Drogenbericht
Weiterhin weniger Drogentote
Bundesregierung will durch Prävention „Alltags- süchte“ bekämpfen.
N
ach dem weiteren Rück- gang der Todesfälle durch illegale Drogen will die Dro- genbeauftragte der Bundes- regierung, Marion Caspers- Merk, jetzt verstärkt gegen Alkohol- und Nikotinkonsum vorgehen. Laut Drogen- und Suchtbericht der Bundesre- gierung starben im vergange- nen Jahr 1 513 Menschen am Konsum illegaler Substanzen.Dies ist ein Rückgang um 17,5 Prozent gegenüber 2001.
Dagegen haben „die „Alltags- süchte ein besorgniserregen- des Ausmaß angenommen“, sagte Caspers-Merk. Im Jahr 2002 starben in Deutschland mehr als 40 000 Menschen in- folge ihres Alkoholkonsums;
mehr als 50 000 wurden in Suchtkliniken behandelt. Rund 1,2 Millionen Menschen gel- ten als alkoholabhängig.
Von Medikamenten ab- hängig sind ebenfalls 1,2 Millionen, davon zwei Drittel Frauen. Die Bun- desregierung will sich deshalb verstärkt für ei- ne geschlechtsspezifische Suchtberatung und -be- handlung einsetzen. „Mit Sorge“ beobachtet die Bundesregierung auch die wachsende Zahl von Jugendlichen, die „Binge Drinking“, also gezieltes Rauschtrinken, prakti- zieren. Derzeit wird ein Mo- dellprojekt entwickelt, das die Jugendlichen frühzeitig zum Ausstieg bewegen soll.
An tabakbedingten Krank- heiten sterben jährlich mehr als 110 000 Menschen in Deutschland. Beim Rauchen sei das Einstiegsalter von Ju- gendlichen mit durchschnitt- lich 13,6 Jahren noch immer viel zu niedrig, betonte Cas-
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uf die Notwendigkeit der Einnahme von Wachstums- hormonen bei Kleinwüchsig- keit machte der Bundesver- band Kleinwüchsige Men- schen und ihre Familien e.V.(BKMF) anlässlich der Dis-
kussion zur Gabe von Wachs- tumhormonen aufmerksam.
Eine solche Behandung sei keine kosmetische Behand- lung, sondern eine „ganzheit- liche Heilbehandlung“, beton- te die Vorsitzende des BKMF, Doris Michel. Die Wachs- tumshormontherapie ziele darauf, den Mangel an Wachs- tumshormonen, der schon im frühen Kindesalter erkenn- bar sei, durch entsprechende Hormongaben auszugleichen.
Die Behandlung müsse aller-
dings von einem Fachmann, einem pädiatrischen Endo- krinologen, durchgeführt und rechtzeitig begonnen werden.
Nur dann sei es möglich, das
„ohnehin eingeschränkte und schwierige Leben“ von Men- schen mit Kleinwuchs zu er- leichtern.
Der Bundesverband wies darüber hinaus darauf hin, dass Wachstumshormonman- gel auch im Erwachsenenal- ter auftreten könne. Eine Stu- die habe ergeben, dass Pati- enten, die den Mangel nicht behandeln ließen, ein zwei- fach erhöhtes Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall tragen.
Die jährlichen Kosten einer Therapie betragen zwischen 8 000 und 21 000 Euro. Die Kassen müssen dem BKMF zufolge vor Beginn der Thera- pie über den Behandlungsbe- ginn informiert werden. Ge- messen an der internationalen Verordnung von Wachstums- hormonen, liegt Deutschland bei 14 erhobenen Ländern nach Angaben des Instituts für Medizinische Statistik in Frankfurt an vorletzter Stelle.
Der BKMF informiert über verschiedene Erkran- kungsformen und deren Aus- wirkungen, gibt Auskunft zu Therapiemöglichkeiten bei Kleinwuchs und zu Auswahl- möglichkeiten von Kinder- gärten, Schulen und bei der Berufswahl. Informationen unter www.bkmf.de.
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A1226 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 199. Mai 2003
Caspers-Merk präsentierte am 29. April neue Broschüren gegen das Rauchen.
Kleinwüchsige haben mit Alltags- schwierigkeiten zu kämpfen.
AIDS-Aufklärung
Faltblatt für Ärzte
Informationsbroschüre soll Ärzten den Umgang mit dem Thema HIV erleichtern.
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ie verhalten sich Ärzte bei Verdacht des Patienten auf eine HIV-Infektion, was machen sie, wenn der HIV- Test positiv ausfällt, und welche Pflichten kommen ihnen bei negativen Testergebnissen zu – Fragen, auf die ein Faltblatt des Vereins Aids-Aufklärung e.V. Antworten gibt.Durch das Informationsblatt für Ärzte soll erreicht wer- den, dass noch unentdeckte HIV-Infizierte rechtzeitig eine ärztliche Behandlung erhalten. Darüber hinaus kann die frühzeitige Intervention bei HIV-Infizierten helfen, Kosten zu sparen.
Das Faltblatt und weitere Informationsmaterialien sind erhältlich bei: Aids-Aufklärung e.V., Heddernheimer Kirch- straße 14, 60439 Frankfurt, Telefon: 0 69/76 10 55 oder per E-Mail unter www.info@aidsaufklaerung.de.
pers-Merk. Sie will die Rau- cherquote von 28 Prozent bei Jugendlichen auf 20 Prozent senken. Deshalb soll vor al- lem in dieser Altersgruppe die Prävention deutlich ver- stärkt werden. Die Drogen- beauftragte forderte weitere Einschränkungen bei der Ta- bakwerbung. Außerdem soll in öffentlichen Einrichtun-
gen das Nichtrauchen zum Normalfall werden. Dies soll mit dem für Sommer 2003 angekündigten „Anti-Tabak- Programm“ erreicht werden.
Der ebenfalls für Sommer angekündigte „Aktionsplan Drogen und Sucht“ soll Stra- tegien für die Suchtbekämp- fung in den kommenden zehn Jahren aufzeigen.
Kleinwuchs
Rechtzeitige Hormongabe
Der Bundesverband Kleinwüchsige Menschen klärt über Krankheitsbild auf.
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