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104 DIE PTA IN DER APOTHEKE | November 2018 | www.diepta.de

PRAXIS

A

m Küchenmesser

geschnitten, aufs Knie gefallen und die Haut aufge­

schürft oder gegen die Ecke vom Schrank gelaufen und eine Platzwunde zugezogen – jeder verletzt sich mal und meist ist es nicht so schlimm, dass man deswegen zum Arzt gehen müsste. Schnell ein Pflaster (das bekanntlich korrekt Wund­

schnellverband heißt) draufge­

klebt und fertig. Blut und Wundsekret werden aufge­

saugt, die Wunde trocknet ab und kann verheilen. So hat man

es jahrhundertelang gemacht und es hat ja auch meistens ir­

gendwie funktioniert. Die opti­

male Lösung ist das allerdings nicht. Immer mehr setzt sich die feuchte Wundheilung auch bei Alltagswunden durch. Es lohnt sich tatsächlich, auch sol­

che Bagatellverletzungen zum Beispiel mit einem pH­opti­

mierten hydroaktiven Gel zu behandeln.

Neues Gewebe hat es schwer Prof. Dr. Joachim Dis­

semond, Leiter des zertifizierten Wundzentrums und Oberarzt

der Klinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Essen er­

klärt es so: „Bei der herkömm­

lichen, trockenen Wundbe­

handlung werden zwar Blut und Wundsekret aufgenommen, al­

lerdings bilden sich oft harte Krusten und der Wundgrund kann dehydrieren. Dadurch verzögert sich die Bildung von neuem Gewebe und das Risiko von Infektionen durch Bakte­

rien steigt. Außerdem kann es bei der Verwendung herkömm­

licher Pflaster zu Verklebungen mit der Wundauflage kommen.

Dies führt zu schmerhaften Ver­

bandwechseln. Die Wunde reißt dabei immer wieder auf, was den Heilungsprozess stört und mitunter zu bleibenden Narben führt.“

Keine Kruste, kein Verkle- ben Bei einer feuchten Wund­

heilung entstehen weder Schorf noch harte Krusten, also keine mechanischen Barrieren, die den Heilungsprozess verzögern könnten. Im Gegenteil: Das feuchte Milieu fördert das Wachstum neuer Zellen und Gefäße, da es eine bessere Ver­

sorgung der Zellen mit Sauer­

stoff und Nährstoffen ermög­

licht. Der Heilungsprozess beschleunigt sich. Bakterien finden keine für sie günstigen Wachstumsbedingungen vor und können auch nicht in der Wunde eingeschlossen werden.

Da durch das Gel freie Ner­

venendigungen geschützt wer­

den, verursacht eine feucht behandelte Wunde weniger Schmerzen. Auch Spannungs­

schmerzen treten seltener auf als unter einem Schorf und ein Verkleben mit einer zusätzlich angewendeten mechanischen Schutzbarriere, also einem Pflaster oder einem Verband, ist nicht möglich. Die Wundruhe wird gewahrt, was den Hei­

lungsverlauf zusätzlich be­

schleunigt und vor hässlichen Narben bewahrt. Prof. Disse­

mond weiß: „Der Paradigmen­

wechsel in der Wundbehand­

lung von trocken zu feucht hat sich wissenschaftlich bereits ab 1960 vollzogen und breitet sich nun auch auf die Behandlung von Alltagswunden aus. Fach­

gesellschaften und Leitlinien empfehlen bei der Wundversor­

gung mittlerweile ein konstan­

tes feuchtes Milieu über alle Phasen des Wundheilungspro­

zesses. Die feuchte Wundver­

sorgung ist heutzutage ,state of the art‘.“ Und das gilt auch für Alltagsverletzungen.  n

Sabine Breuer, Apothekerin/Chefredaktion

TOP IM JOB

Bei größeren Wunden hat sich die moderne Wundversorgung längst durchgesetzt.

Unter feuchten Bedingungen heilt die Wunde schneller ab und hinterlässt weniger Narben. Wie ist das bei kleineren Alltagsverletzungen?

Lohnt es sich?

© avtk / iStock / Getty Images

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