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Archiv "Ärzte im Bundestag: Vorschäge" (15.08.2003)

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Strukturvertrieb

Zu dem „Status“-Beitrag „Leere Versprechen“ von Dr. med. Roman Machens in Heft 22/2003:

Offene, neutrale

Darstellung wäre besser

Im Artikel werden illegale Erscheinungsformen des Strukturvertriebs (z. B. Ket- tenbriefe) nur unzureichend von Network Marketing als einer seriösen Vertriebsform abgegrenzt. Ein Konzept wä- re nicht seit über 40 Jahren erfolgreich am Markt, wenn es nichts als „leere Verspre- chungen“ zu bieten hätte.

Warum sollten Ärzte an die- ser Handelsform nicht teil- nehmen? Die Unterstellung, dass sich Network Marketing am ehesten an „weniger an- spruchsvolles Publikum“ mit

„geringer Eigenkapitalbasis“

und „hohen Gewinnerwar- tungen“ (vulgo: an den geld- gierigen Plebs) wendet, ist so unsachlich wie bezeichnend für einen alten, längst über- holt geglaubten Standesdün- kel.

Es ist auch meiner Meinung nach nicht unproblematisch, wenn sich das wirtschaftliche Interesse eines Arztes zu dicht an seine (Kauf-)Emp- fehlungen z. B. im Bereich der Nahrungsmittelergän- zung anschließt. Es verbietet sich selbstverständlich, „Pro- visions- und Rabattsysteme vor den Patienten zu verber- gen“! Von welchen zwielich- tigen Praktiken spricht hier der Autor? Als Arzt kann ich meinen Patienten neben dem Einkauf von Produkten offen anbieten, Netzwerkpartner zu werden und selbst berufs-

begleitend Einkommen zu erzielen. Und schließlich hat auch jeder Patient die Chan- ce, umgekehrt seinen Arzt in das Geschäft einzuführen und an dessen Umsatz betei- ligt zu werden. Insofern wäre gerade auch im Interesse un- serer Patienten eine offene, neutrale Darstellung des Themas im DÄ wünschens- wert gewesen.

Dr. med. Martin Schnelle, Hauptstraße 160 d, 13158 Berlin

Ärzte im Bundestag

Zu dem Beitrag „Politik ist eine Suchtkrankheit“ von Timo Blöß in Heft 28–29/2003:

Vorschäge

Wo Kollege Amtsarzt Dr.

Wodarg (SPD) Recht hat, hat er Recht: Ansonsten hervor- getreten als Feind der Nie- dergelassenen, sieht er die

„Kassenärztlichen Vereini- gungen kritisch“. Und der Auftritt der ärztlichen Ver- bände ist ihm „peinlich“. Die Kassenärztlichen Vereinigun- gen sind nicht nur „kritisch“

zu sehen. Betrachtet man ih- re Versagensbilanz der letz- ten zwanzig Jahre, dann ha- ben sie ihre Daseinsberechti- gung ohne jeden Zweifel ver- loren. Und die Auftritte der

„Standesfürsten“ sind nicht

„peinlich“. Viel schlimmer:

sie sind schlicht wirkungslos!

Es gibt sie nicht, „die Ärzte“.

Ebenso wenig gibt es „die Politiker“, „die Maler“ oder auch „die Journalisten“.

Reparaturen am System hel- fen nicht mehr. Niemand kä- me auf die aberwitzige Idee, neue Reifen aufzuziehen, wenn der Tank leer ist! Wie Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 3315. August 2003 AA2147

B R I E F E

Leserzuschriften werden von der Redaktion sehr beachtet. Sie geben in erster Linie die Meinung des Briefschreibers wieder und nicht die der Redaktion. Die Veröffentlichungsmöglichkeiten sind leider beschränkt; der Redaktion bleibt oft keine andere Wahl, als unter der Vielzahl der Zuschriften eine Auswahl zu treffen. Die Chance, ins Heft zu kommen, ist umso größer, je kürzer der Brief ist. Die Redaktion muss sich zudem eine – selbst- verständlich sinnwahrende – Kürzung vorbehalten.

LESERZUSCHRIFTEN

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ein neues Gesundheitswesen aussehen könnte, ist be- schrieben unter: www.arzt undwirtschaft.de/aw/doku/

GesundheitswesenAuf- bruch.html.

Dr. med. Hans-Joachim Zielinski, Kiefernweg 6 a, 25980 Westerland

Stimmungsmache

Es ist heiß, die umliegenden Praxen haben geschlossen, und hier brennt die Hütte.

