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PRÜFUNGSLEISTUNG ALLGEMEINE BWL II, PW/WH-ABW-P21-080419 SEITE 1 Postgradualer Studiengang Wirtschaft
Fach Allgemeine BWL II
Art der Leistung Prüfungsleistung
Klausur-Knz. PW-ABW-P21-080419 / WH-ABW-P21-080419
Datum 19.04.2008
Bezüglich der Anfertigung Ihrer Arbeit sind folgende Hinweise verbindlich:
• Verwenden Sie ausschließlich das vom Aufsichtführenden zur Verfügung gestellte Papier und geben Sie sämtliches Papier (Lösungen, Schmierzettel und nicht gebrauchte Blätter) zum Schluss der Klausur wieder bei Ihrem Aufsichtführenden ab. Eine nicht vollständig abgegebene Klausur gilt als nicht bestanden.
• Beschriften Sie jeden Bogen mit Ihrem Namen und Ihrer Immatrikulationsnummer.
Lassen Sie bitte auf jeder Seite 1/3 ihrer Breite als Rand für Korrekturen frei und nummerieren Sie die Seiten fortlaufend. Notieren Sie bei jeder Ihrer Antworten, auf welche Aufgabe bzw. Teilaufgabe sich diese bezieht.
• Die Lösungen und Lösungswege sind in einer für den Korrektanten zweifelsfrei lesbaren Schrift abzufassen. Korrekturen und Streichungen sind eindeutig vorzunehmen. Unleserliches wird nicht bewertet.
• Bei numerisch zu lösenden Aufgaben ist außer der Lösung stets der Lösungsweg anzugeben, aus dem eindeutig hervorzugehen hat, wie die Lösung zustande gekommen ist.
• Zur Prüfung sind bis auf Schreib- und Zeichenutensilien ausschließlich die nachstehend genannten Hilfsmittel zugelassen. Werden andere als die hier angegebenen Hilfsmittel verwendet oder Täuschungsversuche festgestellt, gilt die Prüfung als nicht bestanden und wird mit der Note 5 bewertet.
• Die Klausur bietet einen Wahlbereich: Aus den 4 Aufgaben der Gruppe 2 sind lediglich zwei auszuwählen und zu bearbeiten. Bei Bearbeitung von mehr als zwei Aufgaben aus Block 2 werden nur die numerisch ersten zwei in die Bewertung einbezogen.
Bearbeitungszeit: 90 Minuten Hilfsmittel: - HFH-Taschenrechner Anzahl Aufgaben: 8 (davon 6 zu lösen)
Höchstpunktzahl: - 100 - Bewertungsschlüssel
Aufgabe 1 2 3 4 W5 W6 W7 W8
Gruppe 1: Alle Aufgaben sind zu lösen. Gruppe 2: Nur 2 Aufgaben sind zu lösen.
max. Punktzahl 10 10 10 10 30 30 30 30
Notenspiegel
Note 1,0 1,3 1,7 2,0 2,3 2,7 3,0 3,3 3,7 4,0 5,0
notw. Punkte 100-95 94,5-
90 89,5-
85 84,5-
80 79,5-
75 74,5-
70 69,5-
65 64,5-
60 59,5-
55 54,5-
50 49,5-0
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Aufgaben der Gruppe 1
Alle 4 Aufgaben sind zu bearbeiten!!!
Aufgabe 1: Materialwirtschaft 10 Punkte
Kennzahlen und Kennzahlensysteme gestatten ein durchgängiges Management von der Planung und Organisation bis zur Kontrolle der Zielerreichungsgrade für den Produktionsfaktor ‚Material’, insbesondere um die betriebswirtschaftliche Erfolgswirksamkeit zu messen.
a) Nennen Sie vier Gruppen von Kennzahlen der Materialwirtschaft, die sich
bezogen auf die materialwirtschaftlichen Kerntätigkeiten ergeben. 4 P b) Nennen Sie beispielhaft jeweils eine Kennzahl (ohne Angabe des
Berechnungsmodus). 6 P
Aufgabe 2: Produktionswirtschaft 10 Punkte
Was ist im Rahmen der betrieblichen Produktionsfaktoren unter Repetierfaktoren und Potenzialfaktoren zu verstehen. Grenzen Sie beide Begriffe voneinander ab und geben Sie jeweils drei Beispiele.
