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Archiv "Hygienische Gefahren bei Ozontherapie" (26.06.1989)

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Academic year: 2022

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Abbildung 7: Campy- lobacter pylori tritt als stoffwechselaktives gebogenes oder spi- ralig geformtes Stäb- chen oder als kokko- ide (stoffwechselre- duzierte) Form (Pfeil) auf. Kokkoide Formen können durch Überal- terung von Kulturen, Züchtung in Mangel- medien oder durch Einwirkung subletaler Antibiotikadosen in- duziert werden und sind eine uneinheit- liehe Population.

Elektronenoptisch lassen sich etwas grö- ßere, wenig elektro-

nendichte Formen mit verbreitertem periplasmatischen Raum von kleineren Formen mit elektronendichtem Cytoplasma unterscheiden

Verständnis der Entstehung pepti- scher Ulzera. Durch den Befall dieser Zielzellen werden Synthese und Se- kretion des Glykoproteinanteils des MukusmodifiziertsowiedurchdieAn- reicherung ureaseinduzierter Ammo- niumionen der pH-Gradient inner- halb der Schleimschicht verändert.

Auf der Basis einer derartigen Resistenzminderung der schützen- den Schleimschicht ist über eine ver- mehrte Protonenrückdiffusion ein läsiver Effekt durch azides Magen- sekret an Stellen mit besonders aus- geprägtem C.-pylori-Befall denkbar.

Außerdem stellen alle Bezirke im Bereich des Duodenums, in denen gastrale Metaplasien auftreten, eine Besiedelungsmöglichkeit für C. pylo- ri und damit einen Prädilektionsort für die Entstehung eines peptischen Ulkus dar.

Das weitere Fortschreiten auf dem Weg der Erkennung der wahren Bedeutung von C. pylori als neuem Glied mit Schrittmacherfunktion in der Kausalkette gastritiseher und ul- zeröser Veränderungen der Magen- und Duodenalschleimhaut wird zu- sätzliche neue diagnostische und therapeutische Möglichkeiten eröff- nen. Insbesondere ist auch eine Auf- klärung der Rolle der kokkoiden Formen von C. pylori von Bedeu- tung. Es ist bisher nicht bekannt, ob und inwieweit dieser Polymorphis- mus von C. pylori insbesondere in bezug auf die Kontamination von Nahrungsmitteln und Wasser von

epidemiologischer Bedeutung ist.

Daß die stoffwechselreduzierten, kokkoiden Formen als Reservoir für Reinfektionen dienen könnten, ist derzeit noch nicht eindeutig beleg- bar, aber durchaus denkbar.

Was die Therapie von Gastritis und Ulcus ventriculi et duodeni be- trifft, hat C. pylori bereits eine gewis- se Neuorientierung gebracht. Es muß jedoch die nach wie vor nicht beseitigte Rezidivneigung dieser Er- krankungen, basierend auf einer posttherapeutischen Wiederbesiede- lung der Schleimhaut durch C. pylo- ri, ein Ansporn dafür sein, die thera- peutischen Möglichkeiten unter Er- probung von Langzeittherapien so- wie der Entwicklung neuer Substan- zen einschließlich einer aktiven Vac- cine weiter zu optimieren.

Die Zahlen in Klammem beziehen sich auf das Literaturverzeichnis im Sonder- druck, anzufordern über die Verfasser.

Anschriften für die Verfasser:

Prof. Dr. med. Josef Blessing Arzt für Laboratoriumsmedizin Mikrobiologie und

Infektionsepidemiologie Schaffhauserstraße 95-97 7700 Singen/Htwl.

Privatdozent Dr. med.

Peter Malfertheiner Innere Medizin II

Abteilung Gastroenterologie Universität Ulm

Steinhövelstraße 9 7900 Ulm/Donau A-1932 (56) Dt. Ärztebl. 86, Heft 25/26, 26. Juni 1989

NOTIZ

Hygienische Gefahren bei Ozontherapie

Im Rahmen eines Sachverstän- digengutachtens anläßlich eines Pro- zesses wegen Spritzenabszeß nach Injektion eines Eigenblut-Ozon-Ge- misches habe ich die Bedienungsan- leitung von Geräten überprüft, mit deren Hilfe man Ozon herstellen kann (zum Beispiel Ozonosan). Dar- in heißt es unter anderem wörtlich:

"Spritzenadapter, Schraubanschluß und Beutelventillassen sich heißluft- sterilisieren (180°C) oder z. B. mit dem Braun-Desinfektionsmittel ,He- lix I' reinigen und desinfizieren" ...

"Im Anschluß daran läßt sich auch Ozon selbst durch Spülen mit ozon- tem Wasser als Desinfektionsmittel verwenden."

Diese Angaben sind teilweise lückenhaft, teilweise sogar falsch.

Bei der Heißluftsterilisation muß nicht nur die Temperatur, sondern auch die Einwirkungszeit angegeben werden. Ein Spritzenadapter, der für Spritzen verschiedener Patienten be- nützt wird, muß sterilisiert und darf nicht nur desinfiziert werden. Bei in- tramuskulären Injektionen müssen sämtliche Keime einschließlich Vi- ren und Sporen abgetötet werden;

dies ist nur durch Sterilisation, nicht aber durch Desinfektion möglich.

Die empfohlenen Desinfektions- mittel haben erhebliche Wirkungs- lücken, unter anderem auch gegen Hepatitis-B-Viren und vor allem auch Sporen. Mit "ozontem Wasser"

läßt sich niemals eine Desinfektion, zum Beispiel des Gerätes oder von Schläuchen etc., erreichen. Ozon hat zwar eine gewisse keimreduzierende Wirkung, die jedoch zur Desinfek- tion entsprechend den Richtlinien des Bundesgesundheitsamtes und den Prüfrichtlinien der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikro- biologie keineswegs ausreicht.

Es wird den Kollegen, die Ozon- therapie anwenden, dringend emp- fohlen, sich von einem Hygieniker bezüglich der Anwendungssicherheit ihres Gerätes beraten zu lassen.

Prof. Dr. med. Franz Daschner Leiter der Klinikhygiene Universitätsklinikum Freiburg

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