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Archiv "Krankenversichertenkarte: Nach Anlaufproblemen überwiegend gute Noten" (03.12.1993)

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Quartal der Ausstattung

Beginn der Anwendung

Bundesland Versicherte in 1000

Karten in 1000

Ärzte

1. Januar 1994 Baden-Württemberg Hessen

Thüringen

8.591,6 4.795,6 2.376,7 15.763,9 4/93

Summe 15.803,6

13.270 7.828 3.158 24.256 1. April 1994 Bayern

Rheinland-Pfalz Saarland

10.341,0 3.399,3 969,2

14.709,5 15.537,4 1/94

Summe

16.031 4.852 1.275 22.158 2/94 1. Juli 1994 Nordrhein-Westfalen 15.670,9 17.234,2 21.566

1. Oktober 1994 Bremen Hamburg

Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen

Schleswig-Holstein

Summe

615,7 1.492,4 1.327,5 6.672,4 2.372,0 12.980,3 3/94

15.327,2

3.459 5.295 3.237 5.900 3.046 20.938 1. Januar 1995 Berlin

Brandenburg Sachsen Sachsen-Anhalt

3.101,4 2.449,4 4.526,1 2.730,3 12.807,2 4/94

Summe

1.072 2.638 2.379 8.985 15.074 15.803,1

Gesamtsumme 71.931,8 79.705,5 103.992 POLITIK

Krankenversichertenkarte

Was tun, wenn beispielsweise ein alte Dame in der Praxis steht und vergeblich in ihrer Handtasche nach

„diesem neuen Ding", der Kranken- versichertenkarte, kramt? Fälle wie dieser zählten zu den alltäglichen Er- fahrungen der 504 Praxen in Wiesba- den und dem Rheingau-Taunus- Kreis, die Pionierarbeit beim Ab- schied vom Krankenschein leisteten.

Die Umstellung auf die Plastikkarte, das belegt die Untersuchung des Zentralinstituts für die kassenärztli- che Versorgung, ist offenbar mit ei- ner Vielzahl von Problemen behaf- tet. Dennoch sahen nach rund drei Monaten Probelauf immerhin 79 Prozent der befragten Ärzte in dem neuen Verfahren Vorteile gegenüber der bisherigen Praxis.

Bei der wissenschaftlichen Be- gleituntersuchung zur Einführung der Krankenversichertenkarte stan- den zwei Gesichtspunkte im Vorder- grund: die technischen Aspekte und die organisatorischen Folgen für die Praxen. Befragt wurden Ärztinnen und Ärzte in insgesamt 504 Praxen, darunter 67 Gemeinschaftspraxen.

Rücklauf kam von 345 Praxen, wovon 167 zum Zeitpunkt der Einführungs- phase über keinerlei EDV-Ausstat- tung verfügten, während 178 Praxen die Patientenverwaltung und den Ab- rechnungsverkehr bereits mit Hilfe von Computern abwickelten.

Mit technischen Schwierigkeiten sahen sich zunächst beide Testgrup- pen konfrontiert. Unter den Ärzten ohne Praxisrechner hatte mehr als die Hälfte „irgendein Problem mit den eingesetzten Lesegeräten und

KURZBERICHTE

Formulardruckern", wie es in der ZI- Untersuchung heißt. Das Ausdruk- ken der Formulare wurde häufig als zu umständlich und zeitaufwendig beurteilt, das Einlesen der Daten wiederholt als unzuverlässig. Aller- dings konnten die Ärzte nach eige- nen Angaben die auftretenden Pro- bleme zumeist ohne fremde Hilfe be- heben. Zudem haben die betroffenen Gerätehersteller die Funktionsstö- rungen — hervorgerufen durch feh- lerhafte Bauteile — noch während der Testphase beseitigt.

Rund sechs Wochen nach der Umstellung vom Krankenschein auf die Plastikkarte gaben dann 69 Pro- zent der Ärzte ohne Praxisrechner an, das neue Verfahren sei zeitsparender als die bisherige Krankenscheinbe- schriftung. Auch meinten die Ärzte, daß das neue Verfahren zu deutlich weniger Fehlern führe. Ein weitaus schlechteres Zeugnis stellten unter-

dessen die „EDV-Ärzte" der Funkti- onsfähigkeit der neuen Technik aus.

Das Zentralinstitut führt dies weitge- hend auf dem Umstand zurück, daß zum damaligen Zeitpunkt die Soft- ware zum automatischen Einlesen der Karten entweder noch nicht funk- tionierte oder aber noch nicht hinrei- chend angepaßt war.

