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Messung der Driftgeschwindigkeit von Elektronen in Gasen

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Academic year: 2022

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Messung der Driftgeschwindigkeit von Elektronen in Gasen

Versuch Nr. 1

Vorbereitung - 22. Oktober 2012

Ausgearbeitet von Martin Günther und Nils Braun

KIT – Universität des Landes Baden-Württemberg und nationales Forschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft www.kit.edu

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1 Aufbau

In diesem Versuch soll die Driftgeschwindig- keit von Elektronen in verschiedenen Argon- Methan-Mischungen bestimmt werden. Dazu wird durch einen Stickstoff-UV-Laser an zwei verschiedenen Stellen im zu untersuchenden Argon-Methan-Gas eine freie Elektronenwolke durch Ionisation erzeugt (genauer Aufbau sie- he Abb. 1). Bei den verwendeten Laserenergien wird jedoch nicht das Gasgemisch selbst, son- dern darin enthaltene Verunreinigungen über Zweiphotonenprozesse ionisiert. Die Elektronen werden über 40 Edelstahlelektroden, die ein möglichst homogenes elektrisches Feld erzeu- gen, beschleunigt und am hinteren Ende der Be- schleunigungsstrecke registriert.

Abbildung 1: Schematischer Versuchsaufbau.

Quelle: ”Blaues Buch”

Zur Messung der (mittleren) Driftgeschwindig- keit muss also nur die Zeitdifferenz zwischen den beiden (räumlich getrennten) Ladungswolken

aufgenommen werden. Dies geschieht folgender- maßen: Der Laserimpuls gibt das Startsignal zur Signalaufnahme. Die erste ankommende La- dungswolke wird über ein RC-Glied ausgekop- pelt und durchläuft einen Verstärker und einen Diskriminator. Dadurch wird ein Triggersignal erzeugt. Die Zeit zwischen diesem und dem da- nach folgendem von der zweiten Ladungswolke erzeugten Triggersignal wird über einen TAC (Time-to-Amplitude) und einen ADC (Analog- Digital-Converter) dem PC übergeben. Mittelt man jetzt über mehrere Laserpulse, so erhält man die mittlere Driftgeschwindigkeit.

Partialdrücke

Über die Formel pV = nRT und dem Ge- samtdruck von z.B. p0 = 1000 hPa lassen sich die Partialdrücke für Argon bzw. Methan be- rechnen. Da Volumen und Temperatur konstant sind, gilt

p n = RT

V =const. p1

pges = n1

nges Der Stoffmengenanteil lässt sich hierbei mit dem einzustellenden Volumenanteil gleichsetzen.

2 Einflüsse auf die Driftge- schwindigkeit

Auf die (freien) Elektronen im Gas wirkt na- türlich zuerst einmal die beschleunigende Kraft des elektrischen Feldes. Dadurch würde sich eine beschleunigte Bewegung mit

˙ v= e

mE 1

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ergeben, wobei E die angelegte Feldstärke, m die Elektronenmasse und e die Einheitsladung ist. Die Elektronen stoßen jedoch mit einer ge- wissen WahrscheinlichkeitP mit den umliegen- den Gasatomen. Dies ist ein stochastischer Pro- zess, der (näherungsweise) binomialverteilt ist.

Nimmt man eine Kollisionsrate 1/τ (also die mittlere Zeitτ zwischen zwei Stößen) an, so be- deutet das vor allem, dass die Wahrscheinlich- keit P, eine Kollision in einem gewissen Zeitin- tervallt zu finden, exponentialverteilt ist:

P(t) = 1 τe−t/τ

Für jeden Wert von terhält man also einen ge- wissen Wert fürx(aus der Bewegung durch das elektrische Feld) nur mit einer gewissen Wahr- scheinlichkeit P (da, wenn das Elektron vorher gestoßen hat, die Strecke x nicht erreicht wer- den kann). Man erhält also als zeitlichen Erwar- tungswert vonx:

E(x) = Z

xP =

Z

0

1 2

e mEt21

τe−t/τ dt = e mEτ2 Durch die Kollisionen mit den Gasatomen er- gibt sich statt einer beschleunigten Bewegung durch das Feld eine Bewegung mit - im Mittel - konstanter Driftgeschwindigkeit. Die mittlere Driftgeschwindigkeit ist gegeben durch

hvDi= E(x) τ = e

mEτ =µE

µ nennt man auch die Beweglichkeit der Elek- tronen.