10 P
Aufgabe 3: Marketing 10 Punkte
Die Marktforschung unterscheidet zwischen Primärerhebung und Sekundärerhebung.
a) Legen Sie kurz dar, was unter der Sekundärerhebung zu verstehen ist. 1 P b) Differenzieren Sie die Informationsquellen, die den Unternehmungen zur
Verfügung stehen. Nennen Sie Beispiele (4). 5 P
c) Welche Vorteile bieten Sekundärerhebungen? Führen Sie zwei Gründe aus. 4 P
Aufgabe 4: Umweltmanagement 10 Punkte
Wie ist die interne Dokumentation des Umweltmanagementsystems üblicherweise hierarchisch gegliedert?
a) Nennen Sie die drei Hierarchiestufen. 3 P
b) Erläutern Sie die einzelnen Hierarchiestufen.
7 P
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Aufgaben der Gruppe 2:
2 Aufgaben sind auszuwählen und zu bearbeiten!!!
Aufgabe W5: Materialwirtschaft 30 Punkte
Die Aufgabe der Bestandsplanung besteht in der Festlegung der zu bevorratenden Materia- lien in der erforderlichen Art, Menge und Zeit. Dabei muss vermieden werden, dass zu ge- ringe Bestände den unternehmerischen Leistungsprozess gefährden bzw. zu hohe Bestände die Wirtschaftlichkeit und Liquidität des Unternehmens negativ beeinflussen. Zur Realisie- rung dieser Forderung bedient man sich klar definierter Bestands- oder Lagerhaltungsstrate- gien.
a) Erläutern Sie, was unter einer Bestands-/Lagerhaltungsstrategie zu verstehen ist. Legen Sie ferner dar, welche materialwirtschaftlichen Parameter festzulegen sind.
3 P
b) Gegeben ist Ihnen die folgende Graphik, die eine bestimmte Lagerhaltungsstrategie beschreibt. Welche Strategie ist hier graphisch dargestellt? Beschreiben Sie die Lagerhaltungsstrategie und gehen Sie darauf ein, was bei T, bei 2T und bei 3T in diesem Fall passiert.
Hinweis: Nutzen Sie zur Beantwortung dieser Teilaufgabe das Lösungsblatt L1.
6 P
c) Stellen Sie drei weitere Lagerhaltungsstrategien graphisch dar und erläutern Sie kurz Ihre Funktionsweise.
21 P
Aufgabe W6: Produktionswirtschaft 30 Punkte
Für die Durchführung des operativen Produktionsprogramms ist die Planung und Bereitstel- lung eines definierten Materialbedarfs erforderlich. Für die Lösung von Problemen der Mate- rialdisposition, der Materialbeschaffung und -lagerung bis hin zur Materialbereitstellung ist eine systematische Materialbedarfsanalyse unumgänglich. Den Ergebnissen der Bedarfs- analyse entsprechend wenden die Unternehmen verschiedene Verfahren zur Materialbe- darfsplanung an.
a) Welche drei Verfahren zur Materialbedarfsplanung gibt es? 3 P b) Stellen Sie diese drei Verfahren einander durch eine knappe Kennzeichnung
gegenüber! 6 P
c) Erläutern Sie für alle drei Verfahren, für welche Materialgruppen diese Verfahren überwiegend zum Einsatz kommen und welche Bedarfsart als Ergebnis ermittelt werden kann.
9 P
d) Nehmen Sie eine knappe Bewertung dieser drei Verfahren der Materialbedarfsplanung vor!
12 P
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Aufgabe W7: Marketing 30 Punkte
Zu den produktpolitischen Maßnahmen gehören neben der Produktelimination und der Produktvariation auch die Produktinnovation.
a) Kennzeichnen Sie kurz, was unter Produktinnovation zu verstehen ist.
1 P b) Welche drei unterschiedlichen Arten von Produktinnovationen werden
unterschieden. Grenzen Sie diese drei Arten kurz voneinander ab und geben Sie jeweils ein Beispiel.
