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Peer-to-Peer Business Modell

Im Dokument Lisa Maria Meister. Masterarbeit (Seite 13-16)

Unter Peer-to-Peer verstehen technisch affine Menschen den dezentralen Zusam-menschluss mehrerer Computer für den Austausch und die Verteilung von Daten.

Peer-to-Peer hat sich aus diesem rein technischen Ansatz zu einem Modell sozialer Interaktion entwickelt.13 Im Wirtschaftsmodell Collaborative Consumption wird unter dem Begriff Peer-to-Peer das Business Modell verstanden, welches das Teilen, Lei-hen, Handeln, Vermieten, Schenken oder Tauschen zwischen gleichberechtigten Individuen, sogenannte Peers (Gleichberechtigte) ermöglicht. Das Peer-to-Peer Business Modell kann in drei Bestandteile untergliedert werden: Plattformen (Markt-plätze), Entrepreneure (kleine Unternehmen, Mikro Entrepreneure) und

11 Vgl.: Botsman, R./ Rogers, R. (2011), pp. 70-75.

12 Vgl.: Botsman, R./ Rogers, R. (2011), pp.70-75.

13 Vgl.: Bauwens, M. (2005): Peer to Peer and Human Evolution- On ”the P2P relational dynamic”

as the premise of the next civilizational stage, http://62.210.98.10/IMG/P2PandHumanEvolV2.pdf, pp. 11-13, 4. Februar 2015.

sumenten. Die Plattformen sind die Peer-to-Peer Marktplätze, welche den Aus-tausch von Gütern und Dienstleistungen erleichtern. Die Entrepreneure sind ent-weder Individuen oder kleine Unternehmen, welche Güter oder Dienstleistungen auf diesen Marktplätzen anbieten. Die Konsumenten sind Individuen, welche auf diesen Marktplätzen Güter oder Dienstleistungen mieten, konsumieren oder kaufen. So-wohl Entrepreneure als auch Konsumenten werden als Peers bezeichnet. 14

Der Handel zwischen den Wirtschaftsakteuren kann profitorientiert sein, muss es aber nicht und erfolgt in der Regel über die Plattform. Im ersten Fall verlangt der Privatanbieter des Gutes einen monetären Ersatz als Gegenleistung. Im zweiten Fall verlangt der Privatanbieter nichts oder bloß einen Kostenersatz beziehungs-weise eine Kostenbeteiligung. Die Vermittlung und Organisation kann wiederum entgeltlich, in Form einer Vermittlungsgebühr oder eines Mitgliedsbeitrages, oder unentgeltlich erfolgen. Collaborative Consumption umfasst neben dem Peer-to-Peer Modell, das sich, wie bereits erwähnt, ausschließlich mit dem Teilen, Leihen, Handeln, Vermieten, Schenken oder Tauschen zwischen Privatpersonen befasst, auch Business-to-Customer Modelle sowie Customer-to-Business Modelle. In sogenannten Business-to-Customer Modellen, welche auch in traditionellen Wirtschaftskonzepten stark vertreten sind, stellen Unternehmen Privatpersonen die Nutzung von Gütern direkt und gegen Entgelt zur Verfügung. Ein Beispiel dafür ist das Car-Sharing Unternehmen ZipCar. Das Customer-to-Business Modell kann an-hand des Beispiels Crowdfunding erklärt werden, wo mehrere Privatpersonen einem Unternehmen finanzielle Mittel zur Verfügung stellen.15

Da bei dem Peer-to-Peer Business Modell private Akteure über eine Onlineplattform in Kontakt treten, ist Vertrauen zwischen den Parteien unerlässlich. Botsman spricht von Vertrauen als potentielle neue Währung im Collaborative Consumption Wirtschaftskonzept, dem sogenannten Vertrauenskapital, ohne das die neue Wirtschaftsform überhaupt nicht möglich wäre.16. Bei Mitfahr-Dienstleistungen zum

14 Vgl.: Sundararajan, A. (2014), S. 1-2.

15 Vgl.: AK Steiermark, Abteilung Marktforschung (Hrsg.) (2013): Ökonomie des Teilens: 15 Nutzungsgemeinschaften im Überblick, http://media.arbeiterkammer.at/stmk/Sharing_

Economy_2013.pdf, S. 5-10, 4. Februar 2015.

