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Lisa Maria Meister. Masterarbeit

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Academic year: 2022

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(1)

Der Einfluss von „Collaborative Consumption“ auf die österreichische Beherbergungsindustrie am Beispiel der Onlineplattformen Airbnb, Wimdu und

Couchsurfing

Masterarbeit

zur Erlangung des akademischen Grades eines Master of Science

der Studienrichtung Betriebswirtschaft an der Karl-Franzens-Universität Graz

Reichmann, Gerhard, Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr.rer.soc.oec.et Mag. Dr.iur.

Institut für Informationswissenschaft und Wirtschaftsinformatik

Graz, im April 2015

(2)

Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht benutzt und die den Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen inländischen oder ausländischen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht. Die vorliegende Fassung entspricht der eingereichten elektronischen Version.

23. April 2015 Unterschrift

(3)

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis ... I Abbildungsverzeichnis ... III Tabellenverzeichnis ... IV Abkürzungsverzeichnis ... V

1 Einleitung ... 1

1.1 Problemstellung ... 1

1.2 Aufbau ... 2

2 Theoretische Grundlagen ... 4

2.1 Collaborative Consumption ... 4

2.2 Peer-to-Peer Business Modell ... 6

2.3 Analyse der Vorteile und Nachteile der Vermietung von Privatunterkünften über Peer-to-Peer Plattformen gegenüber der traditionellen Vermietung von Unterkünften . 9 2.3.1 Kostenfaktor ... 10

2.3.2 Soziale Faktoren ... 11

2.4 Peer-to-Peer Vermietungsplattformen für Privatunterkünfte in Österreich ... 12

2.4.1 Airbnb ... 12

2.4.1.1 Entstehung ... 12

2.4.1.2 Business Modell ... 13

2.4.1.3 Verbreitung in Österreich ... 15

2.4.2 Wimdu ... 16

2.4.2.1 Entstehung ... 16

2.4.2.2 Business Modell ... 16

2.4.2.3 Verbreitung in Österreich ... 18

2.4.3 Couchsurfing ... 19

2.4.3.1 Entstehung ... 19

2.4.3.2 Business Modell ... 20

2.4.3.3 Verbreitung in Österreich ... 24

2.4.4 Weitere Peer-to-Peer Vermietungsplattformen in Österreich ... 26

2.5 Rechtslage in Österreich ... 27

3 Empirische Erhebung ... 34

(4)

3.1 Vorgehensweise ... 34

3.1.1 Auswahl der Stichprobe ... 34

3.1.2 Entwicklung des Fragebogens ... 36

3.1.3 Pretest ... 41

3.1.4 Befragung ... 41

3.2 Ergebnisse ... 43

3.2.1 Darstellung der Ergebnisse ... 43

3.2.2 Interpretation der Ergebnisse ... 51

4 Zusammenfassung und Ausblick ... 54

Literaturverzeichnis ... 56

Internetquellen ... 57

Judikatur- und Rechtsquellenverzeichnis ... 62

Anhang ... 63

(5)

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Verbreitung von Airbnb Unterkünften in Österreich ... 15

Abbildung 2: Ausschnitt der Wimdu Startseite ... 17

Abbildung 3: Verbreitung von Wimdu Unterkünften in Österreich ... 19

Abbildung 4: Profilansicht Couchsurfing ... 21

Abbildung 5: Startseite Couchsurfing ... 23

Abbildung 6: Verifizierung Couchsurfing ... 24

Abbildung 7: Verbreitung von Couchsurfing Unterkünften in Österreich ... 25

Abbildung 8:Anzahl der Beherbergungsbetriebe geordnet nach Bezirken ... 36

Abbildung 9: Fragebogen Beherbergungsbetriebe Seite 1 ... 39

Abbildung 10: Fragebogen Beherbergungsbetriebe Seite 2 ... f40 Abbildung 11:Struktur der Kontaktversuche ... 43

Abbildung 12: Wahrnehmung des gewerblichen Angebotes in Graz ... 44

Abbildung 13: Bekanntheit der Peer-to-Peer Vermietungsplattformen ... 46

Abbildung 14:Wahrnehmung des Unterkunftsangebotes von Peer-to-Peer Vermietungsplattformen in Graz ... 47

Abbildung 15: Auswirkung der Peer-to-Peer Vermietungsplattformen auf die Zimmerpreise ... 47

Abbildung 16: Vorteile gegenüber Peer-to-Peer Vermietungsplattformen ... 48

Abbildung 17: Konkurrenzwahrnehmung ... 49

Abbildung 18: Institutionen, die Maßnahmen gegen P2P Vertmietungsplattformen treffen sollten ... 50

Abbildung 19: Maßnahmen die von den traditionellen Beherbergungsbetrieben getroffen werden ... 51

(6)

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Varianten der kurzfristigen Vermietung von Unterkünften ... 29

Tabelle 2: Steuerrechtliche Übersicht ... 30

Tabelle 3: Beherbergungs- und Preisstruktur ... 44

Tabelle 4: Angebot im eigenen Marktsegment ... 45

(7)

Abkürzungsverzeichnis

Abs Absatz

Airbnb Air bed and breakfast

Aufl Auflage

BGBl Bundesgesetzblatt

bzw beziehungsweise

EStG Einkommenssteuergesetz

GewO Gewerbeordnung

Hrsg Herausgeber

idF in der Fassung

LGBl Landesgesetzblatt

lit litera

LuF- PauschVO Durchschnittssätze für die Gewinnermittlung Land- und Forstwirtschaft

MeldeG Meldegesetz

No Number

oJ ohne Jahr

Ob Aktenzeichen des Obersten Gerichtshofes für Zivilsachen OGH Oberster Gerichtshof

P2P Peer-to-Peer

p Page

S Seite

StNFWAG Steiermärkisches Nächtigungs- und Ferienwohnungsabgabegesetz UStG Umsatzsteuergesetz

Vgl Vergleich

Vol Volume

WKO Wirtschaftskammer Österreich

Z Ziffer

(8)

1 Einleitung

1.1 Problemstellung

Die Digitalisierung verändert heute viele Märkte auf dramatische Weise. Viele traditi- onelle Geschäftsmodelle basieren auf dem Gedanken des Eigentums. Durch die Digitalisierung wird unter anderem ermöglicht, dass Ressourcen, die nicht dauerhaft von ihrem Eigentümer genutzt werden, über das Internet und dortige Vermietungs- plattformen relativ leicht temporär anderen Nutzern zur Verfügung gestellt werden.

Diese technische Möglichkeit geht mit einem gesellschaftlichen Wandel einher.

Jeremy Rifkin prognostizierte bereits 2000, dass das Eigentum zunehmend an Be- deutung verliert, da es andere Formen des Zugangs zu Ressourcen gibt.1

Diese Form des Konsumierens zwischen Privatpersonen, ohne Austausch des Eigentums wird auch Collaborative Consumption genannt und findet vorwiegend auf sogenannten Peer-to-Peer (P2P) Vermietungsplattformen statt.2 Unter dem Begriff

„Peer-to-Peer“ wird das Business Modell verstanden, welches das Teilen, Leihen, Handeln, Vermieten, Schenken oder Tauschen zwischen Individuen, sogenannte Peers (Gleichberechtigte), ermöglicht.3 Fast alle Güter und Dienstleistungen können mittlerweile über das Internet gemeinschaftlich genutzt werden. In dieser Arbeit wird speziell auf Collaborative Consumption in Zusammenhang mit Wohnraum einge- gangen. Durch die Etablierung von Peer-to-Peer Vermietungsplattformen in der österreichischen Gesellschaft eröffnet sich für Unterkunftsnehmer ein neues Angebot. Durch aktuell noch fehlende rechtliche Regelungen und Kontrollen wird jede Privatperson, die ein Zimmer, ein Bett oder ein Sofa zur Verfügung hat, zum potentiellen Unterkunftsgeber. Dadurch steigt das Angebot an Unterkünften. Für den traditionellen Beherbergungssektor, dazu zählen Hostels/Jugendherbergen, Hotels, Gasthäuser mit Beherbergung sowie Pensionen/Frühstückspensionen, ent- steht ein dynamischer Mitbewerber.

1 Vgl.: Rifkin J. (2007): Access- Das Verschwinden des Eigentums: Warum wir weniger besitzen und mehr ausgeben werden, Campus Verlag, 3. Aufl., Frankfurt am Main, S. 3-12.

2 Vgl .: Botsman, R./ Rogers, R. (2011): What’s Mine Is Yours: The Rise of the Collaborative Consumption, Harper Collins Publishers, New York, pp. xiv-xvi, 70.

3 Vgl.: Sundararajan, A. (2014): Peer-to-Peer Businesses and the Sharing (Collaborative) Economy: Overview, Economic Effects and Regulatory Issues, http://smallbusiness.house.gov/

uploadedfiles/1-15-2014_revised_sundararajan_testimony.pdf, S. 1-2, 30. Jänner 2015.