7,5 P c) Nennen Sie Gründe für Produktinnovationen. Differenzieren Sie dabei
zwischen unternehmensinternen und -externen Faktoren (je 2). 4 P d) Der Prozess der Produktinnovation ist ein mehrstufiger Prozess. Benennen
und erläutern Sie die 6 Phasen des Produktinnovationsprozesses. 17,5 P
Aufgabe W8: Umweltmanagement 30 Punkte
Gegeben sei der folgende Fall:
Ein Produzent ist als der Verursacher identifiziert, der eine Umweltbelastung der Menge x in Mengeneinheiten (ME) erzeugt. In der betrachteten Situation habe x den Wert X*=400ME. Daraus resultieren Schadenskosten in Höhe von 128.000 GE. Die Schadenskosten Ks wer- den mit der Funktion Ks=0,75GE/ME2⋅x2 [x in ME] beschrieben. Um die Umweltbelastung zu reduzieren, entstehen beim Verursacher Kosten. Die Vermeidungskosten Kv für die Menge x betragen Kv=0,5GE/ME2⋅x2 [x in ME].
a) Erläutern Sie anhand dieses Beispiels, was unter externen Kosten zu
verstehen ist. 5 P
b) Welche Kosten Kx fallen in diesem Beispiel an, um die Umweltbelastungen von X* auf einen beliebigen Umweltzustand x zu reduzieren? Gesucht ist die Funktion/Formel für Kx(x).
5 P
c) Wenn der Produzent (Verursacher) den Geschädigten die Kosten für die entstandenen Schäden bezahlen müsste, welches wäre aus seiner Sicht das optimale Verhalten?
Gesucht ist die optimale Umweltbelastung xopt.
15 P
d) Wie hoch sind in diesem Fall die Kosten für den Verursacher (Kges)? 5 P
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Lösungsblatt L 1
Achtung: Bitte geben Sie das Lösungsblatt mit Ihren Arbeitsbögen ab!
Matrikelnummer Name
Aufgabe W5 P, Teilaufgabe b):
Legende:
S: Grundbestand
T: Bestimmte Zahl von Zeiteinheiten (z.B. 6 Monate)
Die Bestandstrategie heißt ________________________________ . Beschreibung dieser Strategie:
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Art der Leistung Prüfungsleistung
Klausur-Knz. PW-ABW-P21-080419 / WH-ABW-P21-080419
Datum 19.04.2008
Für die Bewertung und Abgabe der Prüfungsleistung sind folgende Hinweise verbindlich vorgeschrieben:
• Die Vergabe der Punkte nehmen Sie bitte so vor wie in der Korrekturrichtlinie ausgewiesen. Eine summarische Angabe von Punkten für Aufgaben, die in der Korrekturrichtlinie detailliert bewertet worden sind, ist nicht gestattet.
• Nur dann, wenn die Punkte für eine Aufgabe nicht differenziert vorgegeben sind, ist ihre Aufschlüsselung auf die einzelnen Lösungsschritte Ihnen überlassen.
• Stoßen Sie bei Ihrer Korrektur auf einen anderen richtigen Lösungsweg, dann nehmen Sie bitte die Verteilung der Punkte sinngemäß zur Korrekturrichtlinie vor.
• Rechenfehler sollten grundsätzlich nur zur Abwertung eines Teilschritts führen. Wurde mit einem falschen Zwischenergebnis richtig weiter gerechnet, so erteilen Sie die hierfür vorgesehenen Punkte ohne weiteren Abzug.
• Sollte ein Prüfling im Wahlbereich alle Aufgaben bearbeitet haben, so sind nur die numerisch ersten zwei zur Bewertung heranzuziehen.
• Ihre Korrekturhinweise und Punktbewertung nehmen Sie bitte in einer zweifelsfrei lesbaren Schrift vor: Erstkorrektur in rot, evtl. Zweitkorrektur in grün.
• Die von Ihnen vergebenen Punkte und die daraus sich gemäß dem nachstehenden Notenschema ergebende Bewertung tragen Sie in den Klausur-Mantelbogen sowie in die Ergebnisliste ein.
• Gemäß der Prüfungsordnung ist Ihrer Bewertung folgendes Notenschema zu Grunde zu legen:
Note 1,0 1,3 1,7 2,0 2,3 2,7 3,0 3,3 3,7 4,0 5,0
notw.
