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Archiv "Therapie der Immunthyreoiditis: Hormongabe schon bei Euthyreose erwägen" (25.07.2003)

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utoimmunthyreoitiden mit der Folge einer Hy- pothyreose gehen lang- fristig mit einem erhöhten Ri- siko von Störungen im Lipid- Stoffwechsel und kardiovas- kulären Erkrankungen ein- her. Analog zur frühzeitigen Insulingabe bei Diabetes ist es denkbar, auch bei der Hashimoto-Thyreoiditis durch frühe Intervention mit Schild- drüsenhormon die Destrukti- on des Drüsengewebes hin- auszuschieben – was noch zu beweisen ist.

Während die Hormonsub- stitution bei der manifesten Hypothyreose in diesem Zu- sammenhang gesichert ist, sind schon bei der subklini- schen Form mehr Fragen of- fen, als gesichert zu beantwor- ten sind. Prof. Petra-Maria Schumm-Dräger (München) erläuterte, dass zwar harte Daten zu gesicherten klini- schen Endpunkten fehlen; we- gen des nicht seltenen Über- gangs in die manifeste Form sieht die Endokrinologin die Substitution mit Levothyro- xin bei Autoimmunthyreoiti- den ab einem Serum-TSH von 4 µE/l, sicher aber ab 10 µE/l als gerechtfertigt an. Bei Kin- derwunsch müsse unbedingt der Schwangerschaftsverlauf stabilisiert werden, um ein neurophysiologisches, psycho- logisches und intellektuelles Entwicklungsdefizit des Kin- des zu vermeiden.

Ungeklärt ist dagegen die Frage, ob die Hormontherapie bereits gerechtfertigt ist, wenn eine Autoimmunthyreoiditis mit euthyreoter Stoffwechsel- lage – positive TPO-Antikör- per, typischer Ultraschallbe- fund, aber normales TSH – vorliegt. Surrogat-Parameter wie Anti-TPO-Antikörper und intrathyreoidale B-lym- phozytäre Elemente weisen auf einen protektiven Effekt der frühen Schilddrüsenhor-

mon-Therapie hin, aber harte klinische Daten stehen aus.

Ebenso wie Prof. Karl-Micha- el Derwahl (Berlin) beobach- tet die Endokrinologin in die- sem Zusammenhang auch die Studien mit Selen, das den Au- toimmunprozess ebenfalls zu dämpfen scheine.

Die Experten betonten, dass diese Therapieversuche im Rahmen prospektiver Stu- dien an erfahrenen Zentren vorgenommen werden sollten und keinesfalls unkontrol- liert. Derwahl unterstrich die geringe therapeutische Breite von Selen, bei Überdosierung drohen Nieren- und Leber- funktionsstörungen.

Nikotin verschlechtert die Orbitopathie

Sein Münchener Kollege, Prof.

Armin Heufelder, sieht dies etwas anders: Im Gespräch meinte er, dass bei täglicher Gabe von 200 µg Selen keine negativen Auswirkungen zu befürchten seien. Wegen der ermutigenden vorläufigen – auch eigenen – Befunde bei der Hashimoto-Schilddrüse sprach sich Heufelder dafür aus, diese neue Therapieform unter fachärztlicher Kontrolle zu nutzen.

Beim Morbus Basedow ist neu, dass die Patienten inzwi- schen statifiziert werden und bei niedrigem Risiko konser- vativ medikamentös geführt, bei hohem Risiko jedoch früh- zeitig operiert werden. Heufel- der wies auf die aggravierende Rolle des Nikotins bei Patien- ten mit endokriner Orbitopa- thie hin. Bei starken Rauchern fänden sich häufiger höher- gradige, progrediente und the- rapierefraktäre Verlaufsfor- men. Dr. Renate Leinmüller

Wiesbadener Schilddrüsengespräch: „Au- toimmunerkrankungen der Schilddrüse“, Veranstalter: Merck KGaA, Darmstadt

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A2028 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 3025. Juli 2003 V A R I A

Therapie der Immunthyreoiditis

Hormongabe schon bei

Euthyreose erwägen

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