Dauerdienst, Arbeit ohne Schlaf bis zu 60 Stunden am Stück, brüllende Hitze, quen- gelnde Patienten, die nicht lange warten, sondern lieber am Strand liegen wollen. Das Honorarbudget wird durch diese Zusatzarbeit massiv in Anspruch genommen; bereits heute ist klar: Ab ca. 15. Sep- tember 2003 arbeite ich für den Rest des Quartals um- sonst!

Als korrekter Kassenarzt le- se ich trotzdem das Deutsche Ärzteblatt; man muss ja über ggf. neue Vorschriften unse- rer allzeit bereiten Bürokra- ten informiert sein. Und dann liest man über die fünf Kollegen im Bundestag und

ihre weisen Kommentare, weil sie in ihrer gottgleichen Eigenschaft als MdB genau wissen, was bei uns Front- schweinen abläuft. Man ge- nießt die langen sitzungsfrei- en Perioden (etwas über 100 Sitzungstage pro Jahr!), kli- matisierte Senator-Lounges (natürlich umsonst) und viele anderen Privilegien, die man sich selbst genehmigt hat: Al- le Annehmlichkeiten der Parlamentarier werden auf- grund von Gesetzen gewährt, und diese Gesetze hat das Parlament selbst gemacht!

So, als würden die Kassen- ärztlichen Vereinigungen den Punktwert beschließen. Das wäre schön! Und in dieser Si- tuation hetzt es sich wohlfeil gegen die KVen.

Wir Kassenärsche – Verzei- hung: Kassenärzte – können nichts dagegen tun; wir müs- sen diese Sprechblasen Tag für Tag ertragen. Aber kom- mentieren dürfen wir! Solan- ge der Kassenarzt – noch! – das Recht auf die öffentliche Äußerung seiner Meinung hat, werde ich dieses Recht wahrnehmen.

Dr. med. Burckhard Schürenberg, Plessenstraße 13, 24837 Schleswig

werden wir dann abgemeiert, Barfußärzte, „richtige“ Medi- zin nur im kassenorganisier- ten Gesundheitszentrum am Krankenhaus (angestellte Ärzte).

Das wahre Problem ist die mangelnde Koordination der Behandlung, die fehlende In- dividualisierung, das rechte Maß und das gute therapeuti- sche Bündnis, jeder Arzt kann

diese Funktion übernehmen.

Die jetzt gebildete Kommissi- on aus SPD, Grünen, CDU/

CSU und FDP wird nur Un- sinn beschließen, eine grund- legende Reform kommt nicht.

Was wir bräuchten: Koordi- nator für jeden Patienten, be- stehende Fortbildungspunkt- systeme zur Pflicht machen und Institut für die Qualität in der Medizin streichen, Ge- bührenordnung in Euro für ärztliche Tätigkeit unter Weg- fall der EBM-Töpfe-Punkt- wert-Idiotie einschließlich EBM 2000plus (Raumschiff Orion lässt grüßen!), KV macht Inkasso und wird mit der Kammer verschmolzen, neue KV/Kammer (Leitung Profis, keine Amateure/

Funktionäre) nimmt kurzfri-

stig Entrümpelung der Büro- kratie um mindestens 50 % vor, keine Prüforgien/Ärzte- einschüchterungen mehr durch Einführung klarer Re- geln, flächendeckendes Pflicht-Hintergrund-Not- dienstsystem jede Nacht, und damit keine ausgelutschten Dauerdienst habenden Haus- (Land-)Ärzte, die zu Weiter- und Fortbildung und Berufs-

politik keine Kraft haben.

Förderung über Zuschläge:

Entstehen kleinerer Ärzte- zentren für hausärztlichen und spezialärztlichen Bereich durch Freiberufler, nicht An- gestellte, wie DDR-Polikli- nikmodell, damit Lockerung der Niederlassungsbestim- mungen und der Anstellungs- möglichkeit von Ärzten, Er- halt der Verkäuflichkeit von Arztpraxen, Ende 68er-Rege- lung/Enteignung. Das wäre das Grobe, was wir schnell bräuchten.

Längerfristig sollte über die systematisierte Koordination mit dem Patienten, durch fai- re, klare und übersichtliche Bestimmungen und die An- hebung der Qualität eine Me- dizin entstehen, die sinnvolle Prävention/Gesundheitsbil- dung vordringlich sieht und adäquater, sachgerechter und auch schließlich kostengünsti- ger sein wird.