Punkte 100-
95 94,5-
90 89,5-
85 84,5-
80 79,5-
75 74,5-
70 69,5-
65 64,5-
60 59,5-
55 54,5-
50 49,5-0
• Die korrigierten Arbeiten reichen Sie bitte spätestens bis zum
07. Mai 2008
an Ihr Studienzentrum ein. Dies muss persönlich oder per Einschreiben erfolgen. Der angegebene Termin ist unbedingt einzuhalten. Sollte sich aus vorher nicht absehbaren Gründen eine Terminüberschreitung abzeichnen, so bitten wir Sie, dies unverzüglich Ihrem Studienzentrumsleiter anzuzeigen.
BEWERTUNGSSCHLÜSSEL
Aufgabe 1 2 3 4 W5 W6 W7 W8
Gruppe 1: Alle Aufgaben sind zu lösen. Gruppe 2: Nur 2 Aufgaben sind zu lösen.
max. Punktzahl 10 10 10 10 30 30 30 30
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Lösung Aufgabe 1: Materialwirtschaft 10 Punkte
SB 1, S. 40 ff
a) Kennzahlen der Materialwirtschaft bezogen auf die materialwirtschaftlichen Kerntätigkeiten:
- Kennzahlen der Disposition, - Kennzahlen des Einkaufs, - Kennzahlen des Lagers, - Kennzahlen des Transports, - Allgemeine Kennzahlen.
4 x 1 P
b) Beispiele für die jeweiligen Kennzahlen:
- Kennzahlen der Disposition: Servicegrad, durchschnittlicher Lagerbestand, Reichweite, Lagerdauer, Umschlaghäufigkeit, Entsorgungsgrad;
- Kennzahlen des Einkaufs: Preisindex des Materials, Abweichung vom Durchschnittspreis, Preisnachlassquote, Rabattstruktur, Kosten einer Bestellung, Bestellkosten pro 1000 GE oder in % der Beschaffungskosten, Beanstandungsquote, Verzugsquote, Einkaufsstruktur;
- Kennzahlen des Lagers: Lagernutzungsgrad, Lagerquote, Vorräte zum Umlaufvermögen, Personalanteile, Lagerhaltungskostensatz;
- Kennzahlen des Transports: Nutzungsgrad der Transportmittel, Einsatzgrad, Ausfallgrad;
- Allgemeine Kennzahlen: Materialkostenanteil, Materialgemeinkostenquote, Kennzahl für die Effizienz der Materialwirtschaft.
4 x 1,5 P
Lösung Aufgabe 2: Produktionswirtschaft 10 Punkte
SB 3, S. 10
Elementarfaktoren und Zusatzfaktoren können nach dem Kriterium „Verbrauch des Produktionsfaktors“ in Repetierfaktoren oder Verbrauchsfaktoren und Potenzialfaktoren bzw. Nutzungsfaktoren unterschieden werden.
Repetierfaktoren werden in den Produktionsvorgängen verbraucht und müssen immer wieder neu beschafft werden. Man unterscheidet outputorientierte und
prozessorientierte Repetierfaktoren.
Beispiele hierfür sind Rohstoffe, Hilfsstoffe oder Halbzeuge bzw. Betriebsstoffe oder Energie
Hingegen stehen Potenzialfaktoren bzw. Nutzungsfaktoren für mehrere Perioden zur Verfügung. Je nachdem, wie Potenzialfaktoren an der Leistungserstellung beteiligt sind, werden aktive und passive Potenzialfaktoren unterschieden,
wie z. B. Maschinen, geistige Arbeitsleistung oder Grundstücke, Gebäude, Rechte, Lizenzen.