Die Kollisionsrate1/τ ist abhängig von der Teil- chendichteN, dem Streuquerschnitt σ und der

momentanen Elektronengeschwindigkeit ω 1

τ =N σω

Die Elektronengeschwindigkeit ω ergibt sich hierbei aus der gesamten kinetischen Energie der ElektronenE mit

E= 1

2mω2 =Eel+Etherm

Somit ist die mittlere Driftgeschwindigkeit pro- portional zur so genannten reduzierten elektri- schen Feldstärke

hvDi ∼ E P mit dem Druck P des Gases.

Diffusion

Der beschleunigten gerichteten Bewegung der Elektronen ist eine ungerichtete Diffusionsbewe- gung aufgrund der Brownschen Molekularbewe- gung überlagert. Bei einer gewissen Tempera- tur T ist die thermische Energie der Elektro- nen in Näherung Maxwell-Boltzmann-verteilt mit dem bekannten Erwartungswert3/2kT. Die Ladungswolke diffundiert deshalb in den sie um- gebenden Raum wie ein zerfließendes Gaußpa- ket mit dem Diffusionskoeffizienten D. Da es sich beim verwendeten Argon um ein so genann- tes heißes Gas handelt, bei dem der Energiege- winn durch das elektrische Feld weit aus größer als die thermische Energie ist, kann diese Diffu- sionsbewegung vernachlässigt werden.

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Veränderung des Streuquerschnitts

Der Streuquerschnitt σ ist stark energieabhän- gig. Doch nicht nur diese klassisch zu erwarten- de Energieabhängigkeit spielt eine Rolle, son- dern auch der nur quantenphysikalisch zu erklä- rende ”Ramsauereffekt”. Bei bestimmten Ener- gien befindet sich die De-Broglie-Wellenlänge der Elektronen im Bereich der Ausdehnung der Gasatome. Somit werden die Gasatome aufgrund quantenphysikalischer Interferenzef- fekte für die Elektronen ”durchsichtig” und der Wirkungsquerschnitt sinkt rapide (Ramsauer- Minimum). Aus diesem Grund ändert sich auch die Kollisionsrate und damit die mittlere Drift- geschwindigkeit je nach Elektronenenergie.

Abbildung 2: Ramsauereffekt. Quelle ”Blaues Buch”

3 Zugesetztes Gas

Als Gas wird in diesem Versuch ein Argon- Methan-Gemisch verschiedener Zusammenset- zung verwendet. Der zugesetzte organische An- teil sorgt dafür, dass Photonen aus dem Gas- verstärkungsprozess über Rotations- und Vibra- tionsniveauänderungen aufgenommen werden, welche ansonsten zu dauerhaften Gasentladun- gen führen würden. Der Anteil wird deshalb auch als Löschgas bezeichnet.

Der Zusatz wirkt sich jedoch natürlich auch auf die Driftgeschwindigkeit aus. Bei reinem Argon liegen die Elektronenenergien schon bei gerin- gen reduzierten Feldstärkewerten in Bereichen überhalb des Ramsauerminimums. Der Streu- querschnitt ist also größer und damit die Drift- geschwindigkeit kleiner. Der zugesetzte Lösch- gasanteil führt jetzt dazu, dass die Elektro- nen ihre Energie über die Niveauwechsel der Vibrations- und Rotationsustände verlieren und somit in einen Energiebereich kommen, in wel- chen das Edelgas Argon ein Ramsauerminimum hat. Die Elektronen stoßen weniger oft mit den Edelgasatomen und besitzten deshalb eine hö- here Driftgeschwindigkeit. Natürlich ist die Tat- sache, ob ein Ramsauerminimum vorliegt oder nicht, auch abhängig von der Elektronenenergie und damit vom angelegten Feld.

Quellen

”Blaues Buch”

wikipedia.de

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