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Archiv "Brandenburg (II): Weg vom Problem, hin zur Lösung" (09.01.2012)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 109

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Heft 1–2

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9. Januar 2012 A 17 In der Region Spreewald-Lausitz suchen sechs

kommunale Krankenhäuser gemeinsam mit der Landesärztekammer Brandenburg, der Kassen- ärztlichen Vereinigung, der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus und der Stadt Cottbus nach Wegen, den Fachärztemangel für ihre Region abzuwenden. Ein neu gegründetes

„Institut für interdisziplinäre Medizinerweiter- und Fortbildung und klinische Versorgungsforschung gGmbH“ wird die Beteiligten dabei unterstützen.

Das Institut soll dazu beitragen, dem medizini- schen Nachwuchs eine gut planbare Weiterbil- dung im Fach Allgemeinmedizin anbieten zu kön- nen. Grundlage ist eine Rotation der Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung für das Fach Allge- meinmedizin durch die beteiligten Krankenhäuser und Lehrpraxen. Das Institut unterstützt sie durch Veranstaltungen, die der Vermittlung theoretischer

medizinischer Weiterbildungsinhalte dienen, aber auch durch Seminare zur Arbeit mit speziellen Patientengruppen und Behandlungssituationen von Allgemeinmedizinern. Ebenfalls vorgesehen ist die Vermittlung von Wissen für eine vertrags- ärztliche Tätigkeit. Weitere Angebote umfassen Telemedizin, Medizintechnik, Ökonomie und Me- dizinrecht. Die Ärzte in Weiterbildung können zu- sätzlich im Bereich der klinischen Versorgungsfor- schung mitarbeiten und promovieren.

Das Institut übernimmt die gesamte Ablaufor- ganisation und die Absolventenwerbung an den medizinischen Fakultäten für das Modellprojekt.

Finanziert wird die Kooperation derzeit durch die kommunalen Krankenhäuser sowie den Energie- konzern Vattenfall. Das Land beteiligt sich nicht.

Kontakt: Prof. Dr. med. habil. Ingo Gastinger, me- dizininstitut@tu-cottbus.de.

HAUSÄRZTE FÜR DEN SPREEWALD

BRANDENBURG (II)

Weg vom Problem, hin zur Lösung

Dort, wo ein Ärztemangel bereits spürbar ist, müssen die Akteure der Versorgungsorganisation stärker kooperieren – egal, wie sie bisher miteinander ausgekommen sind. Eine Fachveranstaltung zeigte, weshalb – und worauf es ankommt.

D

er Mangel kann auch eine Chance sein. Zumindest sieht das Dr. med. Daniel Rühmkorf so. In Brandenburg mit einer altern- den und rückläufigen Bevölkerung, die dennoch in der Fläche gut ver- sorgt werden soll, bedeute der sich abzeichnende Mangel an Fachkräf- ten für das Gesundheitswesen die Chance zu „weniger Wettbewerb und weniger Konkurrenz zwischen ambulanten und stationären Ein- richtungen“. Das betonte der Staatssekretär im Gesundheitsmi- nisterium Brandenburg vor kurzem bei einer Euroforum-Konferenz.

Der Mangel könne eher „einen Schulterschluss der Akteure“ be- wirken. Der ist aus Rühmkorfs Sicht dringend notwendig: Als Mi- nisterium könne man „Impulse ge- ben, aber in der Umsetzung wären wir allein ganz schnell am Ende“.

Wie es um Ideen und Kooperati- onswillen in ihrem Land steht, lote- ten Akteure der Brandenburger Ver-

sorgung und Gäste Mitte November bei einer eigenen „Fachtagung zur Zukunft der Allgemeinmedizin“ in Potsdam aus, wobei es nicht nur um dieses Fach ging. „Wir benötigen eine Struktur, die mit den prognos- tizierten Veränderungen wächst“, lautete das Anliegen von Gesund- heitsministerin Anita Tack (Linke).

Einer von denen, die davon über- zeugt sind, dass sich Problemgebiete

wie Brandenburg oder Mecklen- burg-Vorpommern zu „Lösungsre- gionen“ entwickeln können, ist Prof.

