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N aturschutz als soziales P roblem

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Academic year: 2021

Aktie "N aturschutz als soziales P roblem"

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(1)©Naturschutzbund Österreich, download unter www.biologiezentrum.at. N atu rsch u tz als soziales P ro b le m. Ü ber dieses Them a sprach der L eiter des In stitu ts fü r vergleichende V erh alten s­ forschung, W ilhelm inenberg, P rofessor O tto K önig, an läß lich der G roßkundgebung 1967 d er L andesgruppen W ien und N iederösterreich des ÖNB im A ud ito riu m m axim um der U niversität W ien. „ Je d e r sagt: Ich w eiß, was die schöne N atu r b ed e u te t, ich w ill auch schöne L an d sch aften e rh a lte n “ , begann P rofessor K önig seine A usführungen. D abei stim m t fast jed erm an n im gleichen A tem zug ein er „E rsch ließ u n g “ , ein er „N utzung“ , ein er A rbeitsplatzbeschaffung durch B au­ te n in der L an d sch aft usw. zu. So wie es m öglich w ar, das A uditorium m axim um m it Z u h ö rern zu füllen, die fü r den N atu rsch u tz e in tre te n , so w äre es auch m öglich, den gleichen großen Saal m it M enschen zu füllen, die der Z erstörung eines geschützten, u nersetzlichen A lpen­ tales d urch einen K raftw erk sb au zu­ stim m en. P ro f. K önig wies d ara u f hin , daß die A ufgabe des N aturschutzes in erste r L inie die E rh a ltu n g d er A rt sei. Es ist ein N aturgesetz, daß beim Ü berhandnehm en ein er A rt red u z ieren d eingegriffen w er­ den m uß. W ir N atu rsc h ü tze r m üssen die Z erstö ru ng der L an d sch aft verh in d ern , um eine w eitere E ntw icklung des M enschengeschlechtes zu erm öglichen. W enn ein B auer eine W iese m äht, so ist dies ein n a tü rlic h e r E ingriff, weil ein Lebew esen seine N ahrung sucht. Wo der M ensch als Lebew esen in vernünftigem Maß in die N atu r ein g reift, wo er kon­ sum iert, ohne zu zerstören, sind seine E ingriffe erträg lich . D urch die technische E ntw icklung ist h e u te der M ensch jedoch zur g rö ßten G efahr seines eigenen L ebens­ b ereiches gew orden. W ir frag en : „ Ist der M ensch ü b erh a u p t in d er Lage, die N atu r zu bew ahren? Sind unsere F äh ig k eiten dazu n ic h t zu b esc h rä n k t? “ Schim pansen spielen, w enn sie in G efangenschaft gehalten w erden, m it ihrem eigenen Schm utz. In d er F re i­ h eit, in den U rw äldern fä llt ih r K ot von. den B äum en, auf denen sie leben, zu B oden. Sie kom m en bei ih rem B aum leben dam it ü b e rh a u p t n ic h t in B erührung. In den engen K äfigen sind sie d ah er ü b e r­ fo rd e rt. Sie w issen n ich t, was sie tu n , w enn sie m it ih re n F äk alien ih ren engen L ebensraum beschm utzen u n d verseuchen. M urm eltiere hab en in ih re n B au ten eigene abgelegene Ecken fü r den K ot. D er enge Raum , den eine M u rm eltier­ kolonie besiedelt, e rfo rd e rt eine sorgfäl­ tige B eseitigung d er F äk alien , w enn die B aue im langen W in ter n ic h t u nbew ohn­ b ar w erden sollen. D ie M urm eltiere sind an diese N otw endigkeit angepaßt. D er M ensch ist te rrito ria l, er h a t ein H eim un d h ä lt es sauber. W enn w ir aber in W ien an der H ö h en straß e en tlan g ­ w andern o d er d u rch den W ienerw ald gehen, so sehen w ir, w ieviel häß lich e und schädliche A bfälle d o rt gelagert oder w eggew orfen sind. D er M ensch ist ein K leingruppenw esen, das n u r sein eigenes, v erhältnism äß ig eng begrenztes W ohn­ gebiet sauber h ält. F ü r den O tta k rin g er ist H ernals n ic h t m ehr W ohngebiet. E r fü h lt also k eine V eran tw o rtu n g , keine V erpflichtung zum Schutz „fre m d e r“ Ge­ biete. D er M ensch ist ein W ildbeuter. Das Jagen w ird beim m odernen M enschen zum Geld- u n d B esitztrieb , zum b e ru f­ lichen E rfolg, zum M anagertum subli­ m iert. W enn von einem K lein g ru p p e n ­ w esen verlan g t w ird, in großen R äum en, auf d er ganzen E rd e dieselben G esetze einzuhalten , ist es ü b erfo rd e rt. W ir leben in v ersch m u tzter L uft, aber w ir glauben es n ich t. W ir fü h re n d urch die A usstreuung d er In sek tizid e eine V er­ giftung aller Lebew esen h erb ei, w ir n e h ­ m en diese G efah r aber n ic h t zur K e n n t­ nis. D er B esitzer ein er m o d ern en H ühner223.

