• Keine Ergebnisse gefunden

Ohne sie bewegt sich nichts

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Ohne sie bewegt sich nichts"

Copied!
4
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

122 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Dezember 2013 | www.pta-aktuell.de

M

an unterschei-

det zwischen der – willkür- lich steuerba- ren – quergestreiften Ske- lettmuskulatur und den glat- ten Muskelzellen, welche vor allem in den Wänden von Hohl- organen (z. B. Darm, Atem- wege, Uterus) und Blutgefäßen liegen. Bei diesem zweiten Typ stammen die Reize, die ihre Aktivität auslösen, aus dem au- tonomen Nervensystem. Der Herzmuskel nimmt eine Zwi- schenstellung ein.

Aus chemischer Energie wird mechanische Arbeit Die quergestreiften Muskeln setzen sich aus vielen parallel angeordneten Muskelfaser- bündeln, und diese wiederum aus einer Anzahl von Muskel- fasern zusammen, den -zellen.

Genauer gesagt, handelt es sich um viele miteinander fusionier- te Einzelzellen, um Synzytien. Eine solche Einheit, die aus der Verschmelzung von Vor- läuferzellen (Myoblasten) her- vorgegangen ist, kann deshalb hunderte Kerne enthalten, a

Von Kraftausübung über Fortbewegung

bis zu Verdauung und Atmung – all diese Aktivitäten funktionieren nur mithilfe von Muskeln. Ohne Muskelarbeit findet bekanntlich auch kein Herzschlag statt.

Ohne sie bewegt sich nichts

© Vladimirs Poplavskis / fotolia.com

PRAXIS KÖRPERZELLEN – TEiL 4

(2)
(3)

124 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Dezember 2013 | www.pta-aktuell.de

a die hier eher am Rand ge- lagert sind. Diese Zellen sind fadenförmige Gebilde, deren Länge je nach Lokalisation va- riiert; sie kann um die 20 Zenti- meter erreichen.

Eine große Zahl kontraktiler Elemente, die so genannten Myofibrillen, liegen in Längs- richtung in ihrem Inneren.

Diese langgestreckten Struktu- ren sind zusammengesetzt aus zwei speziellen Muskelprotei- nen: den dünnen Filamenten (Aktin) und den dicken Fila- menten (Myosin), die regelmä- ßig parallel ausgerichtet sind.

Die Muskelfaser ist der Länge nach in zahlreiche kleine Ab- schnitte gegliedert, die Sarko- mere. An deren oberer und unterer Begrenzung, den so genannten Z-Linien, setzen die dünnen Filamente an, die sich jeweils bis fast zur Mitte erstre-

cken. Im mittleren Teil sind zwischen ihnen, wieder paral- lel, die dicken Myosinfilamente gelagert.

Im Faserverlauf wechseln sich also Abschnitte, die nur dicke Filamente enthalten, mit sol- chen, die nur dünne Filamente enthalten, ab. Dazwischen liegen immer überlappende Regionen mit beiden Filament- typen. Durch die unterschied- liche Dichte der Regionen, die

sich regelmäßig wiederholen, ergibt sich die namengebende Querstreifung. Kommt es zur Kontraktion, nähern sich die Zonen, in denen nur dünne Fi- lamente sind, und jene mit nur dicken Filamenten einander an, indem sich die fadenförmigen Strukturen aneinander vorbei schieben, die Überlappungszo- nen verbreitern sich. Dadurch verkürzen sich die Sarkomere – und damit die Muskelfaser.

Verkürzen sich viele Zellen syn- chron und koordiniert, resul- tiert die Spannung des ganzen Muskels und damit die beab- sichtigte Kraftausübung.

Die Rolle des Kalziums Aus- gelöst wird die Aktivität von Muskelzellen durch Nervenim- pulse. Für den Kontraktions- prozess und die nachfolgende Entspannung des Muskels wird

Energie (in Form von ATP-Mo- lekülen) verbraucht. Außerdem gelingt die aktive Bewegung der Filamente, also die Verkürzung der Muskelfasern, nur in Anwe- senheit von Kalziumionen.

Dieses Kalzium stammt aus der Zelle selbst: Es befindet sich im so genannten endoplasmati- schen Retikulum. Dieses in allen Zellen enthaltene Ge- bilde ist ein weit verzweig- tes System von Membranen,

die schlauchartige Strukturen beziehungsweise Kanäle um- schließen und vom Zytoplasma abgrenzen. Unter anderem dient es als Zellspeicher für Kal- ziumionen.

Nach Erhalt des elektrischen Signals von den Nervenzellen öffnen sich kurzfristig Kalzi- umkanäle dieser Membranen, und Ca2+ wird in das Plasma der Zelle freigegeben und steht so für den Kontraktionspro- zess zur Verfügung. Spezielle Kalziumpumpen befördern die Ionen im Anschluss daran wie- der in die Speicher zurück.

