chen (60 Prozent). Tools zur Einschätzung der Sedierungstiefe werden selten einge- setzt (Ramsay-Sedation-Score 18 Prozent, Richmond-Agitation-Sedation-Score sie- ben Prozent) . . .
Prof. Dr. med. Christoph Ostgathe, Leiter der Palliativmedizinischen Abteilung, Vize-Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP), Universitätsklinikum Erlangen, 91054 Erlangen
TRANSITION
Wenn Kinder zu Erwachsenen werden und von der Pädiatrie zur Erwachsenenmedizin wech- seln (DÄ 37/2014: „Mehr als ein ,Transfer‘“ von Gerald Ullrich).
Viel zu theoretisch
Wie eigentlich immer, wenn es um das Thema Transition und Jugendliche/junge Erwachsene mit chronischen Erkrankun- gen geht, wird auch in diesem Artikel viel zu theoretisch und zu komplex der Um- gang mit diesen Patienten erörtert.
Diese Patienten gelten im Regelfall als schwierig und stehen unter dem General- verdacht der Non-Compliance. Es wird sich aber viel zu selten für die Gründe in- teressiert. Natürlich ist ein junger chro- nisch kranker Patient „schwierig“, denn die meisten haben bereits eine lange Lei- densgeschichte hinter sich und leider auch vielfach schlechte Erfahrungen mit der ärztlichen Behandlung gemacht, so dass man sich nicht wundern muss, dass diese Patienten nicht zu allem, was ihnen vorge- schlagen wird, Ja und Amen sagen, son- dern sich manchmal instinktiv gegen Be- handlungsvorschläge wehren, vor allem wenn diese von neuen Ärzten, die sie nicht schon seit Jahren kennen, kommen.
Des Weiteren sollte man berücksichtigen, dass das Leben dieser Patienten, sobald die Schule zu Ende ist, ein ständiger Spa- gat zwischen Beruf/Leben und Krankheit ist. Die Patienten müssen sich einerseits an die Regeln halten, die von der Umwelt vorgegeben werden, aber andererseits auch ihre Erkrankung und die erforderli-
chen medizinischen Maßnahmen unter ei- nen Hut bringen. Hier ein paar Beispiele:
Oft sind im Studium pro Semester nur be- grenzte Fehltage erlaubt, so dass bei Über- schreiten dieser ein Semester wiederholt oder gegebenenfalls das Studium ganz be- endet werden muss. Auch in Berufsausbil- dung und Beruf bestehen Arbeitszeiten, die nicht unbedingt mit den Sprechstun- den der behandelnden Ärzte kompatibel sind. Zudem sind Verträge oft befristet, so dass viele aus gegebenenfalls berechtigter Angst um Ausbildungs- oder Arbeitsplatz – gerade wenn sie chronisch krank sind – nicht zu viele Fehltage anhäufen möchten.
Hier sollten diese Patienten durch indivi- duelle Lösungen, zum Beispiel E-Mail- Sprechstunde unterstützt werden und nicht als non-compliant betrachtet werden, wenn sie beispielsweise Kontrolltermine nicht wahrnehmen. Mit ein wenig mehr praktischer individueller Empathie und weniger theoretischen Überlegungen wäre sicher den meisten schon geholfen.
Assunta Schiebel, 99423 Weimar