(2) ©Naturschutzbund download unteruwww.biologiezentrum.at N atu rsch tz gew onnen w erden. W ir m üs­ farm , die besser als „T ierm asch in e“ Österreich, be­ zeich n et w ird, iß t selbst n u r H ü h n er, die, sen der E rk e n n tn is P latz schaffen, daß im G egensatz zu den so „billig“ v e r­ w ir bis in die letzte P hase von ein er unk a u fte n anderen T ieren, im F reien, in v erseuch ten N atu r abhängen. D urch die einem grünen G arten im L icht der Sonne gewissenlosen In sek tizid sp rü h u n g en sind aufgew achsen sind. E r fü h lt n u r V e ra n t­ w ir alle in einen chem ischen G roßversuch w o rtu n g fü r sich u n d seine eigene F am i­ einbezogen. Die K in d er in d er zw eiten lie. F ü r die A llgem einheit fe h lt das V er­ u n d d ritte n G en eratio n w erd en es zu antw o rtungsgefühl: Das K lein g ru p p e n ­ b ü ßen haben. w esen M ensch ist ü b e rfo rd e rt.. D aran h ängt das P roblem des N a tu r­ schutzes: D i e a n g e b o r e n e n V e r ­ h a l t e n s w e i s e n des M e n s c h e n reichen nicht mehr aus. — Es s i n d daher N aturschutz­ gesetze notwendig. Im Ja h re 1918 k o n n te m an noch im R h ein baden. H eu te leben im „V ater R h ein “ , in D eutschlands größtem F luß, k eine F ische m ehr. Die G ew ässer sind v erseucht. Die h e u te gültigen G esetze stam m en aus einer Z eit, in d er noch k eine um fassende G efahr fü r die N atu r b estan d . Die G esetzgebung h ä lt m it der h ek tisch en techn isch en E ntw icklung n ic h t S chritt. N atu rsch u tz ist in Ö ster­ reich L andessache, das heißt, daß kleine G ruppen die N aturschutzgesetzgebung fo r­ men. Je kleiner aber eine G ruppe ist, desto sch lech ter w ird der L andschaftsschutz g eh an d h abt w erden, denn K lein g ru p p e n ­ rü ck sich ten dom inieren. Was gehen m ich die an d eren an? W ir verfügen w eder ü b er die angebo­ ren en V erhaltensw eisen noch ü b er die notw endigen G esetze zum Schutz des L e­ bensraum es, die den M enschen, den „E rbeute r “ , vor schädlichen E ingriffen zu rü ck ­ h ielten . Es h e rrsc h t d erzeit eine echte soziale K rise. Es ist kein e c h te r M en­ schenschutz, w enn ein B ürgerm eister ein er h u n d e rtjä h rig e n B ü rg erin g ra tu lie rt u n d ih r ein G eschenk m acht, es ist k ein ec h te r N atu rsch u tz, w enn eine d re ih u n ­ d ertjäh rig e B uche zum N atu rd en k m al e r­ k lä rt u nd du rch eine P la k e tte gekenn­ zeich n et w ird. Die Jugend, die zu begeistern ist und A ufgaben u n d Ziele sucht, m uß fü r den 224. A ufgabe des N atu rsch u tzes ist es in erste r L inie, n ic h t In d iv id u en , sondern A rten zu schützen. Es ist v eran tw o rtu n g s­ los, d er u n g eh eu ren V erm eh ru n g der. Professor König (links) und Minister a. D. Doktor Drimmel. M enschheit zuzuschauen, ohne zu w ar­ nen. W ir leben b ereits viel zu d ich t und leiden d ah er an M assen k ran k h eiten wie A rteriosk lero se, Z u ck e rk ran k h e it, N euro­ sen usw. W ir N atu rsc h ü tze r hab en die A ufgabe, f ü r den M enschen den Le­ bensraum zu schützen. N atu rsch u tz ist P o litik . N atu rsch u tz m uß das P roblem d er E rh a ltu n g d er A rt lösen u n d dam it auch den Schutz der an d eren Lebewesen d urchsetzen. Naturschutz ist die größte Aufgabe, die es derzeit auf der Erde gibt!.

(3) ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Natur und Land (vormals Blätter für Naturkunde und Naturschutz) Jahr/Year: 1968 Band/Volume: 1968_6 Autor(en)/Author(s): König Otto Artikel/Article: Naturschutz als soziales Problem. 223-224.

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