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Archiv "Vertretbares Risiko der Goldtherapie" (14.04.1988)

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Frau Inge Heller MEDIKASSET-Redaktion Schülke & Mayr GmbH Heidbergstraße 100 2000 Norderstedt 040-52100(0)320

DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT

S DER INDUSTRIE

Im Vordergrund des Drug-Design:

Enzymhemmer und Prostaglandine

I

m menschlichen Organis- mus werden vor allem drei klassische Kaskadensyste- me durch die Aktivität von Proteasen gesteuert: das Komplement-System, das Kallikrein-Kinin- und das Koagulation-Fibrinolyse-Sy- stem.

Unter physiologischen Bedingungen herrscht ein Gleichgewicht zwischen den Proteasen und ihren Antago- nisten, den Proteinase-Inhi- bitoren. Wird das Gleichge- wicht zwischen den Enzymen und ihren Inhibitoren ge- stört, kommt es zu pathologi- schen Prozessen wie: Ver- brauchskoagulopathie, Hy- perfibrinolyse, Schock, Em- physem, rheumatoide Arthri- tis oder akutes Atemnot-Syn- drom (ARDS). Durch ent- zündliche Prozesse oder ex- treme Stimulation der Kaska- densysteme werden die Inhi- bitoren verbraucht.

Die Drug-Designer der biomedizinischen Forschung versuchen zur Zeit, verschie- den angreifende natürliche Enzym-Inhibitoren zu kon- struieren, die als Therapeuti- ka genutzt werden könnten.

Dies war Thema eines Fach- presseseminars der Bayer AG über „The Therapeutic Significance of Modified En- dogenous Substances: Protei- nase Inhibitors and Prosta- glandins" Anfang November 1987 in Paris.

Ein Problem bei der Her- stellung von Inhibitoren ist ihre Kurzlebigkeit. Durch gentechnische Verfahren ge- lingt es jedoch, die Enzym- hemmer entsprechend zu mo- difizieren. Prof. Harald Tschesche, Bielefeld: Auf

diese Weise lassen sich die Inhibitoren besser an das Zielmolekül anpassen. Die Enzymhemmung werde ver- bessert und die Inhibitoren gegen eine zu rasche Inakti- vierung geschützt.

Prof. Ronald G. Crystal, Bethesda, USA, brachte ein aktuelles Beispiel für die kli- nische Anwendung eines Pro- teinase-Inhibitors in Paris zur Sprache: Seit einiger Zeit läßt sich beim Emphysem, das durch Alpha-1-Antitryp- sinmangel bedingt ist, das fehlende etrAntitrypsin sub- stituieren. Es wird aus Serum gewonnen. Crystal urteilt nach den ersten erfolgreichen Kurzzeitversuchen, daß sich mit dieser Substitutionsthera- pie das kongenitale a rAnti-

trypsinmangel-Emphysem möglicherweise verhindern läßt.

Auch die Prostaglandine stehen im Brennpunkt des Drug-Design. Ihre verschie- denartigen Wirkungen auf Gefäßtonus, Muskelkontrak- tion, Nierenfunktion und Hormonproduktion machen sie zu interessanten For- schungsobjekten. Häufig könne, so Prof. Elisabeth Granström, Stockholm, durch den Austausch eines einzigen Bausteins im Grund- gerüst dieser Substanzklasse, eine völlig entgegengesetzte Wirkung erzielt werden. Zu- kunftsmusik: Auch die uner- wünschten Wirkungen der Prostaglandine — etwa bei Ul- kustherapeutika der Einfluß auf Darmmotilität und Ute- rusmuskulatur — möchte man durch Drug-Design eliminie- ren.

Dr. med. C. Herberhold

Vertretbares Risiko der Goldtherapie

S

olange die Ätiopathoge- nese der chronischen Po- lyarthritis nicht aufge- klärt ist, solange behauptet die Goldtherapie ihren Platz", faßte Prof. Manfred Schattenkirchner, München, die wechselvolle Geschichte der Goldtherapie zusammen.