(9)

Im Rahmen dieser Masterarbeit soll die Bedeutung von Collaborative Consumption für die traditionelle Beherbergungsindustrie in Österreich untersucht werden. Ziel ist, exemplarisch am Beispiel der Stadt Graz folgende Forschungsfragen zu be- antworten:

Werden durch die Peer-to-Peer Vermietungsplattformen Airbnb, Wimdu und Couchsurfing Gäste vom traditionellen Beherbergungssektor abge- zogen/abgeworben?

1. Wie werden die Peer-to-Peer Vermietungsplattformen Airbnb, Wimdu und Couchsurfing vom traditionellen Beherbergungssektor wahrgenommen?

2. Werden von der traditionellen Beherbergungsindustrie Maßnahmen gegen Peer-to-Peer Vermietungsplattformen als Reaktion auf deren Verbreitung ge- troffen?

1.2 Aufbau

Diese Masterarbeit ist in zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil werden die theoretischen Grundlagen erörtert. Zunächst wird auf das Konzept von Collaborative Consumption eingegangen und dieses anhand von Literaturquellen für diese Arbeit definiert. Es werden dabei unterschiedliche Ausprägungen von Collaborative Consumption anhand von Beispielen erörtert. Anschließend wird das Peer-to-Peer Business Modell näher erklärt und die Unterschiede zum Business-to- Costumer Business Modell, welches für das traditionelle Beherbergungsgewerbe gebräuchlich ist, aufgezeigt. Des Weiteren werden die Vorteile und Nachteile von Peer-to-Peer Unterkünften gegenüber traditionellen Unterkünften anhand Sozialer Faktoren und Kostenfaktoren analysiert. Die Peer-to-Peer Vermietungsplattformen Airbnb, Wimdu und Couchsurfing werden bezüglich Entstehung, Business Modell und Verbreitung in Österreich genauer untersucht. Anschließend wird noch auf die rechtliche Lage in Österreich in Hinblick auf Peer-to-Peer Vermietungsplattformen eingegangen.

Der Hauptteil dieser Masterarbeit hat das Ziel, die Forschungsfragen mittels einer empirischen Erhebung zu beantworten und somit Aufschluss über den Einfluss von

(10)

Collaborative Consumption auf die österreichische Beherbergungsindustrie zu er- langen. Um die formulierten Forschungsfragen beantworten zu können, wurden ausgewählte Hotels, Hostels/Jugendherbergen, Gasthöfe mit Beherbergung sowie Pensionen mittels eines strukturierten Fragebogens befragt. Die Stichprobe bezieht sich auf das Stadtgebiet von Graz, wobei eine Vollerhebung angestrebt wurde. Die Untersuchung soll Aufschluss darüber geben, wie die Peer-to-Peer Vermietungs- plattformen Airbnb, Wimdu und Couchsurfing vom traditionellen Beherbergungs- sektor wahrgenommen werden, und ob Maßnahmen gegen Peer-to-Peer Vermietungsplattformen, als Reaktion auf deren Verbreitung getroffen werden.

Nach der genauen Erläuterung der Vorgehensweise sowie einer Beschreibung der Fragebögen, erfolgt eine detaillierte Analyse der Ergebnisse der Befragung.

Im Anschluss an den empirischen Teil der Arbeit werden die zentralen Inhalte kurz zusammengefasst.

(11)

2 Theoretische Grundlagen 2.1 Collaborative Consumption

Collaborative Consumption ist ein Synonym für den gemeinschaftlichen Konsum und das Teilen von persönlichen Besitzgegenständen, besonders über Peer-to- Peer Plattformen im Internet. In diesem Wirtschaftskonzept, auch Collaborative Economy oder Sharing Economy genannt, ist der Zugang zu einer Ressource dem Besitz übergeordnet. Hintergrund ist der nachhaltige Umgang mit Ressourcen durch die gemeinsame Nutzung von Gütern und persönlichen Besitzgegenständen, sowie Vertrauen innerhalb der Gemeinschaft. Diese Gemeinschaften treffen sich und interagieren miteinander vorwiegend im Internet in sogenannten Peer-to-Peer Platt- formen, sowie in geteilten Räumlichkeiten wie Coworking Spaces oder Fablabs (fabrication laboratory). 4,5 Es gibt eine Vielzahl an Faktoren, die zur Entwicklung dieses neuen Wirtschaftsmodells beigetragen haben. Arun Sundararajan, Professor an der New York University Leonard N. Stern School of Business definiert vier Schlüsselfaktoren6:

1. Die Kommerzialisierung der digitalen Technologien, wodurch technologische Innovationen vermehrt von den Bedürfnissen der Konsumenten getrieben werden.

2. Die Entstehung digitaler Institutionen, sogenannten Peer-to-Peer Plattformen (Marktplätze), die vertrauenswürdigen Wirtschaftsaustausch zwischen den Akteuren ermöglichen.

3. Die steigende Urbanisierung und Globalisierung, wobei Platzmangel und Bevölkerungsdichte des städtischen Lebens den Verbrauch von gemein- schaftlichen Ressourcen begünstigt.

4. Ökologische Überlegungen und Ressourcenknappheit.

4 Vgl.: Bartel, D. (2014): Die Kollaborative Wirtschaft – Definitionen und Ausprägungen,

http://magazine.ouishare.net/de/2014/06/die-kollaborative-wirtschaft-definition-auspraegungen/, 29.

Jänner 2015.

5 Vgl.: Räth, M. (2012): Trendthema 2012 laut DLD-Konferenz: Collaborative Consumption, http://www.gruenderszene.de/allgemein/dld-airbnb-collaborative-consumption, 28. Jänner 2015.

6 Vgl.: Sundararajan, S. 3-4.

(12)

Der elementare Teil des Wirtschaftskonzepts, das Sharing, wird als die universellste Form wirtschaftlichen Verhaltens angesehen.7 So sind Modelle wie Genossen- schaften nicht neu, haben jedoch im digitalen Zeitalter eine Renaissance erfahren.

Kollaborationen sind durch die Möglichkeiten des Internets auf einmal keinen räum- lichen und zeitlichen Grenzen mehr ausgesetzt. Das Internet ermöglicht, verbreitet und vereinfacht den gemeinschaftlichen Konsum anhand sozialer Netzwerke.8

Der Begriff „Collaborative Consumption“ geht auf die Autorin und Trendforscherin Rachel Botsman und ihr Buch „What’s mine is yours“, welches gemeinsam mit Roo Rogers verfasst wurde, zurück. Botsman und Rogers beschreiben Collaborative Consumption als Teilen, Leihen, Handeln, Vermieten, Schenken oder Tauschen, das durch technologische Entwicklungen und soziale Gemeinschaften neu definiert wurde. Collaborative Consumption kann von Angesicht zu Angesicht stattfinden oder über das Internet. Weiters gibt es zwei Möglichkeiten, wie Personen an Collaborative Consumption teilnehmen können. Einerseits können Individuen als Anbieter in diesem Wirtschaftskonzept auftreten, indem sie Ressourcen vermieten, teilen, oder ausleihen, andererseits können sie auch als Nachfrager auftreten und die verfügbaren Güter konsumieren.9

Die verfügbaren Güter, welche in diesem Wirtschaftsmodell getauscht werden, kön- nen ganz unterschiedlicher Art sein. Kleidung (Kleiderkreisel), Wohnraum (Airbnb), Arbeitsplätze (Coworking Spaces), Fahrzeuge (ZipCar) oder Finanzierungen (1000x1000 Crowdfunding) sind alles Beispiele von Collaborative Consumption, welche die Autoren Botsman und Rogers konzeptionell in drei Systeme gegliedert haben: Redistribution Markets, Product Service Systems und Collaborative Lifestyles.10

Eigentumsbasierte Ansätze wie beispielsweise Tauschbörsen, bei denen Güter für eine monetäre oder nicht monetäre Gegenleistung den Besitzer wechseln, stellen

7 Vgl.: Price, J. (1975): Sharing: The Integration of Intimate Economies, in Anthropologica, New

Series, Vol 17, No 1, pp. 3-27, p. 3.

8 Vgl.: Pelzer, C./ Burgard, N. (2014): Co-Economy: Wertschöpfung im digitalen Zeitalter, Wiesbaden, S. 5-13.

9 Vgl.: Botsman, R./ Rogers, R. (2011), pp. xiv-xvi, 70.

10 Vgl.: Botsman, R./ Rogers, R. (2011), pp. 70-75.

(13)

sogenannte Redistribution Markets dar, in denen nicht mehr genutzte Güter eine neue Verwendung erfahren. Wenn hingegen Güter temporär gegen Entgelt zu- gänglich gemacht werden, spricht man von einem Product Service System. Dieses System basiert auf dem Ansatz “Nutzen statt Besitzen“, denn das Eigentum ver- bleibt dabei beim Anbieter, der ein Unternehmen oder eine Privatperson sein kann.

