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2.4 Peer-to-Peer Vermietungsplattformen für Privatunterkünfte in Österreich

2.4.1 Airbnb

Airbnb ist eine 2008 im Silicon Valley von Brian Chesky, Joe Gebbia und Nathan Blecharczyk gegründete Peer-to-Peer Plattform. Über diese Plattform werden welt-weit Privatunterkünfte vermietet. Der ursprüngliche Name „Airbed&breakfast“ wurde 2009 auf Airbnb gekürzt. Die Geschäftsidee entstand bereits 2007 während in San Francisco eine große Konferenz tagte. Zwei der Gründer nutzten eine einfache Website, auf der sie ihr Apartment als „Airbed and Breakfast“ für Konferenzgäste anboten, welche den hohen Preisen für Hotelzimmer entgehen wollten. Gemeinsam mit dem dritten Gründer entwickelten sie eine Website, auf der auch andere Per-sonen ihre Unterkünfte anbieten können. Seit dem Neustart als Airbnb in 2009 wächst das Unternehmen stetig.32 Laut Airbnb ist die Plattform aktuell in mehr als 190 Ländern vertreten und die Gesamtzahl der Gäste übersteigt 25.000.000.33

31 Vgl.: AK Steiermark, Abteilung Marktforschung (Hrsg.) (2013), S. 5-10, 4.

32 Vgl.: Hempel, J. (2012): Airbnb: More than a place to crash,

http://fortune.com/2012/05/03/airbnb-more-than-a-place-to-crash/, 3. Februar 2015.

33 Vgl.: Airbnb, Inc. (o.J.): Über uns, https://www.airbnb.at/about/about-us, 3.Februar 2015.

2.4.1.2 Business Modell

Die zentrale Idee von Airbnb sind soziale Kontakte und das Zugehörigkeitsgefühl, sich überall zu Hause zu fühlen. Dieser Teil der Unternehmensphilosophie kommt durch das neue Logo mit der treffenden Bezeichnung Bèlo, kurz für Belonging, zum Ausdruck.34 Um diese sozialen Kontakte zu ermöglichen, kann der Gastgeber auf der Onlineplattform seine Unterkunft anbieten. Der Gast hat die Möglichkeit, auf die Angebote über die Webseite oder über eine kostenfreie App zuzugreifen. Bei der Recherche nach einer geeigneten Unterkunft steht dem Gast eine Suchfunktion zur Verfügung, bei der er die Angebote über die Eingabe spezieller Wünsche wie Ter-min, Art der Unterkunft, Preisspanne, usw. eingrenzen kann. Darüber hinaus kön-nen sogenannte „Wish Lists“ angelegt werden, welche die ausgewählten Lieblings-unterkünfte beinhalten und mit anderen über Facebook, Twitter oder E-Mail geteilt werden können.35 Damit die Auswahl der Unterkunft vom Gast besser getroffen werden kann, ermutigt Airbnb die Gastgeber, so viele Informationen und Bilder über die Unterkunft wie möglich zur Verfügung zu stellen. Durch verschiedene Arten der Verifizierung, wie E-Mail Adresse, Telefonnummer, Online-Identität, Bewertungen sowie verifizierte Fotos, soll Sicherheit und Vertrauen zwischen dem Gastgeber und dem Gast generiert werden.36 Diese breite Informationsbasis und der damit abneh-mende Datenschutz stoßen bei einigen potenziellen Gastgebern auf Vorbehalte und führen in weiterer Folge zur Ablehnung des Konzepts.37

Gemeinsam mit Bèlo, dem neuen Logo, wurde im Juli 2014 das gesamte Airbnb Konzept neu gestaltet. Dafür wurden die Website und die App umgestaltet und an die Unternehmensidentität angepasst. Fotographien, Schriftbild sowie Farbzusam-menstellung sollen dem Nutzer das Gefühl der Zusammengehörigkeit vermitteln.

Zusätzlich wurden zwei neue Bereiche in den Startbereich der Website integriert.

Im ersten Bereich mit der Bezeichnung „Nur übers Wochenende“ werden Orte vor-gestellt, welche sich in der Nähe des Nutzers befinden und sich für einen Kurzurlaub anbieten. Der zweite Bereich, „Entdecke die Welt“ enthält Reiseziele auf der ganzen

34 Vgl.: Airbnb, Inc. (2014): Fühl dich überall zu Hause, http://blog.airbnb.com/belong-anywhere-de/, 6. Februar 2015.

35 Vgl.: Airbnb, Inc. (o.J.): Wie benutze ich meine Wish Lists?,

https://www.airbnb.at/help/article/338?pos=1&qid=7TiS&sref=fa9aef82b, 6. Februar 2015.