Dr. med. Wolfgang Hoffmann vom Institut für Community Medicine der Universität Greifswald. Dafür brauche man aber passende regiona- le Versorgungskonzepte, was für die Akteure bedeute: „Wir müssen uns zusammenraufen.“ Die Krankenkas- sen wiederum müssten Wege finden, um erfolgreiche Modellvorhaben in die Regelversorgung zu überneh- men, forderte Hoffmann.

Lob gab es von ihm für das Bran- denburger KV-Regiomed-Konzept.

Dabei bietet die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Lösungen an, die Versorgung sektorenübergreifend zu organisieren, bis hin zum Einbe- zug von Apotheken, Heil- und Hilfsmittelerbringern oder Kom- munen. 2012 wird im Rahmen die- ses Konzepts die erste Bereit- schaftsdienstpraxis an einer Klinik starten, und zwar unmittelbar neben der Rettungsstelle des St. Josef- Krankenhauses in Potsdam. So sol- len unnötige Krankenhausbehand- lungen vermieden werden.

Der Vorstand der KV Branden- burg, Dr. med. Hans-Joachim Hel- ming, betonte, dieser Konzeptan- satz sei „nicht wie eine Pudelmütze, die jedem passen muss“, sondern wie ein Werkzeugkasten, aus dem man sich bedienen könne. Eine

„entideologisierte Lösungssuche“

für Versorgungsprobleme sei eben- so wichtig wie der rechtzeitige Be- ginn. Dringend müssten die Gren- zen zwischen ambulanter und sta- tionärer Versorgung aufgehoben werden, weil sie stärker als alles an- dere verhinderten, dass Versor- gungsprobleme gelöst würden.

Die Perspektive der Medizinstu- dierenden beleuchtete deren Bun- desvertreter Christian Kraef. „Das Lösungen fürs

Land – diesem Thema widmete sich auch die Titel- geschichte des Deutschen Ärzte- blatts in Heft 47/2011.

Foto: Anja Jungnickel

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A 18 Deutsches Ärzteblatt

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Heft 1–2

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9. Januar 2012

A

n einer hämato-onkologischen Krankheit leidende Jugendliche müssen bis zum 18. Geburtstag in ei- nem pädiatrisch-hämatoonkologi- schen Zentrum versorgt werden. Dies ist in Deutschland seit 2007 durch die Vereinbarung des Gemeinsamen Bun- desausschusses (G-BA) eindeutig ge- regelt. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Oft genug werden 16-Jährige in der Erwachsenen-Onkologie behan- delt. Dabei haben internationale Studi-

en gezeigt, dass die Überlebensraten von 16- bis 21-Jährigen höher sind, wenn diese Patienten im pädiatrischen Bereich behandelt werden.

Zu den häufigsten Krebserkrankun- gen bei Jugendlichen und Kindern ge- hören Leukämien und Lymphome sowie Knochen- und Hirntumoren. Bei diesen Krankheitsbildern wurden in den ver- gangenen 30 Jahren beispielhafte The- rapieerfolge gerade auch in Deutsch- land erzielt. Heute überleben hierzulan- de mehr als 80 Prozent aller Kinder und Jugendlichen ihre Krebserkrankung – eine Quote, die durch die beispielhafte Zusammenarbeit in klinischen Studien der Gesellschaft für Pädiatrische Häma- tologie und Onkologie (GPOH) erreicht wurde. Innerhalb dieser Studien erfol- gen eine standardisierte Diagnostik und eine qualitätsgesicherte Therapie. Dies führte zur kontinuierlichen Optimierung der Behandlung und Verbesserung der Prognose bei möglichst minimalen kurz- und langfristigen Nebenwirkungen.

Seit 1980 werden alle betroffenen Kinder und Jugendlichen im Deut- schen Kinderkrebsregister in Mainz registriert und mit ihren Verlaufsdaten erfasst. Da mehr als 95 Prozent der Patienten zudem in klinischen Studien der GPOH behandelt werden, sind so- lide Daten der Therapieergebnisse mit sehr langer Verlaufskontrolle von un-

selektionierten Patienten aus ganz Deutschland verfügbar.