Sechzig Jahre Goldtherapie und die Übernahme der Goldpräparate Aureotan®

(Aurothioglucose) und Tau- redon® (Natriumaurothioma- lat) vom Firmenverbund der Byk Gulden, Konstanz, An- fang Oktober des vergange- nen Jahres, waren Anlaß für die Tosse Pharmazeutika, ei- ne Bilanz zu ziehen.

Die Prävalenz der chroni- schen Polyarthritis (cP) liegt weltweit, wie Dr. med. Wolf- gang Miehle, Bad Eibing, ausführte, zwischen 0,1 und

1,5 Prozent. Frauen sind dreimal häufiger betroffen, bis zum 60. Lebensjahr steigt die Verteilung auf 5:1 an. Die nach dem 60. Lebensjahr be- ginnende Alters-cP zeigt eine Verteilung von 1:1. Der Ver- lauf einer cP läßt sich auch heute noch nicht mit Sicher- heit prognostizieren.

An der Wirksamkeit einer parenteralen Goldtherapie, betonte Prof. Knut Grase- dyck, Hamburg, besteht nach zahlreichen Studien kein Zweifel. Heute läßt sich von einer gewissen therapeuti- schen Sicherheit sprechen, da die möglichen Nebenwirkun- gen — insbesondere auf Haut, Schleimhäute, Nieren und Blutbildung, seltener auf Au-

gen und ZNS, Lunge, Leber und Magen-Darm-Trakt — ausreichend bekannt sind.

Mit dem heute üblichen Do- sierungsschema könne man, Kontraindikationen berück- sichtigt, ein „vertretbares Ri- siko" eingehen. Wichtig sei- en gute Aufklärung des Pa- tienten und regelmäßige Kontrollen.

Die Ergebnisse der paren- teralen Goldbehandlung sind, so Dr. med. Rolf Rau, Ratingen, um so besser, je früher die Therapie im Krankheitsverlauf eingesetzt und je konsequenter sie bei ausreichender Dosierung fortgesetzt wird. Die heute verwendeten Goldpräparate enthalten wasserlösliche or- ganische komplexe Verbin- dungen des einwertigen Gol- des, das über Schwefel an ein organisches oder anorgani- sches Trägermolekül gebun- den ist. Die Dosierung richtet sich nach dem Goldgehalt.

Zunächst wird als Test der Verträglichkeit für zwei Wo- chen einschleichend dosiert, dann nach einem festgelegten

Dosierungsschema bis zu ei- ner Gesamtdosis von 1800 bis 2000 mg Goldsalz aufgesät- tigt. In der Dauertherapie werden in zweiwöchigen Ab- ständen mindestens 50 mg Goldsalz injiziert. Vor jeder Injektion muß der Patient nach möglichen Nebenwir- kungen (Hautjucken, etc.) befragt werden. Zunächst werden alle zwei Wochen Blutbild (Thrombozyten) und Urinstatus kontrolliert.

Nach drei Monaten Therapie reicht die monatliche Kon- trolle. Vierteljährlich werden alkalische Phosphatase, GPT und Kreatinin überprüft.

Alle Basistherapeutika der cP, führte Prof. Klaus Miehlke, Wiesbaden, in sei- nem Schlußwort aus, bedür- fen einer langen, konsequen- ten Anwendung, ehe über- haupt erst ein Therapieerfolg erwartet werden kann. Wird bei Erfolg dann abgesetzt, läßt sich oft schwer beurtei- len, ob tatsächlich eine Voll- remission erreicht wurde, oder „ob sie nur durch die depotartige Nachwirkung des Basistherapeutikums vorge- täuscht" wird.

Dr. med. C. Herberhold A-1058 (96) Dt. Ärztebl. 85, Heft 15, 14. April 1988

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