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Archiv "Börsebius: Ehrliche Beichte" (23.09.2011)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 38

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23. September 2011 A 1979 BÖRSEBIUS

Ehrliche Beichte

V

on den absurdesten Versu- chen, an anderer Leute Geld zu kommen, schreibe ich an dieser Stelle ja immer wieder, sei es die berühmt-berüchtigte Nigeria-Con- nection, bei der (abwechselnd) ir- gend ein Stammesfürst, Prinz oder Rebellenführer über einen millio- nenschweren Schatz berichtet, den es zu heben gilt, und genau daran könne der Empfänger der Botschaft in Deutschland teilhaben. Oder aber, wie in meinem Beitrag „Fette Beute“

(DÄ, Heft 23/2011), wo sich einem Berliner Leser ein gewisser „An- drew Marquez“ als rechtlicher Kon- sul von „ Marquez Lawyers“ anbot, ein gewaltiges Erbe von 32 000 000 US-Dollar an den nunmehr (gott- lob) gefundenen Erben auszahlen zu können und auch zu wollen.

Bei meinen Börsebius-Telefon- beratungen kommt denn auch die- ses Thema regelmäßig zur Sprache, immer mit dem Tenor, das sei ja ganz spaßig, wenn ich vor solchen

Betrügern warnte, aber wer, um al- les in der Welt, falle denn heute noch auf solche durchsichtigen Ma- növer herein?

Just erhalte ich Post einer Leserin und diesen bemerkenswerten Inhalt will ich Ihnen nicht vorenthalten.

„Letztes Jahr im November wur- de uns das beschriebene 32 Millio- nen-Erbe angeboten, und wir sind voll Wucht darauf reingefallen.

Noch nie in unserem Leben haben wir drei so entsetzlich aufregende Wochen erlebt. Nachdem wir uns ein Faxgerät kaufen mussten, be- gann eine atemberaubende Korres- pondenz, die dahin führte, dass mein Mann tatsächlich zu Dr. James Dellington nach Lissabon geflogen ist (nachdem er, wegen der Bank, Krawattenknoten geübt hatte), um gegen eine Versicherungsgebühr von 10 200 Euro das Erbe in Emp- fang zu nehmen. Er sah sogar den Tronc mit dem Geld und bekam da- von 200 Dollar auf die Hand.

Aber leider spielte dann das por- tugiesische Finanzamt nicht mit.

Nach der Androhung einer fünfjäh- rigen Gefängnisstrafe oder Geld- strafe von 320 000 Euro wegen Steuerhinterziehung suchten wir ei-

nen Anwalt auf. Wir glaubten im- mer noch alles und hatten eine irr- sinnige Angst. Der Anwalt hat uns dann die Augen geöffnet.

Nach anfänglichem Ärger (der Spass hat uns doch circa 12 000 Euro gekostet) haben wir herzlich und be- freit gelacht. Eigentlich müssten wir unseren Erfahrungsbericht interna- tional bekannt machen, wir wissen aber nicht, wie. Dr. Dellington macht immer noch weiter. Übrigens: Das Erbe beträgt nur noch 31 999 800 Euro. Mit freundlichen Grüßen.“

Soweit der Wortlaut im Original, wobei ich den Namen der Briefe- schreiberin weggelassen habe. Na- türlich war das vermeintliche Fi- nanzamt von Betrüger fingiert.

Was lehrt uns das? Zum einen, es gibt nichts, was es nicht gibt. Zum anderen, dem ehrlichen Briefe- schreiber gebührt großer Respekt verbunden mit einem aufrichtigen Dankeschön. Sich eingestehen, auf einen Betrüger hereingefallen zu sein, ist an sich schon etwas wert.

Es anderen mitzuteilen, damit nicht noch mehr Menschen Schaden er- leiden, dazu bedarf es schon einer gewissen Größe. Das schafft noch lange nicht jeder. Alle Achtung.

G E L D A N L A G E

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