36 Vgl.: Airbnb, Inc. (o.J.): Wie bekomme ich Verifizierungen, https://www.airbnb.de/help/article/269, 6. Februar 2015.

37 Vgl.: Zentes, J. (Hrsg.) et al. (2013), S. 64-66.

Welt. Durch diese zwei Bereiche wird versucht, potenzielle Nutzer zu inspirieren und neue Orte der Welt vorzustellen.38

Wenn es nach sorgfältiger Auswahl der Unterkunft schließlich zu einer Buchung kommt, fallen sowohl für den Gastgeber als auch für den Gast Kosten an. Für den Gast werden zwischen sechs und zwölf Prozent der Buchungssumme an Service-gebühren erhoben, welche von der Zwischensumme der Buchung abhängig sind.

Je höher die Zwischensumme ist, desto niedriger ist der prozentuale Aufschlag.39 Für den Gastgeber erhebt Airbnb ebenfalls eine Servicegebühr in Höhe von drei Prozent.40 Die finanzielle Abwicklung wird aus Sicherheitsaspekten von Airbnb vor-genommen und erfolgt 24 Stunden nach Eintreffen des Gastes. Nach der Inan-spruchnahme der Unterkunft haben sowohl der Gast als auch der Gastgeber die Möglichkeit, sich gegenseitig Feedback zu geben. Diese Bewertungen sind für alle Community-Mitglieder sichtbar, wodurch das Vertrauen gesteigert werden soll.41

Die Vorteile dieses Business Modells werden in den finanziellen und ökologischen Aspekten sowie in der erhöhten Erlebnisorientierung gesehen. Die Kernidee der Zusammengehörigkeit, der sozialen Interaktion mit dem Gastgeber und die be-suchte Stadt so kennenzulernen, wie sie ein Einheimischer sieht, führen zum Erfolg der Geschäftsidee. Dies ist unter anderem in der starken Integration von Facebook und Google + zu sehen. Der Gast kann nachvollziehen, ob der Gastgeber vielleicht der Bekannte eines Freundes ist, wodurch weitere Netzwerkmöglichkeiten ent-stehen und wiederum Vertrauen gestärkt wird.42

38 Vgl.: Airbnb, Inc. (2014): Fühl dich überall wie zu Hause, http://blog.airbnb.com/belong-anywhere-de/; 6. Februar 2015.

39 Vgl.: Airbnb, Inc. (o. J.): Was sind die Airbnb-Servicegebühren für Gäste?

https://de.airbnb.com/help/article/104, 6. Februar 2015.

40 Vgl.: Airbnb, Inc. (o. J.): Welche Gebühren werden für Gastgeber fällig?, https://de.airbnb.com/help/article/63, 6. Februar 2015.

41 Vgl.: Airbnb, Inc. (o. J.): Was sind die Airbnb-Servicegebühren für Gäste?

https://de.airbnb.com/help/article/104, 6. Februar 2015.

42 Vgl.: Zentes, J. (Hrsg.) et al. (2013), S. 64-66.

2.4.1.3 Verbreitung in Österreich

Für eine aussagekräftige Darstellung der Verbreitung von Airbnb Unterkünften in Österreich wurde von der Autorin eine Analyse der Website Airbnb.com durchge-führt. Im Zuge dieser Analyse wurde die Anzahl der auf Airbnb angebotenen Unter-künfte in den einzelnen Bundesländern mit Hilfe der Suchfunktion erhoben. Für die Nutzung der Suchfunktion ist eine Anmeldung auf der Plattform nicht erforderlich.

Die Suchfunktion beinhaltet verschiedene Filterfunktionen, wie Zeitraum, Anzahl der Gäste, Art der Unterkunft sowie eine Preisspanne. Um alle Unterkunftsangebote zu erfassen wurde in der Suchfunktion nach dem Namen des Bundeslandes sowie der von Airbnb getroffenen Vorauswahl „1 Gast“ gesucht. Die Ergebnisse sind in der Abbildung 1 graphisch dargestellt. Insgesamt wurde eine Gesamtanzahl von 7.512 Airbnb Unterkünften in Österreich ermittelt. Davon sind 4.016 Unterkünften (53%) in Wien angesiedelt, der Rest verteilt sich auf die anderen Bundesländer. Da in der Suchfunktion ab einem Unterkunftsangebot über 1.000 nur 1.000+ angezeigt wird, wurde für Wien die Angebotssuche anhand der Bezirke durchgeführt und anschlie-ßend aufsummiert. In absteigender Reihenfolge gibt es in Tirol 974, in der Steier-mark 715, in Oberösterreich 628, in Salzburg 435, in Kärnten 403, in Niederöster-reich 135, in Vorarlberg 124 und im Burgenland 82 Unterkunftsangebote.

Abbildung 1: Verbreitung von Airbnb Unterkünften in Österreich Quelle: Eigene Darstellung

Anzahl der Airbnb Unterkünfte in den einzelnen Bundesländern

2.4.2 Wimdu

Im Dokument Lisa Maria Meister. Masterarbeit (Seite 19-23)