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Archiv "Verleihungen" (30.04.1981)

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Spektrum der Woche Aufsätze Notizen

Tips für den Musikfreund

Gerhard Homann

Wenn ein junger Musikus mit sech- zehn Jahren sein Kontrapunktstu- dium am Conservatoire in Paris auf- nimmt, wenn er mit dreizehn Jahren seine erste Oper aufgeführt hat, so ist damit ein Weg vorgezeichnet, der vom üblichen abweicht. Daß seine Qualität offenbar vorhanden gewe- sen sein muß, wird deutlich, wenn man hört, daß er in Paris als Acht- zehnjähriger Lehrfunktionen aus- übte.

Auf den Tag genau, nur ein halbes Jahrhundert nach Mozart, wurde Ar- riaga y Balzola als Kind eines kunst- und musikliebenden Hauses in Bil- bao geboren. Er wuchs mit dem in- tensiven Bezug zur Musik auf. Des- halb konnte er auch als Elfjähriger mit einer „Tonadiella", einer Art Zwi- schenaktsunterhaltung mit volksna- hem Charakter, an die Öffentlichkeit treten. Mit Erstaunen zur Kenntnis genommen, denn die Reife und Neu- artigkeit des Werkes verblüfften. Be- eindruckt war auch in Paris 1822 der gestrenge Cherubini, der ihn bereit- willig in die von ihm geleitete Musik- schule aufnahm und ihm eine geziel- te Ausbildung als Violinist und Kom- ponist zukommen ließ.

In Musikbüchern trägt er den Beina- men „der spanische Mozart", wenn sein ohnehin schon langer Name überhaupt auftaucht: Juan Chriso- stomo Jacobo Antonio de Arriaga y Balzola. Nur wenige haben von sei- ner Existenz jemals gehört, auch wenn er ruhelos und hochkonzen- triert schaffte. Fast schien es, als müsse er das, wozu andere ein Le- ben lang Zeit haben, in wenigen Jah- ren durchgearbeitet haben.

Die Ähnlichkeit zum Kompositions- stil Mozarts ist auffallend. Aber noch

etwas Ähnliches verbindet ihn mit dem bekannten Meister: er starb zehn Tage vor seinem zwanzigsten Geburtstag am 17. Januar 1826 in Paris an den Folgen einer stark an- gegriffenen, fast schon verschlisse- nen Gesundheit, die den enormen Anstrengungen nicht mehr stand- halten konnte.

Ganz vereinzelt waren in den letzten Jahren auf deutschen Sendern Wer- ke des Meisters zu hören. Vielleicht manchmal bedacht mit dem Kom- mentar: „Ach, das wird wieder ir- gend so ein Moderner sein." Daß diese Meinung fehl und ungerecht ist, zeigt eine Schallplatte, deren Er- scheinen in jeder Hinsicht bedeu- tungsvoll ist: wer die Vorgeschichte nicht kennen würde, wäre über- rascht, welch einprägsame, ver- ständlich vertiefte und harmonisch ausgewogene Komposition er hört.

Unwillkürlich würde er den klassi- schen Stil erkennen, der mit auffälli- gem Schwung Heiterkeit und Zuver- sicht ausstrahlt, ohne sich dabei von einer überzeugenden Aussage zu entfernen. Nicht nur meisterhafte Beherrschung des Orchestersatzes, auch romantisches Ideengut zeugen von einer Größe, die nur schwer dem Einfluß anderer Meister zugeordnet werden kann. Durchaus zu Recht schreibt Carl de Nys: „Hätte Arriaga länger gelebt, wäre er mindestens auch der ,spanische Mendelssohn`

geworden. So aber kann er sicher zu den Frühromantikern Europas ge- rechnet werden."

