Anatomie
Konzentration auf ein Fachgebiet
Frank H. Netter: Atlas der Ana- tomie des Menschen. 3., überar- beitete und erweiterte Auflage, Ge- org Thieme Verlag, Stuttgart, New York, 2003, 640 Seiten, 2000 Ab- bildungen, 550 Bildtafeln, 99,95 A
Im Bemühen um fachüber- greifende Vollständigkeit fin- det man heutzutage bei vielen Lehrbüchern eine Überfrach- tung, die gelegentlich darin mündet, dass wichtige fach-
spezifische Details zu kurz kommen. Mit dem „Atlas der Anatomie des Menschen“ ist ganz klar ein anderer Weg be- schritten worden. Hier findet die Konzentration auf ein Fachgebiet statt. Der Gewinn ist offensichtlich. Da auch kein Platz für einen Begleit- text gebraucht wird, sind die Abbildungen groß, und alle Details sind bestens zu erken- nen. Die Lagebeziehungen der einzelnen Strukturen zu- einander werden sofort klar.
Selbstverständlich lebt dieses Buch ganz durch seine her- ausragenden Abbildungen, die von Frank Netter mit großer Liebe zum Metier er- stellt wurden. Man ist von der hohen künstlerischen Qua- lität der einzelnen Abbildun- gen, auch der Farbwahl, be- geistert und verfolgt gern je- des Detail.
Um nicht missverstanden zu werden. Es geht nicht darum, etwas gegen eine moderne, in- terdisziplinäre Darstellung des Lehrstoffs vorzubringen. Man kann jedoch bei diesem Buch erkennen, worin der Gewinn
der Konzentration auf ein Fachgebiet besteht. Der Ler- nende wird für diese Über- sichtlichkeit und Klarheit dankbar sein. Ich werde dieses Buch meinen Studenten emp- fehlen. Michael Frotscher
Infektiologie
Rascher Zugriff auf Infektionserreger
G. Darai, M. Handermann, E.
Hinz, H.-G. Sonntag (Hrsg.): Le- xikon der Infektionskrankheiten des Menschen. Erreger, Sympto- me, Diagnose, Therapie und Pro- phylaxe. 2., vollständig überarbei- tete und aktualisierte Auflage, Springer-Verlag, Berlin, Heidel- berg u. a., 2003, XX, 814 Seiten, 5 Abbildungen, 33 Tabellen, gebun- den, 129,95 A
Der Titel dieses von einer Heidelberger Autorengruppe herausgegebenen Lexikons ist etwas irreführend; denn es handelt sich vielmehr um ein Lexikon der Infektionserre- ger. Diese stellen das Ord- nungsprinzip des Buches dar.
In den Unterkapiteln „Erre- gerbezeichnung“, Synonym“,
„Taxonomie“ und „Historie“
werden die einzelnen Erre- ger charakterisiert. Danach folgen die Abschnitte „Dif- ferenzialdiagnostik“, „Labor- diagnostik“, „Therapie“ und
„Spezifische Merkmale“. Am Ende werden dann noch „Re- ferenzzentren, Expertenlabo- ratorien und Web-Adressen“
sowie einige Literaturhinwei- se unter „Schlüsselliteratur“
angegeben.
Die Stärken des Buches liegen in der ausführlichen und detaillierten mikrobio- logischen Charakterisierung der Erreger. Will man sich beispielsweise über Chlamy- dien als Infektionserreger bei Pneumonien informieren, so erhält man unter dem ent- sprechenden Kapitel eine genaue Beschreibung von Chlamydia pneumoniae. Eine Antwort auf die Frage, ob und wie man eine akute Chlamy- dien-Pneumonie serologisch diagnostizieren kann, erhält man jedoch nicht. Hier wür- de man sich etwas stärker an
klinisch-praktischen Bedürf- nissen orientierte Ausführun- gen wünschen. Zahlreiche weitere Beispiele hierfür, die bei der Durchsicht des Bu- ches auffallen, lassen sich an- führen.
Die mikrobiologischen be- ziehungsweise virologischen Abschnitte sind informativ und besonders dort sehr hilf- reich, wo die Vielfalt der Er- reger nur für den Spezialisten überschaubar ist (Beispiele:
Papillomaviren, Bunyaviren).
In den Abschnitten zur Dia- gnostik und Therapie ver- misst man jedoch häufig wich-
tige weiterführende Informa- tionen. So werden bei der Tu- berkulose-Diagnostik mole- kularbiologische Nachweis- methoden genannt, über de- ren Stellenwert und Einsatz- möglichkeit erfährt man je- doch nichts. Und die Therapie der Staphylococcus-aureus- Infektionen, die zu den häu- figsten und klinisch bedeut- samsten Infektionen zählen, wird äußerst knapp und kur- sorisch beschrieben. Im Zwei- felsfall wird man sich hier nicht orientieren können.
Eine ausgesprochene Stär- ke des Buches ist die Angabe von Speziallaboratorien und Referenzzentren für die ein- zelnen Erreger. Hierdurch hat man die Möglichkeit, sich rasch mit den jeweiligen Ex- perten in Verbindung zu set- zen, sofern dies notwendig ist.
Das Buch eignet sich beson- ders für diejenigen Ärzte, die sich rasch über die verschiede- nen Krankheitserreger orien- tieren wollen und die weiter- führende Informationsquellen suchen. Gerd Fätkenheuer
A
A3306 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 5012. Dezember 2003
B Ü C H E R
Medizinlexikon
Hohe Akzeptanz
Roche Lexikon Medizin. 5., neu bearbeitete und erweiterte Aufla- ge. Urban & Fischer Verlag, Mün- chen, Jena, 2003, X, 2086 Seiten + CD-ROM, gebunden, 59,95 A Bedenkt man, dass das Ro- che Lexikon Medizin erstma- lig 1984 erschien, während der konkurrierende „Pschy- rembel“ seit über hundert Jahren in Intervallen von et- wa vier Jahren inzwischen in der 258. Auflage auf dem Buchmarkt ist, so wird sofort deutlich, wie schnell das Ro- che Lexikon eine hohe Ak- zeptanz und sehr weite Ver- breitung gefunden hat.
Die neu überarbeitete und auch im Gesamtumfang er- weiterte Auflage enthält et- wa 62 000 Stichworte, 2 200 Abbildungen, 40 000 engli- sche Übersetzungen, damit sind gegenüber der vierten
Auflage 2 000 zusätzliche Stichwörter und 200 neue Abbildungen enthalten. Im Anhang findet man zusätz- lich medizinische Schreib- regelhilfen, medizinische Ar- beitshilfen (zum Beispiel Inkubationszeiten, Symbole, Umrechnungsfaktoren), ei- nen Akupunkturteil in Text und Bild sowie anatomische Bildtafeln, in Deutsch und Englisch beschriftet.
Überarbeitet, erweitert und aktualisiert wurden vor allem alle klinischen Fachge- biete, die Themen Pflege und Physiotherapie, Phytothera- pie und Ganzheitsmedizin, Public Health und Wirkstoffe und Wirtstoffgruppen.
Erhältlich ist das Lexikon in verschiedenen Ausgabe- formen: nur als Buch (39,95 Euro), nur als CD (39,95 Eu- ro), als Buch und CD (59,95 Euro) sowie als CD mit Rechtschreibprüfung (59,95 Euro). Andreas Dehne