2 P
2,5 P
Bsp. 1,5 P
2,5 P
Bsp. 1,5 P
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KORREKTURRICHTLINIE PW/WH-ABW-P21-080419 Seite 3
Lösung Aufgabe 3: Marketing 10 Punkte
SB 6, S. 20 f
a) Unter Sekundärerhebung wird die Gewinnung von Informationen aus bereits
vorhandenem Datenmaterial verstanden. 1 P
b) Das vorhandene Datenmaterial kann auch für ursprünglich andere Zwecke erhoben worden sein, beispielsweise für amtliche Statistiken. Es kann sich aber auch um Informationen aus früheren Primärerhebungen handeln. Im Rahmen der
Sekundärerhebung können betriebsexterne und betriebsinterne Datenquellen genutzt werden:
sinngemäß 1 P
Beispiele für betriebsexterne Quellen:
amtliche Statistiken des Bundes, der Länder, der Gemeinden und Städte,
Veröffentlichungen von Industrie- und Handelskammern und Verbänden,
Veröffentlichungen wirtschaftswissenschaftlicher Institute (Institut für Weltwirtschaft in Kiel, Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung in München),
Veröffentlichungen von Marktforschungsinstituten (GfK, Nielsen, Emnid),
Fachbücher und -zeitschriften, Veröffentlichungen von Verlagen (z. B. Studien von Spiegel oder Burda Verlag), Unternehmensveröffentlichungen (z. B. Preislisten, Kataloge, Prospekte)
Internet, externe Datenbanken
2 x 1 P max 2 P
Beispiele für betriebsinterne Quellen:
Kostenrechnung,
Umsatzstatistik,
Vertriebsstatistik,
Kundenstatistik,
Reklamationsstatistik,
2 x 1 P max 2 P c) Vorteile der Sekundärerhebung:
Grundsätzlich sind bei jedem Marktforschungsproblem zunächst Sekundärerhebun- gen durchzuführen, also aus bereits vorhandenem Datenmaterial Informationen zu gewinnen und auszuwerten, da Sekundärerhebungen in der Regel billiger und schneller durchzuführen sind als Primärerhebungen
bestimmte Informationen (z.B. volkswirtschaftliche Gesamtdaten) sind nur über Se- kundärquellen beschaffbar. Insofern stellt die Sekundärerhebung oftmals die einzige Möglichkeit der Informationsbeschaffung dar. Kein Unternehmen würde eigene Er- hebungen zur Ermittlung der Anzahl und Zusammensetzung der Bevölkerung durchführen.
Oft kann das Marktforschungsproblem schon durch Auswertung von Sekundärquel- len gelöst werden, sodass sich die aufwändigeren Primärerhebungen erübrigen.
2 x 2 P max 4 P
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Lösung Aufgabe 4: Umweltmanagement 10 Punkte
MUU SB 2.02, S. 39 f
a) Die drei Stufen sind Umweltmanagementhandbuch, Verfahrensanweisungen und
Arbeits- bzw. Prüfanweisungen 3 P
b) Für die interne Dokumentation wird üblicherweise ein Umwelthandbuch oder Umweltmanagementhandbuch angelegt. Es ist offen, ob im Umwelthandbuch die umweltbezogenen Dokumente selbst vorfindbar sind oder ob dort auf sie verwiesen wird. Es handelt sich um ein einzelnes Schriftstück (oder liegt in EDV-Version vor) oder um ein mehrgliedriges Werk bestehend aus einzelnen Handbüchern für Konzerne, Betriebsstandorte u.ä. Im Umwelthandbuch werden Umweltpolitik, -ziele und -programm festgelegt sowie die Aufbau- und Ablauforganisation fixiert.
3 P
Umweltbezogene Verfahrensanweisungen beschreiben betriebliche Abläufe und geben die entsprechenden Verantwortlichkeiten in den einzelnen Abteilungen wieder. Die Verfahrensanweisungen können z.T. integraler Bestandteil des
Umwelthandbuchs sein. 2 P
Arbeitsanweisungen, Prüfanweisungen, Betriebsanweisungen, Checklisten und Formulare (usw.) fungieren als Ausführungsbestimmungen innerhalb von Abteilungen bzw. sind der einzelnen Stelle zugeordnet.
2 P
Umwelt- management-
handbuch
Arbeits- und Prüfanweisungen, Betriebsanweisungen, Formulare, Checklisten u.s.w.