Beispiele dieser Form von Collaborative Consumption sind Car-Sharing oder Jeansleasing. Collaborative Lifestyle unterscheidet sich maßgeblich von den beiden anderen Systemen, da bei dieser Form des Konsums nicht physische Produkte getauscht werden sondern immaterielle Güter wie Zeit, Raum und Fähigkeiten. Bei- spiele dafür sind das Teilen von Büroräumen in Coworking Spaces, welche auf lokaler Ebene stattfinden, sowie ein globaler Austausch von Räumlichkeiten über Peer-to-Peer Vermietungsplattformen wie Airbnb, Couchsurfing und Wimdu. 11

Zusätzlich zu den verschiedenen Ausprägungen der Collaborative Consumption Systeme werden von Botsman und Rogers vier Faktoren definiert, welche Collaborative Economy möglich machen: Kritische Menge, ungenutzte Kapazitäten, Glaube an das Gemeingut und Vertrauen zwischen Fremden.12

2.2 Peer-to-Peer Business Modell

Unter Peer-to-Peer verstehen technisch affine Menschen den dezentralen Zusam- menschluss mehrerer Computer für den Austausch und die Verteilung von Daten.

Peer-to-Peer hat sich aus diesem rein technischen Ansatz zu einem Modell sozialer Interaktion entwickelt.13 Im Wirtschaftsmodell Collaborative Consumption wird unter dem Begriff Peer-to-Peer das Business Modell verstanden, welches das Teilen, Lei- hen, Handeln, Vermieten, Schenken oder Tauschen zwischen gleichberechtigten Individuen, sogenannte Peers (Gleichberechtigte) ermöglicht. Das Peer-to-Peer Business Modell kann in drei Bestandteile untergliedert werden: Plattformen (Markt- plätze), Entrepreneure (kleine Unternehmen, Mikro Entrepreneure) und Kon-

11 Vgl.: Botsman, R./ Rogers, R. (2011), pp. 70-75.

12 Vgl.: Botsman, R./ Rogers, R. (2011), pp.70-75.

13 Vgl.: Bauwens, M. (2005): Peer to Peer and Human Evolution- On ”the P2P relational dynamic”

as the premise of the next civilizational stage, http://62.210.98.10/IMG/P2PandHumanEvolV2.pdf, pp. 11-13, 4. Februar 2015.

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sumenten. Die Plattformen sind die Peer-to-Peer Marktplätze, welche den Aus- tausch von Gütern und Dienstleistungen erleichtern. Die Entrepreneure sind ent- weder Individuen oder kleine Unternehmen, welche Güter oder Dienstleistungen auf diesen Marktplätzen anbieten. Die Konsumenten sind Individuen, welche auf diesen Marktplätzen Güter oder Dienstleistungen mieten, konsumieren oder kaufen. So- wohl Entrepreneure als auch Konsumenten werden als Peers bezeichnet. 14

Der Handel zwischen den Wirtschaftsakteuren kann profitorientiert sein, muss es aber nicht und erfolgt in der Regel über die Plattform. Im ersten Fall verlangt der Privatanbieter des Gutes einen monetären Ersatz als Gegenleistung. Im zweiten Fall verlangt der Privatanbieter nichts oder bloß einen Kostenersatz beziehungs- weise eine Kostenbeteiligung. Die Vermittlung und Organisation kann wiederum entgeltlich, in Form einer Vermittlungsgebühr oder eines Mitgliedsbeitrages, oder unentgeltlich erfolgen. Collaborative Consumption umfasst neben dem Peer-to- Peer Modell, das sich, wie bereits erwähnt, ausschließlich mit dem Teilen, Leihen, Handeln, Vermieten, Schenken oder Tauschen zwischen Privatpersonen befasst, auch Business-to-Customer Modelle sowie Customer-to-Business Modelle. In sogenannten Business-to-Customer Modellen, welche auch in traditionellen Wirtschaftskonzepten stark vertreten sind, stellen Unternehmen Privatpersonen die Nutzung von Gütern direkt und gegen Entgelt zur Verfügung. Ein Beispiel dafür ist das Car-Sharing Unternehmen ZipCar. Das Customer-to-Business Modell kann an- hand des Beispiels Crowdfunding erklärt werden, wo mehrere Privatpersonen einem Unternehmen finanzielle Mittel zur Verfügung stellen.15

Da bei dem Peer-to-Peer Business Modell private Akteure über eine Onlineplattform in Kontakt treten, ist Vertrauen zwischen den Parteien unerlässlich. Botsman spricht von Vertrauen als potentielle neue Währung im Collaborative Consumption Wirtschaftskonzept, dem sogenannten Vertrauenskapital, ohne das die neue Wirtschaftsform überhaupt nicht möglich wäre.16. Bei Mitfahr-Dienstleistungen zum

14 Vgl.: Sundararajan, A. (2014), S. 1-2.

15 Vgl.: AK Steiermark, Abteilung Marktforschung (Hrsg.) (2013): Ökonomie des Teilens: 15 Nutzungsgemeinschaften im Überblick, http://media.arbeiterkammer.at/stmk/Sharing_

Economy_2013.pdf, S. 5-10, 4. Februar 2015.

16 Vgl.: Botsman, R. (2013): TED Talk: Vertrauen ist die Währung der New Economy, http://leosommer.com/blog/?tag=vertrauen, 3. Februar 2015.

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Beispiel müssen die Akteure darauf vertrauen, dass die Person verlässlich und un- gefährlich ist. Auf Marktplätzen wie Kleiderkreisel oder eBay müssen die Personen darauf vertrauen, dass sich die Güter in dem beschriebenen Zustand befinden. Wird Wohnraum zur Verfügung gestellt, müssen Personen darauf vertrauen, dass es unbedenklich ist, die fremde Person in den privaten Räumlichkeiten unterzubringen und umgekehrt. Besonders im Bereich Collaborative Lifestyle ist Vertrauen bedeu- tend, da oftmals persönliche Interaktion anstelle von physischen Produkten im Fo- kus des Austausches steht. Je höher das Vertrauen zwischen den Akteuren ist, umso höher ist die Bereitschaft zu teilen, leihen, handeln, vermieten, schenken oder tauschen.17

Entscheidend, ob Collaborative Consumption erfolgreich ist oder nicht, ist die Fähigkeit, Vertrauen zwischen Fremden zu generieren.18 Um vertrauenswürdigen Wirtschaftsaustausch zu ermöglichen, haben Peer-to-Peer Plattformen unter- schiedliche Lösungsansätze entwickelt. Um auf einer Peer-to-Peer Plattform parti- zipieren zu können, muss von den Personen ein Online Profil erstellt werden. Diese Online Identität ist die Basis für einen vertrauenswürdigen Wirtschaftsaustausch.

Um das Vertrauen zu erhöhen, haben die Akteure ihrerseits die Möglichkeit, soziale Verbindungen aufzubauen, indem sie ihr Online Profil mit ihrem Facebook Profil verlinken oder ihre Identität, anhand der Bekanntgabe der Telefonnummer, E-Mail Adresse oder eines Lichtbildausweises verifizieren. 19 Eine weitere Möglichkeit, Ver- trauen zu fördern, ist die Funktion der Bewertungen, wobei sich Peers, die von- einander Leistungen bezogen haben, gegenseitig bewerten können.20 Referenzen können im Gegensatz zu Bewertungen auch von Peers verfasst werden, die keine Leistungen voneinander bezogen haben.21 Eine weitere Form der Bewertung ist die numerische Bewertung; dabei können sich Peers, die voneinander Leistungen bezogen haben, anhand einer Skala bewerten und auf diese Weise Feedback

17 Vgl.: Botsman, R./ Rogers, R. (2011), pp. 70-75.

18 Vgl.: Maag, C. (2012): Collaborative consumption, Trust and the Evolution of Credit,

http://www.businessinsider.com/collaborative-consumption-trust-and-the-evolution-of-credit-2012- 1?IR=T, 3. Februar 2015.

19 Vgl.: Airbnb, Inc. (o.J.): Wie bekomme ich Verifizierungen, https://www.airbnb.de/help/article/269;

4. Februar 2015.

20 Vgl.: Airbnb, Inc. (o.J.): Wie funktionieren die Bewertungen, https://de.airbnb.com/help/article/13, 4. Februar 2015.

21 Vgl.: Airbnb, Inc. (o.J.): Was sind Referenzen, und wie bekomme ich eine?, https://www.airbnb.de/help/article/173, 4. Februar 2015..

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erhalten. Diese numerischen Bewertungen werden oft durch eine Kommentar- funktion ergänzt.22

Da sich diese Masterarbeit in Bezug auf Collaborative Consumption in weiterer Folge näher mit dem Teilen und Tauschen von Wohnraum auf globaler Ebene am Beispiel der Peer-to-Peer Vermietungsplattformen Airbnb, Wimdu und Couchsurfing beschäftigt, ist für die weitere Arbeit ausschließlich der von Botsman und Rogers definierte Bereich Collaborative Lifestyle relevant. Auf die anderen Systeme wie in Abschnitt 2.1. erläutert, wird nicht weiter eingegangen.

