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Archiv "Börsebius: Risikostreuung immer wichtiger" (22.02.1990)

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LESERDIENST

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Viele Steuerberater und Arztehefrauen kennen den Stoßseufzer: „Jetzt habe ich ein ganzes Jahr gearbeitet und die Praxis mit Gewinn geführt, meine Schulden sind aber immer noch so hoch wie vor zwölf Monaten, obwohl wir absolut nicht üppig gelebt haben." Dabei wird nur im- mer wieder die private Ver- schuldung und der „stille Teilhaber", das Finanzamt, vergessen. Fakten, auf die ein guter Steuerberater seinen Mandanten Arzt zumindest einmal im Quartal mit ein- deutigen Zahlen hinweist!

Es ist im allgemeinen schon schwierig, in politi- schen Diskussionen der Öf- fentlichkeit den Unterschied zwischen ärztlichen Honorar- einnahmen und dem Praxis- Gewinn klar zu machen, fast mindestens genauso schwer

ist es aber, vor allem jungen Ärzten den Unterschied zwi- schen Brutto-Gewinn und verfügbarem Einkommen zu verdeutlichen. Vor allem dann, wenn der Steuerbera- ter die letzte Auswertung für das IV. Quartal 1989, es han- delt sich zumeist um den DATEV-Ausdruck, vorlegt, bekommt er zu hören: „Ja, wo ist denn dieser hohe Gewinn geblieben? Mein Konto steht ja noch schlechter als zum Jahresanfang."

Mühsam wird dann nach- vollzogen, was im Jahr an Le- bensunterhalt, Urlaub, Darle- henstilgungen, Einfamilien- haus, Versicherungen und Vorsorge und oft auch für ein

„Steuerspar-Modell" aus die- sem Gewinn bezahlt werden mußte. Nicht zu vergessen ist auch der „stille Teilhaber" Fi- nanzamt. Läßt sich der Arzt

dies vorrechnen, wenn die Zahlen im Nachhinein über- haupt noch alle greifbar sind, erfolgt das Eingeständnis, daß zur Schuldenreduzierung kein Geld mehr vorhanden war. Wenn dann noch eine Steuernachforderung auf den Tisch des Hauses flattert, kann der Steuerberater, der eine kontinuierliche Beratung während des Jahres versäumt hat, auch nicht mehr helfen.

Dieser Zustand der Desin- formation muß aber nicht sein. Jeder Steuerberater ist in der Lage, seinen Mandan- ten Arzt fortlaufend über sei- ne liquiden Mittel zu infor- mieren und damit Rückstel- lungen zum Beispiel für Steu- erzahlungen zu ermöglichen.

Er muß nur darauf angespro- chen werden.

Einige spezialisierte Steu- erberater bieten unter dem Stichwort „Chef-Info" diese Leistung bereits seit länge- rem an. Hier erfährt der be- treute Arzt am Ende jedes Quartals, wie sich seine wirt- schaftliche Situation — auch

unter Berücksichtigung bere- chenbarer künftiger Steuer- belastungen — entwickelt.

• Merke: Praxis-Einkom- men und Brutto-Gewinn sind wichtig, am wichtigsten ist aber das verfügbare Einkom- men.

Horst Stingl, vereidigter Buchprüfer/Steuerberater, Kiel

Wirtschaftsseminare

Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG veranstal- tet auch in diesem Jahr wie- der mehrere Wirtschaftssemi- nare. Wer sich als angestellter Arzt niederlassen will, wer an einen Praxisverkauf denkt, wer sich um EDV in der Arzt- praxis oder um Liquiditäts- planung und -sicherung küm- mern möchte, der findet spe- ziell zugeschnittene Semina- re. Programme sind erhältlich bei der Deutschen Apothe- ker- und Ärztebank, Betriebs- wirtschaftliche Abteilung, PF 26 09, 4000 Düsseldorf 1, Tel.

02 21/59 98-4 29. EB

Wo bleibt der Praxisgewinn?

