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Archiv "Börsebius: Börsianer in Nöten" (18.10.1990)

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LESERDIENST

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Fonds: Eine Idee setzt sich durch

I

nvestment heißt: Profes- sionelle Vermögensver- waltung auch für den klei- nen und mittleren Sparer! So wie die Aktienanlage eine standardisierte Form der Un- ternehmensbeteiligung dar- stellt und die Anlage in fest- verzinslichen Wertpapieren eine standardisierte Form des Darlehens, ist Investment die standardisierte Form der pro- fessionellen Vermögensanla- ge, des Fonds-Management.

Diese Einsicht gewinnt zu- nehmend Freunde:

Erstens bei den Profis, nämlich den Anlageberatern der Kreditinstitute. Während bis vor kurzer Zeit noch die Direktanlage, demnach auch die Empfehlung einzelner Ti- tel, als die „hohe Kunst" der Vermögensanlage galt, ist in- zwischen der Fonds nicht nur gleichberechtigtes, sondern oft bevorzugtes Instrument im Anlagegespräch. Ursache

ist nicht zuletzt ein Perfor- mance-Vergleich, der vor al- lem in jüngster Vergangen- heit häufig die Überlegenheit gegenüber Aktien-Indices bzw. Direktanlagen bewiesen hat.

Zweitens akzeptieren die Verwalter von Sozialkapital bereits seit geraumer Zeit im- mer stärker den Investment- fonds in Form der Spezial- fonds für ihre Anlagedisposi- tionen.

Drittens siedelt sich der Investmentfonds als Stan- dardprodukt allmählich auch im Bewußtsein der privaten Anleger an. Der Anteil der Haushalte mit Investmentan- lagen steigt, wenngleich der Marktanteil eher bescheiden ist.

Zwar ist es dank der Öf- fentlichkeitsarbeit, Werbung

und Beratung der Kreditinsti- tute sowie der PR-Maßnah- men des Bundesverbandes Deutscher Investment-Ge- sellschaften (BVI) gelungen, den Kenntnisstand über In- vestment zu erhöhen. Doch ist auf diesem Gebiet der Handlungsbedarf immer noch enorm.

Partiell — bei den Renten- fonds — ist es wohl gelungen, Investmentsparen von einer erklärungsbedürftigen Anla- geform zum Standardprodukt umzuwandeln. Bei der Ak- tienanlage ist das allerdings nicht so. Generell ist die Hal- tung des deutschen Sparers beziehungsweise Anlegers ge- genüber Aktien zurückhal- tend. Der Gedanke an eine Aktienanlage als Mittel zur Erzielung eines langfristig hö- heren „Return of Invest-

ment" unter Inkaufnahme zwischenzeitlich stärkerer Schwankungen — ist dem hei- mischen Sparer weitgehend unvertraut, manchmal un- heimlich Solange die Aktie nur als Spekulationsobjekt angesehen wird, macht die Aktienfondsanlage mit ihrer mittel- und langfristigen Aus- richtung wenig Furore.

Wandel können nur inten- sive Information, eine ver- ständliche Sprache sowie die Hinführung der Sparer und Anleger zur längerfristigen Aktienanlage schaffen. Die Ausweitung der Fondspalet- te, die Perfektionierung des Angebots, die Harmonisie- rung der Märkte nützen we- nig, wenn es nicht gelingt, die Psychologie des Anlegers zu definieren und klaffende In- formationslücken zu füllen.

Ralf Passow,

Initiative Wertpapieranla- gen im BVI

Börsebius: Börsianer in Nöten

„Sag mir, wo die Bullen sind; wo sind sie geblieben? Sag mir, wo die Gewinne sind; wo sind sie geblieben? Bären fra- ßen sie geschwind, — wann wird man je verstehn?"