Ärztinnen und Ärzte, steht endlich geschlossen auf und wehrt euch gegen die uner- träglichen Zumutungen, zwingt unsere Funktionäre zum Aufstand und zwingt die Politik zu sachgerechten und sinnvollen Entscheidungen und zur Beachtung unseres A

A2148 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 3315. August 2003

B R I E F E

Gesundheitsreform

Zu den Verhandlungen über die so genannte Gesundheitsreform („Eck- punkte“):

Offenbarungseid

Ulla Schmidt fordert die Ärz- te auf, sich den Personalaus- weis zeigen zu lassen vom Pa- tienten zur Kontrolle der Chipkarte. Das ist vollkom- men idiotisch und undurch- führbar. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, wie wenig Politiker Ahnung ha- ben vom Geschehen in Arzt- praxen, wäre er jetzt voll er- bracht. Schon lange ist der Offenbarungseid eindeutig, wir Ärzte ignorieren bzw. ver- drängen diese Tatsache, wir spielen, in Gestalt unserer Funktionäre, fröhlich das bö- se Spiel mit. Momentan ist geplant, die spezialisierten

Niedergelassenen fertig zu machen. Die Hausärzte schauen zu, anscheinend in dem Gefühl, uns trifft es ja nicht, und zudem haben die Spezialisten uns jahrelang hängen lassen. Die künftige Mehrarbeit für die Hausärzte, wenn der direkte Zugang zum Spezialisten Gebühr ko- stet, wird übrigens zum Null- tarif erbracht, von Aufwer- tung des Hausarztes keine Spur. Nach den Spezialisten

E-Mail

Briefe, die die Redaktion per E-Mail erreichen, werden aufmerksam gelesen. Sie können jedoch nur veröffentlicht werden, wenn sie ausdrücklich als „Leserbrief“ bezeichnet sind. Voraussetzung ist ferner die vollständige Anschrift des Verfassers (nicht die bloße E-Mail-Adresse). Die Re- daktion behält sich ohne weitere Mitteilung vor, E-Mail- Nachrichten, die als Leserbrief erscheinen sollen, zu

kürzen.

Offene Briefe

So genannte „offene Briefe“

werden, soweit von allgemei- nem Interesse, redaktionell ausgewertet. Als Leserbriefe werden sie nicht publiziert. In der Rubrik Leserbriefe er- scheinen grundsätzlich nur solche Briefe, die allein für das Deutsche Ärzteblatt be-

stimmt sind.

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Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 3315. August 2003 AA2149

B R I E F E

Sachverstandes, stoppt den Wahnsinn im Gesundheitswe- sen!

Dr. med. Udo Saueressig, Gründelsweg 7, 69436 Schönbrunn

Lösungsvorschlag

Die beste Lösung wäre für mich die ersatzlose Abschaf- fung der mehr als 300 Kran- kenkassen zugunsten einer Allgemeinen Krankenversi- cherung (AKV), in die alle Bürgerinnen und Bürger ca.

8 Prozent ihres Bruttoein- kommens oder der ihnen vom Staat gewährten Geld- leistungen einzahlen müssten, Voraussetzung hierfür wären zwei Entscheidungen:

Die ersatzlose Streichung der sog. „Beitragsbemes- sungsgrenze“ (derzeit 3 825 Euro/Monat), ab der sich jede und jeder von der Solidarver- sicherung abmelden und sich privat versichern darf.

Die Einführung moderater Beiträge für bisher kostenfrei mitversicherte Familienan- gehörige, Sozialhilfeempfän- ger und Arbeitslose.

Das brächte so viel Geld in das Krankenversicherungssy- stem, dass Zuzahlungen, Zahnersatzleistungen, Kran- kentagegeld, Budgetierung oder gar Rationierung eben- so entbehrlich würden wie Zahlungen an die Pflegever- sicherung für das Alter. Die private Krankenversicherung könnte weitere gewünschte Gesundheitsleistungen (Chefarzt-, Heilpraktiker-Be- handlung, Einzel-, Zweibett- Zimmer, Sportrisiko-Kosten) versichern.

Dr. med. Mathias Fürst, Hamsunstraße 33 C, 30655 Hannover

Probleme verdrängt

. . .Mit den Eckpunkten wird einer gesellschaftlichen Ent- solidarisierung Vorschub ge- leistet, in der sozial Schwache noch weiter benachteiligt werden sollen. Die sozial un- gerechte Erhöhung von Zu- zahlungen zählt hierzu eben- so wie der mit der Ausgliede- rung von Zahnersatz, Kran-

kengeld und anderen Lei- stungen verbundene Ausstieg aus der solidarischen und pa- ritätischen Finanzierung des Gesundheitswesens.