Pädiatrisch-onkologische Patienten werden in einem fachübergreifenden Netzwerk betreut, in dem verschiede- ne Fachdisziplinen in Diagnostik und Therapie kontinuierlich zusammenar- beiten. Zweitmeinungen werden seit langem regelmäßig eingeholt, und ei- ne ausgefeilte Referenzdiagnostik ist üblich. Viele Patienten sind in Spätfol- geprogramme einbezogen, die Unter-

suchungen zur Lebensqualität ein- schließen. Damit erhalten Patienten bis zum 18. Geburtstag eine qualitätsgesi- cherte und umfassende Betreuung.

Jugendliche fühlen sich erwachsen und wollen „kein Kind“ mehr sein.

Dieser Einstellung entsprechen in Großbritannien spezielle Stationen für Jugendliche und junge Erwachsene mit Krebs. In Deutschland sind solche Stationen noch selten. Hierzulande wird in der pädiatrischen Onkologie auf die spezielle psychosoziale Be- handlung für Jugendliche, deren Com- pliance in dieser Lebensphase oft ge- ring ist, schon seit Ende der 80er Jah- re großen Wert gelegt.

Da fast alle Krebserkrankungen im Kindes- und Jugendalter selten sind, ist die einheitliche Behandlung in deutschlandweiten oder länderüber- greifenden klinischen Studien ent- scheidend. Nur so können effektiv Er- fahrungen gesammelt und ausgewertet werden. Dies ist jedoch für Jugendliche nur möglich, wenn sie ebenfalls in die- ses Netzwerk eingebunden werden. Es ist daher nicht nur durch den G-BA eindeutig festgelegt, sondern insbe- sondere auch im Sinne der Patienten, sie zur Sicherung der international füh- renden Therapieerfolge bis zum 18.

Geburtstag in pädiatrisch-onkologi- schen Zentren zu behandeln.

KOMMENTAR

Prof. Dr. med. Ursula Creutzig, Wiss. Geschäftsführerin der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie

KREBS BEI KINDERN UND JUGENDLICHEN

Versorgung in Zentren

Image der Allgemeinmedizin muss besser werden. Die Darstellung ist einfach mies“, forderte er. Als Bei- spiel führte er einen kürzlich ver- folgten Vortrag eines Hausarztes vor 130 Studierenden an, in dem dieser vor allem geklagt habe.

Kraef machte zudem klar, dass der Nachwuchs keine Quoten will.

„Das Medizinstudium sollte nicht von der Mangeldisziplin des Tages abhängig sein“, warnte er. Nach der Landarztquote werde dann womög- lich eine Forscherquote, eine Chir - urgenquote et cetera verlangt.

Diskutiert wurde auch, welche Rolle die Qualität der Weiterbil- dung für die Bindung an eine Regi- on spielt. Eine große, findet Dr.

med. Konrad Schmidt, Vorsitzender der Jungen Allgemeinärzte Deutsch- land: Guten Weiterbildungsorten bleibe man eher verbunden als schlechten. Dr. med Gebhard von Cossel, Geschäftsführer der Sana- Kliniken Berlin-Brandenburg, er- gänzte, dass die finanziellen Rah- menbedingungen während der Wei- terbildung ebenso wie Arbeitsplätze für den Partner vor Ort eine Rolle spielten. Aber: „Geld ist ein Faktor;

es Kollegen wohnlich und heimelig zu machen, ein anderer.“

Die Liebe: zuweilen Störfaktor Wie sehr das Private ins Berufliche spielen kann, verdeutlichte Thomas Zenker, Bürgermeister von Groß- räschen. Er schilderte, welche An- strengungen seine Kommune im Lauf der Jahre unternommen hat, um Ärzte zu halten oder anzusie- deln, übrigens mit viel Lob für das Engagement der KV. Höhere Hono- rare und eine Reform des Bereit- schaftsdienstes hätten zur Zufrie- denheit beigetragen, sagte er, aber:

„Wir sind nicht auf ewig glückse- lig.“ Denn die Liebe kann die beste Förderung aushebeln – oder einfach so für Stabilität sorgen. Ein Arzt werde die Lausitz wohl verlassen, weil seine Beziehung krisele, be- richtete Zenker. Ein anderer aus dem Westen, der sich nicht gut ein- leben konnte und die Praxis aufge- ben wollte, blieb in letzter Minute.

„Eine neue Liebe“, lächelt der Bür-

germeister.

Sabine Rieser

P O L I T I K

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