POLITIK NACHRICHTEN
Spendenbitten
Die Medizinhilfe des Vereins Nueva Nicaragua Wies- baden bittet um Geldspenden für das Krankenhaus der Wiesbadener Partnerstadt Ocotal in Nicaragua. Unter anderem muß dort die Isolierstation für Cholerafälle ausgebaut werden. Kontaktadresse: Dr. med. Kurt Wei- mar, Rambacher Straße 79, 65193 Wiesbaden. Bankver- bindung: BfG Wiesbaden, Konto 105 199 910 0, BLZ 510 101 11.
Dr. Alex Joseph Valenzuela Thompson vom Deutsch- Chilenisch-Akademischen Kreis von Antofagasta würde gern für die Bibliothek des Vereins regelmäßig das Deutsche Ärzteblatt beziehen. Ärzte, die bereit sind, ih- re gelesene Ausgabe nach Chile zu versenden, werden gebeten, sich mit der DÄ-Redaktion in Verbindung zu setzen (Tel 0 22 34/70 11-110).
Die Rumänien-Kinderhilfe in Duisburg benötigt finan- zielle Unterstützung für die Nierentransplantation einer jungen Rumänin. Beide Elternteile kommen als Spender in Frage, die Transplantation kostet jedoch 100 000 DM.
Informationen: Rumänien-Kinderhilfe in Duisburg e.V., Windhuker Straße 28, 47249 Duisburg, Tel 02 03/34 18 84. Bankverbindung: Verbraucherbank Duisburg, Konto 1016.109, BLZ 202 203 00, Stichwort:
„Liana". EB
Die Redaktion des Deutschen Ärzteblattes kann keine Verantwortung für die Angaben übernehmen, da sie Informationen der genannten Or- ganisationen beruhen.
SPD gegen höhere Selbstbeteiligung
BONN. Für die Erhaltung der „tragenden Prinzipien"
der gesetzlichen Krankenver- sicherung — Bedarfsprinzip der Inanspruchnahme, Soli- darprinzip der Finanzierung, Sachleistungssystem als Lei- stungsgewährungsprinzip — tritt die Arbeitsgemeinschaft der Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten im Ge- sundheitswesen (ASG) ein.
Bei einer Regierungsüber- nahme durch die SPD nach der Bundestagswahl will die ASG bestehende Selbstbetei- ligungsregelungen in Frage stellen und gegebenenfalls zurücknehmen. Die private Krankenversicherung soll in bestimmte Elemente des Ri- sikostrukturausgleichs einbe- zogen werden.
Der neu gewählte ASG- Vorsitzende, Prof. Dr. rer.
pol. Martin Pfaff, MdB aus Stadtbergen/Augsburg, plä- diert für eine integrierte Ge- sundheits-, Sozial- und Öko- logiepolitik. Gestärkt werden müßten insbesondere die Ge- sundheitsförderung, die Prä- vention und die Krankheits- früherkennung.
Die SPD lehnt vor allem die von der FDP ventilierte Aufspaltung des Leistungska- talogs in Regel- und Wahllei- stungen und die wahlweise Kostenerstattung ab. Keines- falls dürften die gesetzliche Krankenversicherung auf den Durchschnittsverdiener oder die sozial schwachen Grup- pen beschränkt werden und die höher Verdienenden in die Lage versetzt werden, in- dividuell gestaltbare Zusatz- pakete zu versichern. Dies würde den Weg in die Zwei- Klassen-Medizin eröffnen — mit unterschiedlicher Quali- tät der Versorgung für die
„Starken und Schwachen".