Verfahrensanweisungen
Umweltpolitik, -ziele und -programm Festlegen der Aufbau- und Ablauforganisation
Beschreiben von Abläufen mit Verantwortlichkeiten in verschiedenen Abteilungen (kann z. T. ins Handbuch integriert sein)
Ausführungsbestimmungen innerhalb von Abteilungen bzw. am einzelnen Arbeitsplatz
Lösung Aufgabe W5: Materialwirtschaft 30 Punkte
SB 2, S. 20 ff.
a) Bestands-/Lagerhaltungsstrategie:
Lagerbewirtschaftungssysteme, auf deren Basis Entscheidungen über das wann (Parameter: Bestellzeitpunkt, Bestellintervall) und wie viel (Parameter:
Bestellmenge) der einzulagernden Lagersorten herbeigeführt werden können. 3 P b)
Zeit (S, T)-Strategie
Bestand S
T 2T 3T
Der Lagerbestand wird in konstanten Zeitintervallen (T) überprüft.
Ergibt sich eine Mindermenge, wird auf den Grundbestand (S) aufgefüllt. In allen drei Zeitintervallen (T, 2T, 3T) wird hier eine Bestellung ausgelöst und auf den Grundbestand (S) aufgefüllt.
3 P Die Graphik zeigt die (S,T)-
Strategie.
3 P
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c)
je Graphik 4 P, je Erläuterung 3 P, max. 3 x 7 P
(s, Q)-Strategie
Nach jeder Entnahme findet eine Überprüfung des Lagerbestandes statt. Sobald der Bestellpunkt (s) unterschritten wird, wird eine Bestellung der kostenoptimalen Menge (Q) ausgelöst.
(s, S)-Strategie
Nach jeder Entnahme findet eine Überprüfung des Lagerbestandes statt. Sobald der Bestellpunkt (s) unterschritten wird, wird auf den Grundbestand (S) aufgefüllt.
(s, S, T)-Strategie
Der Lagerbestand wird in konstanten Zeitintervallen (T) überprüft. Ergibt sich eine Unterschreitung des Bestellpunktes (s), wird auf den Grundbestand (S) aufgefüllt.
In T wird keine Bestellung ausgelöst, in 2T wird eine Bestellung ausgelöst und auf den Grundbestand (S) aufgefüllt, da s unterschritten wurde, in 3T wird wieder eine Bestellung ausgelöst und auf den Grundbestand (S) aufgefüllt.
(Q, T)-Strategie
Der Lagerbestand wird in konstanten Zeitintervallen (T) überprüft.
Ergibt sich eine Mindermenge, wird auf eine kostenoptimale Menge (Q) aufgefüllt.
Zeit Bestand
S s
T 2T 3T
Q Q
(s, Q, T)-Strategie
Der Lagerbestand wird in konstanten Zeitintervallen (T) überprüft. Ergibt sich eine Unterschreitung des Bestellpunktes (s), wird die Menge (Q) bestellt. In T wird eine Bestellung in Höhe Q ausgelöst, in 2T wird keine Bestellung ausgelöst, da s nicht unterschritten wurde, erst in 3T wird wieder eine Bestellung in Höhe von Q ausgelöst.
