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Archiv "Börsebius: Geld & Kartoffeln" (14.03.2008)

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Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 1114. März 2008 A591

G E L D A N L A G E

F

rüher war längst nicht alles besser. Ganz, ganz früher gab es noch nicht mal einen Aldi, keinen Schlecker und auch keinen Dis- counter Lidl, sondern nur den Kauf- mann um die Ecke. Wir haben uns gleichwohl heutzutage längst daran gewöhnt, in diesen Lebensmittel- ketten vernünftige Qualität des täg- lichen Bedarfs zu niedrigen Preisen erstehen zu können. Und zwi- schendurch als Schnäppchen auch schon mal einen aufgemotzten Per- sonalcomputer oder ein Dreimann- zelt für ‘nen Appel und ‘n Ei.

In seinem jüngsten Coup bietet Lidl seinen Kunden auch noch fette Zinsen für Termineinlagen an. Wer also mit seinem Einkaufswagen an der Kasse vorbeirollt, sagt dann ein- fach, „ich hätte gerne noch ordent- lich Zinsen für das übrig gebliebene Geld“. Der Interessent erhält darob eine schicke Mappe mit nach Hause und muss sich erst mal mit viel Kleingedrucktem herumschlagen.

Dort erfährt er, dass gar nicht Lidl die Zinsen gibt, was ja eigentlich auch egal ist, sondern die Volkswa- gen-Bank. Trotzdem bleibt der ausge- lobte Zinssatz von 4,8 Prozent attrak- tiv. Aber: Die schöne Rendite gibt es nur für Neukunden und auch nur für einen Betrag bis maximal 20 000 Eu- ro, und das Ganze ist auch noch be- fristet bis zum 15. September.

Die Lidl-Offerte ist nur eine von vielen. Es ist schon erstaunlich, wie viele Banken mit attraktiven Tages- geldkonditionen um Marktanteile ringen. Vorreiter dieser Entwicklung war die ING-Diba. Die Direktbank- tochter des niederländischen Bank- konzerns ING mischte in den vergan- genen sechs Jahren mit dem „Extra- Konto“ den Markt so richtig auf. Das filiallose Institut hatte ein gutes Auge dafür, wie der scheinbar erstarrte und wohl auch durch Absprachen aufgeteilte Termingeldmarkt aufzu- brechen war: mit einem einfachen zinsattraktiven Massenprodukt als Girokontoersatz. Der Lohn der guten Idee war eine Steigerung der Kun- denzahl von gut einer auf mittlerweile etwas unter sieben Millionen.

Nun stehen sie alle auf der Platte.

Privatbanken und Sparkassen buh-

len mit großzügigen Zinsen um neue Kunden, und das ist eben ge- nau die Krux an der Sache. Für Be- standskunden gibt es in der Regel deutlich abgespeckte Renditen. Wer also on top sein will, muss ständig vergleichen, immer wieder wech- seln und damit die Mühsal mehrfa- cher Papierkriege auf sich nehmen.

Um dieser Tortur zu entgehen, ist es allemal besser, ein ernstes Ge- spräch mit seiner Hausbank zu führen und eine spezielle Tagesgeld- vereinbarung zu treffen. Das Beste wäre ein Deal, dass die Bank immer EONIA (European Overnight Index Average) minus ein halbes Prozent bezahlt. EONIA ist der Satz (zurzeit vier Prozent), zu dem sich Banken untereinander Geld leihen.

Ach ja, beim Kaufmann um die Ecke, ich erinnere mich noch gut, ließ man auch zuweilen anschreiben.

Zinsfrei natürlich, manchmal mona- telang mit revolvierendem Effekt.

Also, so wirklich neu ist das alles nicht, der Lebensmittelmarkt hat nur die Seiten gewechselt. Vom Finanzier zum Zinsvermittler. Wenn ich es recht bedenke, war das früher eventuell dann doch noch ein besseres Geschäft. We- nigstens für den Kartoffelkäufer. I BÖRSEBIUS

Geld & Kartoffeln

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