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Der Wald in der Industriegesellschaft

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Academic year: 2021

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(1)Österreich, download unter www.biologiezentrum.at Z U R W ©Naturschutzbund OCHE D E S W A L D E S — 22. bis 28. April 1968. D er W a ld in d e r In d u strie g e se llsch a ft W ald und Industrieg esellschaft scheinen auf den ersten B lick G egensätze zu sein. Diese G egensätzlichkeit trifft auch zu: — O ptisch beim A nblick rau ch en d er F ab rik sch lo te und ebenso h im m elstreb en d er B aum ­ riesen; — akustisch beim o h ren b etäu b en d en L ärm eines E isenw erkes u n d d er R u h e ein er w eiten W aldlandschaft; — ökonom isch in der au to m atisierten F ab rik atio n und in d e r noch im m er von der H an d a rb e it bestim m ten F o rstw irtsch aft. T ro tzdem gew innt d er W ald in u n se re r von der Ind u strieg esellsch aft geprägten Zeit m eh r und m ehr an B edeutung. Es ist fü r eine V olksw irtschaft n ic h t gleichgültig, ob sie ü b er eigene Rohstoffe v erfü g t o der auf — besonders in K risenzeiten unsichere — Im p o rte angew iesen ist. Ö sterreich k an n den B edarf seiner W irtsch aft an Holz, H olzw aren, P ap ie r und Zellulose aus heim i­ schem Rohstoff decken, auch w enn die derzeitigen, aus preis- und h andelspolitischen G ründen vorgenom m enen Im p o rte u nterbleiben. Das ist n ich t n u r ein R ü c k h alt fü r den E x p o rt von Halb- und F ertigw aren, sondern auch fü r die B eschäftigung von ru n d 150.000 A rb e itsk rä fte n , die in d er F orst- und H olzw irtschaft tä tig sind. D er auf dem Rohstoff u n serer W älder b eruhende E x p o rt ist beachtlich. Ö sterreichs F orst- und H olzw irtschaft, zu einem erheblichen T eil e x p o rto rie n tie rt, erzielte 1966 15 P ro z en t des gesam ten E xporterlöses. Im V ergleich m it d en sechs w ichtigsten W aren ­ gru p p en stehen Holz und P ap ie r m it einem A usfuhrerlö s von ru n d 6.6 M rd. S an d ritte r Stelle h in te r der W arengruppe M etalle und M aschinen (17 M rd. S) und d er W aren g ru p p e T ex tilien und L ederw aren (6.8 M rd. S). D abei weisen aber H olz und P ap ie r als einzige einen A u sfu h rü b ersch u ß (4.6 M rd. S) auf, w ährend alle übrigen W arengruppen ein A usfuhrdefizit zu verzeichnen haben. D ie zunehm ende B edeutung des W aldes g rü n d et sich aber vor allem auf seine W ohl­ fah rtsw irkung, die die Industriegesellschaft im m er m ehr b rau c h t. S chneller denn je w achsen die B allungsräum e und m it ihnen nich t n u r d er B e d arf an W ohnraum , sondern auch an E rholungsraum . Je d e r fü n fte S tadtbew ohner ist lärm k ran k . Das W o rt von R o b e rt K och „E ines Tages w ird m an den L ärm genauso bekäm pfen wie die Cholera und die P e st“ ist W irk lich k eit gew orden. W er das R u h rg eb iet k en n t, w eiß, was die ausländischen G äste am F re m d en ­ v erk eh rsland Ö sterreich schätzen, und daß unsere B allungsräum e h eu te noch n ich t in jenem Ausm aß von R auch, A bgasen und L ärm zwischen B eto n m au ern gep räg t sind. D er W ald — und w ir haben in Ö sterreich viel W ald — ist das L u ftre serv o ir, aus dem die d u rch Staub und Abgase veru n rein ig te L u ft e rn e u e rt w erden m uß. F ü r M illionen gehetz­ te r und von L ärm geplagter M enschen ist der W ald eine u n ersetzlich e Q uelle d e r E rh o ­ lung, E ntspannung und G esundung. D ie gleichen Abgase, vor denen d er W ald den M enschen schützt, kön n en ihn schädigen und tö ten, weil er em pfindlicher als die M enschen ist und d en Schaden frü h e r anzeigt. Das ist eine Sorge, die die Industriegesellschaft fü r den W ald g eb rach t h at. U ngünstige In d u striestan d o rte, besondere W itterungsverhältnisse und eine hohe A bgaskonzentration vor allem an Schw efeldioxyd und Fluorw asserstoff haben dazu g efü h rt, daß in Ö sterreich etw a 30.000 ha W älder rauchgeschädigt, ja sogar teilw eise ab gestorben sind. Das ist eine 47.

