Erste Überlebensdaten zur KRAS-G12C-Inhibition beim NSCLC In der offenen, einarmigen Phase-II- Studie CodeBreaK 100 erhielten vorbe- handelte Patienten mit nichtkleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) den KRAS- G12C-Inhibitor Sotarasib. Von den 124 Patienten, deren Daten auswertbar waren, hatten 81 % zuvor schon eine platinba- sierte Chemotherapie und eine Immun- therapie erhalten. Nun wurden unter anderem Ergebnisse zum Gesamtüber- leben (OS) der Teilnehmenden veröffent- licht [Skoulidis F et al. N Engl J Med.
2021;384(25):2371-81]. Unter Sotarasib betrug das mediane OS 12,5 Monate. Die objektive Ansprechrate lag bei 37,1 % und die Ansprechdauer bei 11,1 Monaten. In explorativen Subgruppenanalysen wur- den unter anderem Patientengruppen stratifiziert nach PD-L1 („programmed cell death-ligand 1”)-Expressionsniveau untersucht. Ansprechen und Tumor- schrumpfung wurden über den gesamten Bereich der Ausgangswerte der PD-L1- Expression beobachtet. In der PD-L1-ne- gativen Gruppe (Tumor-Proportion-Score
< 1 %) betrug die Ansprechrate 48 %. red Nach Informationen von Amgen
Längeres PFS bei Ovarialkarzinom mit BRCA-Mutation
Für vorbehandelte Patienten mit fort- geschrittenem rezidiviertem Ovarial- karzinom hat der Einsatz des PARP-In hibitors Rucaparib (Rubraca®) einen deutlichen Nutzen. In der Phase- III-Studie ARIEL4 waren bereits mehrfach vorbehandelte (≥ 2 Therapielinien) Frauen mit BRCA-mutierten Tumoren randomisiert ent weder mit Rucaparib oder einer Standard-Chemotherapie behandelt worden [Kristeleit R et al. SGO.
2021;Abstr 11479]. Im Rahmen der virtuel- len Jahrestagung der Society of Gyneco- logic Oncology (SGO) wurden erste Daten präsentiert. Dabei zeigte sich ein signifikant besseres progressionsfreies Über leben (PFS) für die Patientinnen, die mit Rucaparib behandelt worden waren.
In der Studie waren 2:1 randomisiert 349 Patientinnen in Europa, Israel sowie Nord- und Südamerika behandelt wor- den. In der Intention-to-treat-Population lag das mediane PFS in der mit Rucapa- rib behandelten Gruppe bei 7,4 Monaten gegenüber 5,7 Monaten in der Kontroll- gruppe (Hazard Ratio 0,67). red.
Nach Information von Clovis
Multiples Myelom: Mit CAR-T-Zellen gegen BCMA
— Die US-amerikanische Food and Drug Administration hat im März 2021 Idecabta- gen-Vicleucel (Ide-cel) als erste gegen das BCMA („B-cell maturation antigen“) gerich- tete CAR-T-Zell-Therapie zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit refraktärem/re- zidiviertem multiplem Myelom (r/r MM) nach
≥ 4 vorherigen Therapielinien inklusive Im- munmodulatoren, Proteasominhibitoren und Anti-CD-38-Antikörpern zugelassen.
Ergebnisse der Phase-II-Studie KarMMa mit Ide-cel (Abcema®) zeigten eine Gesamtan- sprechrate von 82 % und ein medianes pro- gressionsfreies Überleben von 12 Monaten in der höchsten Zieldosis von 450 × 106 CAR-T-Zellen. Ein auf der ASCO-Jahrestagung 2021 präsentiertes Update der KarMMa-Stu- die ergab weiterhin ein tiefes und dauerhaf- tes Ansprechen bei den stark vorbehandel- ten Patienten mit r/r MM und ein handhab- bares Sicherheitsprofil [Anderson LD et al.
ASCO. 2021;Abstr 8016]. Die Infektionsraten waren ähnlich wie in der Erstpublikation.
Relativ häufig kommt es zum „cytokine re- lease syndrome“ (CRS), das aber meist nied- riggradig ist. Zudem kann es zu neurologi- schen Nebenwirkungen kommen. Die Neu- rotoxizität hat aber meist nur kurz angehal- ten und war häufig vom Grad 1/2, nie Grad 4 [Manier S et al. ASCO. 2021;Abstr 8036].
„Wenn man diese Nebenwirkungen gut im Auge behält, ist das wirklich eine gut ver- trägliche Therapie, aber ein effektives Ne- benwirkungsmanagement ist ganz wichtig“, resümierte Hartmut Goldschmidt, Heidel- berg. Mit einer Zulassung durch die Europä- ische Arzneimittel-Agentur wird im 3.
Quartal 2021 gerechnet. Annette Junker Satellitensymposium „Behandlung des Multiplen Myeloms im Zeitalter von CAR-T“, anlässlich der ASCO-Jahrestagung, 7. Juni 2021;
Veranstalter: Bristol-Myers Squibb
Neuer JAK-Inhibitor für Patienten mit Myelofibrose
— Im Februar 2021 wurde das therapeuti- sche Spektrum für Patienten mit Myelofi- brose (MF) durch Fedratinib (Inrebic®), dem ersten JAK(„Janus kinase“)-Inhibitor der 2.
Generation, erweitert. Er sei zugelassen zur Behandlung der MF-assoziierten Splenome- galie oder Symptomatik bei Patienten mit primärer oder sekundärer Erkrankung, die JAK-Inhibitor-naiv seien oder bereits Ruxo- litinib bekommen hätten, berichtete Kons- tanze Döhner, Ulm. Laut Döhner hat Fedra- tinib zwei Bindungsstellen für JAK2. „Das könnte eine Rolle in der Entwicklung von Resistenzen spielen“.
In der zulassungsrelevanten Phase-III-Studie JAKARTA erhielten therapienaive Patienten mit primärer oder sekundärer MF, Intermedi- ate-2- oder Hochrisikoerkrankung und tast- barer Splenomegalie 1:1 randomisiert täglich 400 mg Fedratinib oder Placebo. 36 % der Patienten unter Fedratinib gegenüber 1 % unter Placebo erreichten den primären Endpunkt (p < 0,0001): eine ≥ 35 %ige Reduk- tion des Milzvolumens nach 6 Zyklen (à 28
Tagen) im Vergleich zum Basalwert [Talpaz M, Kiladjian JJ. Leukemia. 2021;35(1):1-17].
Döhner hob zudem hervor, dass auch Pati- enten mit niedrigen Thrombozytenzahlen (50–100 × 109/l) angesprochen hätten. Die Symptomatik verbesserte Fedratinib eben- falls signifikant: Bei 40 vs. 9 % ging der Total Symptom Score (TSS) um ≥ 50 % zurück (p < 0,0001).
Die offene JAKARTA-2-Studie zeigte, dass auch Ruxolitinib-vorbehandelte Patienten von Fedratinib profitieren. 97 Patienten, die gegen Ruxolitinib resistent (66 %) oder into- lerant (33 %) waren, erhielten Fedratinib [Harrison CN et al. Lancet Hematol.
2017;4(7):e317-e324]. Nach 6 Zyklen war bei 31 % der Patienten das Milzvolumens um ≥ 35 % geringer (primärer Endpunkt), und bei 27 % war der TSS um ≥ 50 % reduziert [Har- rison CN et al. Am J Hematol. 2020;95(6):
594-603]. Günter Springer Virtuelle Fortbildungsveranstaltung „Neue Perspektiven in der Therapie von Myelofibrose“, 26. März 2021; Veranstalter: Celgene