Aus den Erfahrungen mit den Tücken der Technik leitet das Zen- tralinstitut eine ganze Reihe von Schlußfolgerungen und Empfehlun- gen ab. So unter anderem:

• Die Herstellung der Funkti- onsbereitschaft der Technik in den Arztpraxen und die Verteilung der Versichertenkarten muß wenigstens 14 Tage vor dem Start abgeschlossen sein. Nur so ist es möglich, der Arzt- praxis die Einübung in den Gebrauch der neuen Technik probeweise zu er- möglichen und die organisatorische Praxisumstellung rechtzeitig vorzu- nehmen.

• Die eingesetzte Technik in den Arztpraxen ist nach Durchfüh- rung der erforderlichen Nachbesse- rungen durch die Hersteller grund- sätzlich für die Verarbeitung der Krankenversichertenkarte geeignet.

• Um die Häufung von Organi- sationsproblemen zu vermeiden, soll- te eine eventuell beabsichtigte Um- stellung auf EDV möglichst nicht zeitgleich mit der Einführung der Krankenversichertenkarte vorge- nommen werden.

Während die technischen Unzu- länglichkeiten in der ersten Befra- gung erfaßt worden waren, galt die zweite Erhebung nach drei Monaten

Nach Anlaufproblemen überwiegend gute Noten

Im kommenden Jahr wird die Krankenversichertenkarte in nahezu allen Bundesländern eingeführt. Beim Umstieg vom Krankenschein auf die Plastikkarte können Ärzte, Kassen- ärztliche Vereinigungen und Krankenkassen auf Erfahrungen zurückgreifen, die seit dem 1.

April dieses Jahres in den Testregionen Wiesbaden und Rheingau-Taunus-Kreis gesammelt worden sind. Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (ZI) hat die Einführung der Krankenversichertenkarte wissenschaftlich begleitet und nun die Ergebnisse vorgelegt.

Deutsches Ärzteblatt 90, Heft 48, 3. Dezember 1993 (21) A1-3201

(2)

POLITIK

dem Arzt-Patienten-Kontakt. Das vorrangige Problem in diesem Zu- sammenhang: Vor allem ältere Men- schen und Kinder hatten die Karte beim Arztbesuch häufiger nicht da- bei, und zwar auch noch einige Mo- nate nach der Einführung. Selbst bei Hausbesuchen tauchte dieses Pro- blem in durchaus nennenswertem Umfang auf, wobei sich die Frage stellt, wo denn die Karten aufbe- wahrt werden, wenn nicht zu Hause?

Die Ärzte selbst wußten sich zu helfen, indem sie die erforderlichen Daten nach Angaben der Patienten auf die Krankenbelege übertrugen, sie aus verfügbaren Unterlagen her- aussuchten oder aber am Quartalsen- de schriftlich die Vorlage der Karte anmahnten. Pro Arbeitstag, errech- nete das ZI, bedeutet dies einen ma- nuellen Übertragungsaufwand von durchschnittlich 25 Minuten. Zu be- rücksichtigen sei allerdings, daß auch beim bisherigen Verfahren immer wieder Belege manuell in der Praxis beschriftet werden mußten.

Insgesamt ergab die Auswertung folgendes Bild: In 77 Prozent aller Fälle gab es keinerlei Probleme, in 15 Prozent der Fälle ist die Karte ver- gessen worden, in 7 Prozent war die Karte nicht lesbar (aufgrund von Be- schädigungen), und in 1 Prozent aller Fälle legten die Patienten eine fal- sche Karte vor. Auch zu den Organi- sationsfragen spricht das Zentralin- stitut Empfehlungen aus. „Das Mot- to Kein Arztbesuch ohne Krankenversi- chertenkarte sollte zum zentralen Thema der Versichertenaufklärung durch die Krankenkassen gemacht werden", heißt es beispielsweise.

Und weiter als Tip an die Ärzte: „Ein Druck der wichtigsten Formulare auf Vorrat empfiehlt sich insbesondere bei vergeßlichen Patienten, Kindern, Senioren und bei Hausbesuchen".

