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Archiv "AiP: Begrüßenswert" (16.08.1990)

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~ Fortsetzung von Seite A-2438 in die Heimat wird malawi- schen Ärzten sehr schwer ge- macht.

Jüngstes Beispiel ist Dr.

George Mtafu:

Er erhielt in der Bundes- republik Deutschland die Ausbildung zum Neuro- chirurgen, ging nach Malawi und übernahm die Leitung ei- nes Krankenhauses im Nor- den des Landes.

Als Angehöriger eines Präsident Banda nicht geneh- men Stammes wurde er vor über einem Jahr ohne Anga- be von Gründen verhaftet.

Seitdem ist er auf Befehl von Präsident Banda ohne Prozeß inhaftiert. Er darf keinen Kontakt mit der Außenwelt unterhalten. Proteste der Nachbarländer - Dr. Mtafu ist der einzige Neurochirurg der gesamten Region - blie- ben bislang erfolglos.

Bleibt zu hoffen, daß poli- tischer Druck der Bundesre- publik Deutschland - die er- hebliche Summen zur Ent- wicklung bereitstellt- die me- dizinische Misere des Landes bessern hilft.

Dr. med. Kai-Uwe Birth, Elsenborner Straße 2, 5000

Köln 41 ·

KINDERKRIPPEN Zu dem Leserbrief "Eine einzi- ge Errungenschaft" von Dr. med.

Joachim Winkelmann in Heft 30/1990:

Erhaltanswert

Die von Ihnen verfaßten Zeilen sind der Anlaß für meinen Brief. Da mir nicht bekannt ist, ob Sie ein gebür- tiger Hamburger sind oder zu

den "Flüchtlingen" zählen,

·weiß ich nicht, aus welchen Quellen Ihre "Sachkenntnis"

stammt.

Ihr Beitrag erinnert doch etwas an die Aussagen des Blinden über die Farbe.

Ich möchte Ihnen das an meiner eigenen Situation be- weisen. Ich arbeite an einer Leipziger Klinik, meine Frau befindet sich noch in der Facharztweiterbildung. Unse- re Tochter ist knapp drei Jah-

re alt und besucht eine Kin- derkrippe, die wir aus Besu- chen und Elternabenden recht gut kennen. Ich weiß al- so genau, wovon ich schreibe.

Nun zu Ihrem Punkt 1:

Kinderkrippen sind eine Not- wendigkeit, weil 84 Prozent der Frauen aus wirtschaft- lichen Zwängen erwerbstätig sein müssen.

Es mag sein, daß 84 Pro- zent der Frauen ihre Kinder in die Krippe geben, um wei- ter berufstätig bleiben zu können. Doch dabei sind auch viele Frauen, die ihre Ausbildung beenden wollen oder einfach keinen Sinn dar-

in sehen, ihr Leben aus-

schließlich zwischen Kind und Kochtopf zu verbringen.

Bei uns sah es konkret so aus, daß meine Frau die Wahl hat- te, auf Kinder zu verzichten oder nach fünf Jahren des Studiums ihren Beruf aufzu- geben. Die Krippe gab uns die Möglichkeit, beides unter einen Hut zu bringen.

Was macht eigentlich bei Ihnen eine Kollegin mit Kleinkind, die ihr Kind nicht bei Familienangehörigen un- terbringen kann und trotz- dem weiterarbeiten will? Ein Kindermädchen ist dann wohl der letzte Ausweg.

Punkt 2: Die Kinderkrip- pen wurden vom System ge- plant, um die Kinder von frü- hester Zeit an zu indoktrinie- ren und dem Familienver- band zu entfremden.

Kinderkrippen unterste- hen (beziehungsweise unter- standen) in der DDR dem Gesundheitswesen, nicht der Volksbildung. Die Betreuung und die altersgerechte Erzie- hung stehen im Vordergrund.

Zwischen Eltern und Krip- penerzieherinnen besteht ein enger Kontakt, von einer

"Entfremdung" der Kinder kann keine Rede sein. Unsere Tochter freut sich, wenn sie früh in die Krippe gehen kann, weil sie dort ihre Spiel- kameraden hat, und sie freut sich genauso, wenn sie nach- mittags von meiner Frau oder mir abgeholt wird. Sie war so- gar bei der Hochzeit einer ih- rer "Tanten" dabei. Wenn Sie ein Vertreter der "antiautori-

A-2442 (14) Dt. Ärztebl. 87, Heft 33, 16. August 1990

tären Erziehung" sind, muß es Ihnen natürlich als Indok- trination erscheinen, wenn die Kinder von ihren "Tan- ten" angehalten werden, or- dentlich zu essen, bei Bedarf selbst auf das Töpfchen zu ge- hen oder ihr Spielzeug aufzu- räumen. Früher geschah das in den Großfamilien, die heu- te nicht mehr bestehen, durch die Großeltern. Heute lernen die Kinder in der Krippen- gruppe den Umgang mitein- ander und mit den Erwachse- nen. Was stört Sie daran?

