A K T U E L L
DRG-Konvergenzphase
Pünktlich, aber länger
Ministerin Schmidt deutet Zugeständnisse an.
D
er Starttermin in die DRG- Konvergenzphase steht für uns nicht zur Disposition“,sag- te Bundesgesundheitsministe- rin Ulla Schmidt beim Früh- lingsfest der Deutschen Kran- kenhausgesellschaft (DKG) am 31. März in Berlin. Die schrittweise Vereinheitlichung der Vergütungen in den Kran- kenhäusern werde nicht ver- schoben, sondern wie geplant ab 2005 erfolgen. Schmidt betonte aber auch, dass sie das neue Entgeltsystem als lernenden Prozess verstehe.Dazu gehöre auch, die recht- lichen Rahmenbedingungen zu überprüfen. Dies bezie- he sich sowohl auf die Dauer der Konvergenzphase als auch auf den „Einstiegswinkel“.
Schmidt: „Wir verschließen uns einer sachlichen Diskus- sion nicht.“
Der Präsident der DKG, Wolfgang Pföhler, forderte Schmidt auf, die Konvergenz- phase auszudehnen und auf diese Weise „fließende Über- gänge“ zu schaffen. Ansonsten sei eine adäquate Patienten- versorgung in einigen Kran- kenhäusern langfristig nicht mehr zu gewährleisten. „Wir befinden uns jetzt im Schlüs- seljahr der DRG-Einführung“, sagte Pföhler. Es käme derzeit zu einer „teilweise chaotischen Auslese“ der Krankenhäuser durch ein nicht ausgereiftes
DRG-System. ER
W
ährend des Deutschen Ärzteforums im Rah- men des Hauptstadtkongres- ses 2004 im Internationalen Congress Center Berlin, fin- det am 4. Juni von 9 bis 10.30 Uhr ein Expertensymposium statt zum Thema „Definition therapeutischer Innovationen in der Arzneimitteltherapie, dargestellt am Beispiel der Schizophrenie-Therapie“. Die Referenten: Prof. Dr. rer. nat.Bernd Mühlbauer, Direktor des Instituts für Klinische Pharmakologie, Zentralkran-
kenhaus St.-Jürgen-Straße, Bremen; Prof. Dr. rer. nat.
Walter E. Müller, Geschäfts- führender Direktor des Phar- makologischen Instituts für Naturwissenschaften der Uni- versität Frankfurt/Main; Prof.
Dr. med. Isabella Häuser, In- haberin eines Lehrstuhls für Psychiatrie, Klinik und Poli- klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Freie Univer- sität Berlin. Die Podiumsdis- kussion moderiert Dr. Harald Clade, Redaktion Deutsches
Ärzteblatt. EB
Krankenkassen
Beiträge sinken
Durchschnittlicher Beitragssatz liegt bei 14,27 Prozent.
N
eun Krankenkassen haben zum 1. April ihre Beitrags- sätze gesenkt.Wie das Bundes- gesundheitsministerium mit- teilte, profitieren davon rund 12,3 Millionen Versicherte.Der durchschnittliche Beitragssatz ist damit von 14,32 Prozent An- fang des Jahres auf 14,27 Pro-zent gesunken. Weitere sechs Krankenkassen haben nach Angaben des Gesundheitsmi- nisteriums Senkungen für das laufende Quartal beschlossen.
„Somit wird es schon im ersten Halbjahr 2004 voraussichtlich bei Kassen mit mehr als 38 Pro- zent der rund 70 Millionen Ver- sicherten niedrigere Beitrags- sätze geben“, heißt es in einer Mitteilung aus dem Ministe- rium. Demgegenüber hätten nur drei der Aufsicht des Bun- desversicherungsamtes unter- liegenden Krankenkassen mit ingesamt 19 000 Versicherten ihre Beiträge zum April er-
höht. TB
Demonstrationen
500 000 gegen Schröders Reformen
Bundesweiter Protest gegen Sozialabbau
A
m 3. April sind bundesweit ein halbe Million Men- schen auf die Straße gegangen, um gegen den Sozialabbau zu demonstrieren.Alleine in Ber-lin waren mehr als 250 000 Menschen dem Aufruf von Gewerkschaften, Sozialver- bänden, Globalisierungskriti- kern und Kirchen gefolgt. Bei der Demonstration, die unter dem Motto „Aufstehen – da- mit alles besser wird“ stand, kritisierte der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschafts- bundes, Michael Sommer, dass „die Politik des Sozialab- baus und der Tatenlosigkeit gegen die Massenarbeitslo- sigkeit auch darauf zielt, uns die Würde zu nehmen“. Er warf der Bundesregierung vor, dass über die Praxisge- bühr und „extrem hohe Zuzahlungen“ Gesund- heit zu einer Ware ver- kommen sei, die sich im- mer weniger Menschen leisten könnten. Gleich- zeitig sei die „Abkassie- rer-Lobby“ von Ärzten, Apothekern, Pharmaun- ternehmen und Medizin- technik ungeschoren aus der Reform hervorge- gangen. Sommers For- derung: „Sozialabbau ist Mist. Lasst es einfach
sein!“ DR
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A976 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 159. April 2004
DKG-Prasident Pföhler forderte
„fließende Übergänge“.
Foto:Daniel Rühmkorf Foto:Mihatsch
Der Protest richtete sich auch gegen die Praxisgebühr und höhere Zuzahlungen.