(Roland Leuschel) Keine Frage, Roland Leu- schel, Weltstar in Sachen Geldanlage und mehr denn je gefragter Ratgeber auf In- vestmentveranstaltungen, hat den Börsianern mit seinem li- terarischen Ausbruch mal so richtig aufs Maul geschaut. Es ist in der Tat atemberaubend, mit welcher Chuzpe so man- che Banker etliche Kunden mit euphorischen Prognosen in Aktien gejagt haben und ihnen jetzt mit denselben Un- schuldsaugen suggerieren, man habe „zwar nicht so di- rekt, aber doch irgendwie"

geraten, sich vom Markt zu verabschieden. Da sitzt er nun, der arme Mandant, dem Anlageberater vis-a-vis, der es — wieder einmal — geschafft hat, das schlechte Gewissen ausschließlich auf der ande- ren Seite anzusiedeln.

Aber bekanntlich ist nichts erregender als die Wahrheit.

Und die weist in vielen Wert- papierdepots grausame Kahl- schläge nach. Viele Kunden fragen sich, verzweifelt, ob sie nach 1987 und 1989 wieder einmal auf dem falschen Fuß erwischt wurden und ob die Banken sich mit ihren Eigen- beständen retten konnten.

Doch es sieht diesmal nicht danach aus, daß die 25 Geld- institute in einer komfortab- leren Situation wären als ihre Klientel. Die meisten zentra- len Wertpapierabteilungen der Banken ließen sich von der boomenden Konjunktur und der Ostphantasie über Gebühr anstecken und sitzen selbst auf massiven Verlu- sten. So etwas gibt natürlich niemand zu, und Roß wie Reiter werden höchstens hin- ter vorgehaltener Hand flü- sternd weitergegeben. Doch man kann getrost darauf ver- trauen, daß sich die Institute mit ihren eigenen Dispositio- nen etwa so verhalten haben, wie sie es beispielsweise in ih- ren veröffentlichten Muster-

depots und aktuellen Emp- fehlungslisten vorgeschlagen haben. Oder wollte da je- mand Zweifel äußern an der Rechtschaffenheit dieser Pu- blikationen?

Wer erinnert sich nicht an die euphorischen Jahresauf- taktprognosen? Mit Begeiste- rung wurden die Chancen des deutschen Aktienmarktes in allen Facetten geschildert;

die Argumente gingen nim- mermehr aus, und jeglicher Zweifel wurde beiseitege- schoben. Und heute?

Jetzt, da der Weltaktienin- dex nahezu dreißig Prozent verloren hat und der deutsche Kursseismograph DAX mit minus 21,60 Prozent ebenfalls bös Federn lassen mußte, herrscht auch bei den Exper- ten Ratlosigkeit. Dabei wäre doch weiß Gott gerade in die- sen Zeiten dringend vonnö- ten, daß der Fachmann dem Laien stützend zur Seite steht. Kann er das etwa nicht?

Moral von der Geschieht:

Will Dir ein Banker eine Ak- tie schmackhaft machen, ver- giß nicht seine Intentionen.

Vielleicht muß er Umsatz nachweisen, vielleicht eine

Emission plazieren. Viel- leicht ist er einfach bloß schlecht. Bei jedem Rat prüfe immer „cui bono". Das hilft.

Börsebius

VERSICHERUNGEN

AiP-Versicherung — Die Deutsche Ärzte-Versiche- rung in Köln hat für Ärzte im Praktikum (AiP) ein Pro- gramm zusammengestellt, das auf die individuellen Erfor- dernisse des jungen Arztes ausgelegt sein soll. Die ein- zelnen Bausteine des Versi- cherungsprogramms lassen sich nach Wunsch zusammen- stellen. Die Bausteine des AiP-Individual-Programms sind eine beitragsreduzierte Kapital-Lebensversicherung, eine Haftpflicht-Versiche- rung, in der die private Haft- pflicht mit eingeschlossen ist, eine Unfall-Versicherung mit Einschluß der Infektions- und Röntgenklausel, eine private Krankenversicherung sowie eine Rechtschutz-Versiche- rung mit einer speziellen Nie- derlassungsklausel. WZ Dt. Ärztebl. 87, Heft 42, 18. Oktober 1990 (85) A-3253

Referenzen

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