Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen
Danach hat das rheinland-pfälzi- sche Ministerium für Soziales, Ge- sundheit und Sport mit 198 Stellen die niedrigste Personalausstattung der bei diesem Vergleich herange- zogenen Bundesländer. Die ent- sprechenden Zahlen für andere Länder, lauten: Saarland 212, Schleswig-Holstein 219, Nieder- sachsen 266, Baden-Württemberg 278, Hessen 322, Nordrhein-Westfa- len 441, Bayern 546. WZ
Minister Geißler:
Krankenhausreform anerkannt
Im Zusammenhang mit einem Überblick über die Entwicklung des Krankenhauswesens in Rhein- land-Pfalz erklärte Sozialminister Dr. Heinrich Geißler als Antwort auf eine große Anfrage der SPD- Fraktion im Landtag, die Kranken- hausreform werde von der über- wiegenden Zahl der Beteiligten als sachlich notwendig anerkannt. Das Gesetz habe nachgewiesen, daß gesellschafts- und gesundheitspoli- tische Reformen in Freiheit — ohne Verstaatlichung — durchführ- bar seien. In Rheinland-Pfalz gibt es jetzt nach dieser Übersicht 115 allgemeine Krankenhäuser mit 27 245 Betten. Die Bettendichte liegt mit 76,9 über dem Bundes- durchschnitt. Drei Viertel aller Krankenhausbetten stehen in Ein-, Zwei- oder Dreibettzimmern.
119 Krankenhäuser haben, wie Dr.
Geißler weiter mitteilte, ein Direk- torium gebildet, in 121 Kranken- häusern sind Patientenfürsprecher tätig. Krankenhauskonferenzen werden in Kürze bei 100 Kranken- häusern zusammentreten.
In 34 Krankenhäusern des Landes können die besondere Unterbrin- gung und die ärztlichen Wahllei- stungen unabhängig voneinander im ganzen Krankenhaus angeboten werden. Dazu kommen in anderen Krankenhäusern rund 44 Fachab- teilungen. Ärztliche Wahlleistungen in Mehrbettzimmern können in 56
AUS DEN BUNDESLÄNDERN
Krankenhäusern und 29 weiteren Abteilungen in Anspruch genom- men werden.
115 Krankenhäuser bieten eine tägliche Besuchszeit außer sams- tags. 89 Krankenhäuser haben Be- suchszeiten am Abend eingerich-
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GLOSSE
Gesunder Mangel
Gewerbevereinigungen stre- ben nach Gewinn. Doch baß erstaunt konnte man dieser Tage in einer Gewerbezei- tung lesen:
„Wir wollen hoffen, daß die leeren Kassen, der Personal- mangel und die Überforde- rung unserer Institutionen noch recht lange anhalten.
Nur wenn man an diese na- türlichen Grenzen stößt, ist offenbar die heutige Mensch- heit bereit, einzusehen, daß man nicht alles zur gleichen Zeit haben kann. Und nur so kann verhindert werden, daß unsere Freiheit in wenigen Jahren wegen des Wucherns der Staatsmacht vollständig vor die Hunde geht. Wenn nur noch die Hälfte der Ge- setze erlassen wird, wird das Vaterland trotzdem in keiner Weise Schaden nehmen. Im Gegenteil."
Das sind überraschend neue Töne. Ob unser forscher Bundeskanzler endlich zu solch gesunden Einsichten verhalf? Schon möglich — aber die Gewerbezeitung ist keine deutsche. Sie ist in der Schweiz daheim. Dr. Fleiß
tet, davon etwa ein Drittel an allen Tagen außer samstags. Darüber hinaus sind in 113 Krankenhäusern Besuche nach Rücksprache mit dem Krankenhaus außerhalb der Besuchszeit möglich. WZ
AUS DER DDR
Mehr Hausbesuche im Dresdner Notdienst
Über die bisherigen Erfahrungen mit dem seit Anfang 1974 in Dres- den eingerichteten medizinischen Bereitschaftsdienst hat die stellver- tretende Kreisärztin in der Ostberli- ner Zeitschrift „humanitas" berich- tet. Die Leitstelle verfügt über neun Mitarbeiter und zehn Telefonan- schlüsse, die allerdings noch nicht unter der für die DDR angestrebten einheitlichen Notrufnummer 115 zu erreichen sind. Während der Be- reitschaftsdienstzeiten (täglich von 19 Uhr bis zum jeweils nächsten Werktag morgens 7 Uhr, mittwochs und sonnabends
ab
13 Uhr)ist
die Leitstelle doppelt besetzt. Sie hat direkte Verbindung zu jeweils fünf mit Funk ausgerüsteten Fahrzeu- gen in den Bereitschaftspoliklini- ken der fünf Stadtbereiche. Außer- dem besteht telefonische Direkt- verbindung zum Deutschen Roten Kreuz, zur Polizei, Feuerwehr, zur Dringlichen Medizinischen Hilfe, zum kinderärztlichen Bereitschafts- dienst sowie zu zwei Bereitschafts- polikliniken. Insgesamt stehen zwölf Funkfahrzeuge bereit.Von Januar bis August 1974 sind insgesamt 18 500 Hausbesuche durchgeführt worden. Ihre Zahl ist noch im Steigen begriffen, und man will versuchen, durch genaue- re Befragung der anrufenden Pa- tienten die Bagatellfälle zu verrin- gern. Als besonderer Erfolg wird die Herabsetzung der durchschnitt- lichen Wartezeit auf 15 bis 30 Mi- nuten herausgestellt. Bis 1973 hatte die durchschnittliche Wartezeit bei Notrufen in Dresden drei bis vier Stunden betragen. An Wochenen- den und Feiertagen kommt es je- doch wegen der Häufung der Anru- fe, unter denen dann auch viele so- genannte „Wunschhausbesuche"
sind, noch zu Wartezeiten von vier bis fünf Stunden. Deshalb ist man in Dresden dabei, am Sonnabend- nachmittag sowie sonntags tags- über einen zweiten Arztbereit- schaftsdienst an den Polikliniken einzurichten, der die gehfähigen Patienten betreuen kann. gb