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Archiv "Multiples Myelom: Bessere Ansprechraten und längere Remissionen" (11.05.2012)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 109

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Heft 19

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11. Mai 2012 A 983 MULTIPLES MYELOM

Bessere Ansprechraten und längere Remissionen

Bortezomib, als Proteasominhibitior der erste Vertreter eines innovativen

antitumoralen Wirkprinzips, ist für die Primär- und die Rezidivtherapie zugelassen.

N

ach wie vor ist die Behand- lung des multiplen Myeloms mit einer Vielzahl von Fragestel - lungen belastet, insbesondere bei Patienten, die bereits eine einge- schränkte Nierenfunktion zeigen und/oder im höheren Alter über 70 Jahre sind. Im Mittelpunkt jeder Behandlung steht die möglichst lan- ge Überlebenszeit bei guter bis ak- zeptabler Lebensqualität. Während Kombinationstherapien von Mel - phalan (Alkeran®) mit Prednisolon eventuell unter Ergänzung von Tha- lidomid oder die Melphalan-Hoch- dosistherapie mit autologer Blut- stammzelltransplantation heute in onkologischen Zentren Standard - behandlungen darstellen, tritt mit dem Proteasominhibitor Bortezomib (Velcade®, Janssen-Cilag) ein hoch- potenter Mitspieler, vielleicht sogar Gegenspieler auf den Markt.

Auch ältere Patienten profitieren von der Therapie

Bortezomib wirkt über den 26S-Pro- teasomkomplex, ein in allen Säuge- tierzellen vorkommender Multien- zymkomplex, der in malignen Zellen allerdings in höheren Konzentratio- nen vorhanden ist als in normalen Zellen. Eine Hemmung der Protea- somen führt zum Stillstand der Zell- teilung und letztlich zur Apop tose.

Dr. med. Hans Salwender, Asklepios- Kliniken Hamburg-Altona, stellte die neuen Fünfjahresnachbeob achtungs - daten der Zulassungsstudie VISTA (Velcade as Initial Standard Therapy in multiple myeloma) dar.

Danach haben Patienten über 70 Jahre, die Bortezomib in Ergän- zung zu Melphalan und Predniso- lon erhalten, eine Ansprechrate bezie- hungsweise Überlebensrate wie jün- gere Patienten unter Hochdosisthera-

pie. Die Studie zeigte einen Überle- bensvorteil bis zu 13,3 Monaten und einem mittleren Überleben von etwa fünf Jahren im Gegensatz zu Patien- ten, die zwei bis 2,5 Jahre ohne den Zusatz von Bortezomib erreichten.

Angesichts der Tatsache, dass Pa- tienten über 70 bis 75 Jahre früher nur palliativ behandelt wurden, steht heute für ältere Patienten eine echte Therapieoption zur Verfügung.

Bortezomib ist für die Primär- und die Rezidivtherapie zugelassen.

In der Primärtherapie kommt es in Kombination mit Melphalan/Pred- nisolon bei Patienten infrage, die für eine Hochdosistherapie mit Knochenmarktransplantation nicht geeignet sind. Als Monotherapie ist es einsetzbar bei Patienten, die schon eine vorangegangene Thera- pie oder eine Knochenmarktrans- plantation durchlaufen haben oder bei denen eine derartige Transplan- tation gar nicht initiiert ist.

Salwender betonte, er sehe wie andere Autoren auch als entschei- denden prognostischen Faktor für die Qualität eines Ansprechens einer Tumortherapie eine möglichst lange Progressionsfreiheit und ein länge- res Gesamtüberleben an. Dies sei in der Fünfjahresnachbeobachtung der VISTA-Studie für Bortezomib gege- ben. 30 Prozent der Patienten mit Bortezomib in Kombination mit Melphalan und Prednisolon erzielten eine komplette Remission, ohne Bortezomib-Ergänzung dagegen nur vier Prozent. Auch die Remissions- dauer im Mittel von 24 Monaten statt 12,8 Monaten zeigte den Vorteil der Dreierkombination. Dies sei ein Gewinn an Lebensqualität. So wur- de bei 28 Prozent der kompletten Remissionen diese nach der 24. Be- handlungswoche erzielt. In der Al-

tersgruppe über 75 Jahre kam es zur Komplettremission in der Dreier- kombination in 26 Prozent der Fäl- le, bei Melphalan/Prednisolon allein nur in drei Prozent. Auch bei der me- dianen Gesamtüberlebenszeit zeigte sich der Vorteil der Ergänzung durch Bortezomib (50,7 Monate versus 32,9 Monate). Die Nebenwirkungs- rate von jüngeren und älteren Patien- ten über 70 Jahre war vergleichbar.

Nierenfunktionsstörung ist reversibel

Priv.-Doz. Dr. med. Stefan Knop, Universität Würzburg, ging auf Fra- gen der häufigen Niereninsuffizienz von Patienten mit multiplen Myelom ein. Fast 16 Prozent der Patienten weisen diese typische Komplikation der eingeschränkten Nierenfunktion bis hin zur terminalen Niereninsuffi- zienz auf. Circa zehn Prozent der Pa- tienten werden dialysepflichtig. In der Dreierkombinationstherapie zeig- te sich, dass die Niereninsuffizienz rückbildungsfähig ist. Rund 31 Pro- zent der niereninsuffizienten Patien- ten der VISTA-Studie erreichten ei- ne Kreatinin-Clearance über 50 ml/

min und eine Komplettremission.

Insofern, sagte Salwender, spre- che vieles gerade in der Erstlinien - the rapie dafür, möglichst frühzeitig Bortezomib initial einzusetzen, um nicht nur rechtzeitig einen Über - lebensvorteil zu sichern, sondern auch Einfluss auf den häufig gestör- ten Knochenstoffwechsel und/oder die Niereninsuffizienz zu nehmen und das therapiefreie Intervall mög- lichst lange auszudehnen.

Dr. phil. Barbara Nickolaus

Satellitensymposium im Rahmen des Deutschen Krebskongresses 2012 in Berlin: „Zeitgemäße Therapie des multiplen Myeloms“, Veranstalter:

Janssen-Cilag

P H A R M A

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