Drängende Probleme wie die Neuregelung der Finanzie- rungsgrundlagen der Gesetz- lichen Krankenversicherun- gen wurden nicht in Angriff genommen . . .

Dr. med. Robin T. Maitra, MPH, Münchinger Straße 19,

71282 Hemmingen

Kein Anlass zum Jubeln

Natürlich: Es hätte schlim- mer kommen können! Doch zu Jubelarien a` la Hoppe und Richter-Reichhelm be- steht keinerlei Anlass. Denn wieder schaffte es selbst eine (punktuelle) große Koalition nicht, den dringend notwen- digen Paradigmenwechsel in der Gesundheitspolitik her- beizuführen. So muten die nun gefundenen Kompromis- se an, als ob man einem Er- trinkenden ein Schlauchboot für fünf Minuten zuwürfe.

Und die, die heute jubeln, werden sich noch wundern, welche erneuten Grausam- keiten jetzt auf die Ärzte zu- kommen! Denn solange das finanzielle Erkrankungsrisi- ko der Bevölkerung bis hin zur Pharmakotherapie nicht von den Ärzten genommen wird, solange „Kranksein“ fi- nanzielle Anreize bietet, so- lange Basisungerechtigkeit herrscht (Stichwort: fünffa- cher Familienvater zahlt Bör- senmakler-Yuppie den Snow- board-Beinbruch), solange Verfolgermentalitäten bei Staatsanwälten, Gerichten (und Journalisten!) Medien-

aufmerksamkeit sichern, so- lange Passives gefördert und Aktives ignoriert wird (Stich- wort: Massage statt Fitness- Training), solange neunund- neunzig von hundert Funk- tionären im Gesundheitswe- sen nicht abgeschafft sind und solange Gesundheitspo- litik vorwiegend von praxis- fernen Lobbyisten und Laien wie Schmidt, Lauterbach und Rürup betrieben wird – so lange wird es nichts mit ei- nem gesunden Gesundheits- wesen.

Dr. med. Hans-Joachim Zielinski, Kiefernweg 6 a, 25980 Westerland/Sylt

Unseriös gerechnet

Zuzahlungen beim Arztbe- such bringen viel weniger als kalkuliert. Bemerkenswert ist, dass die Ministerin glaubt, wenn heute nur 15 % aller Behandlungsfälle mit Überweisung in den Arztpra- xen erscheinen, bliebe das auch so! Nach einer Ände- rung, bei der jeder überwie- sene Patient die Zuzahlung

nicht zu leisten hat! Wenn die Hälfte der bisherigen Chip- karten-Patienten zukünftig mit Überweisung zum Arzt geht und keine Zuzahlung leisten muss, fehlen in der tollen Rechnung von Ulla Schmidt schon etwa 2 von 6,5 Milliarden Euro. Unter Berücksichtigung von Ein- kommenskappung und Kin- derfreibeträgen immerhin noch etwa eine von 3,3 Milli- arden Euro! Mehr dazu bei

„Milchmädchen Ulla“ auf www.kapiertnix.de!

Hans-Peter Meuser,Ärzteverein Südkreis Mettmann e.V., Zum Stadtbad 31, 40764 Langenfeld

Psychotherapie

Zu den Beiträgen „Bundespsycho- therapeutenkammer: Mit einer Stimme sprechen“ und „Nachge- fragt“ von Petra Bühring in Heft 23/2003:

Ärztliche Selbst- verwaltung wird von Ärzten bestimmt

Mit einer Stimme zu spre- chen: Dies ist nun ein unmit- telbarer Auftrag an unsere ärztlichen Vertretungsgremi- en. Wenn Herr Kommer, der Präsident der Bundespsycho- therapeutenkammer, seine Schwerpunktziele formuliert – den Ausbau der psychothe- rapeutischen Versorgung und den Beibehalt des Erstzu- gangsrechts –, dann kommen hierin verständliche ökonomi- sche Interessen zum Aus- druck. Wenn er jedoch die Verankerung der Psychothe- rapeuten in der ärztlichen Selbstverwaltung ausbauen möchte, so muss das unseren Widerspruch und unsere Ab- lehnung hervorrufen. Hier ist das Bewusstsein unseres ärzt- lichen Standes gefordert: Die ärztliche Selbstverwaltung wird durch Ärzte bestimmt.