Die Ouvertüre seiner Oper „Los es- clavos Felices" und seine d-Moll- Sinfonie wurden aus dem erstaun- lich umfangreichen Werk ausge- sucht, in dem fast alle Gattungen vertreten sind: Oper, Kirchenmusik, PREISE

Ausschreibungen

Artur-Pappenheim-Preis für Häma- tologie 1981 — Die Deutsche Gesell- schaft für Hämatologie und Onkolo- gie schreibt diesen mit 5000 DM do- tierten Preis für die beste wissen- schaftliche Arbeit, die sich mit klini- schen, experimentellen oder theore- tischen Fragen der Hämatologie be- faßt, aus. Arbeiten sind bis zum 30. Juni 1981 einzureichen an den Sekretär der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie, Pri- vatdozent Dr. med. K. P. Hellriegel, Medizinische Universitätsklinik, Jo- seph-Stelzmann-Straße 9, 5000 Köln 41.

Georg-Schmorl-Preis — Die Gesell- schaft für Wirbelsäulenforschung, Tübingen, schreibt diesen mit 5000 DM dotierten Preis für „die beste Arbeit auf dem Gebiet der Wirbel- säulenforschung" aus. Arbeiten sol- len bis zum 30. Juni 1981 an den Vorsitzenden, Prof. Dr. H. Mau, Orthopädische Universitäts-Klinik, Calwer-Straße 7, 7400 Tübingen, eingereicht werden. EB

Verleihungen

Max-Rubner-Preis 1980 — Dieser von der Firma E. Merck, Darmstadt, _gestiftete Preis (Dotation: 10 000 DM) ist von der Deutschen Gesell- schaft für Ernährung, Frankfurt, an Prof. Dr. med. Jürgen Schneider, Marburg, verliehen worden. Er er- hielt den Preis für seine Untersu- chungen „Lipoproteine bei zeitlich unterschiedlicher Nahrungsaufnah- me — 24-Stunden-Tagesprofile bei Stoffwechselgesunden".

Josef-Schneider-Preis — Dr. med.

Joachim Kühl, Universitäts-Kinder- klinik, Würzburg, ist von der Medizi- nischen Fakultät der Universität Würzburg mit dem Josef-Schneider- Preis für seine Arbeit „Halslymph- knoten-Tuberkulose im Kindesalter

— eine immer noch aktuelle Proble- matik" ausgezeichnet worden. EB

FEUILLETON

Eine besondere Rarität:

der spanische Mozart

910 Heft 18 vom 30. April 1981 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

Tips für den Musikfreund

Kantaten, Kammermusik und Kla- vierwerke. Auch Musikkenner wer- den überrascht sein, daß die Oper von einem Vierzehnjährigen stammt und die Sinfonie nur drei Jahre spä- ter entstand. Es lohnt sich also, den Namen und die Werke dieses so völ- lig unbekannten Komponisten ken- nenzulernen. Man kann der Schall- plattenfirma nur hohes Lob für diese

Bis in die jüngste Gegenwart haben die tonmalerischen Möglichkeiten einer Orgel immer wieder Komponi- sten zu erneuten Improvisationen und Versionen von Akkorden be- wegt. So hat sich nicht nur eine fast eigenständige Orgelkunde entwik- kelt, die gezeichnet ist von ganz be- sonders bestückten Instrumenten.

Es lassen sich auch sämtliche Mu- sikepochen bis ins Detail in Orgel- werken wiederfinden. Auch steht das Instrument nicht ausschließlich in sakralem Bezug, wie vielfach an- genommen.

Über die Funktionen, schlechthin über das „Innenleben" und die Ton- bildungsmöglichkeiten gibt eine Schallplatte Auskunft, die nicht nur ausführlich auf die Baugrundsätze eingeht, sondern anhand von Klang- beispielen den Registereinsatz ver- deutlicht. Zur tonlichen Verdeutli- chung werden von Günter Metz an der Eule-Orgel des Domas zu Zwik- kau im Registerzug genau beschrie- bene Werke von Bach, Scheidt, de Lublin und Schumann vorgespielt, deren Verständnis durch solch gründliche und trotzdem bestens verständliche Anleitung geradezu ein Kinderspiel wird. Diese Demon- stration in Wort, Ton und Bild (in der Plattenhülle wird mit Skizzen aus- führlich auf die Bautechnik einge- gangen) war schon lange fällig. Sie erlaubt dem Hörer, Orgelmusik völ- lig neu zu verstehen.

(Eurodisc 300 322370., 2 LP, „Klang- welt der Orgel").