Die SPD-Gliederung bleibt bei ihrer bisher ver- fochtenen Position, nämlich das Gesundheitswesen mehr zu regionalisieren und regio- nale Gesundheitskonferen- zen als Planungs- und Ent- scheidungskompetenzen zu installieren. Durch die Akti-
vierung einer „bürgernahen Gesundheitspolitik" sollten Selbsthilfeinitiativen einbezo- gen und als Potential des Ei- genengagements für die ge- sundheitliche Sicherung aus- geschöpft werden. HC
Umweltmedizin: Tips zur Infobeschaffung
BERLIN. Ärzte, Wissen- schaftler und Mitarbeiter staatlicher und kommunaler Stellen, die sich mit Themen der Umweltmedizin befassen, haben häufig Probleme mit der Informationsbeschaffung.
In der Zeitschrift „Berliner Ärzte" der dortigen Landes- ärztekammer ist im Juni nun ein Artikel „Informationsbe- schaffung in der Umweltme- dizin" erschienen. Darin er- läutert Uwe Kaiser, welche Literaturverzeichnisse und Datenbanken zur Verfügung stehen, welche technischen Voraussetzungen hierfür nö- tig sind und mit welchen Ko- sten gerechnet werden muß.
Außerdem geht er auf Mail- boxen ein.
Weitere Literatur zum Thema ist beim Verfasser er- hältlich: Uwe Kaiser, Institut für Wasser-, Boden- und Lufthygiene (vormals Bun- desgesundheitsamtes), Cor- rensplatz 1, 14195 Berlin. th
Medizinproduktegesetz verabschiedet
BONN. Patienten und Ärzte in Deutschland können künftig davon ausgehen, daß alle Medizinprodukte wie Herzschrittmacher oder Hüftimplantate sowie Brillen und Verbandstoffe, die die europäische Conformit6 Eu- rop6enne (CE)-Kennzeich- nung tragen, ein einheitlich hohes medizinisches und technisches Sicherheitsniveau erfüllen und weltweit in der gleichen Qualität gekauft werden können. Das sieht das Medizinproduktegesetz vor, dem der Bundestag in zweiter und dritter Lesung zuge- stimmt hat. Das Gesetz dient nach Angaben des Bundesge- sundheitsministeriums dem
Schutz der Patienten, Anwen- der und Dritten, der Kosten- dämpfung im Gesundheitswe- sen und der Sicherung des Standortes Deutschland.
Mit dem Medizinproduk- tegesetz, das am 1. Januar 1995 in Kraft tritt, werden EG-Richtlinien in deutsches Recht umgesetzt. Darüber hinaus werden damit zusätzli- che Vorschriften erlassen, die vor allem das Betreiben und das Anwenden dieser Pro- dukte betreffen. Davon unab- hängig soll mit den eigenen deutschen Vorschriften die medizinische und technische Qualität der Medizinproduk- te während ihrer gesamten Lebensdauer gewährleistet werden.
Mit dem Medizinproduk- tegesetz wird ein Medizinpro- dukte-Beobachtungs- und Meldesystem eingerichtet, das mit vergleichbaren Syste- men der anderen Staaten des Europäischen Wirtschafts- raumes (EWR) zusammenar- beitet. Es dient der Erfassung und Abwehr von Risiken aus Medizinprodukten. WZ
Arbeit für den
Tierschutz verstärken
BONN. Bundesgesund- heitsminister Horst Seehofer hat eine Kommission zur Un- terstützung der „Zentralstelle zur Erfassung und Bewertung von Ersatz- und Ergänzungs- methoden zum Tierversuch"
im Bundesinstitut für gesund- heitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin einge- richtet, um die Arbeit für den Tierschutz zu stärken. Die Kommission bestehe aus Wis- senschaftlern der forschen- den chemischen und pharma- zeutischen Industrie, Vertre- tern von Tierschutzorganisa- tionen sowie eines mit der Tierversuchsproblematik be- faßten Vertreters einer Lan- desbehörde, teilte das Bun- desministerium für Gesund- heit (BMG) mit.
Die Zahl der in Tierversu- chen verwendeten Tiere sei zwischen 1989 und 1991 um jährlich rund zehn Prozent zurückgegangen, 1992 sogar um rund 13 Prozent, erklärte das BMG. EB Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 28/29, 18. Juli 1994 (23) A-1935