Hohlmuskel Herz Der Zellleib der (bis zu 100 Mikrometer lan- gen) Herzmuskelzellen (Kardi- omyozyten) ist verzweigt. Die Zellen besitzen wie die Skelett- muskeln ein System von Röhr- chen (Tubulisystem), das eine

effektive Freisetzung von Ca2+ nach Erregung durch eine Ner- venzelle gewährleistet.

Der sich rhythmisch kontrahie- rende Herzmuskel nimmt eine Sonderstellung ein: er weist ebenfalls Querstreifen auf, kann aber anders als die Skelettmus- keln nicht bewusst aktiviert werden. Vielmehr entstehen elektrische Erregungen spon- tan und regelmäßig im Organ selbst in spezialisierten Herz-

muskelzellen. Von dort werden die Impulse direkt von Zelle zu Zelle weitergeleitet, so dass die Herzmuskulatur synchron und kräftig pumpt. Dass es hierfür keiner Nervenzellen bedarf, ist ebenfalls eine Besonderheit der Kardiomyozyten: Sie nutzen hierfür Kanälchen (Gap Junc- tions), welche das Zytoplasma benachbarter Zellen direkt mit- einander verbinden. An diesen Stellen können zwischen den Zellen Ionen fließen, sie dienen somit der „elektrischen Kom- munikation“.

Glatte Muskelzellen Die spindelförmigen glatten Myo- zyten haben ihren Namen vom homogenen Aussehen unter dem Mikroskop. Da bei ihnen die Aktin- und Myo- sinfilamente nicht nach einer strengen Ordnung ausgerich- tet sind, sondern mehr oder weniger kreuz und quer durch die Zelle verlaufen, entsteht hier kein regelmäßiges Muster dichter und weniger dichter Regionen. Auch die zahlrei- chen Verankerungsstrukturen, an denen die kontraktilen Ele- mente festgemacht sind, – ver- gleichbar den Z-Linien bei der gestreiften Muskulatur – liegen ungerichtet im Plasma. Zusätz- lich sind die Filamente noch an mehreren Stellen am Zellrand angeheftet. Diese Architektur möglicht eine stärkere Ver- kürzung als sie mit der Will- kürmuskulatur möglich ist.

Die glatten Muskelzellen sind spindelförmig und liegen oft in dichten Schichten vor. Ihre Aktivität ist nicht bewusst be- einflussbar, sondern unterliegt der Kontrolle durch das vege- tative Nervensystem. Damit ist gesichert, dass (lebens)wichtige Funktionen im erforderlichen Maß stattfinden.■

Waltraud Paukstadt, Dipl. Biologin ErmüdungsfrEiEs ArbEitEn

glatte muskelzellen arbeiten wesentlich langsamer als die skelettmuskeln.

dafür verbrauchen sie weniger Energie. und sie sind in der Lage, über lange Zeit eine Kontraktion aufrechtzuerhalten, wodurch zum beispiel der nötige gefäßtonus hergestellt wird. An anderen stellen können sie durch abwechselndes Kontrahieren und Erschlaffen für eine fortlaufende Kontraktionswelle (Peristaltik) sorgen, die den inhalt des betreffenden Hohlorgans (z. b. von magen oder darm) vorwärts bewegt.

PRAXIS KÖRPERZELLEN – TEiL 4

(4)

+++ Nur für Abonnenten +++

Blättern Sie sich durch!

E-Journal auf www.pta-aktuell.de

▼ monatlich komplette Printausgabe online

● schnelle Navigation

● mobil & interaktiv

● inklusive Fortbildungsteil

PTA08_13_073.qxd:Layout 1 17.09.2013 13:59 Uhr Seite 73

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

BEWEGUNG UND SPORT OÖ Schule bewegt – Projektwettbewerb 2006/07 1. HBLA

- Ultima Ratio zweite Stufe: innerhalb der Unterbringung Zwangsbehandlung und Fixierungen nur wenn weniger eingreifende Maßnahmen aussichtslos sind und .. (BVG) - Ziel:

Ausgehend von Erfahrungen aus anderen Bundesländern soll der Fachtag Möglichkeit zu Austausch und Diskussion bieten und Impulse setzen für die Entwicklung einer guten Versorgung

Ferner gibt es das Hor- monsystem, das sich bestimm- ter chemischer Botenstoffe, nämlich der Hormone, bedient, um Informationen durch den Körper zu leiten.. Ohne Hormone geht es

schmerzen treten seltener auf als unter einem Schorf und ein Verkleben mit einer zusätzlich angewendeten mechanischen Schutzbarriere, also einem Pflaster oder einem Verband, ist

k Sie können bequem die Vorschau auf alle einzelnen Seiten nutzen, um zu einem Artikel zu gelangen, die Suchfunktion benutzen oder Sie klicken direkt im Inhaltsverzeichnis den

Bei einer überhöhten oralen Dosis jedoch ist die Kapazität der Leber während dieser ersten Passage rasch erschöpft und ein entsprechender Teil des Nalo- xons gelangt unverändert in

Freundliches, engagiertes Per- sonal Nicht nur das Wissen, auch der frische Schwung, den Sie aus dem Besuch einer Fachveranstaltung mitnehmen, zahlt ein auf ein posi - tives Image