16 Vgl.: Botsman, R. (2013): TED Talk: Vertrauen ist die Währung der New Economy, http://leosommer.com/blog/?tag=vertrauen, 3. Februar 2015.

Beispiel müssen die Akteure darauf vertrauen, dass die Person verlässlich und un-gefährlich ist. Auf Marktplätzen wie Kleiderkreisel oder eBay müssen die Personen darauf vertrauen, dass sich die Güter in dem beschriebenen Zustand befinden. Wird Wohnraum zur Verfügung gestellt, müssen Personen darauf vertrauen, dass es unbedenklich ist, die fremde Person in den privaten Räumlichkeiten unterzubringen und umgekehrt. Besonders im Bereich Collaborative Lifestyle ist Vertrauen bedeu-tend, da oftmals persönliche Interaktion anstelle von physischen Produkten im Fo-kus des Austausches steht. Je höher das Vertrauen zwischen den Akteuren ist, umso höher ist die Bereitschaft zu teilen, leihen, handeln, vermieten, schenken oder tauschen.17

Entscheidend, ob Collaborative Consumption erfolgreich ist oder nicht, ist die Fähigkeit, Vertrauen zwischen Fremden zu generieren.18 Um vertrauenswürdigen Wirtschaftsaustausch zu ermöglichen, haben Peer-to-Peer Plattformen unter-schiedliche Lösungsansätze entwickelt. Um auf einer Peer-to-Peer Plattform parti-zipieren zu können, muss von den Personen ein Online Profil erstellt werden. Diese Online Identität ist die Basis für einen vertrauenswürdigen Wirtschaftsaustausch.

Um das Vertrauen zu erhöhen, haben die Akteure ihrerseits die Möglichkeit, soziale Verbindungen aufzubauen, indem sie ihr Online Profil mit ihrem Facebook Profil verlinken oder ihre Identität, anhand der Bekanntgabe der Telefonnummer, E-Mail Adresse oder eines Lichtbildausweises verifizieren. 19 Eine weitere Möglichkeit, Ver-trauen zu fördern, ist die Funktion der Bewertungen, wobei sich Peers, die von-einander Leistungen bezogen haben, gegenseitig bewerten können.20 Referenzen können im Gegensatz zu Bewertungen auch von Peers verfasst werden, die keine Leistungen voneinander bezogen haben.21 Eine weitere Form der Bewertung ist die numerische Bewertung; dabei können sich Peers, die voneinander Leistungen bezogen haben, anhand einer Skala bewerten und auf diese Weise Feedback

17 Vgl.: Botsman, R./ Rogers, R. (2011), pp. 70-75.

18 Vgl.: Maag, C. (2012): Collaborative consumption, Trust and the Evolution of Credit,

http://www.businessinsider.com/collaborative-consumption-trust-and-the-evolution-of-credit-2012-1?IR=T, 3. Februar 2015.

19 Vgl.: Airbnb, Inc. (o.J.): Wie bekomme ich Verifizierungen, https://www.airbnb.de/help/article/269;

4. Februar 2015.

20 Vgl.: Airbnb, Inc. (o.J.): Wie funktionieren die Bewertungen, https://de.airbnb.com/help/article/13, 4. Februar 2015.

21 Vgl.: Airbnb, Inc. (o.J.): Was sind Referenzen, und wie bekomme ich eine?, https://www.airbnb.de/help/article/173, 4. Februar 2015..

erhalten. Diese numerischen Bewertungen werden oft durch eine Kommentar-funktion ergänzt.22

Da sich diese Masterarbeit in Bezug auf Collaborative Consumption in weiterer Folge näher mit dem Teilen und Tauschen von Wohnraum auf globaler Ebene am Beispiel der Peer-to-Peer Vermietungsplattformen Airbnb, Wimdu und Couchsurfing beschäftigt, ist für die weitere Arbeit ausschließlich der von Botsman und Rogers definierte Bereich Collaborative Lifestyle relevant. Auf die anderen Systeme wie in Abschnitt 2.1. erläutert, wird nicht weiter eingegangen.

2.3 Analyse der Vorteile und Nachteile der Vermietung von

Im Dokument Lisa Maria Meister. Masterarbeit (Seite 13-16)