2.3 Analyse der Vorteile und Nachteile der Vermietung von Privat- unterkünften über Peer-to-Peer Plattformen gegenüber der tra- ditionellen Vermietung von Unterkünften

In den Medien wird bezüglich Collaborative Consumption über einen sozio- ökonomischen und gesellschaftlichen Wandel berichtet. Es stellt sich die Frage, welche Dimension und welches Potential Collaborative Consumption tatsächlich hat. Auswirkungen eines veränderten Angebots- und Nachfrageverhaltens lassen sich bereits in vielen Wirtschaftsbereichen feststellen, vor allem auf dem Wohnungs- markt und im Beherbergungsgewerbe. Besonders in Großstädten nehmen kurzzei- tige Vermietungen von Privatwohnungen über Peer-to-Peer Vermietungs- plattformen wie Airbnb, Wimdu und Couchsurfing zu. Die eigene Wohnung wird mit anderen Personen geteilt, um einerseits einen ökonomischen Nutzen durch den Zusatzverdienst zu ziehen, und andererseits auch um einen persönlichen Kontakt zu oftmals internationalen Gästen zu erhalten. Anstelle der Übernachtung in tradi- tionellen Beherbergungsbetrieben fragen immer mehr Touristen private Immobilien

22 Vgl.: Ebay, Inc. (o.J.): Bewertungsprofil,

http://feedback.ebay.at/ws/eBayISAPI.dll?ViewFeedback2&userid=iconic-designer-

furniture&myworld=true&items=25&iid=-1&de=off&which=positive&interval=365; 4. Februar 2015.

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als Unterkunft nach, um die besuchten Städte wie Einheimische erleben zu kön- nen.23,24

In diesem Abschnitt der Arbeit werden die Vorteile von Unterkünften, die über Peer- to-Peer Vermietungsplattformen angeboten werden, gegenüber traditionellen Unterkünften erarbeitet. Dabei werden einerseits soziale Faktoren betrachtet sowie finanzielle Aspekte.

2.3.1 Kostenfaktor

Peer-to-Peer Unterkünfte weisen erhebliche Mängel in Bereichen wie Servicequali- tät, freundlichem Personal, Markenimage oder Sicherheit auf, welche Touristen bei der Auswahl einer Unterkunft am wichtigsten sind.25 Obwohl die Anforderungen von Touristen an Unterkünfte durch Peer-to-Peer Unterkünfte nicht erfüllt werden, gibt es dennoch eine wachsende Nachfrage. Ein maßgeblicher Faktor für die Nachfrage an Peer-to-Peer Unterkünften ist, dass diese in der Regel kostengünstiger als tradi- tionelle Unterkunftsarten sind. Gastgeber von Peer-to-Peer Unterkünften können ihre Unterkünfte sehr preiswert anbieten, da die Kosten (Miete, Strom, Wasser, Hausverwaltung, ect.) in der Regel bereits vom Gastgeber gedeckt sind und durch die Vermietung selbst über die Peer-to-Peer Plattformen kaum Kosten entstehen.26

Ron Lieber, der 2011 die Peer-to-Peer Plattform Airbnb für die New York Times testete, kam zu dem Fazit, dass der Kostenvorteil gegenüber den Nachteilen, wie mangelnden Komfort, hohe Lautstärke oder geringe Sicherheit, überwiegt. Er ver- brachte fünf Nächte in unterschiedlichen Airbnb Unterkünften in New York City (drei gesamte Unterkünfte, ein Einzelzimmer, ein Gemeinschaftszimmer) für einen Gesamtpreis von 900 US Dollar. Für den gleichen Zeitraum ermittelte Lieber über

23 Vgl.: 3sat Mediathek: Sharing Economy: Collaborative Consumption, Video, veröff. bei makro am 06.06.2014, http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=44187, 0:00 min- 04:09 min, 1. Februar 2015.

24 Vgl.: future.arte.tv: Wohin führt die Ökonomie des Teilens?, Video, veröff. bei Future am 07.10.2014, http://future.arte.tv/de/article-video/wohin-fuehrt-die-oekonomie-des-teilens, 0:00 min- 06:00 min, 1. Februar 2015.

25 Vgl.: Chu, R./ Choi, T. (2000): An importance-performance analysis of hotel selection factors in the Hong Kong hotel industry: A comparison of business and leisure travelers, in: Tourism Management, Vol. 21, No. 4, pp. 363–377.

26 Vgl.: Guttentag, D. (2013): Airbnb: disruptive innovation and the rise of an informal tourism accommodation sector. Current Issues in Tourism, (ahead-of-print), pp. 1-26, p. 5.

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Expedia die Zimmerpreise von Hotels, die sich in der Nähe der Airbnb Unterkünfte befanden, mit dem Ergebnis einer Kostenersparnis von mindestens 700 US Dollar.27

Neben dem Kostenvorteil bieten Peer-to-Peer Unterkünfte gegenüber traditionellen Unterkünften weitere Vorteile für Gäste, welche dadurch entstehen, dass es sich bei der Unterkunft um eine Privatunterkunft handelt. Einige dieser Vorteile tragen wiederum zu einer Kostenersparnis des Reisenden bei. Dazu zählen beispielsweise der Zugang zur Wohnungsausstattung, in Form einer voll ausgestatteten Küche, einer Waschmaschine und einem Trockner.28

2.3.2 Soziale Faktoren

Ein weiterer Vorteil von Peer-to-Peer Unterkünften sind die sozialen Aspekte. Durch das Kennenlernen und den Austausch zwischen Gast und Gastgeber wird eine soziale Bindung generiert. Der Gast kommt durch den Gastgeber direkt in Kontakt mit einer ortskundigen Person und hat dadurch die Möglichkeit die Stadt aus einer anderen, nicht touristischen Perspektive kennen zu lernen. Der Gastgeber kann Tipps und Informationen weitergeben, die in keinem Reiseführer zu finden sind.29

Weitere Interaktionen zwischen Gast und Gastgeber sind darüber hinaus auch mög- lich. Der Reiz einer solchen Erfahrung liegt laut MacCannell im Wunsch der Touristen, das echte Leben der bereisten Orte zu erfahren.30 Ein Verlangen, welches durch Peer-to-Peer Vermietungsplattformen gestillt werden kann.

27 Vgl.: Lieber, R. (2011): Airbnb’s lodging gets tested, yielding a mixed bag,

http://www.nytimes.com/2011/11/12/your-money/airbnb-gets-five-night-test-in-new-york- city.html?pagewanted=2&_r=0, 4. Februar 2015.

28 Vgl.: Guttentag, D. (2013), pp. 1-26, p. 5.

29 Vgl.: Zentes, J. (Hrsg.) et al. (2013): Neue Mietkonzepte: Nutzen statt Haben, Frankfurt am Main, S. 35-37.

30 Vgl.: MacCannell, D. (1973): Staged authenticity: Arrangements of social space in tourist settings, in: American Journal of Sociology, Vol. 79, No. 3, pp. 589–603, pp. 594-595.

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2.4 Peer-to-Peer Vermietungsplattformen für Privatunterkünfte in Österreich

Die folgenden Plattformen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Funktionsweise, Zielgruppe und Kostenerhebung. Während über Airbnb und Wimdu Wohnungen und Zimmer gegen ein Nutzungsentgelt vermietet werden, vermittelt die Plattform Couchsurfing ausschließlich Gratisschlafplätze zwischen den Mitgliedern.31 Der fol- gende Abschnitt dieser Masterarbeit bietet eine detaillierte Beschreibung der drei Plattformen hinsichtlich ihrer Entstehung, ihres Business Modells beziehungsweise des Aufbaus der Plattformen sowie die jeweiligen Verbreitungen in Österreich. Um den Aufbau der Plattformen sowie das Business Modell besser nachvollziehen zu können, hat die Autorin bei den Plattformen Airbnb, Couchsurfing und Wimdu ein Profil erstellt.

2.4.1 Airbnb 2.4.1.1 Entstehung

Airbnb ist eine 2008 im Silicon Valley von Brian Chesky, Joe Gebbia und Nathan Blecharczyk gegründete Peer-to-Peer Plattform. Über diese Plattform werden welt- weit Privatunterkünfte vermietet. Der ursprüngliche Name „Airbed&breakfast“ wurde 2009 auf Airbnb gekürzt. Die Geschäftsidee entstand bereits 2007 während in San Francisco eine große Konferenz tagte. Zwei der Gründer nutzten eine einfache Website, auf der sie ihr Apartment als „Airbed and Breakfast“ für Konferenzgäste anboten, welche den hohen Preisen für Hotelzimmer entgehen wollten. Gemeinsam mit dem dritten Gründer entwickelten sie eine Website, auf der auch andere Per- sonen ihre Unterkünfte anbieten können. Seit dem Neustart als Airbnb in 2009 wächst das Unternehmen stetig.32 Laut Airbnb ist die Plattform aktuell in mehr als 190 Ländern vertreten und die Gesamtzahl der Gäste übersteigt 25.000.000.33

31 Vgl.: AK Steiermark, Abteilung Marktforschung (Hrsg.) (2013), S. 5-10, 4.

32 Vgl.: Hempel, J. (2012): Airbnb: More than a place to crash,

http://fortune.com/2012/05/03/airbnb-more-than-a-place-to-crash/, 3. Februar 2015.