Die Professionalisierung als Arzt ist klar geregelt. Wer dies nicht vorweisen kann, ist kein Arzt. Der Psychologe kann diese nicht vorweisen, er kann demzufolge auch nicht in der ärztlichen Selbstverwaltung mitarbeiten. Ärztliche Selbst- verwaltung setzt das Selbstbe- wusstsein der Zugehörigkeit zum ärztlichen Stand voraus.

Diesem Stand gehört der Psy- chologe – wenn er nicht auch Arzt ist – nicht an.

Der verständliche Wunsch der Psychologischen Psychothera- peuten nach Teilhabe an der noch immer bestehenden Wertschätzung des ärztlichen Berufes ist verständlich. Diese Teilhabe setzt jedoch voraus:

das erfolgreiche Studium der Medizin mit der anschlie- ßenden fachärztlichen Qualifi- kation. Nur unsere psychothe- rapeutisch tätigen ärztlichen Kollegen haben diese Voraus- setzungen erfüllt. Sie tragen

Anonym

Die Redaktion veröffentlicht keine ihr anonym zugehen- den Zuschriften, auch keine Briefe mit fingierten Adres- sen. Alle Leserbriefe werden vielmehr mit vollem Namen und voller Anschrift gebracht. Nur in besonderen Fällen können Briefe ohne Namensnennung publiziert werden – aber nur dann, wenn intern bekannt ist, wer geschrieben

hat.

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infolge ihrer ärztlichen (Aus-) Bildung zu einer psychothera- peutischen Versorgungsqua- lität bei, die von Psychologi- schen Psychotherapeuten nicht erreicht werden kann.

Herr Kommer betont, dass jede Krankheit eine körperli- che und eine seelische Di- mension habe. Dem ist so.

Wir Ärzte können darüber hinaus sehen, dass noch wei- tere Dimensionen die Krank- heit eines Menschen bestim- men: die soziale, die rechtli- che, die ökologische. Nur das medizinische Studium bein- haltet in seinem Anforde- rungskatalog neben den kör- perlichen gerade auch die primär nichtkörperlichen Bezüge. Die Gewichtungen der Dimensionen kann somit nur der – erfahrene – Arzt vornehmen. Sein kompeten- tes Überweisungs- und Zu- weisungsverhalten wird Ko- sten dämpfen. Die Hand- lungskompetenzen, die uns in der Visite am Krankenbett oder während der Sprech- stunde – man beachte das Wort – in der Praxis abver- langt werden, können auf- grund ihrer Vielschichtigkeit hier nicht dargelegt werden.

Diese Sachverhalte müssen klar zum Ausdruck gebracht werden und müssen unser Selbstverständnis und unsere Positionierung als Ärzte un- missverständlich bestimmen.

Dipl.-Biologe, Dr. med. Ronny Niklas,Heckberg 8, 24623 Großenaspe

Via medici Kongress

Zu dem Beitrag „Arztberuf im Wandel“ von Gabriele Seger in Heft 23/2003:

Wes’ Brot ich ess’ . . .

Quo vadis, Medicus? Auf der

„Via medici“ oder in dein Unglück, oder ist beides das- selbe? Der diesjährige „Via medici Kongress“ in Bochum war ein voller Erfolg. Über 1 500 Teilnehmer, dazu etli- che hochkarätige Referenten aus allen Sparten des Ge- sundheitswesens, mit Ausnah- me der hohen Politik, die sich lieber konsequent verweiger-

te. Sie wird wissen, warum. Es ging um „Zukunftschancen für junge Mediziner“. Wahr- lich, dieser Kongress war in- teressant und informativ, spaßig und spannend. Aller- dings wurde er von Institutio- nen ausgerichtet, die allesamt

Nachwuchs brauchen und die eben diesem Nachwuchs des- halb nicht die ganze Wahrheit sagen können oder wollen.

„Wes’ Brot ich ess’, des’ Lied ich sing’!“ Ob Klinik oder Praxis, Verlag oder Firma, man hörte immer nur, wie gut die Aussichten auf eine Stelle wären. Man erzählte von not- wendigen Qualifikationen,

„soft skills“ und „hard skills“, und davon, dass man unbe- dingt „erst mal“ einen Fach- arzttitel erwerben solle, bevor man sich in „alternative“

Sparten begibt. Man wolle dort schließlich Ärzte haben, die ihren Beruf lieben, und keine frustrierten Abbrecher.

