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Archiv "Arzneimittel: Neue Festbeträge" (28.08.2000)

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Budgetierung

Streit um

Leistungsmenge

Kassenärzte wollen ihre Leistungen dem vorhan- denen Geld anpassen.

D

ie Kassenärzte denken daran, die Menge ihrer Leistungen zu reduzieren.

„Die Finanzierung des realen

Versorgungsbedarfs der Be- völkerung über das Einkom- men der Ärzte muss ein Ende haben“, sagte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundes- vereinigung, Dr. med. Man- fred Richter-Reichhelm (dazu auch der Bericht in diesem Heft). Seit langem kritisieren

die Ärzte, dass in der Gesetz- lichen Krankenversicherung nicht genügend Geld zur Ver- fügung steht, um den tatsäch- lichen Versorgungsbedarf der Patienten zu decken – eine Situation, die sich durch die Gesundheitsreform 2000 noch verschärft habe.

Der Vorsitzende im Ge- sundheitsausschuss des Bun- destags, Klaus Kirschner (SPD) hat den Ärzten mit dem Entzug ihrer Kassenzu- lassung gedroht, falls sie wie angekündigt bei fortgesetzter Budgetierung ihre Leistun- gen zurückschrauben. Die Leistungsverweigerung wi- derspreche dem gesetzlichen Sicherstellungsauftrag.

Auch das Bundesministeri- um für Gesundheit beruft sich auf den Sicherstellungsauftrag der Ärzte: „Wir gehen davon aus, dass sie die notwendigen Behandlungen durchführen“, heißt es. Dagegen forderte CSU-Generalsekretär Tho- mas Goppel, die Ausgabenbe- grenzungen im Gesundheits- wesen rückgängig zu machen.

A K T U E L L

A

A2196 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 34–35½½½½28. August 2000

D

ie Spitzenverbände der ge- setzlichen Krankenkassen haben ein Anhörungsverfah- ren für weitere Festbeträge eingeleitet. In der Stufe 1 (Arzneimittel mit denselben Wirkstoffen) werden für drei Wirkstoffe, die die Indikatio- nen Herzrhythmusstörungen, tumorbedingte Osteolyse, Hy- perkalzämie und Blasener- krankungen betreffen, Fest- beträge vorgeschlagen. Zu- dem soll es Festbeträge für Beclometason bei Asthma und Bronchitis geben.

In der Stufe 2 (Arzneimittel mit pharmakologisch-thera- peutisch vergleichbaren Wirk- stoffen) werden Festbeträge für inhalative Glucocorticoide bei Asthma und Bronchitis vorgeschlagen. Erstmals Fest- beträge soll es für Prostaglan-

din-Synthetase-Hemmer zur Rheuma- und Schmerzthera- pie geben. Die Kassen rech- nen mit Einsparungen von 106 Millionen DM.

Das Festbetrags-Verfahren ist derzeit heftig umstritten. Im letzten Jahr hatte das Ober- landesgericht Düsseldorf ent- schieden, es verstoße gegen europäisches Kartellrecht. Das Bundessozialgericht vertritt die Auffassung, die Festbe- tragsfestsetzung könne nur per Gesetz oder Rechtsver- ordnung ergehen. Es hat den Vorgang dem Bundesver- fassungsgericht zur Überprü- fung zugeleitet. Das Festbe- tragsneuordnungsgesetz, mit dem das Bundesgesundheits- ministerium die Festbeträge rechtssicher machen will, ist noch nicht verabschiedet.

ZEBET-Datenbank

Alternativen zu Tierversuchen

Wichtige Informationen für den Tierschutz

Ü

ber das Deutsche Institut für Medizinische Doku- mentation und Information kann auf die Volltextdaten- bank ZEBET zugegriffen wer- den, die Informationen über Ersatz und Ergänzungsmetho- den zu Tierversuchen enthält.

Dabei handelt es sich um Me- thoden, die eine der folgenden Anforderungen erfüllen:

❃durch die Anwendung der Methode werden Tierversu- che ersetzt,

❃die Zahl der Versuchstiere wird reduziert oder

❃das Leiden und Schmerzen der Versuchstiere werden re- duziert.

Hersteller der Datenbank ist die Zentralstelle zur Er- fassung und Bewertung von Ersatz- und Ergänzungs- methoden zum Tierversuch (ZEBET) des Bundesinsti-

tuts für gesundheitlichen Ver- braucherschutz und Vete- rinärmedizin in Berlin. Die Datenbank wird kostenfrei unter http://gripsdb.dimdi.de/

germ/gui.html angeboten.

Hormonersatztherapie

Behörde reagiert

Bewertung der langfristigen Therapie unsicher

D

as Bundesinstitut für Arzneimittel (BfArM) zieht Konsequenzen aus einem Bericht zu erhöhten Krebsrisiken durch die Hormoner- satztherapie. Prof. Eberhard Greiser hatte zusammen mit dem Wis- senschaftlichen Institut der AOK umstrittene Kalkulationen vorgelegt, nach denen im Jahr 1998 rund 5 000 Mamma- und 3 000 Endometri- umkarzinome auf die Hormonersatztherapie zurückzuführen sind;

Frauenärzte gehen von wesentlich niedrigeren Zahlen aus (DÄ 33/2000).

Greisers Schätzung des Brustkrebsrisikos kann Ulrich Hagemann vom BfArM weder bestätigen noch widerlegen. Möglicherweise sei zur Klärung eine „Fall-Kontroll-Studie“ an mehreren Tausend Frauen sinn- voll. Solch eine Studie würde kaum vor 2004 abgeschlossen sein; be- reits 2005 sollen Daten einer US-Studie vorliegen, die eine genauere Bilanz von Nutzen und Risiken der Hormonersatztherapie geben könn- te. Bei der Behandlung klimakterischer Beschwerden bleibe das BfArM bei einer positiven Nutzen-Risiko-Abschätzung, so Hagemann. Die Be- wertung der langfristigen Therapie sei jedoch unsicherer.

Eindeutiger ist die Haltung der Behörde zum Risiko des Endometri- umkarzinoms. Nach Erhebungen von Greiser 1996 in Bremen nehmen viele Frauen mit Gebärmutter Östrogen-Monopräparate, obwohl seit Ende der 70er-Jahre klar ist, dass die Medikamente bei solchen Frau- en das Endometriumkarzinom-Risiko stark erhöhen. „Das ist schlicht ein bestimmungswidriger Gebrauch“, sagt Hagemann, Frauen mit Ge- bärmutter sollten nur Östrogen-Gestagen-Kombinationspräparate nehmen. Die Behörde will jetzt die Arzneimittelkommission der deut- Heftige

Kritik an den Ärzten: Klaus Kirschner, SPD

Foto: Deutscher Bundes- Foto: BPI

Foto: BPI

Arzneimittel

Neue Festbeträge

Krankenkassen leiten

Anhörungsverfahren ein.

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