33 Vgl.: Airbnb, Inc. (o.J.): Über uns, https://www.airbnb.at/about/about-us, 3.Februar 2015.

(20)

2.4.1.2 Business Modell

Die zentrale Idee von Airbnb sind soziale Kontakte und das Zugehörigkeitsgefühl, sich überall zu Hause zu fühlen. Dieser Teil der Unternehmensphilosophie kommt durch das neue Logo mit der treffenden Bezeichnung Bèlo, kurz für Belonging, zum Ausdruck.34 Um diese sozialen Kontakte zu ermöglichen, kann der Gastgeber auf der Onlineplattform seine Unterkunft anbieten. Der Gast hat die Möglichkeit, auf die Angebote über die Webseite oder über eine kostenfreie App zuzugreifen. Bei der Recherche nach einer geeigneten Unterkunft steht dem Gast eine Suchfunktion zur Verfügung, bei der er die Angebote über die Eingabe spezieller Wünsche wie Ter- min, Art der Unterkunft, Preisspanne, usw. eingrenzen kann. Darüber hinaus kön- nen sogenannte „Wish Lists“ angelegt werden, welche die ausgewählten Lieblings- unterkünfte beinhalten und mit anderen über Facebook, Twitter oder E-Mail geteilt werden können.35 Damit die Auswahl der Unterkunft vom Gast besser getroffen werden kann, ermutigt Airbnb die Gastgeber, so viele Informationen und Bilder über die Unterkunft wie möglich zur Verfügung zu stellen. Durch verschiedene Arten der Verifizierung, wie E-Mail Adresse, Telefonnummer, Online-Identität, Bewertungen sowie verifizierte Fotos, soll Sicherheit und Vertrauen zwischen dem Gastgeber und dem Gast generiert werden.36 Diese breite Informationsbasis und der damit abneh- mende Datenschutz stoßen bei einigen potenziellen Gastgebern auf Vorbehalte und führen in weiterer Folge zur Ablehnung des Konzepts.37

Gemeinsam mit Bèlo, dem neuen Logo, wurde im Juli 2014 das gesamte Airbnb Konzept neu gestaltet. Dafür wurden die Website und die App umgestaltet und an die Unternehmensidentität angepasst. Fotographien, Schriftbild sowie Farbzusam- menstellung sollen dem Nutzer das Gefühl der Zusammengehörigkeit vermitteln.

Zusätzlich wurden zwei neue Bereiche in den Startbereich der Website integriert.

Im ersten Bereich mit der Bezeichnung „Nur übers Wochenende“ werden Orte vor- gestellt, welche sich in der Nähe des Nutzers befinden und sich für einen Kurzurlaub anbieten. Der zweite Bereich, „Entdecke die Welt“ enthält Reiseziele auf der ganzen

34 Vgl.: Airbnb, Inc. (2014): Fühl dich überall zu Hause, http://blog.airbnb.com/belong-anywhere-de/, 6. Februar 2015.

35 Vgl.: Airbnb, Inc. (o.J.): Wie benutze ich meine Wish Lists?,

https://www.airbnb.at/help/article/338?pos=1&qid=7TiS&sref=fa9aef82b, 6. Februar 2015.

36 Vgl.: Airbnb, Inc. (o.J.): Wie bekomme ich Verifizierungen, https://www.airbnb.de/help/article/269, 6. Februar 2015.

37 Vgl.: Zentes, J. (Hrsg.) et al. (2013), S. 64-66.

(21)

Welt. Durch diese zwei Bereiche wird versucht, potenzielle Nutzer zu inspirieren und neue Orte der Welt vorzustellen.38

Wenn es nach sorgfältiger Auswahl der Unterkunft schließlich zu einer Buchung kommt, fallen sowohl für den Gastgeber als auch für den Gast Kosten an. Für den Gast werden zwischen sechs und zwölf Prozent der Buchungssumme an Service- gebühren erhoben, welche von der Zwischensumme der Buchung abhängig sind.

Je höher die Zwischensumme ist, desto niedriger ist der prozentuale Aufschlag.39 Für den Gastgeber erhebt Airbnb ebenfalls eine Servicegebühr in Höhe von drei Prozent.40 Die finanzielle Abwicklung wird aus Sicherheitsaspekten von Airbnb vor- genommen und erfolgt 24 Stunden nach Eintreffen des Gastes. Nach der Inan- spruchnahme der Unterkunft haben sowohl der Gast als auch der Gastgeber die Möglichkeit, sich gegenseitig Feedback zu geben. Diese Bewertungen sind für alle Community-Mitglieder sichtbar, wodurch das Vertrauen gesteigert werden soll.41

Die Vorteile dieses Business Modells werden in den finanziellen und ökologischen Aspekten sowie in der erhöhten Erlebnisorientierung gesehen. Die Kernidee der Zusammengehörigkeit, der sozialen Interaktion mit dem Gastgeber und die be- suchte Stadt so kennenzulernen, wie sie ein Einheimischer sieht, führen zum Erfolg der Geschäftsidee. Dies ist unter anderem in der starken Integration von Facebook und Google + zu sehen. Der Gast kann nachvollziehen, ob der Gastgeber vielleicht der Bekannte eines Freundes ist, wodurch weitere Netzwerkmöglichkeiten ent- stehen und wiederum Vertrauen gestärkt wird.42

38 Vgl.: Airbnb, Inc. (2014): Fühl dich überall wie zu Hause, http://blog.airbnb.com/belong-anywhere- de/; 6. Februar 2015.

39 Vgl.: Airbnb, Inc. (o. J.): Was sind die Airbnb-Servicegebühren für Gäste?

https://de.airbnb.com/help/article/104, 6. Februar 2015.

40 Vgl.: Airbnb, Inc. (o. J.): Welche Gebühren werden für Gastgeber fällig?, https://de.airbnb.com/help/article/63, 6. Februar 2015.

41 Vgl.: Airbnb, Inc. (o. J.): Was sind die Airbnb-Servicegebühren für Gäste?

https://de.airbnb.com/help/article/104, 6. Februar 2015.

42 Vgl.: Zentes, J. (Hrsg.) et al. (2013), S. 64-66.

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2.4.1.3 Verbreitung in Österreich

Für eine aussagekräftige Darstellung der Verbreitung von Airbnb Unterkünften in Österreich wurde von der Autorin eine Analyse der Website Airbnb.com durchge- führt. Im Zuge dieser Analyse wurde die Anzahl der auf Airbnb angebotenen Unter- künfte in den einzelnen Bundesländern mit Hilfe der Suchfunktion erhoben. Für die Nutzung der Suchfunktion ist eine Anmeldung auf der Plattform nicht erforderlich.

Die Suchfunktion beinhaltet verschiedene Filterfunktionen, wie Zeitraum, Anzahl der Gäste, Art der Unterkunft sowie eine Preisspanne. Um alle Unterkunftsangebote zu erfassen wurde in der Suchfunktion nach dem Namen des Bundeslandes sowie der von Airbnb getroffenen Vorauswahl „1 Gast“ gesucht. Die Ergebnisse sind in der Abbildung 1 graphisch dargestellt. Insgesamt wurde eine Gesamtanzahl von 7.512 Airbnb Unterkünften in Österreich ermittelt. Davon sind 4.016 Unterkünften (53%) in Wien angesiedelt, der Rest verteilt sich auf die anderen Bundesländer. Da in der Suchfunktion ab einem Unterkunftsangebot über 1.000 nur 1.000+ angezeigt wird, wurde für Wien die Angebotssuche anhand der Bezirke durchgeführt und anschlie- ßend aufsummiert. In absteigender Reihenfolge gibt es in Tirol 974, in der Steier- mark 715, in Oberösterreich 628, in Salzburg 435, in Kärnten 403, in Niederöster- reich 135, in Vorarlberg 124 und im Burgenland 82 Unterkunftsangebote.

Abbildung 1: Verbreitung von Airbnb Unterkünften in Österreich Quelle: Eigene Darstellung

Anzahl der Airbnb Unterkünfte in den einzelnen Bundesländern

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2.4.2 Wimdu 2.4.2.1 Entstehung

Wimdu wurde im März 2011 von den Unternehmern Arne Bleckwenn und Hinrich Dreiling gegründet. Zu Beginn setzte sich Wimdu aus den Gründern und einem kleinen internationalen Team zusammen, die gemeinsam das Ziel, authentisches, urbanes Reisen weltweit zu einem einfacheren, bezahlbareren und hochwertigeren Erlebnis zu machen, verfolgten. Daraus entwickelte sich ein dynamisches Unter- nehmen mit Hauptsitz in Berlin und einem Team aus mehr als 250 Mitarbeitern.

Wimdu stellt mittlerweile für mehr als 1 Million Nutzer qualitätsgeprüfte Unterkünfte zu Verfügung und hat sich zu einer weltweit führenden Plattform für urbane Unter- künfte entwickelt.43

2.4.2.2 Business Modell

Wimdu ist der Plattform Airbnb in vielen Faktoren ähnlich. Die Nutzer können sowohl als Gastgeber als auch als Gast die Website nutzen. Den Gastgebern steht auch eine App zur Verfügung, diese ist jedoch nur mit dem Betriebssystem für Apple Ge- räte (iOS System) funktionstüchtig. Spezialisiert hat sich die Plattform vor allem auf Städtereisen. Um die Qualität der Unterkünfte für Gäste zu gewährleisten, hat Wimdu einen Dreifach-Check bestehend aus einer Überprüfung vor Ort, einer jähr- lichen, unangekündigten Überprüfung sowie Bewertungen, die von Gästen nach Vollendung des Leistungsaustausches verfasst werden können, eingeführt.