Punkt 3: Die Kinder wer- den auf das Feindbild Kapi- talismus eingeschworen, und die vormilitärische Ausbil- dung wird eingeleitet.

Versuchen Sie doch mal, einem einjährigen Kind bei- zubringen, was Kapitalismus ist. Außerdem wäre es sehr amüsant zuzusehen, wie die lieben Kleinen mit Stahlhelm und Maschinenpistole exer- zieren. Die Sportübungen dienen natürlich auch nur da- zu, aus ihnen fürchterliche Nahkämpfer zu machen. Wei- terer Kommentar überflüssig.

In der Kinderkrippe unserer Tochter gibt es kein militäri- sches Spielzeug, eine "Auf- klärung" in Sachen Kapitalis- mus findet nicht statt.

Punkt 4: Die Qualität der Kinderkrippen und der Be- treuung ist schlecht.

Es mag regionale Unter- schiede geben, doch die Krip- pe unserer Tochter ist gut ausgestattet, die Kinder wer- den ordentlich betreut, wö- chentlich einmal ärztlich un- tersucht und haben einen gro- ßen Garten zum Spielen. Ent- scheidend ist wohl, ob die Kinder sich in der Krippe wohlfühlen und gern hinge- hen oder nicht. Die höhere Erkrankungsrate soll nicht verschwiegen werden, dies ist ein echter Nachteil.

Werter Herr Kollege! Sie sollten Ihre Position des "gu- ten Onkels aus dem Westen"

schleunigst aufgeben und mit etwas mehr Sachkenntnis über Einrichtungen in der DDR ur- teilen. Jede Gesellschaft hat ihre Vor- und Nachteile, auch die Krippen in der DDR.

Wenn Sie der Meinung sind,

die Krippen wären ein reines ideologisches Produkt des SED-Staates zur Erziehung von Marionetten, dann sehen Sie die Welt mit den gleichen ideologischen Scheuklappen wie unsere ehemalige "Partei- und Staatsführung". So sehr ich hoffe, daß wir nun endlich ein menschenwürdiges Leben führen können, so sehr hoffe ich auch, daß die Kinderkrip- pen erhalten bleiben und in ih- rer Qualität verbessert wer- den. Das istumsowichtiger, da bundesdeutsche Politiker auf die Einführung des Paragra- phen 218 drängen.

Dr. med. Martin Walther, Körnerstraße 34, Leipzig AiP

Zu den Entschließungen des 93. Deutschen Ärztetags, die AiP- Tarife zu verbessern:

Begrüßenswert

Daß sich jetzt der Deut- sche Ärztetag für eine tarif- vertragliche Anpassung der AiP-Entgelte an die Vergü- tung der Assistenzärzte aus- gesprochen hat, ist sehr be- grüßenswert. Zweifelsohne ist die momentane AiP-Ver- gütung nicht nur hinsichtlich der Bereitschaftsdienste und der Rufbereitschaften unge- recht und unangemessen.

Der Entgelttarifvertrag Nr. 2 vom 14. April 1988 für Ärztinnen im Praktikum ge- währleistet im ersten Jahr der Tätigkeit als Arzt im Prakti- kum eine Entgelthöhe von brutto 1546,86 DM, im zwei- ten Jahr 1804,67 DM. Auch mit dem monatlichen Verhei- ratetenzuschlag von 92,82 DM läßt sich zum Beispiel ei- ne ganztägige Betreuung für ein Kleinkind kaum finanzie- ren. Wenn man noch vor dem Studium jahrelang als medizi- nisch-technologische Radio- logieassistentin gearbeitet hat und das Gehalt für ein Kin- dermädchen aufbringen muß, arbeitet man in den erforder- lichen 18 Monaten für den Idealismus, als Arzt im Prak- tikum tätig sein zu können.

Monika Falcke, Julius- Vosseler-Straße 87, 2000 Harnburg 54

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