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Rechtschreibung im Veda.
Von R. Roth.
V. Nachtrag.
Erwähnungen der defectiven Vedaschreibung (siehe
oben 48, 101) sind, glaube ich, aus indischen Grammatiken nocb
nicht ausgehoben worden. Es ist kaum zu zweifeln, dass, wenn
man darnach sucht, sieh etwas einschlägiges finden werde, wenn
auch nicht an der Oberfläche liegend.
Inzwischen glaube ich im Nirukta, dessen Zeugniss für uns
von mehr Belang ist als spätere Grammatiker, gefunden zu haben,
was ich suche. Allerdings in Abweichung von der Auffassung des
Commentators.
Dort heisst es 2,1 in der Aufzählung grammatischer Un¬
regelmässigkeiten, die dem vedischen Erklärer in den Weg kommen:
wrf^ ^^ift *rafTT TT'ftfTr I ^mrf^ fli^rJ^'T'a^
l,ffl es kommt auch vor, dass ein Buchstabe ausfällt, wie bei tatvä yämi, und dass zwei Buchstaben ausfallen wie in trca (für try-rca).
Der indische Herausgeber in der Bibliotheca Indica druckt
zwar, wie ich auch einst gethan habe, «iTlI , giebt aber in der
Note aufrichtig an , dass von seinen fünf Handschriften vier TI^T
schreiben. Und so schreibt die von mir benützte Pariser und ohne
Zweifel alle gute ältere Handschriften. Das ist unter allen Um¬
ständen allein richtig.
Welcher Buchstabe ist nun in dem obigen Sätzchen aus¬
gefallen , wenn es , wohlgemerkt , richtig geschrieben ist ? Hätten
wir nicht den Berather Durga zur Seite , so würden wir heute
ohne jedes Bedenken antworten : es fehlt augenscheinlich ein t vor
tvä. Und das ist eben die defective Schreibung, der
varnalopa.
Aber unser Rathgeber , der über den wirklichen Defect weg¬
sah , nichts von der Regel wusste ,C muss sich anders helfen und
findet scharfsinnig heraus , dass in yämi ein ^ ausgefallen sein
könne und dass das eigentlich yäcämi heissen müsste. Und in
Roth, Rechtschreibung im Veda. 711
■der That wird yämi da und dort, wahrscheinlich in Erinnerung
an diese Auffassung unserer Stelle mit yäcämi erklärt, das der
Bedeutung nach nahe lag. Uebrigens kommt ein wirkliches yäcänii
wiederholt vor in Rv. 10, 9, 5. AV. 5, 7, .5. 15, 13, 8. '
Dass eine solche Verstümmlung unmöglich ist, liegt auf
der Hand , wir müssen das aber dem Sprachgefühl des Seholiasten
überlassen. Praglich bleibt , ob er ein Recht hatte , diese schöne
Entdeckung dem Verfasser des Nirukta zu unterlegen. Immerhin
gab es andere, die nicht so verwegen waren. Der Scholiast des
Nighantu Devaräja zu 3, 19 theilt Durga's Ansicht nicht, sondern
sagt richtig: 'tlTf'T I TTTI^ TT^Tf^: I und zwar unter An¬
führung unseres Beispiels.
Die von den übrigen Exempeln etwas abweichende Anführung
■des in Rede stehenden dürfte ebenfalls eher für unsere Auffassung
als für die des Durga sprechen. Sonst sind nämlich in Yäska's
Aufzählung die als Beispiele dienenden Wörter immer nur jedes
einzeln für sich und ausser Zusammenhang aufgeführt, während
hier ein Sätzchen vorliegt, ein Citat aus Bv. 1, 24,14 und 10, 47, 8.
Wesshalb das? Ich antworte darauf Wenn der Verfasser des
Nirukta hätte sagen wollen : es giebt ein Wort yämi, in welchem
ein Laut ausgefallen ist, so bedurfte er des Zusatzes tatvä nicht.
Wollte er aber sagen : es giebt ein tatvä , in welchem ein Laut
geschwunden ist (weil es aus tat tvä besteht) , so konnte er nicht
einfach tatveti schreiben. Denn es giebt ja auch ein tatvä Ab¬
solutiv und ein tatvä = tativä Neutr. plur. , die beide im Veda
nicht vorkommen , also hier nicht gemeint sein können. Schrieb
er das kurze Citat tatvä yämi, so war jedes Missverständniss be¬
seitigt. Daher die Abweichung.
Ich bleibe also bei der Ansicht stehen, dass unter dem varna¬
lopa, den der Verfasser des Nirukta als eine der Lautstörungen
des Veda erwähnt, unsere defective Schreibimg verstanden sei.
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Namenregister
'Avinash Chandra Kaviratna 140
Bacher 138
Barth 1
Bartholomae 157. 531
•Bezold 531
Bloomfield 541
V. Bradke 498
•Budge 531
Bfihler 49
Eth« 89
•Fick 504
Fraenkel 164
Franke, R. Otto 84
•Freund 123
Fürst 685
Ooldziher 95. 358
•Grünbaum 133
Hartmann 132
•Hertmann 704
HiUebrandt 418
Hirscbfeld 708
Horn 170
•Jackson 142
Jacob 709
Jacobi 407
Jensen 235. 429
•Jibananda Vidyäsägara . 138
Kaufmann 425
V. Kigl 692
V. Landberg-Hallberger, Graf . 166
Achikär, Znm weissen . . . 671
AlSyya, Die Axt des . . . . 701
■Amrs Mu'allaqa Vers 41, Zu . 709 Arischen Theil, Znm ... in
Fick's vergleichendem Wörter¬
bnch 504
4soka-Inschriften, Nachtrlge zur
' Erklärung der 49
539 65 666. 671 171 367 198 120
Nöldeke 45. 539. 703
•Nöldeke 163. 379
629 158 701 367. 649 380 Roth . . 101. 140. 142. 676. 710
Schmidt, R 580
39 - 43 861
Seybold 699
698 22 424 490 218 381 666 540 653 168. 540 353
•Avesta Grammar in Comparison
with Sanscrit 148
Berichtigung 539
Bharata-Sage, Die ... . 65. 498
Birfini's Indica, Zu .... 699
•Chai-aka-SaiphitS translated into
Englbh 140
Duale im Aethiopisehen, Weitere 380 Sachregister').
1) • bezeichnet die Verfasser und Titel der besprochenen Werke.