Veröffentlichung zollen. Sie ist eine wirkliche Kostbarkeit, ohne Ein- schränkungen.

(Juan Chrisostomo Jacobo Antonio de Arriaga „Sinfonie d-Moll", Ouver- türe „Los esclavos Felices", Orque- sta Filarmonia de Espana unter Ra- fael Frühbeck de Burgos, Schwann VMS 2078, 1980, 1 LP)

Mit diesen Grundbegriffen ausge- stattet kann sich der Musikfreund getrost an eine Schallplatte heran- wagen, deren Entstehung der Vorlie- be der Produzentin für Orgeln zu verdanken ist. Ursula Ricken gibt schon seit einigen Jahren über den Motette-Ursina Verlag Tondokumen- te historisch bedeutender Instru- mente heraus. Mögen diese Aktivitä- ten als Hobby begonnen haben, heu- te ist eine nicht zu übersehende Zahl solcher Orgelbeschreibungen zu Verfügung, die großzügig Einblick in die Orgelgeschichte gewährt.

Die aktuellste Aufnahme stammt aus dem Limburger Dom, dessen neue Orgel den Klangreichtum des Instru- mentes in all seiner Vielfalt weiter- gibt. Niemand wundere sich über die zeitliche Distanz, die zwischen den Werken von Nicolaus Bruhns (1665-1697), Johann Sebastian Bach (1685-1750), Cesar Franck (1822-1890) und Johan Alain (1911-1940) liegt. Dieser weite Bo- gen ist notwendig, um alle Details tatsächlich nachvollziehen zu kön- nen. In Almut Rößler wurde eine aus- gezeichnete Interpretin ausgesucht, die nicht nur den Klangkörper, son- dern auch die musikgeschichtlichen Zusammenhänge voll beherrscht, wie aus dem selbstverfaßten Cover- text deutlich wird.

Die Beschreibung der Disposition der 1978 von Johannes Klais erbau- ten Orgel auf der Innenseite der Plat- tenhülle ist gut geeignet zur Weiter- führung des durch die erstbeschrie- bene Schallplatte erworbenen Wis-

sens, das sich dabei gleich anwen- den läßt. Unabhängig von diesen mehr ton-theoretischen Aspekten verdient die Wirkung, die von dieser Einspielung ausgeht, Anerkennung.

In Verbindung mit einer besonders in den Bässen voll ausgesteuerten Steueranlage nähert sich der Ton- eindruck dem Erleben, etwa in einer Kirche selbst, wo der Hörer von der Klangvielfalt, sowohl bei den zarte- sten, als auch bei den Fortissimo- Stellen, ergriffen wird. An den Regi- sterkombinationen bewußt teilzuha- ben mag ein besonderer Vorteil der beiden Plattentitel sein (Motette Ur- sina M 1025, Orgelmusik aus dem Limburger Dom, mit Almut Rößler an der Orgel, 1 LP)

Dr. med. Gerhard Homann Landsberger Straße 425/315 8000 München 60

Briefmarken —

praktische Missionshilfe

Die Unterstützung von Missio- naren haben sich einige Schü- ler des Missionshauses St.

Wendel/Saar zum Ziel gesetzt.

Sie sammeln und verkaufen gestempelte und postfrische Briefmarken aller Art aus allen Ländern. Die Gelder werden überwiegend im sozialen, aber auch im seelsorgeri- schen Bereich verwandt. So ist zum Beispiel der Bau einer Fortbildungsschule und eines Heimes für querschnittsge- lähmte Jugendliche in Manila (Philippinen) geplant. Wenn Sie die Bemühungen der Schüler unterstützen wollen, schneiden Sie bitte die Brief- marken aus Ihrer Korrespon- denz aus. Die Briefmarken sollten nicht vom Papier ge- löst werden. Um Portokosten zu sparen, ist es empfehlens- wert, die Briefmarken als „Wa- rensendung" oder „Drucksa- che" an die Schüler zu sen- den. Die Anschrift lautet: Mis- sionsapostolat, Missionshaus- straße 50, 6690 St. Wendel/

Saar. MAPO

Orgelmusik neu verstehen

912 Heft 18 vom 30. April 1981 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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