Wodurch gleichzeitig Vertrauen und Sicherheit zwischen den Nutzern gewährleistet wird.44

Inhaltlich ist die Plattform wie folgt strukturiert: Die Startseite enthält eine Suchfunk- tion, in der Reisedaten spezifiziert werden können. Zusätzlich werden Unterkünfte, die vor kurzem von anderen Nutzern gebucht wurden, sowie beliebte Ferien- regionen angezeigt. Dabei liegt bei dieser Plattform eindeutig der mögliche Kosten- vorteil gegenüber traditionellen Unterkünften im Vordergrund. Dies wird deutlich, da

43 Vgl.: Wimdu, GmbH (o. J.): Über Wimdu. Alles, was es über uns zu wissen gibt., https://www.wimdu.de/aboutus#about-us-about-us, 15. Februar 2015.

44 Vgl.: Wimdu, GmbH (o. J.): So funktioniert Wimdu, https://www.wimdu.de/howitworks-guests, 15.

Februar 2015.

(24)

Wimdu den Nutzern bereits auf der Startseite die günstigsten Unterkünfte der ein- zelnen Destinationen präsentiert (vgl. Abbildung 2). Der Nutzer bekommt sofort einen Überblick über die kostengünstigste Unterkunft in der gewählten Region.

Abbildung 2: Ausschnitt der Wimdu Startseite Quelle: Screenshot, www.wimdu.de

Wenn es, nachdem beide Akteure zugestimmt haben, zu einer Buchung kommt, erfolgt die Abwicklung der Zahlung vom Gast an den Gastgeber auf die gleiche Art und Weise wie bei der Plattform Airbnb. Der Gast zahlt die Unterkunft sofort bei der Buchung an die Plattform und der Gastgeber bekommt 24 Stunden nach erfolg- reichem Check-In des Gastes die Summe überwiesen.45 Der vom Mieter zu zah- lende Gesamtpreis setzt sich aus dem vom Vermieter definierten Mietpreis und der Bearbeitungsgebühr der Plattform zusammen. Diese enthält einen Verwaltungs- anteil und einen objektbezogenen Anteil, der vom Mietpreis abhängig ist. Wimdu

45 Vgl.: Wimdu, GmbH (o. J.): Wann erhalte ich die Zahlung für meine Buchungen?,

http://contact.wimdu.com/hc/de/articles/204018726-Wann-erhalte-ich-die-Zahlung-f%C3%BCr- meine-Buchungen-, 15. Februar 2015.

(25)

hat sich in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen das Recht vorbehalten, die Höhe der Bearbeitungsgebühren beliebig anzupassen.46

Für Schadensfälle an der Unterkunft gewährt Wimdu für den Gast sowie den Gast- geber eine kostenfreie Versicherung. Diese deckt Schäden am Mietobjekt, am Hausrat sowie Brandschäden bis zu einer Maximalsumme von 500.000 Euro. Diese Versicherung gilt weltweit außer in den USA und Kanada.47

2.4.2.3 Verbreitung in Österreich

Für eine aussagekräftige Darstellung der Verbreitung von Wimdu Unterkünften in Österreich, wurde von der Autorin eine Analyse der Website Wimdu.at durchgeführt.

Im Zuge dieser Analyse wurde die Anzahl der auf Wimdu angebotenen Unterkünfte in den einzelnen Bundesländern mit Hilfe der Suchfunktion erhoben. Für die Nut- zung der Suchfunktion ist eine Anmeldung auf der Plattform nicht erforderlich. Die Suchfunktion beinhaltet verschiedene Filterfunktionen. Auch bei dieser Analyse wurde ausschließlich nach dem Namen des Bundeslandes, sowie der von Wimdu getroffenen Vorauswahl „2 Gäste“ und „1 Zimmer“ gesucht. Die Ergebnisse sind in Abbildung 3 graphisch dargestellt. Insgesamt wurde eine Gesamtanzahl von 3.476 Wimdu Unterkünften ermittelt. Davon sind 1.498 Unterkünfte (43%) in Tirol ange- siedelt, der Rest verteilt sich auf die anderen Bundesländer. Da in der Suchfunktion ab einem Unterkunftsangebot über 500 nur 500+ angezeigt wird, wurde für Wien die Angebotssuche anhand der Bezirke durchgeführt und für Tirol anhand der Städte Ischgl, Innsbruck, Kitzbühel, Seefeld in Tirol, Schwaz, Zell am Ziller, Kalt- enbach und Fügen. Die Anzahl der einzelnen Angebote wurde anschließend für die jeweiligen Bundesländer zusammengezählt. In absteigender Reihenfolge gibt es in Wien 1.023, in Kärnten 252, in der Steiermark 227, in Oberösterreich 188, in Vorarl- berg 151, in Salzburg 114, im Burgenland 13 und in Niederösterreich 10 Unterkunftsangebote.

46 Vgl.: Wimdu, GmbH (2014): Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) für die Nutzung der Onlineplattform, wimdu.com http://www.wimdu.de/tc/tc_de.pdf, 15. Februar 2015.

47 Vgl.: Wimdu, GmbH (o. J.): Wimdu Versicherung für Gäste und Gastgeber, https://www.wimdu.de/insurance, 15. Februar 2015.

(26)

Abbildung 3: Verbreitung von Wimdu Unterkünften in Österreich Quelle: Eigene Darstellung

2.4.3 Couchsurfing 2.4.3.1 Entstehung

Couchsurfing ist im Gegensatz zu den Plattformen Airbnb und Wimdu ein Gastfreundschaftsnetzwerk. Das heißt, der Unterkunftsgeber bietet den Schlafplatz über die Plattform Couchsurfing an andere Peers an, ohne dabei ein Nutzungs- entgelt als Gegenleistung zu verlangen. Die Plattform wurde 2004 von Casey Fenton, Dan Hoffer, Sebastien LeTuan und Leonardo Bassani da Silveira gegründet. Die Idee wurde jedoch bereits 1999 geboren, als Casey Fenton eine Reise nach Island machte. Aus finanziellen Gründen fragte er 1.500 Studenten der University of Iceland in einem E-Mail um einen Schlafplatz und mehr als 50 Personen antworteten. Nach der Gründung 2004 wuchs die Gemeinschaft der Couchsurfer bis 2006 kontinuierlich. In diesem Jahr stürzte die Website der Plattform ab, weil das Projekt zu stark gewachsen war. Die Gründer waren bereits im Begriff das Projekt einzustellen, da die Wiederherstellung der Plattform ihre Kapazitäten überschritt. Als diese Mitteilung die Couchsurfing Gemeinschaft erreichte, bildete sich spontan ein Team aus Freiwilligen, um die Website wieder zu errichten. Von diesem Moment an war klar, dass Couchsurfing eine Gemeinschaft

Anzahl der Wimdu Unterkünfte in den einzelnen Bundesländern

(27)

und nicht nur ein Unternehmen ist.48 Die Plattform wurde von Mitgliedsspenden finanziert und von freiwilligen Nutzern programmiert.49 Aus dieser Non-Profit Organisation entwickelte sich 2011 durch zunehmende Kommerzialisierung eine Benefit Corporation, was das Business Modell von Couchsurfing erheblich verändert hat. Diese Unternehmensform ermöglicht Unternehmen Ziele wie Gemeinwohl und Profit gleichzeitig zu verfolgen.50

2.4.3.2 Business Modell

Obwohl Couchsurfing die Unternehmensform gewechselt hat und seit 2011 keine Non-Profit Organisation ist, stehen die Werte „Share Your Life“, „Create Connection“, „Offer Kindness“, „Stay Curious“ und „Leave It Better Than You Found It“ noch immer im Mittelpunkt des Unternehmens.51 Mit dem Slogan “You have friends all over the world, you just don`t know them yet” wird eine klare Differenzie- rung zu anderen Peer-to-Peer Vermietungsplattformen ausgedrückt, bei welchen nicht nur die Plattformen, sondern auch die Gastgeber profitorientiert agieren. Die Plattform Couchsurfing dient als Schnittstelle zwischen den Freunden, die sich noch nicht kennen.

Um ein Nutzer dieser Plattform werden zu können, muss eine Online Identität ge- schaffen werden. Für die Registrierung müssen mindestens Vorname, Familien- name, eine gültige E-Mail Adresse, das Geburtsdatum sowie die Stadt, aus der man stammt, bekannt gegeben werden (vgl. Abbildung 4). Das Profil kann nach der Re- gistrierung beliebig angepasst werden, dafür stellt Couchsurfing ein Template be- reit, in welches persönliche Daten, der Lebensstil, die eigene Mission, ob man Gäste beherbergt oder nicht, sowie Dinge, die einem wichtig sind, veröffentlicht werden.