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Lösung Aufgabe W6: Produktionswirtschaft 30 Punkte
SB 4, 29 ff
a) Es werden folgende Verfahren zur Materialsbedarfsplanung angewendet:
• Programmorientierte oder deterministische Verfahren 1 P
• Verbrauchsorientierte oder stochastische Verfahren 1 P
• Subjektive Schätzverfahren 1 P
b)
Kennzeichnung:
• Programmorientierte Bedarfsermittlung: Bedarfsermittlung für Material mit bekannter
Produktionsfunktion durch Auflösung des Produktionsprogramms 2 P
• Verbrauchsorientierte Bedarfsermittlung: Bedarfsermittlung für Material mit
unbekannter resp. schwer zu ermittelnder Produktionsfunktion durch Extrapolation von Verbrauchswerten der Vergangenheit in die Planungsperiode
2 P
• Subjektive Schätzverfahren zur Bedarfsermittlung: Bedarfsermittlung für Material mit unbekannter resp. schwer zu ermittelnder Produktionsfunktion und nicht
vorliegenden Verbrauchsstatistiken durch Abschätzen
2 P c)
Einsatzbereich:
Programmorientierte Bedarfsermittlung:
- Ermittelt wird überwiegend der Sekundärbedarf
- Anwendung erfolgt überwiegend für AX, AY, BX und BY Materialgruppen
3 P Verbrauchsorientierte Bedarfsermittlung:
- Ermittelt wird der Primär-, Sekundär-, Tertiär- und Zusatzbedarf
- Anwendung erfolgt überwiegend für BX, BY, BZ, CX, CY und CZ Materialgruppen 3 P Subjektive Schätzverfahren zur Bedarfsermittlung:
- Ermittelt wird der Sekundär-, Tertiär- und Zusatzbedarf
- Anwendung erfolgt überwiegend für BZ und CZ Materialgruppen 3 P d)
Bewertung:
Programmorientierte Bedarfsermittlung:
- Exakte Bedarfsvorhersage
- Kurze Liefer- und Durchlaufzeiten sowie geringe Bestände gestaltbar
- Hoher Aufwand für Stücklistenerstellung, -auflösung und -pflege
- Lieferzeiterhöhung bei Erstellung neuer Erzeugnisstrukturen
4 P
Verbrauchsorientierte Bedarfsermittlung:
- Hoher Lieferservice erfordert relativ hohe Lagerhaltungskosten
- Risiken bei fehlerhaften Bedarfsprognosen aus obsoleten Beständen oder Fehlmengen
4 P Subjektive Schätzverfahren zur Bedarfsermittlung:
- Experten-/Erfahrungswissen ermöglicht Bedarfsvorhersage
- Risiken aus Fehlprognosen 4 P
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Lösung Aufgabe W7: Marketing 30 Punkte
SB 7, S. 10 ff
a) Unter einer Innovation wird eine fortschrittliche Problemlösung durch ein neues Produkt verstanden. Produktinnovationen sind durch unterschiedliche Innovations-
stärken gekennzeichnet. 1 P
b) Echte Innovationen (Basisinnovationen oder originäre Innovationen):
Diese Art von Innovationen kommt relativ selten vor. Es handelt sich um ein Produkt, das sowohl für den Markt als auch für das Unternehmen neu ist. Es existiert im Markt kein vergleichbares Produkt. Für derartige Produkte muss erst ein Markt geschaffen werden, der mit hohen Markterschließungskosten und hohem Risiko für den Erstanbieter (=
Pionier) verbunden ist (Beispiel: Mikroprozessoren).
2,5 P
Unechte Innovationen (quasi neue Produkte oder abgeleitete Innovationen):
Es handelt sich um eine Weiterentwicklung eines bereits im Markt vorhandenen
Produktes (Beispiele: Uhr mit Solarzellen, BMX-Rad u. a.). 2,5 P Imitationen (Me-too-Produkte):
Im Wesentlichen handelt es sich um Nachahmungen von bereits am Markt befindlichen Produkten (Beispiel: Ein Waschmittelproduzent bringt ein weiteres Waschmittel in Form von Tabs auf den Markt.)
2,5 P c) Als Beweggründe für die Entwicklung neuer Produkte kommen unterneh-
mensinterne und unternehmensexterne Faktoren zum Tragen:
Motive für die Produktinnovation:
unternehmensintern
Existenzsicherung
Sicherung des Wachstums
Sicherung des Gewinns
Stärkung der Wettbewerbsstellung
Risikostreuung auf ein breiteres Leistungsprogramm
unternehmensextern
gesättigte Märkte