(2) download unter www.biologiezentrum.at d er G efahren, die dem ©Naturschutzbund W ald von Österreich, der Industriegesellsch aft h er drohen. E ine andere ist d er B ed arf an Boden, sei es fü r Siedlungsraum , fü r W ochenendhäuser im G rünen oder fü r K ra ftw e rk e und In d u strie- und V erkehrsanlagen. D er F o rts c h ritt in T echnik und L ebensstandard b e a n sp ru ch t in Ö sterreich täglich etw a 1.5 ha W aldfläche. W enn auch die W aldfläche d u rch die N euau ffo rstu n g en landw irtsch aftlich er G renzertragsböden viel stä rk e r — etw a zehnfach — zunim m t, ist das kein E rsatz fü r den stad tn ah en W ald, d er die B allungsräum e gesünder, m enschlicher m acht. D eshalb sind die strengen fo rs t­ rech tlichen B estim m ungen ü b er die W aldrodung ein w ichtiges In stru m en t der R aum ­ ordnung, brem sen die w ilde S iedlungstätigkeit und nü tzen so auch d er Industriegesell­ schaft, indem sie den fü r sie so notw endigen W ald erhalten . M it dem d ic h teren R eiseverkehr, d er vielfältigen V erflechtung d e r in tern atio n alen H andelsström e u n d dem h ochentw ickelten, aber em pfindlichen M echanism us un serer P ro d u k tio n sab läu fe sind S törungen im m er schw erer zu verw inden und kostspieliger. N atu rk a tastro p h e n , die zu S törungen d er V erkehrsw ege, d er E lek trizitätsv erso rg u n g und zu G efahren fü r die d ichtbesiedelten und in d u stria lisierte n A lp en täler fü h ren , schirm t der W ald in einem hohen M aße ab und h ält dam it u n ser W irtsch aftsleb en von solchen S törungen frei und funktionsfähig. H ä tte n w ir in Ö sterreich n ich t eine Bew aldung von 43 P ro z en t der G esam tfläche, dann h ä tte n N a tu rk a tastro p h e n noch ärg ere Folgen. So h a t d er W ald fü r die Industriegesellschaft von h eu te große B edeutung: er b ie tet m it seinem Rohstoff A rb eit, er gibt S icherheit fü r den m enschlichen L ebensraum und er gibt dem von der T echnik gezeichneten M enschen die E rholung, die er fü r seine A rb e itsk ra ft und fü r die L ebensw erte des m enschlichen D aseins im m er w ichtiger b rau ch t. Die Beschleunigung des technischen F o rtsc h ritts nim m t im m er m ehr zu: sie eröffnet uns n ich t n u r gew altige M öglichkeiten, sondern b irg t auch G efah ren in sich. D er W ald in d er Industriegesellschaft von m orgen w ird noch w ichtiger als h eu te sein!. B undesm inisterium fü r Land- und F o rstw irtsch aft. W ald u n d In d u strie Von D r. E rn st P a p e s c h, G esch äftsfü h rer des Steierm . W aldschutzverbandes U nsere W älder w erden von vielen in AnSpruch genom m en. Je d e r ist fü r sie verantw ortlich. D er W aldbesitzer fü r die E rhaltung der W älder und fü r die L ieferung des Rohstoffes Holz an u n sere Industrie. D ie In d u strie fü r die E rh a ltu n g der P roduktionsgrundlagen: E rh a ltu n g der W aldfläche, R einhaltung d er L u ft, R einhaltung des W assers. Die Ö ffentlichkeit fü r die Einhaitung der forstgesetzlichen B estim m ungen, die A chtung des P riv ateig en tu m s und die B enützung dieser W älder gem äß u n serer K u ltu rstu fe. D ie R ücksichtnahm e je d er dieser G ruppen auf die andere ist logisch und einleuchtend. Es ist v erständlich, w enn W aldbesitz und In d u strie jeweils an den P a rtn e r F o rderungen haben. Doch d ü rfe n solche F o rderungen niem als einem der beiden P a rtn e r ans L eben gehen. Das V erhältnis m uß im Gleichgew icht bleiben. 48. Industrieb allu n g en können ganze W älder durch giftige Abgase v ern ich ten . Ohne AusWeitung der In d u strie w iederum ist ein Absinken des L ebensstandards unverm eidlich. H ier einen Weg zu finden, der beiden Teilen gerecht w ird, ist n ic h t leicht. W ir alle sind n u r M enschen, und der W unsch nach E rhöhung des L ebensstandards ist allen gemeinsam. G enau so ab er ist fü r alle der W unsch nach E rh altu n g u n serer W älder als E rholungsraum , nach B ew ahrung rein er L u ft und reinem W asser ein B edürfnis. H ochin d u strialisierte S taaten, wie z. B. die B und esrep u b lik D eutschland, m ußten gesetzliche G rundlagen schaffen, um die R einhaltu n g der L u ft zu gew ährleisten; A larm system e w urd en ausg earb eitet, um K atastro p h en zu verh in d ern . In Ö sterreich sind w ir noch n ich t soweit. D och w ird uns dies nich t e rsp a rt bleiben, sollte n ic h t vorh er eine bessere Lösung gefunden w erden..

(3) ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Natur und Land (vormals Blätter für Naturkunde und Naturschutz) Jahr/Year: 1968 Band/Volume: 1968_2 Autor(en)/Author(s): Bundesministerium für Forst- und Landwirtschaft Artikel/Article: Zur Woche des Waldes - 22. bis 28. April 1968. Der Wald in der Industriegesellschaft. 47-48.

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