Wenn nur die Schulden konstant sind

Börsebius:

Risikostreuung immer wichtiger D

ie hektischen Diskussio-

nen um eine innerdeut- sche Währungsunion haben gezeigt, wie sensibel und glei- chermaßen nervös die inter- nationalen Finanzmärkte rea- gieren. Jetzt gewinnt man so langsam eine Ahnung, welche Riesensummen von den deut- schen Volkswirtschaften auf- zubringen sind, um die DDR- Wirtschaft zu sanieren. Das bundesdeutsche Zinsniveau reagierte sofort und liegt jetzt mit durchschnittlich 8,54 Pro- zent auf einem mittlerweile gefährlichen Plateau.

Das Niveau dieser Geld- kosten wird für den Aktien- markt langsam gefährlich.

Wer jetzt noch Aktien besitzt, sollte sich genau überlegen, ob er nicht seine Buchgewin- ne in Bargeld umwandelt.

Bernhard Baruch, ein alter Börsenfuchs, ärgerte sich zwar immer über zu frühe Gewinnmitnahmen, wurde

aber letztlich mit dieser Stra- tegie steinreich.

Wer dennoch nicht von Aktien lassen mag, sollte we-

nigstens seine Auswahl nach internationalen Maßstäben treffen und nicht nach dem Motto: „Hauptsache deutsch". Voraussichtlich sind die Zeiten vorbei, in de- nen deutsche Aktien nach dem Rasenmäherprinzip ge- kauft werden konnten und die Gewinne stellten sich dann zwangsläufig von selber ein. Wenn schon Ost-Flair, dann doch Titel, die schnell von den Umwälzungen in Osteuropa profitieren. Luft- hansa (Kurs 228 DM) wäre beispielsweise kein schlechter Kauf. Denn hier klingeln jetzt schon die Kassen, da die Ge- sellschaft unmittelbar vom stark wachsenden Flugver- kehrsbedarf in Osteuropa pro- fitiert. Ganz wichtig: Die Ma- nager, die jetzt nach Osten flie- gen, bezahlen gleich und das in harter Währung.

Eine andere deutsche Ak- tie, die mir auch recht gut ge- fällt, ist König & Bauer, das älteste und zugleich viert- größte Druckmaschinenun- temehmen der Welt. Wie man hört, soll das Unterneh- men auf der im Mai stattfin- denden Fachmesse „DRU- PA" mit neuen Produkten die Konkurrenz das Fürchten lehren. Die Vorzugsaktie bie- tet bei Kursen zwischen 400 und 430 DM eine gute Ein- stiegschance.

Geradezu begeistert bin ich von Artemis. Dahinter steckt ein bedeutendes Kunsthandelshaus. Das ist genau der richtige Wert, um Turbulenzen zu überstehen.

Artemis hat im Eigenbestand Bilder alter Meister, für die voraussichtlich horrende Summen bezahlt werden, wenn sie einmal verkauft wer-

den sollten. Sachwerte haben sich in Krisen schon immer gut gehalten, und wenn die Sachwerte dann auch noch in Anteilscheinen versteckt sind, um so besser. Artemis werden an den Börsen Brüssel und Luxemburg gehandelt. Or- ders sollten aber nach Brüssel gelegt werden, dort gehen mehr Stücke um. Kurs 3800 Belgische Francs.

Attraktiv sind noch die schweizerischen Bauzuliefe- rer Holderbank und Sika und der australische Rohstoffwert Western Mining. Aber trotz- dem die Bitte: nicht alles auf einen Wert setzen, sondern streuen. Das lohnt immer.

Börsebius

Leserservice: Gegen Einsen- dung von vier Mark in Brief- marken erhalten Sie vom Autor eine Liste mit attrakti- ven Aktienempfehlungen.

Schreiben Sie an: Diplom- Ökonom Reinhold Rom- bach, Rudolfweg 3, 5000 Köln 50

Dt. Ärztebl. 87, Heft 8, 22. Februar 1990 (85) A-585

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