48 Vgl.: Elise H./ Laura B. (2010): My couch is your couch, http://www.europeandme.eu/9legs/462- couchsurfing-stories?showall=&start=2, 9. Februar 2015.

49 Vgl.: Kritsanarat, K. (2014): Warum es nicht mehr cool ist Couchsurfer zu sein,

http://www.welt.de/debatte/kolumnen/der-onliner/article127916684/Warum-es-nicht-mehr-cool-ist- Couchsurfer-zu-sein.html, 9.Februar 2015.

50 Vgl.: Couchsurfing International, Inc. (2011):A New Era for Couchsurfing, http://blog.couchsurfing.com/a-new-era-for-couchsurfing/, 9. Februar 2015.

51 Vgl.: Couchsurfing International, Inc. (o. J.): Our Values, http://about.couchsurfing.com/values/, 9. Februar 2015.

(28)

Der Online Auftritt kann von den Nutzern mit aussagekräftigen Bildern untermalt werden.52

Abbildung 4: Profilansicht Couchsurfing Quelle: Screenshot, www.couchsurfing.com

Des Weiteren hat der Nutzer die Option, individuelle Präferenzen in seinem Profil bekannt zu geben, wie zum Beispiel Anzahl möglicher Gäste, Haustiere willkom- men, Raucherwohnung und so weiter, um gezielter einen Couchsurfing Partner zu finden. Die Vermittlung zwischen den Couchsurfern kann über die Website oder die mobile App stattfinden. Damit es schlussendlich zu einer Beherbergung kommt, müssen beide Parteien, der Gastgeber und der Gast damit einverstanden sein.

Nach Vollendung der Leistung gibt es keinen monetären Transfer zwischen den Couchsurfern.53

Da Sicherheit und Vertrauen bei Peer-to-Peer Plattformen unerlässlich sind, hat Couchsurfing drei Methoden entwickelt, um diese zu gewährleisten. Erstens können Referenzen verfasst werden, welche für alle Nutzer lesbar sind. Diese können von

52 Vgl.: Couchsurfing International, Inc. (o. J.): How Couchsurfing Works, http://about.couchsurfing.com/how-it-works/, 9. Februar 2015.

53 Vgl.: Couchsurfing International, Inc. (o. J.): Safety FAQ, http://about.couchsurfing.com/faq/, 9.

Februar 2015.

(29)

Gastgebern, Gästen oder Freunden verfasst werden. Zweitens können die Nutzer um 19 Euro pro Jahr eine Verifizierung kaufen, wodurch Couchsurfing versucht, seriöse von unseriösen Nutzern zu differenzieren. Des Weiteren wirbt Couchsurfing auch damit, dass verifizierte Nutzer keine Werbeeinschaltungen mehr auf der Web- seite sehen. Als dritte Möglichkeit gibt es sogenannte Ambassadors, bei denen es sich um Mitglieder mit Erfahrungspotential handelt, die für neue und unerfahrene Mitglieder zur Verfügung stehen. Des Weiteren gibt es auf der Website eine Reihe von Tipps zum Thema „Sicherheit“.54

Für registrierte Nutzer bietet die Startseite neben der Suchhilfe für geeignete Gast- geber noch weitere Möglichkeiten zu partizipieren. Entsprechend der bekannt- gegebenen Heimatstadt werden für den Nutzer Veranstaltungen, Diskussionen und Reisende, die sich aktuell an diesem Ort aufhalten, sichtbar (vgl. Abbildung 5).55

54 Vgl.: Couchsurfing International, Inc. (o. J.): Safety Basics, http://about.couchsurfing.com/safety/, 9. Februar 2015.

55 Vgl.: Couchsurfing International, Inc. (o. J.): How Couchsurfing Works, http://about.couchsurfing.com/how-it-works/, 9. Februar 2015.

(30)

Abbildung 5: Startseite Couchsurfing Quelle: Screenshot, www.couchsurfing.com

Die Finanzierung der Plattform erfolgt über zwei Wege:

1. Einmalige Verifizierungsgebühr

Nutzer können, wie bereits erwähnt, ihr Profil verifizieren lassen, wofür Couchsurfing eine Gebühr in Höhe von 19 Euro pro Jahr erhebt. Wird diese Verifi- zierung von Mitgliedern nicht durchgeführt, verkauft Couchsurfing mit den Nutzer- daten Werbung (vgl. Abbildung 6).56

56 Vgl.: Räth, M. (2012): Point Nine Capital investiert in CouchSurfing,

http://www.gruenderszene.de/news/point-nine-capital-investiert-in-couchsurfing, 9. Februar 2015.

(31)

Abbildung 6: Verifizierung Couchsurfing Quelle: Screenshot, www.couchsurfing.com

2. Verkauf der Nutzerdaten an Dritte

Die Nutzerbedingungen von Couchsurfing, die von allen Nutzern im Zuge der Regis- trierung akzeptiert werden müssen, enthalten folgenden Inhalt:„ If you post Member Content to our Services, you hereby grant us a perpetual (i.e. lasting forever), world- wide, irrevocable, non-exclusive, royalty-free and fully sublicensable (i.e. we can grant this right to others) license to use, reproduce, display, perform, adapt, modify, create derivative works from, distribute, have distributed and promote such Member Content in any form, in all media now known or hereinafter created (including in emails or other communications to our members) to administer, operate, develop and otherwise provide the Couchsurfing Services”57 Dadurch erhält Couchsurfing die Rechte über die veröffentlichten Nutzerdaten zur eigenen Nutzung sowie zum Verkauf an Dritte.

2.4.3.3 Verbreitung in Österreich

Für eine aussagekräftige Darstellung der Verbreitung von Couchsurfing Unter- künften in Österreich wurde von der Autorin eine Analyse der Website

57 Vgl.: Couchsurfing International, Inc. (2014): Terms of use, http://about.couchsurfing.com/terms- of-use/, 10. Februar 2015.

(32)

Couchsurfing.com durchgeführt. Im Zuge dieser Analyse wurde die Anzahl der auf Couchsurfing angebotenen Unterkünfte mit Hilfe der Suchfunktion erhoben. Für die Nutzung der Suchfunktion ist eine Anmeldung auf der Plattform erforderlich. Die Suchfunktion beinhaltet verschiedene Filterfunktionen. Die getroffene Vorauswahl von Couchsurfing wurde nicht verändert. Die Vorauswahl beinhaltet einen Radius von 10 Kilometer um die ausgewählte Stadt/ Region. Es wurde nach Gastgebern gesucht, die Gäste aufnehmen und die vielleicht Gäste aufnehmen. Da durch diese Vorauswahl die Suche nach dem Bundesland eine Verfälschung der Ergebnisse ergeben hätte, wurde die Analyse anhand der Landeshauptstädte durchgeführt. Die Ergebnisse sind in Abbildung 7 graphisch dargestellt. Insgesamt wurde eine Gesamtanzahl von 48198 Couchsurfing Unterkünften ermittelt. Davon sind 28744 Unterkünfte (59%) in Wien angesiedelt, der Rest verteilt sich auf die anderen Bundesländer. In absteigender Reihenfolge gibt es in der Steiermark 6930, in Tirol 3809, in Niederösterreich 3335, in Salzburg 2790, in Kärnten 986, in Vorarlberg 910, in Oberösterreich 510 und im Burgenland 184 Unterkunftsangebote.

Abbildung 7: Verbreitung von Couchsurfing Unterkünften in Österreich Quelle: Eigene Darstellung

Anzahl der Couchsurfing Unterkünfte in den einzelnen Bundesländern

(33)

2.4.4 Weitere Peer-to-Peer Vermietungsplattformen in Österreich

Um einen generellen Überblick geben zu können, werden hier weitere Peer-to-Peer Vermietungsplattformen erwähnt, die in Österreich Verwendung finden.

9flats

2010 in Berlin gegründet, ist 9flats neben Wimdu ein weiterer deutscher Nachfolger der Plattform Airbnb.58 9flats.com ist mit einer Anzahl von 2545 Ünterkünfte in Öster- reich vertreten.59

House Trip

2010 in der Schweiz gegründet, bietet House Trip sowohl Privatpersonen, als auch professionellen Ferienwohnungsanbieter über die Plattform die Möglichkeit, ihre Unterkünfte für Gäste anzubieten.60 In Österreich ist House Trip mit 837 Ferien- wohnungen vertreten.61

Roomorama

2009 in Singapore gegründet, ist Roomorama wie House Trip eine Plattform bei der sowohl Privatpersonen, als auch professionelle Ferienwohnungsanbieter ihre Unterkünfte für Gäste anbieten können.62 Über die Plattform Roomorama werden 2247 Unterkünfte in Österreich angeboten.63

58 Vgl.: 9 Flats GmbH (o.J.): Wer, was, wie, wo?, http://about.9flats.com/de/press/press-kit.html, 11.

Februar 2015.

