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Archiv "Antike Medizin. Ein Lexikon" (22.04.2005)

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„Von schräg unten“

Voll das Leben

Thomas Böhmeke: Von schräg unten. Geschichten aus den Niede- rungen des ärztlichen Alltags.

Zeichnungen von Ralf Brunner.

Deutscher Ärzte-Verlag, Köln, 2005, 63 Seiten, gebunden, 14,95A, zu beziehen unter Telefon:

0 22 34/70 11-3 22, Fax: 70 11-4 76, E-Mail: vsbh@aerzteverlag.de

Es soll Ärzte geben, die sei- netwegen das Deutsche Ärz- teblatt archivieren. Andere reißen regelmäßig die Seite mit Thomas Böhmekes „Von schräg unten“ heraus und heften sie fein säuberlich zu den anderen. All diejenigen werden nun möglicherweise ein wenig verärgert sein – sie hätten sich diese Mühe näm- lich sparen können. Denn nun liegt eine Sammlung der

„Von schräg unten“-Glossen in Buchform vor.

Der Rezensent ist – das soll hier nicht verschwiegen wer- den – nicht ganz unbeteiligt am Zustandekommen dieses Bu- ches, hat er doch in den vergan- genen Jahren Böhmekes Glos- sen redaktionell betreut. Da aber hoffentlich inzwischen fast jeder Bezieher des Deut- schen Ärzteblattes das eine oder andere „Von schräg un- ten“ zur Kenntnis genommen hat, kann er – anders als sonst bei Buchrezensionen – bereits vor dem Kauf selbst darüber befinden, ob er die Meinung des Rezensenten teilt oder nicht. Böhmeke glossiert stilsi- cher, schnörkellos und hält den Spannungsbogen. Seine „Ge- schichten aus den Niederun- gen des ärztlichen Alltags“

sind keine fantastischen Über- zeichnungen, sondern literari- sche Auseinandersetzungen mit den Geschehnissen, mit denen sich fast jeder niederge- lassene Arzt immer wieder konfrontiert sieht.

In Verbindung mit den Zeichnungen von Ralf Brun- ner ist die Glossen-Sammlung das ideale Geschenk für den stressgeplagten Arzt – eine zwischendurch geht immer.

Auch der eine oder andere Pa- tient mag davon profitieren, etwas über den Gemütszu- stand eines Arztes zu erfahren – ganz zu schweigen von der nachrückenden Ärztegenera- tion, die so bestens gewappnet ist gegen den täglichen ärztli- chen Wahnsinn. Thomas Gerst

Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 16⏐⏐22. April 2005 AA1123

B Ü C H E R

Roman

Entlarvung und Aufarbeitung

Inka Bach: Glücksmarie. Ro- man. Transit Buchverlag, Berlin, 2004, 192 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, 16,80 A

Im Mittelpunkt des Romans steht Marie und ihre leidvolle Jugend unter dem Stiefvater Herbert, einem Gynäkologie- Professor an der Charité. Die- ser durchläuft eine dem Sozia- lismus angepasste Arztkarrie- re in der DDR der 60er- und 70er-Jahre und ist zugleich ein diktatorischer und sadistischer Ehemann und Stiefvater.

Der Roman ist aus ver- schiedenen Blickwinkeln in- teressant wie bewegend. Ei- nerseits gibt die Autorin Ein- blicke in die autoritären Strukturen der damaligen DDR, die sich auch im Klinik- alltag erkennbar niederschlu- gen. Andererseits offenbart Marie das Psychogramm ei- nes gefühlsarmen Schwäch- lings, der sein Kind „erziehe- risch“ aus dem Fenster hält, seine Frau Carola grün und blau schlägt, aber Sex-Partys mit ihr feiert oder mit ihr zu Ärztekongressen fährt.

Weit spannt der Roman ei- nen Bogen von der Nazi- in die Stasi-Zeit: Die Universitätskli- niken der Hauptstadt müssen 1945 zwar Nazi-Ärzte entlas- sen, stellen aber wegen Ärzte-

mangels schon einige Tage spä- ter die meisten wieder ein und unterscheiden zwischen akti- ven und lediglich nominellen Mitgliedern der Nazi-Partei – Vergleiche mit 1990 drängen sich auf. Es wird auch der Nazi- Anatomieprofessor Stieve, der Frauenleichen aus Plötzensee untersucht hatte und dessen Büste erst 1989 aus der Charité entfernt wurde, erwähnt.

Ausgerechnet der Stiefva- ter wird ungewollt zu Maries Retter, indem er nach dem gescheiterten Prager Frühling die Flucht in den Westen be- schließt und die erwachsen werdende Marie mit in den Westen nimmt. Dort gelingt es ihr, sich von ihm zu befrei- en, sie flieht in eine Westberli- ner Pflegefamilie.

„Glücksmarie“ ist ebenso Entlarvung und Aufarbeitung eines kleinkarierten politi- schen Systems am Beispiel ei-

ner Arztkarriere in der Cha- rité wie ein erschütterndes in- dividuelles Psychogramm ei- ner kranken Dreierbeziehung zwischen Herbert, Carola und Marie.

Der Schreibstil ist fast stak- katoartig gehetzt, prägnant, schlagend wie der Vater, aber auch hochsensibel und intelli- gent. Marie lehnt sich gegen ihre Selbstzerstörung auf und gewinnt als Glücksmarie. Das Buch leistet einen Beitrag, die auch im ärztlichen Be- reich mögliche „Wir-sind-ein- Volk-Gefühlsduselei“ zu re- lativieren, gibt andererseits erschreckende Einblicke in die Psychopathologie eines Familienlebens und ist au- ßerdem Zeugnis des Über- lebenswillens einer jungen Frau. Werner Mendling

Medizingeschichte

Wissenswertes zur Antike

Karl-Heinz Leven (Hrsg.): An- tike Medizin. Ein Lexikon. Ver- lag C. H. Beck, München, 2005, XLIV, 484 Seiten, gebunden, Lei- nen, 49,90 A

Der Autor hat mehr als 80 Medizinhistoriker, Althisto- riker und Philologen aus Europa und den USA zu- sammengeführt, die in die- sem Grundlagenwerk in rund 1 000 Artikeln alles Wissenswerte zur antiken

Medizin vorstellen und er- läutern. Im Mittelpunkt des Lexikons steht die grie- chisch-römische Kultur; der zeitliche Rahmen erstreckt sich von der archaischen Zeit Griechenlands bis in die Spätantike. Byzantinische Namen und vereinzelt auch Sachstichwörter sind aus- wahlweise aufgenommen.

Der inhaltliche Darstel- lungsrahmen reicht von be- deutenden Ärzten der Anti- ke, wie Hippokrates und Ga- len, über einschlägige Quel- lenwerke, wie etwa das Cor- pus Hippocraticum, weiter über Heilpflanzen, Arznei-

mitteltheorie,Untersuchungs- techniken und Krankenver- sorgung bis zum Tod. Eben- falls in die Darstellung aufge- nommen wurde die Rezepti- on der jeweiligen Autoren in der Antike, gelegentlich auch die nachantike Rezeption.

Jeder Artikel enthält außer der eigentlichen Dar- stellung die Angaben der maßgeblichen antiken Quel- lenstellen sowie weiter- führende Sekundärliteratur.

Insgesamt richtet sich das Werk gleichermaßen an Mediziner, Historiker, aber auch an medizingeschichtli-

che Laien. EB

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