Aus Bund und Ländern
Neue Festbeträge für Arzneimittel
BONN. Die Spitzenver- bände der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) haben Anfang September das Anhörungsverfahren für weitere Festbeträge eingelei- tet. Die Festbeträge in der Stufe 1 (Arzneimittel mit denselben Wirkstoffen) be- treffen die Indikationen Rheuma, klimakterielle Be- schwerden, entzündliche und chronische Darmerkrankun- gen sowie Opioidanalgetika zur Schmerztherapie. In der Stufe 2 (Arzneimittel mit pharmakologisch-therapeu- tisch vergleichbaren Wirk- stoffen) werden Festbeträge für ACE-Hemmer vorge- schlagen. In der Stufe 3 (Arzneimittel mit therapeu- tisch vergleichbarer Wir- kung) werden Festbeträge für Vitamin-B-Kombinatio- nen zur Anwendung bei Ner- venerkrankungen und Man- gelzuständen vorgeschlagen.
Wie die Spitzenverbände mitteilten, rechnen sie da- durch mit Einsparungen von rund 80 Millionen DM. Die neuen Festbeträge sollen am 1. Januar 1999 in Kraft tre- ten. Das Umsatzvolumen des Festbetragsmarktes belaufe sich dann auf 17,8 Milliarden DM. Dies entspreche einem Anteil von 52,4 Prozent des Umsatzes und 65 Prozent der Verordnungen des GKV- Arzneimittelmarktes. EB
Modellprojekt zur Prävention von Osteoporose
SINSHEIM. Immer mehr Kinder und Jugendliche lei- den unter Osteoporose. Eine Ursache dafür ist die dauer- hafte Unterversorgung mit Kalzium: Nach Angaben des Kuratoriums Knochenge- sundheit e.V. ist Kalzium- mangel bei rund der Hälfte aller Kinder und Jugend- lichen festzustellen. Doch gerade in diesem Alter sei ei- ne ausgewogene Ernährung
besonders wichtig, denn mit 20 Jahren seien bereits 97 Prozent der Knochenmasse aufgebaut, so das Kuratori- um.
In einem vom Familien- ministerium geförderten Mo- dellprojekt hat das Kuratori- um jetzt Wege erprobt, Kin- dern schon in der Schule Grundlagen für die richtige Ernährung zu vermitteln.
Das Kochbuch zum Modell- projekt ist für acht- bis drei- zehnjährige Kinder gedacht.
Es kann zum Preis von 13 DM (als Verrechnungs- scheck) bestellt werden beim Kuratorium Knochengesund- heit e.V., Leipziger Straße 6, 74889 Sinsheim. AE
Neuer Studiengang Gesundheitsökonomie
BAYREUTH. Zum kom- menden Wintersemester wird an der Universität Bayreuth ein achtsemestriger Diplom- Studiengang „Gesundheits- ökonomie“ eingerichtet. Das Konzept zielt darauf ab, be- triebs- und volkswirtschaftli- ches Know-how mit medizini- schen Kenntnissen zu ver- knüpfen.
Entscheidend für die Ein- richtung sei die große Nach- frage nach Hochschulabsol- venten mit gesundheitsöko- nomischen Fachkenntnissen, erläuterten die Professoren Dr. Peter Oberender und Dr.
Jörg Schlüchtermann von der Rechts- und Wirtschaftswis- senschaftlichen Fakultät. Un- terstützt wird das Vorhaben von der Rhön-Klinikum AG und der Techniker Kranken- kasse. Sie engagieren sich un- ter anderem bei der Einrich- tung eines Stiftungslehrstuhls
„Medizinmanagement“ und stellen Praktikumsplätze zur
Verfügung. WZ
Umweltmediziner legen Alternativplan zur Gesundheitspolitik vor
BONN. Unter der Feder- führung der Interdiszi- plinären Gesellschaft für Umweltmedizin (IGUMED)
haben Umweltverbände und die Ärztekammer Berlin ei- nen „Alternativplan für Ge- sundheits- statt Krankheits- politik“ vorgelegt. Die Be- völkerung warte auf einen gesellschaftlichen Gegenent- wurf zur derzeitigen Krank- heitspolitik, sagte der Präsi- dent der Ärztekammer Ber- lin, Ellis Huber. Gesund- heitsbezogener Umwelt- schutz sei die Basis für das Wohlbefinden des einzelnen Menschen und der Gesamt- bevölkerung.
Die Umwelt- und Ge- sundheitsminister der eu- ropäischen Staaten hatten 1994 in Helsinki einen Eu- ropäischen Aktionsplan Um- welt und Gesundheit be- schlossen, den die Teilneh- merstaaten auf die nationalen Verhältnisse übertragen soll- ten. Die Bundesregierung ha- be noch keinen nationalen Aktionsplan vorgelegt, kriti- sierten die Verbände.
Der 68seitige Diskussi- onsbeitrag beschäftigt sich mit den Themen: Wasser- güte, Luftgüte, Lebensmit- telqualität und Lebensmittel- sicherheit, Abfallbehandlung und Bodenverschmutzung, Humanökologie und Sied- lungswesen, Gesundheit der arbeitenden Bevölkerung, Unfälle sowie Umweltpolitik und Umwelthygienemanage-
ment. SG
Vereine widmen sich Betreuung Obdachloser
MAINZ. Auf Initiative des Mainzer Arztes und Sozialarbeiters Gerhard Tra- bert ist eine bundesweite Ar- beitsgemeinschaft gegründet worden, die sich mit der niederschwelligen medizini- schen Versorgung wohnungs- loser Menschen beschäftigt.
Die Arbeitsgemeinschaft ist als neue Fachgruppe der BAG Wohnungslosenhilfe eingerichtet worden. Sie will sich mindestens einmal jähr- lich treffen. Geplante The- men sind unter anderem die Finanzierung der Hilfen, Möglichkeiten der wissen- schaftlichen Dokumentation, Qualitätsstandards sowie die Entwicklung von Strategien, die die Betroffenen wieder in die Regelversorgung einbin- den.
Der Verein Armut und Gesundheit in Deutschland, der ebenfalls auf Initiative von Trabert gegründet wur- de, will durch Öffentlich- keitsarbeit und praktische Hilfe die gesundheitliche Versorgung der von Armut betroffenen Bevölkerungs- gruppen verbessern. In einem ersten Projekt konnte ein Arztmobil zur Versorgung obdachloser und drogenab- hängiger Menschen ange- schafft werden.
Kontaktadressen: BAG Wohnungslosenhilfe, Post- fach 13 01 48, 33544 Biele- feld, Tel 05 21/1 44-36 13, Fax 1 44-28 18; Armut und Ge- sundheit in Deutschland, Karolingerstraße 7, 55130 Mainz, Tel und Fax 0 61 31/
88 24 14. HK
A-2370 (22) Deutsches Ärzteblatt 95, Heft 39, 25. September 1998
P O L I T I K NACHRICHTEN
Die Initiative Lebensstil 2000 e.V. hat eine Nichtraucher-Kampagne initiiert.
Der 1992 gegründete Verein verfolgt das Ziel, Verhaltensweisen und The- men aufzugreifen, die die Gesundheit bedrohen und die vermeidbare Ko- sten für die Gesellschaft verursachen.
Kontraproduktive Lebensweisen sol- len hinterfragt und Alternativen auf- gezeigt werden. Die sechs Motive der Plakataktion zum Thema Rauchen können unentgeltlich bestellt werden bei: Lebensstil 2000 e.V., Bettina Funke, Weimarer Straße 10, 36039 Fulda, Tel 06 61/9 02 20 11, Fax
06 61/9 02 20 14. SG