59 Vgl.: 9 Flats GmbH: http://www.9flats.com/de/searches?utf8=%E2%9C%93&mode=list&search%

5Bcurrency%5D=AUD&search%5Bsort_by%5D=top_ranking&search%5Bwoeid%5D=23424750&s earch%5Bgeo_region%5D=false&search%5Bpoint_of_interest%5D=false&search%5Bquery%5D=

Austria%2C+Europe&search%5Bstart_date%5D=&search%5Bend_date%5D=&search%5Bnumbe r_of_beds%5D=2&number_of_adults=2&search%5Bnumber_of_children%5D=0&commit=Search, 11. Februar 2015.

60 Vgl.: House Trip (o. J.): Über uns, http://about.housetrip.com/de, 11. Februar 2015.

61 Vgl.: House Trip: http://www.housetrip.de/de/suche/republik-osterreich?guests=2, 11. Februar 2015.

62 Vgl.: Romorama (o.J.): Die Romorama Geschichte, https://www.roomorama.com/about, 11.

Februar 2015.

63 Vgl.: Roomorama: https://www.roomorama.com/ferienwohnungen/austria, 11. Februar 2015.

(34)

Travelmob

2012 in Singapur gegründet, ist Travelmob ein sozialer Marktplatz, wo Reisende bei örtlichen Gastgebern eine Übernachtungsmöglichkeit finden können.64 In Österreich ist Travelmob lediglich mit vier Unterkünften vertreten.65

2.5 Rechtslage in Österreich

Während die Gastgeber der Plattform Couchsurfing keine kommerziellen Interessen verfolgen, werden über die Peer-to-Peer Plattformen Airbnb und Wimdu Unterkünfte gegen Nutzungsentgelt vermietet. Durch diesen monetären Austausch wird einerseits der Anreiz für Gastgeber erhöht, die private Unterkunft kurzfristig zu ver- mieten, andererseits kommen dadurch rechtliche Fragen auf. Da die Vermietung von Privatunterkünften gegen Entgelt über Peer-to-Peer Plattformen erst seit 2009, das heißt seit der Gründung von Airbnb existiert, liegt dieser Bereich noch weit- gehend in rechtlichen Grauzonen, die anhand der folgenden Fragen näher erläutert werden:

Handelt es sich bei Peer-to-Peer Unterkunftsangeboten um Vermietung aus gewerblichem Interesse oder um die Zurverfügungstellung ungenutzter Wohnungs- ressourcen?

In Österreich wird betreffend die Vermietung von Unterkünften zwischen vier Mög- lichkeiten unterschieden: Die reine Wohnraumvermietung, die Privatzim- mervermietung als häuslicher Nebenerwerb, das freie Gastgewerbe66 sowie das reglementierte Gastgewerbe67. Abhängig von der Anzahl der Betten, dem Standort des Wohnungsobjektes und dem Serviceangebot, können für Peer-to-Peer Gast- geber unterschiedliche rechtliche Rahmenbedingungen zutreffen. Tabelle 1 bietet einen Überblick über die vier Möglichkeiten der kurzfristigen Vermietung von Unter- künften. Die Varianten unterscheiden sich vor allem dadurch, ob für die Ausübung

64 Vgl.: Travelmob (o.J.): Über Travelmob, http://deu.travelmob.com/pages/about, 11. Februar 2015.

65 Vgl.: Travelmob: http://deu.travelmob.com/vacation-rentals/austria, 11. Februar 2015.

66 Vgl.: § 111 Abs 2 Z 1-6 GewO, BGBl 1994/194 idF BGBl 2013/125.

67 Vgl.: § 94 Z 26 GewO, BGBl 1994/194 idF BGBl 2013/212.

(35)

eine Gewerbeberechtigung nötig ist und ob Serviceleistungen erbracht werden dür- fen.

Die gewerbliche Vermietung von Wohnraum setzt eine Gewinnerzielungsabsicht voraus und es ist zwingend eine Betriebsanlagengenehmigung erforderlich. Ent- scheidend für die Abgrenzung zur reinen Wohnraumvermietung, also der bloßen Zurverfügungstellung von Wohnraum, ist, ob auch Serviceleistungen erbracht wer- den. Zulässig sind nur typische Vermieter-Dienstleistungen, wie einmalige Bereit- stellung von Tisch- und Bettwäsche, von Handtüchern, von Geschirr, elektronischen Geräten sowie Erhaltungsservice und Endreinigung, das Bereitstellen von Wasser, Waschanlagen, Abfallbehältern, Klosettanlagen, Kochstätten und so weiter. Unzu- lässig ist die Verabreichung von Speisen und Getränken, tägliche Reinigung der Zimmer, laufende Reinigung der Bettwäsche, Zimmerservice sowie eine Rezeption.

Trotz der Unterschiede zwischen der Beherbergung im Sinne der Gewerbeordnung und der reinen Wohnraumvermietung ist eine exakte Abgrenzung nicht möglich und kann nur im Einzelfall erfolgen.68

Als Mischform zwischen der Beherbergung im Sinne der Gewerbeordnung und der reinen Wohnraumvermietung, gibt es in Österreich die Privatzimmervermietung im häuslichen Nebenerwerb. Hierfür ist keine Gewerbeberechtigung erforderlich. Es ist jedoch zu beachten, dass diese Vermietung durch die gewöhnlichen Mitglieder des eigenen Hausstandes ausgeübt werden muss und nicht mehr als 10 Fremdenbetten betreffen darf. Aus dem Erfordernis einer „häuslichen Tätigkeit“ folgt, dass der Privatzimmervermieter tatsächlich auch in diesem Hausstand wohnt. Betreffend der Anzahl der Gästebetten ist nicht die Anzahl der benutzten Betten, sondern der zur Verfügung stehenden Betten maßgebend, wobei dies auch ausziehbare Couchen/Sessel, Feldbetten oder Matratzen sein können. Folgende Neben- tätigkeiten des Privatzimmervermieters sind erlaubt: Reinigung während des Aufenthaltes, Beistellung der Wäsche, Frühstück, Kabel-TV und Telefonvermittlung, sofern diese Tätigkeiten im Hinblick auf die geringe Anzahl der Fremdenbetten keine Verwaltungsarbeit im erheblichen Umfang verursachen. Der Einsatz von

68 Kaminek, E. (Hrsg.) (2011): Handbuch der Gästezimmervermietung, Wien, LexisNexix, 3. Aufl., S 1-5.

(36)

Fremdpersonal für die vorgenannten Tätigkeiten ist jedenfalls unzulässig. Diese dürfen nur durch Mitglieder des eigenen Hausstandes erfolgen.69

Möglichkeiten Vermie- tung

Reine Raum- miete

(z.B. möbliertes Appartement nicht im Haus)

Privatzimmer- vermietung (häuslicher Neben- erwerb)

Freies Gewerbe (freies Gastgewerbe gem. § 111 Abs 2 Z 4 GewO 1994)

Reglementiertes Gewerbe (Gastge- werbe gem. § 94 Z 26 GewO 1994) Dem Vermieter erlaubt

sind:

Reinigung

(während des Aufenthaltes)

Nein Ja Ja Ja

Beistellung der Wäsche Nur einmalig Ja Ja Ja

Anzahl der Betten Unbegrenzt Max. 10 Max 10 Unbegrenzt

Ort Unbegrenzt Im gleichen Haus Unbegrenzt Unbegrenzt

Frühstück Nein Ja Ja Ja

Warme Speisen Nein Nein Nur kleiner Imbiss Ja

Fremdpersonal Nein Nein Ja Ja

Werbung Ja Eingeschränkt Ja Ja

Sozialversicherungspflicht Nein Nein Ja Ja

Betriebsanlagengenehmigung Nein Nein Ja Ja

Mietrechtsgesetz Gilt Gilt Vom MRG ausge-

nommen

(§ 1 Abs 2 Z1 MRG)

Vom MRG ausge- nommen

(§ 1 Abs 2 Z1 MRG)

Gewerbeberechtigung nein nein Ja Ja

Tabelle 1: Varianten der kurzfristigen Vermietung von Unterkünften

Quelle: Kaminek, E. (Hrsg.) (2011): Handbuch der Gästezimmervermietung, Wien, LexisNexis, 3. Aufl., S. 1.

Welche Steuern und Abgaben müssen im Rahmen der Peer-to-Peer Vermietung berücksichtigt werden?

In Abhängigkeit von der Art der Vermietung können drei der in Österreich üblichen sieben Einkunftsarten zutreffen. Tabelle 2 gibt einen Überblick über diese drei Ein- kunftsarten und die damit einhergehenden steuerrechtlichen Pflichten. Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft werden erzielt, wenn im Rahmen einer Land- und Forstwirtschaft ein Zimmer oder eine Ferienwohnung vermietet wird. Voraussetzung für den land- und forstwirtschaftlichen Nebenerwerb ist, dass die Zimmervermietung dem Hauptbetrieb untergeordnet ist und das Ausmaß von zehn Fremdenbetten nicht übersteigt.70 Einkünfte aus Gewerbebetrieben liegen im Fall einer gewerbs- mäßigen Vermietung vor, und Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung betreffen die Vermietung als häuslicher Nebenerwerb sowie die reine Wohnraumvermietung.

69 Kaminek, E. (Hrsg.) (2011), S 1-5.

70 Vgl.: § 6 Abs 2 LuF- PauschVO 2011, BGBl 2010/471.

Referenzen

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