- ken Ärzten erbitterte Kämpfe statt- fanden, die sich über Jahrhunder- te erstreckten. Hauptsächlich war es der Futterneid!

So kann man schon bei Hippokra- tes lesen: „Herodicus brachte die Fieberkranken um durch Laufen, Ringkämpfe und äußere Wär- me ... ". Aber auch Plato, Askle- piades und andere waren der Mei- nung, die physikalische Behand- lung sollte nur von Ärzten vorge- nommen werden. Besonders Ga- len tritt dafür ein, daß die thera- peutische Anwendung der Gymna- stik (heute würden wir „Sport" sa- gen) allein dem Arzt vorbehalten bleiben muß: „Die Gymnastik ge- hört in das Gebiet der Gesund- heitspflege und ist ihr unterzuord- nen. So steht das Urteil über die

Kunst, was ihre Heilsamkeit be- trifft, dem Arzt, dem eigentlichen Gymnasten zu ... " Daher fordert Galen, daß der Arzt mit der ganzen Gymnastik (Sport) vertraut sei, um sie jederzeit bewußt an Gesunden und Kranken anwenden zu kön- nen.

Berücksichtigt man die Erfahrun- gen der Antike, so läßt die Zusam- menarbeit mit den Ärzten für den neuen Beruf nichts Gutes ahnen.

Dabei ähnelt die damalige Zeit, in der zum Beispiel Galen lebte, sehr den sportlichen Ereignissen der Neuzeit! Aus den sportlichen Kult- veranstaltungen der ersten Olym- pischen Spiele waren profane Wettkämpfe geworden, bei denen nur noch „Professionelle" Aus- sichten hatten, Sieger zu werden.

Dafür bekamen sie gewaltige Summen und Lebensrenten. Aber damit wurde auch der Verfall der Olympischen Spiele und des Spor- tes eingeleitet. Alles schon mal da- gewesen!

Prof. Dr. med.

Frohwalt Heiss, Stuttgart 2220 (30) Heft 33 vom 13. August 1986 83. Jahrgang Ausgabe A

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