Anpassung an Strukturveränderungen
Marktveränderungen
Ausgleich Saisonschwankungen
Ausgleich von
Konjunkturschwankungen
Rechtsänderungen
je 1 P max. 4 P
d)
Ideenfindung
möglichst viele Ideen sollten gesucht bzw. erzeugt werden, da erfahrungsgemäß im weiteren Verlauf des Innovationsprozesses Ideen aus den unterschiedlichsten Gründen ausscheiden;
systematische Sammlung vorhandener oder leicht beschaffbarer Anregungen unter Nutzung unternehmensinterner und -externer Quellen;
Ideenerzeugung bzw. Ideenproduktion: durch Anwendung von Kreativitätstechniken lassen sich Ideen für neue Produkte erzeugen;
Nennung 1,5 P Erklärung 1,5 P
Grobauswahl
aus der Vielzahl von Ideen sind jene herauszufiltern, die der Zielsetzung des Unternehmens am besten entsprechen;
grobe Vorstellungen über das Aussehen des Produktes und die Zielgruppe sollten vorliegen;
Marktattraktivität des Produktes einschätzen und das Potenzial zur Realisierung des/der Projekte(s) im Unternehmen prüfen;
Nennung 1,5 P Erklärung 1,5 P
Feinauswahl
aus den übrig gebliebenen Ideen sind die erfolgversprechendsten herauszufiltern;
Wirtschaftlichkeitsanalysen sind durchzuführen;
Nennung 1,5 P Erklärung 1,5 P Produktentwicklung
Produkt- und Marketingkonzept ist zu entwickeln;
Auf der Basis eines Produktkonzepts wird ein Prototyp des neuen Produktes
entwickelt und hergestellt, ein Name bestimmt, Entscheidungen zur Verpackung, zur künftigen Werbe- und Vertriebsstrategie und zur Preispolitik getroffen;
Nennung 1,5 P Erklärung 1,5 P
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Durchführung von Tests
Produkt und Marketingkonzept werden getestet;
kann in abgegrenztem repräsentativem Teilmarkt erfolgen (z. B. in Städten) und es können erste Kundenreaktionen beobachtet werden, z. B. Reaktion auf das Produkt, den geforderten Preis und die eingesetzten Werbemittel. Durch Testmarktsimulation versucht man, reale Marktverhältnisse im Labor oder im Studio nachzuahmen.
Im Ergebnis des Tests kann es zu Änderungen und zu einer Überarbeitung des Produkt- und Marketingkonzeptes kommen;
Nennung 1,5 P Erklärung 1,5 P
Markteinführung
Nach erfolgreichem Abschluss der Testphase kann das neue Produkt im Gesamtmarkt eingeführt werden (Markteinführung und Erfolgskontrolle). Dies erfordert die Koordinierung sämtlicher Marketingaktivitäten.
Nennung 1,5 P Erklärung 1 P
Lösung Aufgabe W8: Umweltmanagement 30 Punkte
SB 2.01, S. 23 ff
a) Von externen Effekten spricht die Umweltökonomie, wenn Güter mehr genutzt werden, als sich dies aus Markttransaktionen ergäbe. Externe Effekte treten insbesondere auch bei Umweltgütern auf, da diese als öffentliche Güter von jedem praktisch ohne Ausschlussmöglichkeit genutzt werden können und auch keine Preise haben. Auf diese Weise können sog. externe Kosten entstehen, die noch in kein Tauschkalkül (Preisbildung) eingeflossen sind.
5 P
b) Kx(x)=0,5GE/ME2⋅(X*−x)2 allgemein oder Kx(x)=0,5GE/ME2⋅(400−x)2
5 P
c) Der Verursacher will die Kosten minimieren, d. h. die Kosten für die Schäden (Ks) und die Kosten für die Vermeidung (Kv) jeweils für das Belastungsniveau.
3 P
v s
ges K K
K = +
2 P
2
* 2 0,5 (X x) x
75 , 0
Kges= ⋅ + ⋅ −
2 P
Mit X∗=400 folgt:
2 2 0,5 (400 x) x
75 , 0
Kges= ⋅ + ⋅ − . 2 P
Notwendige Bedingung für ein Minimum: 1. Ableitung ist Null ! 400
x 5 , 2 ) 1 ( ) x 400 ( 5 , 0 2 x 75 , 0 2 x K
K = ′= ⋅ + ⋅ ⋅ − ⋅ − = −
d
d ges
4 P
) ( 160 x
0 400 x 5 , 2
opt = ME
=
−
2 P
Die optimale Umweltbelastung ist xopt =160ME.
d) Die Gesamtkosten Kges mit xopt berechnen sich wie folgt:
2 2 0,5 (400 x) x
75 , 0
Kges= ⋅ + ⋅ −
2 2 0,5 (400 160) 160
75 , 0
Kges= ⋅ + ⋅ −
3 P
) ( 000 . 48 800 . 28 200 . 19
Kges= + = GE
2 P
Die Gesamtkosten für den Verursacher Kges sind 48.000 GE.