Fazit: Insgesamt wird das neue Verfahren mit der Krankenversicher- tenkarte überwiegend positiv beur- teilt. In der Umstellungsphase ist mit Problemen zu rechnen, die jedoch im Laufe der Zeit geringer werden dürf- ten. Die Ärzte, die jetzt erstmals mit den Karten konfrontiert werden (sie- he dazu unsere Tabelle), können so- wohl auf eine bessere Vorbereitung als auch auf eine insgesamt verbes- serte Technik hoffen. Josef Maus

KURZBERICHTE

Gesundheit und Umwelt — das eine sei so schwierig zu definieren wie das andere, aber dennoch seien beide Begriffe in aller Munde, urteilte Dr. med. Karsten Vilmar kürzlich. Der Präsident der Bundesärzte- kammer äußerte sich zu diesem Thema, da die Kammer Anfang November ihr 3. Fo- rum „Gesundheit und Umwelt" veranstalte- te. Welche Umwelteinflüsse die Gesundheit der Menschen beeinflussen und wie genau dies zu diagnostizieren ist, darüber rätseln Ärzte nach wie vor. In Berlin nahmen nun rund 150 an der umweltmedizinischen Fort- bildung teil. Im Vordergrund standen Ver- sorgungsstrukturen in der Umweltmedizin sowie die umweltmedizinische Beratung in der Kinder- und Jugendheilkunde.

E

rstmals waren beim Forum gut zwei Stunden dafür reser- viert, im Kollegenkreis über Erkrankungen von Patienten zu sprechen, bei denen Umweltein- flüsse eine größere Rolle als ur- sprünglich vermutet spielen könnten.

Die Idee stammte von Dr. med. Gün- ther Baitsch. Baitsch ist Leitender Arzt der Hochrheinklinik Bad Säk- kingen und Mitglied im Ausschuß

„Gesundheit und Umwelt" der Bun- desärztekammer.

Zur Verdeutlichung berichtete er von einem eigenen Fall: Ein 42jäh- riger Architekt mit Bluthochdruck sprach auf keine der üblichen Thera- pien an. Dabei versicherte er glaub- haft, die verschriebenen Medikamen- te zu nehmen. Zwar gab er an, sich zuweilen um seinen Arbeitsplatz zu sorgen, doch insgesamt schien er kei- ne gravierenden psychischen Proble- me zu haben. Des Gesundheitsrätsels Lösung lag in diesem Fall in einem

Wechsel des Schlafplatzes: Befragt nach Lärmeinwirkungen, gab der Ar- chitekt an, in einem Zimmer zur Straße hin zu schlafen, die regelmä- ßig von Straßenbahnen befahren wurde. Wenige Wochen nach dem Umzug in ein anderes Schlafzimmer besserte sich sein Zustand.

Daß Arzt oder Ärztin zuweilen detektivischen Spürsinn brauchen, um den Auslösern einer Erkrankung auf die Spur zu kommen, zeigte die Schilderung einer Amtsärztin, die in einer Umweltambulanz arbeitet. Zu ihr wurde ein 38jähriger Florist von seinem Hausarzt geschickt. Der Mann klagte über ein dumpfes Ge- fühl im Kopf beim Aufwachen, das sich im Laufe des Tages lege. Er sei Nichtraucher, trinke in der Regel we- nig Alkohol, nehme keine Drogen und keine Medikamente. Alle erho- benen medizinischen Befunde seien unauffällig gewesen.

Um herauszufinden, ob irgend- etwas in der neu bezogenen Woh- nung der Auslöser für seine Be- schwerden sein könnte, regte die Ärztin an, den Schlafplatz zu wech- seln. Der 38jährige übernachtete ein paar Tage bei seinen Eltern und fühl- te sich besser. Messungen ergaben in der Zwischenzeit erhöhte Butanwer- te in der Wohnung. Nach vielen Tele- fonaten bekam die Amtsärztin den entscheidenden Tip: Beim Ausbau war das Dachgeschoß nicht mit Hilfe der üblichen Fasern isoliert worden.

Statt dessen hatten die Handwerker eine Isoliermasse verspritzt, die sonst nur für kleinere Abdichtungen ver- wendet wird. Dafür verbrauchte man reichlich Butangaskartuschen, nach deren Verwendung die Wohnung viel länger hätte ausgelüftet werden müs- sen, als es geschehen war.

Bei der Besprechung der Fälle prasselten zahlreiche Fragen und

3. Forum Gesundheit und Umwelt

Lebhafte Falldiskussion und ein Blick

über die Landesgrenze

A1-3202 (22) Deutsches Ärzteblatt 90, Heft 48, 3. Dezember 1993

Referenzen

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