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Archiv "FAMILIENPOLITIK: So nun auch nicht" (04.05.1978)

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

BRIEFE AN DIE REDAKTION

PARAPSYCHOLOGIE

Die ursprüngliche Zuschrift zu diesem gewiß fülligen Thema mußte von der Re- daktion leider stark gekürzt werden. Vor- sorglich sei darauf hingewiesen, daß wir weitere Zuschriften wegen Platzmangels nicht wiedergeben können.

Schwindel,

Selbsttäuschung oder Wissenschaft?

. . . Der Ausdruck „Parapsycholo-

gie" ist ein Kunstwort und noch ziemlich jung. Mit diesem Ausdruck

„Parapsychologie" bezeichnet man heute eine Wissenschaft, die sich um die Erforschung dessen bemüht, was man früher unter „Okkultis-

mus" verstand. Etwa 99 Prozent der sogenannten „okkulten" Fälle beruhen auf Schwindel, Selbsttäu- schung oder lassen sich natürlich erklären.

Es bleibt ein Rest von etwa 1 Prozent übrig, der sich aus den bisher be- kannten naturwissenschaftlichen Erfahrungen nicht erklären läßt, aber doch existent ist und sich zum Teil in Laborversuchen nachweisen läßt.

Die moderne Parapsychologie ist al- so genau das Gegenteil von Okkul- tismus. Daß sich außergewöhnliche, objektivierbare Phänomene nach dem jeweiligen naturwissenschaftli- chen Erkenntnisstand ihrer Zeit nicht oder noch nicht deuten lassen, ist eine bekannte Tatsache. Als sei- nerzeit Frau Curie den Atomzerfall des Radiums entdeckte, schien dies ein unerklärbarer Ausnahmefall der Physik zu sein. Spätestens nach der Entwicklung der Atombombe haben wir begriffen, daß im seinerzeit uner- klärbaren Atomzerfall des Radiums sich bis dahin noch nicht bekannte Gesetze im Aufbau des Atoms ver- bargen. Die echten parapsychologi- schen Phänomene (Telepathie, Hell- sehen, Psychokinese usw.) sind sel- ten, meist flüchtig und offenbar von Bedingungen abhängig, die noch nicht bekannt sind. Sie lassen sich also ebensowenig willkürlich repro- duzieren wie der künstlerische, ge- niale Einfall oder das Phänomen

„Liebe" ... Die Parapsychologie ist als akademisches Lehrfach heute in Europa an drei Universitäten (Lenin- grad, Freiburg und Utrecht), des weiteren an einigen Universitäten in Amerika und im sonstigen übersee- ischen Ausland vertreten ... Der Arzt und Nobelpreisträger Charles Richet (Entdecker der Anaphylaxie) und der Nobelpreisträger für Physik Wolfgang Pauli haben sich mit der Parapsychologie ebenso befaßt wie der S.-Freud-Schüler Prof.

C. G. Jung und der bekannte Schweizer Psychiater Prof. Bleu- ler . . . Auch der große Physiker (No- belpreisträger) Albert Einstein hat zu den gelungenen Hellseh-Experi- menten (Übertragung einfacher Bildsymbole) des Schriftsteller-Ehe- paares Upton und Craig Sinclair ein positiv gehaltenes Vorwort ge- schrieben. Man kann von den oben genannten Männern sicherlich nicht annehmen, daß sie dumm und aber- gläubisch gewesen seien; man kann ihnen dagegen wohl unterstellen, daß sie nichts schrieben, worüber sie nicht informiert waren oder was sie nicht selbst erlebt hatten.

Daß sich im Gefolge des Okkultis- mus und später auch der wissen- schaftlich betriebenen Parapsycho- logie gewinnsüchtiger Journalismus breitmachte, ist leider eine Tatsa- che, die nicht besonders erstaunlich ist. Und so ist auch das Buch von Ostrander und Schroeder trotz man- cher sachlich sicherlich zutreffender Berichte neben unglaubwürdigen Berichten kein parapsychologisches Sachbuch, weil es zu sehr journali- stisch aufgemacht ist. Immerhin ent- hält es im Quellennachweis 263 Pu- blikationen aus den Ostblockstaa- ten. Man braucht sich jedoch wirk- lich nicht zu wundern, wenn ein li- nientreuer Genosse auf die in die- sem Buch (S. 213) geäußerte Un- terstellung, daß die Parapsycholo- gie in einem künftigen Kriege von den Sowjets als Wunderwaffe ein- gesetzt werden könnte, gereizt rea- giert.

Dr. med. Hans Reimer

Landes-Medizinaldirektor i. R.

Geibelstraße 71 3000 Hannover 1

FAMILIENPOLITIK

Zum Leserbrief von Dr. med. habil. Wer- ner Kaufmann, Heft 10/1978, Seite 588.

So nun auch nicht

Herr Dr. Kaufmann unterstellt mir et- was, was ich nie vorgeschlagen ha- be . . ., nämlich, das bei der von mir vorgeschlagenen Familien- ausgleichsabgabe einkommende

„Geld an Kinderreiche zu verteilen".

Damit entfällt auch sein Vorwurf, daß mein Vorschlag „eine uner- wünschte enorme neue Bürokratie schaffen und Mißbräuche geradezu herausfordern" würde. In Wirklich- keit besagt mein Vorschlag, daß Fa- milienausgleichsabgaben als Zu- schlag zur Einkommen- bzw. Lohn- steuer erhoben werden sollen. Dies soll nach einfachen, den Finanzäm- tern größtenteils bereits jetzt vorlie- genden Kriterien erfolgen. Da Einar- beitung in die Steuertabellen vorge- sehen ist, genügt ein Blick in diese, eine Mehrarbeit gibt es nicht ... Ich bin der Meinung, daß bereits die von mir vorgeschlagene Ausgleichsab- gabe wieder zu einer mäßigen Erhö- hung der Geburtenzahlen führen wird. Ob diese ausreichen wird, las- se ich dahingestellt. Im übrigen hal- te ich eine mäßige Schrumpfung un- serer Bevölkerungszahl nicht für ein Unglück. Demgegenüber müssen aus dem gegenwärtigen steilen Ab- sturz der Geburtenzahlen mit Si- cherheit schwerste und ökonomi- sche Folgen hervorgehen. Die von Herrn Dr. Kaufmann entwickelten Vorschläge würden in erster Linie den Asozialen zugute kommen und bei diesen die Geburtenzahlen an- steigen lassen ... Die Geburtenzah- len der Asozialen liegen bereits heu- te über dem Durchschnitt der Ge- samtbevölkerung. Im übrigen frage ich mich, wie Herr Dr. Kaufmann sei- ne Vorschläge ohne „eine uner- wünschte enorme neue Bürokratie"

und ohne die Möglichkeit von Miß- bräuchen in die Tat umgesetzt se- hen möchte.

Dr. med. Ferdinand Oeter Rösrather Straße 692 5000 Köln 91

1100 Heft 18 vom 4. Mai 1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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