Nun frage ich mich aber: Wie alt soll man eigentlich wer- den, bevor man endlich etwas machen „darf“, was einen vielleicht zufrieden stellt?

Hätte man Freude am ori- ginären Beruf, müsste man sich ja nichts anderes suchen.

Der Via medici Kongress wur- de ursprünglich ins Leben ge- rufen, um berufliche Alterna- tiven für Ärzte aufgrund feh- lender Stellen aufzuzeigen.

Heute erfreut er sich regen Zulaufes „trotz“ genügend freier Stellen, weil diese näm- lich arbeitstechnisch, zeitlich A

A2150 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 3315. August 2003

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und finanziell enorm unat- traktiv geworden sind. Dar- über konnte man während des Kongresses aber nur von wenigen mutigen Referenten und Zuhörern erfahren, der Tenor schwieg dazu, er rekru- tierte sich nämlich aus den

Nachwuchs-besorgten Sphären, die sich ihre Schäf- chen lieber ins Verschwiegen- Trockene holen, als sie mit zu- viel Realität zu vergraulen.

Dr. med. Michael Feld,

Om de Huk 1, 25996 Wenningstedt/Sylt

Patientenquittung

Zu dem Beitrag „Patientenquittung zeigt, was Ärzte leisten“ von Maria Rita Meye und Dr. rer. soc. Heinz Koch in Heft 27/2003:

Kein Wort von pauscha- lisierten Leistungen

Die Verfasser bringen es fer- tig, dem geschätzten Publi- kum eineinhalb Seiten lang die Vorzüge der Patienten- quittung zu preisen, ohne eine Silbe zur Achillesferse des ganzen Unterfangens (und je- der anderen Rechnung oder Quittung in einem Sachlei- stungssystem) zu verlieren:

dem Patienten wird Spielgeld präsentiert, das er 1) nicht wirklich bezahlen muss und 2) dessen genauer Betrag bei floatendem Punktwert drei Monate nach Quartalsende feststeht. Verschleiernd wird da von einer „geschätzten

Honorarsumme“ gesprochen, kein Wort von pauschalisier- ten Leistungen, die einmal im Quartal für den ganzen Be- handlungsfall anzusetzen sind: Was bitte soll sich der mündige Patient unter der Legende der Ziffer 1 „. . . “ vorstellen? Die Patienten ha- ben die Sinnlosigkeit dieses Versuchs denn auch mit rapid schwindender Beteiligung

„quittiert“. Geht man mal von den unterstellten vier Minu- ten pro Tagesquittung und 10 bis 15 Quittungen täglich aus, macht das täglich bis zu einer Stunde (wie Meye und Koch da auf 99 Minuten im Quartal kommen, bleibt ihr Geheim- nis) Mehrarbeit aus, die die Gesundheit des Volkes nicht um das Geringste verbessert, der Praxis aber sensationelle 15 bis 20 Euro beschert – sind das Frau Schmidts Wirtschaft- lichkeitsreserven? . . . Dr. Holger Hamann,

Hauptstraße 20 a, 25879 Süderstapel

Psychiatrie

Zu dem Leserbrief „Begriffser- klärung“ von Dr. Reinhard Ody in Heft 26/2003:

Zustimmung

Ich stimme Herrn Dr. Ody in seiner positiven Definiti- on des Begriffs „Drehtür- psychiatrie“ voll zu. Nach meiner Einschätzung soll- ten die Patienten sogar dar- in bestärkt werden, selber ein Gefühl für den richtigen Zeitpunkt einer Klinik-Auf- nahme bzw. -Entlassung zu entwickeln. Mehrere kurze Aufenthalte in einem be- stimmten Zeitraum sind nach meiner Erfahrung un- ter einer solchen Vorausset- zung oft besser als ein sehr langer. Man darf nicht über- sehen, dass Patienten auch außerhalb der Klinik wich- tige Erfahrungen machen, die sie bzgl. Akzeptanz und Bewältigung ihrer Erkran- kung weiterbringen kön- nen.

Dr. Gerhard Ziskoven, Rheinische Kliniken Köln, Postfach 91 05 52, 51075 Köln Mehr als 10 000 junge Ärzte und Medizinstudenten besuch-

ten in den vergangenen fünf Jahren den Via medici Kon- gress in Mannheim. Auch in diesem Jahr in Bochum zählten die Veranstalter circa 2 000 Teilnehmer.

Foto:Thieme

Referenzen

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